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Internationales Beschaffungsmanagement in Asien. Erarbeitung einer Vorgehensweise zur Lokalisierung von produzierenden mittelständischen Unternehmen in China

AutorMarcel Dengler
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl80 Seiten
ISBN9783668029460
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Beschaffung, Produktion, Logistik, Note: 1,7, FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Globalisierung stellt mittelständische Unternehmen zunehmend vor neue Herausforderungen. Vor allem durch ausländische und globale Anbieter, die vermehrt auf den deutschen Markt drängen und die Aufrechterhaltung der Marktanteile erschweren. Jedes Unternehmen ist daher einem steigendem Leistungs- und Kostendruck ausgesetzt. Diese Dynamik bietet vor allem in Deutschland nicht nur Risiken, sondern auch einige Chancen, Wettbewerbsvorteile für das eigene Unternehmen zu generieren. Die Differenz zwischen den deutschen und ausländischen Fertigungskosten hat sich weiter vergrößert. Der Qualitätsanspruch, der mit 'Made in Germany' verknüpft war, verschafft nicht mehr denselben Wettbewerbsvorteil, wie noch vor einigen Jahren. Immer mehr deutsche mittelständische Unternehmen sind deshalb gezwungen, ihre Kostenstruktur neu zu definieren, um weiterhin erfolgreich sein zu können und so ihre Existenz zu sichern. Neben der Produktion und dem Marketing gewinnt unter anderem das internationale Beschaffungsmanagement an Bedeutung. Dabei sticht besonders die Volksrepublik China (im Folgenden VRC genannt) mit ihrem immensen Wirtschaftswachstum seit Öffnung des Systems für ausländische Investitionen hervor. Doch nicht nur für Beschaffung und Absatz ist die neue '...workbench of the world...' ein lohnendes Ziel. Seit einigen Jahren zieht es aufgrund der niedrigen Lohnkosten vermehrt ausländische Firmen nach China, um dort zu produzieren. Ob ein Fertigungsstandort verlagert oder neu gegründet wird, das gesamte strategische Beschaffungskonzept eines Unternehmens muss neu bewertet und unter Umständen verändert werden. Die mit China einhergehenden Logistik- und Zollkosten sollten den beabsichtigten Kostenvorteil nicht überwiegen. China bietet, neben dem bereits genannten niedrigen Lohnkostenniveau, attraktive Standortpotenziale, wie die Möglichkeit der Erschließung eines neuen Absatzmarktes und überproportionale Wachstumsraten. Um den maximalen Nutzen aus seinem Einkauf zu erzielen, muss bei einer Produktion in China zunächst evaluiert werden, ob sich eine lokale Beschaffung lohnt oder ob das bestehende Beschaffungskonzept verändert werden muss. 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit Im Rahmen der vorliegenden Arbeit steht der Lieferantenauswahlprozess im Mittelpunkt der Betrachtung. Das Ziel besteht darin, mittelständischen Unternehmen Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen für die Planung und Vorgehensweise von Beschaffungsaktivitäten in der VRC zu geben.

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Leseprobe

1 Einleitung


 

1.1 Problemstellung


 

Die Globalisierung stellt mittelständische Unternehmen zunehmend vor neue Herausforderungen. Vor allem durch ausländische und globale Anbieter, die vermehrt auf den deutschen Markt drängen und die Aufrechterhaltung der Marktanteile erschweren. Jedes Unternehmen ist daher einem steigendem Leistungs- und Kostendruck ausgesetzt. Diese Dynamik bietet vor allem in Deutschland nicht nur Risiken, sondern auch einige Chancen, Wettbewerbsvorteile für das eigene Unternehmen zu generieren.

