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Integration und Inklusion in Theorie und Praxis

AutorEstelle Herr
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl95 Seiten
ISBN9783668015142
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 3,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einsatz dieser Konzepte in Schule und Unterricht am Beispiel einer integrierten Gesamtschule in Rheinlandpfalz und gliedert sich in einen Theorie- und einen Praxisteil. Der theoretische Teil der Arbeit beginnt mit der Darstellung des Spannungsfeldes der beiden Termini. Danach folgt ein Blick auf die Entstehung und Entwicklung jener Begriffe. Anschließend wird ein Definitionsversuch unternommen mit Bezug auf die Umsetzung im schulischen Kontext, welchem sich eine Vorstellung verschiedener Kritikpunkte anschließt. Daran anknüpfend wird der rechtliche Rahmen der Konzepte betrachtet, ausgehend vom Internationalen bis zum Bundesland Rheinland-Pfalz. Danach wird der Forschungsstand erläutert und am Ende des theoretischen Teils das Forschungsinteresse und die Fragestellung verdeutlicht. Der praktische Teil gliedert sich zunächst in die methodischen Überlegungen bezüglich des verwendeten Forschungsdesigns, der Erhebungsmethode, des Untersuchungsinstrumentes, in diesem Fall Experteninterviews, der Konstruktion der verwendeten Befragung, der Durchführung eben dieser, sowie eine Zusammenfassung des Transkripts. Des Weiteren werden die Experteninterviews ausgewertet und analysiert, indem zuerst die vorliegenden Daten dargestellt und im Anschluss, in Kategorien unterteilt, interpretiert werden. Das Ende des praktischen Teils bildet eine zusammenfassende Diskussion über die erhaltenen Daten mithilfe eines Rückbezugs auf den theoretischen Teil der Arbeit. Abschließend wird ein Fazit herausgearbeitet und ein Ausblick auf die Forschung und den Einsatz der Konzepte 'Integration' und 'Inklusion' gegeben

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6. Methodische Überlegungen


 

Als empirische Arbeit, enthält diese einen praktischen Teil und gehört damit der empirischen Sozialforschung an. Empirische Sozialforschung an sich sei nach Jan Kruse immer subjektiv und selektiv, was auch dadurch deutlich wird, dass die Interviewerin oder der Interviewer selbst entscheidet, wen und was er befragt. Hierbei gewinnen die Gütekriterien als Richtlinien an Bedeutung. Trotz einiger Nachteile bei den Gütekriterien gegenüber der quantitativen Sozialforschung, wurde sich für eine Arbeit der qualitativen Sozialforschung entschieden. Die qualitative Sozialforschung versucht den Gütekriterien so weit wie möglich zu entsprechen. In der quantitativen Forschung sind diese die Objektivität, die Reliabilität, die innere und die externe Validität. Aus Sicht der qualitativen Forschung bildet das erste zentrale Gütekriterium, die Intersubjektivität.

 

Diese wird normalerweise in der Forschung durch Zusammenarbeit und Nachvollziehen mehrerer Mitarbeiter in einem Prozess geleistet. In dieser Arbeit ist dies jedoch nicht möglich, sodass versucht wurde, sich einer Meinung zu enthalten und sich nur auf eine reflektierte Subjektivität zu stützen.

 

Das Gütekriterium der Validität wird in der empirischen, und somit auch in der qualitativen Sozialforschung, in Form von Konsistenzregeln nachgegangen. Es wurde daher auf den Zusammenhang aller Fakten und deren Stimmigkeit in Bezug zum Gesamttext, hier im Fall eines Interviews, geachtet. So können auftretende Widersprüche oder Spannungen zu diesem Kriterium passen, da sie auch Merkmale der Stimmigkeit sein können. Zudem wurde durch eine zufällige Auswahl der Interviewpersonen versucht der externen Validität gerecht zu werden, da diese Verallgemeinerungen zulässt. Das Kriterium der Validität ähnelt dem der Reliabilität, denn die Ergebnisse lassen sich im Datenmaterial folglich konsistent wiederfinden (vgl. Kruse 2014, S. 54-61).

