Clare W. Graves (amerikanischer Psychlge, 1914-1986) hat mit seiner "Emergent Cyclical Levels f Existence Thery" (Graves "Ebenen der Wellen menschlicher Existenz") bahnbrechende Erkenntnisse und Zusammenhänge betreffend die Entwicklung des Individuums und die Entwicklung vn szialen Systemen erstmals aufgezeigt (vgl. Graves 1970 & Bär 2010, 210). Das "Graves-Value-System" beschreibt histrisch und bigraphisch aufeinanderflgende, sich abwechselnde und überlagernde Wertestrukturen bzw. Wertehierarchien als evlutinäre Entwicklung auf einzelnen Ebenen, welchen jeweils entsprechende Denk- und Handlungsweisen zugerdnet werden können (vgl. Bär 213ff & Anhang 3).
Der amerikanische Philsph Ken Wilber (vgl. Integral Institute 2011 & Integral Life 2011) gilt als der Schöpfer der integralen Therie. Die integrale Therie verbindet die signifikanten Erkenntnisse aus allen wesentlichen menschlichen Erkenntnisdisziplinen miteinander, einschließlich der Natur- und Szialwissenschaften swie der Kunst- und Geisteswissenschaften (vgl. Esbjörn-Hargens 2009, 1).
Wilber hat zahlreiche entwicklungspsychlgische Frschungen zusammengeführt und beschreibt, wie sich der Przess der Evlutin in der individuellen und kllektiven psychischen Entwicklung des Menschen auch nach 13 Mrd. Jahren immer nch frtsetzt. Die wichtigsten Autren, auf denen Wilber sein Stufenmdell aufbaut, sind Clare Graves (Wertesysteme), Abraham Maslw (Hierarchie der Bedürfnisse), Jean Piaget (kgnitive Entwicklung), Rbert Kegan (Ränge des Bewusstseins), Jean Gebser, Sri Aurbind, Schelling, Hegel, Erik Eriksn, Jürgen Habermas und der Neuplatniker Pltin (vgl. Wittrck 2008a, 37f & Wilber 2007, 195).
In seinem Buch "Ers, Ksms, Lgs“ führt er im Jahre 1995 das Quadranten-Mdell, das ft als AQAL-Mdell bezeichnet wird und die Hauptelemente der integralen Therie iknisch zusammenfasst, ein. AQAL steht für alle Quadranten, alle Ebenen, alle Linien, alle Zustände und alle Typen (abgekürzt auf Englisch für "all quadrants, all levels, all lines, all states, all types") (vgl. Esbjörn-Hargens 2009, 2). Mit diesen Elementen entwirft Wilber eine umfassende, alles einbeziehende, kulturübergreifende, integrale Landkarte (vgl. Wilber 2009, 17f & Wilber 2010, 67ff) der grundlegendsten wiederkehrenden Muster der Realität (vgl. Esbjörn-Hargens 2009, 2).
Die Grundeinheit des Ksms ist ein Hln (ein Begriff vn Arthur Kestler), auch "Ganzes/Teil" genannt. Es ist ein Ganzes, das Teil eines anderen Ganzen ist - ein Atm ist ein „Ganzes“ und gleichzeitig ein „Teil“ eines Mleküls, ein Mlekül ist ein "Ganzes" und gleichzeitig "Teil" einer Zelle, und s weiter (vgl. Wilber 2007, 40f). Eine Hierarchie vn Hlns wird Hlarchie genannt. Eine Hlarchie entsteht durch das Emergieren (Höherentwickeln) vn Hlns – durch eine gerichtete Entwicklung (vm Unbewussten zum Bewussten) entstehen neue Ganzheiten, welche alle Teile (Subhlns) in transzendierter Frm einschließen (vgl. Wilber 2007, 55ff). Ein empfindendes Wesen (Hln) hat Bewusstsein – je weiter es entwickelt ist, ums bewusster ist es (Integrales Frum 2011a). Ein Unternehmen ist eine Hlarchie, dessen Mitarbeiter und Führungskräfte sind Hlns.
Im Flgenden werden Quadranten, Ebenen und Linien näher erklärt, da das Verständnis dieser Elemente für die weitere Bearbeitung des Themas dieser Arbeit wesentlich ist.[1]
Die vier Quadranten – Die Grßen Drei
Die vier Quadranten stellen die verschiedenen Perspektiven (Dimensinen) auf Phänmene der manifesten Wirklichkeit dar.
Abb. 3: Die vier Quadranten nach Ken Wilber als Perspektiven bzw. Dimensinen vn realen Manifestatinen (Quelle:. Integrales Frum 2011b)
Nach Ken Wilber existiert kein Innerliches hne ein Äußerliches, kein Äußerliches hne ein Innerliches, kein Singular hne ein Plural und kein Plural hne ein Singular, und zwar seit Beginn aller Manifestatin (Urknall).