 

Die Differenz zwischen den deutschen und ausländischen Fertigungskosten hat sich weiter vergrößert.[1] Der Qualitätsanspruch, der mit "Made in Germany" verknüpft war, verschafft nicht mehr denselben Wettbewerbsvorteil, wie noch vor einigen Jahren.[2] Immer mehr deutsche mittelständische Unternehmen sind deshalb gezwungen, ihre Kostenstruktur neu zu definieren, um weiterhin erfolgreich sein zu können und sihre Existenz zu sichern. Neben der Produktion und dem Marketing gewinnt unter anderem das internationale Beschaffungsmanagement an Bedeutung. Dabei sticht besonders die Volksrepublik China (im Folgenden VRC genannt) mit ihrem immensen Wirtschaftswachstum seit Öffnung des Systems für ausländische Investitionen hervor. Doch nicht nur für Beschaffung und Absatz ist die neue „…workbench of the world…“[3] ein lohnendes Ziel. Seit einigen Jahren zieht es aufgrund der niedrigen Lohnkosten vermehrt ausländische Firmen nach China, um dort zu produzieren. Ob ein Fertigungsstandort verlagert oder neu gegründet wird, das gesamte strategische Beschaffungskonzept eines Unternehmens muss neu bewertet und unter Umständen verändert werden. Die mit China einhergehenden Logistik-[4] und Zollkosten sollten den beabsichtigten Kostenvorteil nicht überwiegen. Es könnte für das neue Produktionswerk in China evtl. vor Ort für den gleichen  oder einen gering höheren Einstandspreis beschafft werden, als zu den durch globalen Einkauf erreichten Kosten.

 

China bietet, neben dem bereits genannten niedrigen Lohnkostenniveau, attraktive Standortpotenziale, wie die Möglichkeit der Erschließung eines neuen Absatzmarktes und überproportionale Wachstumsraten. Um den maximalen Nutzen aus seinem Einkauf zu erzielen, muss bei einer Produktion in China zunächst evaluiert werden, ob sich eine lokale Beschaffung lohnt oder ob das bestehende Beschaffungskonzept verändert werden muss.

 

1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit


 

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit steht der Lieferantenauswahlprozess im Mittelpunkt der Betrachtung. Das Ziel besteht darin, mittelständischen Unternehmen[5] Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen für die Planung und Vorgehensweise von Beschaffungsaktivitäten in der VRC zu geben.  Es wird vor allem auf die Wahl der optimalen Strategie, der geeigneten Beschaffungsobjekte sowie die gezielte Auswahl der passenden Lieferanten eingegangen. Zudem werden die, für eine Beschaffung in China kritischen Erfolgsfaktoren untersucht. Dabei wird vor allem auf die Gestaltung der Zusammenarbeit mit Lieferanten, die Qualitätssicherung, das Logistikmanagement sowie einige Besonderheiten in dieser Region eingegangen.

 

Nach einer kurzen Erklärung der wichtigsten Begriffe für diese Arbeit, wird im zweiten Kapitel auf das strategische Konzept eingegangen. Es werden verschiedene internationale Beschaffungsstrategien beschrieben und die Motive für eine internationale Beschaffung dargelegt. Dabei wird aufgezeigt, welche strategischen Möglichkeiten ein Unternehmen hat. Anschließend wird dargestellt, wie das Unternehmen mit möglichst geringem Aufwand herausfinden kann, welche Beschaffungsstrategie am sinnvollsten ist und welche Einflussfaktoren zu berücksichtigen sind.

 

Das dritte Kapitel beschreibt die VRC, ihre Infrastruktur, soziokulturelle Einflussfaktoren, rechtliche Gesichtspunkte sowie deren Anreize und Rahmenbedingungen für eine dortige Beschaffung.

 

Im vierten Abschnitt wird die Entwicklung eines strategischen Konzepts ausgeführt.

 

Es wird dargestellt, wie ein mittelständisches Unternehmen bei einer gewählten Beschaffungsform vorzugehen hat, um die Chancen dieses Marktes optimal nutzen zu können.

 

Dabei wird aufgezeigt, welche Produkte für eine Beschaffung in dieser Region geeignet sind und wie die passenden Lieferanten mit Hilfe eines dreistufigen Selektionsprozesses ausgewählt werden können. Zudem werden die Anforderungen und Lösungsansätze aus Sicht eines mittelständischen Automobilzulieferers anhand eines Fallbeispiels dargestellt. Hier wird auf die Berücksichtigung der Gesamtkosten, alsder Total-Cost-of-Ownership (TCO), hingewiesen. Des Weiteren wird erklärt, wie die Geschäftsbeziehung mit einem ausgewählten Lieferanten zu gestalten ist. Das besondere Augenmerk liegt hierbei auf der Logistikplanung sowie der Qualitätssicherung.