 

6.1. Forschungsdesign


 

Aus Gründen der besseren Untersuchbarkeit der subjektiven Meinungen, Gedanken und Erfahrungen der Lehrerinnen und Lehrer zu diesem Thema, wurde sich für Interviews entschieden und somit für die qualitative Sozialforschung statt. Die qualitative Sozialforschung bietet eine verstärkte Flexibilität im Umgang mit der Situation und es ist möglich die Fragen individuell an die Person, die interviewt wird anzupassen (vgl. Kruse 2014, S. 62f.).

 

Die hier aufgeführte Befragung ist keine Langzeitstudie, da sie die bestehenden Verhältnisse zum Gegenstand hat. Es wurde sich für eine Querschnittbefragung, einigerzufällig ausgewählter interessierter Lehrerinnen und Lehrer entschieden. Das Thema „Inklusion“ wird hier in Form einer anwendungsorientierten Forschung betrachtet, da es auf einen ganz speziellen Fall bezogen wird, der nicht übertragbar auf andere Fälle, insbesondere auf andere Schulen ist. Jedoch kann gezeigt werden, dass die Durchführung des Inklusionskonzepts an Schulen gewisse Vorteile oder auch Probleme bringt, die sich durchaus verallgemeinern lassen.

 

Die Experteninterviews sind mithilfe eines leicht strukturierten Leitfragebogens durchgeführt worden. Dabei haben sich eine Lehrerin und zwei Lehrer der teilnehmenden Schule für ein Interview bereit erklärt. Diese Datenerhebung erfolgt, wie oben bereits erwähnt, qualitativ. Der Kontakt mit den Lehrkräften gestaltete sich als einfach, da auf deren Seite trotz Zeitdruck ein großes Interesse an einem Interview zum Thema vorhanden war.

 

Die Schule wurde deshalb ausgewählt, weil sie eine integrierte Gesamtschule ist, was die Umsetzung des Konzepts „Inklusion“ erleichtern soll (vgl. Werning/Urban 2014, S. 18ff.; Heimlich 2003, S. 49), und auch, weil das Schulkonzept aussagt, dass sie eine Schule „für alle“ sei, wie das auf der Schulwebseite definiert wurde. Die Schülerinnen und Schüler werden ab der 7. Klasse in den Hauptfächern je nach Leistungsstand in Grund- und Erweiterungskurs getrennt, können aber jederzeit wechseln. Ab der 9. Klasse werden die Erweiterungskurse nochmals in zwei Gruppen getrennt, sodass im Grunde eine Trennung in Hauptschule (Grundkurs), Realschule (Erweiterungskurs 1), sowie Gymnasium (Erweiterungskurs 2) erfolgt. Dies entspricht im Grunde eher dem Konzept der Selektion, da getrennt wird, jedoch werden Kinder mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“ integriert und es wird versucht, inklusiven Unterricht zu bieten. Zudem ist sie eine offene Ganztagsschule, an der die Schülerinnen und Schüler freiwillig von ihren Eltern angemeldet werden. Eine Förderschulkraft, sowie zwei Regellehrkräfte, welche an der integrierten Gesamtschule arbeiteten, die als Grundlage der Arbeit dient, stellten sich zur Verfügung. Es erfolgte nach dem Führen der Interviews im Juli 2014 eine Datenauswertung, in welcher die Ergebnisse verglichen und analysiert werden.

 

6.2. Erhebungsmethode


 

Als Teilerhebungsmethode wurde mithilfe von Stichproben einige Personen gesucht und gefunden, die sich zum Interview bereiterklärt hatten. Die Nachfrage, ob Interesse an einem Interview bestehe, erfolgte einmal persönlich, zweimal über Email. Dabei agierte die erste Person, die persönlich gefragt wurde, auch als Hilfe zum Zugang zu geeigneten Interviewpartnern, da diese weitere Personen empfehlen konnte. In der Email wurde das Thema des Interviews erklärt, der voraussichtliche Zeitrahmen von 30 Minuten genannt, sowie die Wichtigkeit des Datenschutzes und die Tatsache, dass es aufgenommen werden soll, geschrieben. Dadurch konnten bei insgesamt drei Personen das Interesse an einem Interview geweckt werden, welche trotz der anstehenden Notenkonferenzen am Ende des Schuljahres Zeit gefunden hatten. Dabei kann man von Experteninterviews sprechen, da die Lehrkräfte Teil der Schule sind und über den Ablauf und natürlich über ihren eigenen Unterricht genauestens Bescheid wissen. Ihre Grenzen tun sich jedoch dann auf, wenn es um den Unterricht anderer Lehrkräfte oder um das Organisatorische, das der Schulleitung obliegt, geht, da diese meist nicht mit eingebunden werden (vgl. Przyborski 2014, S. 119ff.).