Dies bedeutet, dass jedes Hln (jedes Ding und jedes Ereignis) mindestens diese vier Dimensinen in sich vereint (vgl. Integrales Frum 2011b):
ben links (L): innerlich individuell (intentinal)
ben rechts (R): äußerlich individuell (verhaltensbezgen)
unten links (UL): innerlich kllektiv (kulturell)
unten rechts (UR): äußerlich kllektiv (szial/System)
Die beiden rechtsseitigen Quadranten können auch zu einer Perspektive zusammengefasst werden. Es wird dann vn den drei Wertebereichen bzw. "den Grßen Drei" gesprchen (vgl. Esbjörn-Hargens 2009 & Anhang 4):
Subjektivität (L)
Intersubjektivität (UL) und
bjektivität (R und UR)
ft knzentrieren sich Menschen nur auf eine Perspektive und verpassen das, was sich in den anderen Perspektiven auch nch zeigt. Es kmmt dabei das heraus, was Wilber als „Quadranten–Abslutismus“ bezeichnet, d.h. eine einseitige Sichtweise aufgrund einer besnderen Privilegierung einer bestimmten Sicht (eines "Lieblings-Quadranten") gegenüber anderen Sichtweisen – Beispiele hierfür sind R: Psitivismus, Materialismus; UR: Marxismus, Systemtherie („subtiler Reduktinismus“), UL: die sziale Knstruktin der Wirklichkeit, L: extremer Slipsismus, New-Age-Wunschdenken (vgl. Wittrck 2008a, 35 & Wilber 2007, 331ff). Eine besnders gravierende Reduzierung der ganzheitlichen Sicht bezeichnet Wilber als die "Flachland“-Sicht, welche durch eine Privilegierung der rechten Seite zustande kmmt – d.h. durch empirische Wissenschaften, welche die Natur nur vn außen als bjekt (als ES) sehen, kmmt es zu einem Verlust der inneren Sichtweisen bzw. vn Bewusstsein und echter Spiritualität (Reduktinismus) (vgl. Integrales Frum 2011a & 2011c; Wilber 2007, 63ff & 311ff).
Entwicklungsebenen und Entwicklungslinien
Die Entwicklungsebenen (auch Entwicklungsstufen genannt) bilden die gerichtete Entwicklung vn Hlns (Manifestatinen der Wirklichkeit) – und damit der Evlutin – ab. Diese Entwicklung erflgt nicht linear, sndern in Diskntinuitäten – als in sich entfaltenden Entwicklungsschritten, in denen aus dem bereits Existierenden heraus etwas Neues entsteht (wie z.B. Flügel aus Vrderbeinen) (vgl. Wilber 2007, 43ff). Dabei werden die Ergebnisse, Errungenschaften und Erfahrungen der bisherigen Entwicklungsebenen um etwas Neues erweitert (vgl. Integrales Frum 2011d), das Neue (das neue Hln) ist mehr als die Summe seiner
Teile.
Abb. 4: Quadranten und Entwicklungsebenen (Quelle: Weinreich 2006, 4)
Jede Entwicklungsebene integriert (transzendiert und inkrpriert) die Fähigkeiten und Werte der vrangegangenen Ebenen und bringt neue, eigene hervr (vgl. Wilber 2007, 53). Die Entwicklungsebenen sind abstrakte Maßeinheiten für Muster im Evlutinsprzess, sie
markieren Meilensteine der Entwicklung des Seins und Wissens, des Bewusstseins und der Kmplexität (vgl. Integrales Frum 2011a).
Diese Entwicklungsebenen bilden sich als relativ unabhängige Ströme in den einzelnen Quadranten in Frm vn gerichteten Entwicklungslinien knkret ab (vgl. Integrales Frum 2011d & 2011e). Beispiele für Entwicklungslinien zeigt Abb. 5:
a) L: (innerliche) persönliche Entwicklungslinien – z. B. vn einer egzentrischen über eine ethnzentrische zu einer weltzentrischen Selbstidentifikatin
b) R: bilgische Entwicklungslinien – z. B. Entwicklung vn Verhaltensweisen, körperliche Entwicklung
c) UL: kulturelle Entwicklungslinien – z. B. Entwicklung vn einer archaisch-mythischen über eine ratinale zu einer integralen Gesellschaftskultur, Unternehmenskulturentwicklung vn patriarchalischen zu eigenverantwrtlichen und partizipativen Unternehmenswerten
d) UR: szial-systemische Entwicklungslinien – z. B. gesellschaftliche Entwicklung vn Jägern und Sammlern über Ackerbau zu einer Infrmatinsgesellschaft bzw. Pst-Infrmatinsgesellschaft, rganisatinsstrukturentwicklung vn hierarchischen Strukturen zu kperativen und flexiblen Netzsystemen
Abb. 5: Quadranten und Entwicklungslinien (Quelle: Weinreich 2004)
Die Pfeile in Abb. 6 illustrieren Beispiele für Entwicklungslinien in den einzelnen Quadranten. Über die Zahlen, welche die Entwicklungsebenen repräsentieren, können diese miteinander krreliert werden.
Das Beispiel eines Gedanken (eines Gedankenhlns) zeigt, wie diese Krrelatinen über Entsprechungen in allen vier Quadranten zu verstehen sind: L entsteht die...