 

Im fünften Kapitel wird auf die kritischen Faktoren für eine in China erfolgreiche Beschaffungstätigkeit eingegangen.

 

Abschließend werden im letzten Abschnitt die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und ihre Auswirkungen für den deutschen Mittelstand dargelegt.

 

1.3 Theoretische Grundlagen


 

Es gibt verschiedenste  Auffassungen über Beschaffung und Beschaffungsgüter, die sich in unterschiedlichem Sprachgebrauch in Theorie und betrieblicher Praxis widerspiegeln. Dies hat vielfach zu Verständigungsschwierigkeiten geführt.[6] Der Begriff der Beschaffung wird in der betriebswirtschaftlichen Literatur unterschiedlich beschrieben und verwendet. Früher diente die Einkaufsabteilung nur zur Versorgung und zur Vermeidung von Engpässen.[7] Heute kann die Einkaufspolitik zu einem Anstieg der Erfolgspotenziale im Unternehmen beitragen, weshalb es wesentliche Kostenblöcke beeinflusst.[8] Internationales Beschaffungsmanagement kann die Vorteile anderer Märkte, alsderen günstigeren Rahmenbedingungen, ausnutzen.[9] In der betriebswirtschaftlichen Forschung herrscht mit der Unternehmensfunktion Einkauf noch keine endgültige Einigkeit über die genaue Abgrenzung der Begriffe Materialwirtschaft, Beschaffung und Einkauf. Die überwiegende Meinung in der betriebswirtschaftlichen Literatur sieht Einkauf als Teilgebiet der Beschaffung, die wiederum ein Teilgebiet der Materialwirtschaft ist. Ähnlich uneinheitlich sind auch die Auffassungen über die zu beschaffenden Güter.

 

Bei einigen Autoren wie Grochla und Schönbohm findet sich ein breites Spektrum an Beschaffungsgütern. Dazu zählen Personal, Kapital, Anlagen, Material und Informationen.[10] Andere Autoren beschränken sich wiederum auf Erzeugnis- und Betriebsstoffe, Anlagen und Dienstleistungen.[11] Vielfach wird im Rahmen der Beschaffung unter Sachgütern auch nur Material verstanden.

 

Der Begriff "wirtschaftlicher Mittelstand" stellt eine Besonderheit in Deutschland dar. In allen übrigen Ländern spricht man von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)[12], das bedeutet in aller Regel einen rein statistisch definierten Teil der Gesamtwirtschaft. Für die Begriffe "KMU", "Mittelstand" und "Familienunternehmen" gibt es keine allgemein gültige Definition. In Bezug auf KMU finden in Deutschland hauptsächlich zwei Definitionen Anwendung. Zum einen die des IfM Bonn und zum anderen die der Europäischen Kommission.

 

 

Abb. 1: Schwellenwerte der Unternehmensgrößen[13]

 

Hinsichtlich der Definition von Mittelstand bzw. Familienunternehmen nutzt das IfM Bonn eine eigene Spezifizierung, die diesen Begriff eng fasst. Das IfM hat den Umsatz p.a. und die Mitarbeiteranzahl als Größen definiert.[14] Beide Kennzahlen müssen zutreffen, dass sie in die jeweilige Klasse eingeordnet werden können. Als alternative Größe zum Jahresumsatz gibt die EU-Kommission die Jahresbilanz als Kenngröße an.[15] Bei der IfM sind es mit der Mitarbeiterzahl und dem Jahresumsatz zwei Klassen, während bei der EU-Kommission noch die Jahresbilanzsumme als dritte Klasse hinzukommt (siehe Abb. 1).

 

Der Autor dieser wissenschaftlichen Arbeit schließt sich der Definition des IfM an.

 

Bei der Sichtung der in den vergangenen Jahren erschienenen Literatur zum Thema „Internationale Beschaffung“ fällt neben Local, Global, Just-in-Time oder Just-in-Sequence besonders das „Low-Cost-Country-Sourcing“[16] Konzept auf. Es konzentriert sich auf den Aspekt, einen möglichst hohen Wertschöpfungsanteil an Lieferanten in Niedriglohnländern zu verlagern. In der Automobilbranche wird dieses Vorgehen mit dem Begriff der...

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