 

6.3. Untersuchungsinstrument


 

Als Untersuchungsmethode wurde der Leitfragebogen gewählt, anhand dessen die Interviews leicht gesteuert und strukturiert werden konnten und somit der Rückbezug auf die Fragestellung möglich wurde. Zudem wurde durch die offene Strukturierung ein Vergleich zwischen den Interviews und ihren Interpretationen möglich. Durch die Wahl eines Leitfragenkatalogs wird die Gefahr zwar einerseits größer, dass das Interview an Offenheit und Kommunikation verliert, jedoch kann durch die Formulierungen und den Fragestil darauf Einfluss genommen werden, indem die Fragen offen gehalten und dem Interviewten ohne Unterbrechungen Raum für eine möglichst freie Antwort gelassen wird., und Im Idealfall kann der Interviewer noch auf die Aussagen eingehen und nachfragen. Dementsprechend wurde bei den Interviews zwar Wert auf die Beantwortung aller Fragen gelegt, jedoch wurde nicht strikt nach der Leitfragenstruktur vorgegangen. Auch die Haltung des Interviewers steuert das Interview, wenn diese mit in das Interview einfließt. Diese beiden Punkte, die Fragenstellungen und Fragenstile, sowie die Grundhaltung, haben großen Einfluss auf die qualitativen Daten der Befragung.

 

6.4. Konstruktion der Befragung


 

Der Leitfragekatalog diente durch seine halb strukturierte, offene Form dazu, die Lehrkräfte frei erzählen zu lassen, was ihnen zum jeweiligen Thema einfiel. Dabei zeigte sich die Schwierigkeit von Leitfadengesteuerten Interviews, nämlich der Zwiespalt zwischen Offenheit und trotzdem Geschlossenheit im Thema. Die Lehrkräfte wurden angeleitet, ihre Meinungen und Erfahrungen zu äußern, ohne dabei zu weit vom Thema abzukommen. Um das Interview möglichst offen zu halten, wurde eine offene Einstiegs- und Ausstiegsfrage formuliert.

 

Der Leitfragebogen des Interviews wurde in fünf Kategorien eingeteilt. Zu Beginn wurde eine Einstiegsfrage gestellt, die erste Kategorie, in welcher die Lehrkräfte das Schulkonzept ihrer Schule und inwiefern dies umgesetzt wird beschreiben. Der zweite Block beinhaltet Fragen zum Thema Ressourcen, welche das Wissen und Vorhandensein von Unterstützungsmöglichkeiten aus finanzieller, personeller, materieller und räumlicher Sicht erfragt und dabei auch auf die Weiterbildung und Ausbildung der jeweiligen Lehrkraft eingeht. Auch mögliche Kooperationspartner wurden hier erfragt. Der dritte Teil des Leitfadens bildet den Bezug zum Unterricht, indem auf die Unterrichtsführung eingegangen wird, ebenso wie die möglichen Veränderungen dabei seitdem das Konzept „Schule für alle“ gilt. Ein Unterpunkt bildet die Ausbildung für den integrativen oder inklusiven Unterricht. Als vierte Kategorie wurde das Thema der Lernenden, also der Schülerinnen und Schüler angesprochen. Dabei wurde auf die Schülerinnen und Schüler eingegangen, inwiefern diese aus Sicht der jeweiligen Lehrkraft durch die Veränderung des Konzepts betroffen sind und ob es dadurch Veränderungen gab und wie die Lehrkräfte das Konzept für die Schülerinnen und Schüler empfinden. Der letzte Block betrifft das Thema Inklusion und Integration im Allgemeinen. Dabei soll der Unterschied der beiden Konzepte aus Lehrersicht erfragt werden, ebenso wie es um die Zufriedenheit mit der Umsetzung und Verbesserungsvorschläge bestellt ist.

 

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