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E-Book

Interne Revision

Wesen, Aufgaben und rechtliche Verankerung

AutorJörg Berwanger, Stefan Kullmann
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl202 Seiten
ISBN9783834995711
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR
Die interne Revision erbringt im Auftrag der Unternehmensleitung unabhängige und objektive Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen. Die unterscheidet sie von anderen unternehmensinternen Kontrollstellen, etwa dem Controlling. Das Werk beschreibt die Grundlagen für eine effektive interne Revision. Ideal auch für Ein- und Umsteiger in die neue Tätigkeit als Revisor.

Dr. jur. Dr. phil. Jörg Berwanger und Dr. rer. pol. Stefan Kullmann sind erfahrene Praktiker und Fachbuchautoren. Beide verfügen über eine langjährige Erfahrung in leitender Stellung einer Konzernrevision. Dr. Stefan Kullmann ist zudem Leiter eines Arbeitskreises beim Deutschen Institut für Interne Revision.

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Leseprobe
§ 1 Die Interne Revision in deutschen Wirtschaftsunternehmen – Grundlagen (S. 19)

A. Kulturfragen – deutsche Unternehmen auf Suchpfaden unterwegs

I. Globalisierung als Initial-Stichwort

Der in Deutschland erstmals Anfang der siebziger Jahre verwandte Begriff wurde spätestens im Jahr 1983 weltweit durch den Artikel „Globalization of Markets" (von Theodore Levitt ) verbreitet. Er bezeichnet einen Entwicklungsprozess, über dessen Beginn in der Literatur unterschiedliche Angaben gemacht werden. Mitunter wird zurückgegangen bis in die Antike, wo auch immer schon nach neuen Handelsmärkten und –wegen gesucht wurde.

Weitere zeitliche Meilensteine sind 1492 (Kolumbus in Amerika), 1499 (Rückkehr von Vasco da Gama aus Indien) und das 19. Jahrhundert mit den Anfängen der Industrialisierung. Andere plazieren die zeitliche Ver ortung ihres Beginns wesentlich später, nämlich in die 70/80 er Jahre des letzten Jahrhunderts, indem auf die Einführung der „floatenden" Wechselkurse (1971/1973) oder auf die Ölkrisen (1973 und 1980) hingewiesen wird. In Deutschland werden besonders die Jahre 1989 (die Wende in Europa) und 1993/1994 (Nachkriegsrezession) markiert.

Vielen Ansätzen gemein ist die Aussage, dass es sich um einen stetig voranschreitenden Prozess handelt. Definitionen und Beschreibungen haben sich im Laufe der Zeit von ihrem Bedeutungsinhalt her nicht groß verändert, lediglich die Wortwahl changiert. Nach einer Definition der OECD handelt es sich bei Globalisierung um einen „Prozess, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden – dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegungen von Kapital und Technologie."

Globalisierung als die so umschriebene Verdichtung von Raum und Zeit, hervorgerufen durch sinkende Transport- und Informationskosten und durch fallende Grenzen, wurde bereits im 19. Jahrhundert ähnlich gedeutet. Solche frühere Vorlagen hatten sicherlich auch Beispielfunktion für spätere Ansätze: „Wenn Dampfkraft erst perfektioniert ist, wenn sie zusammen mit Telegraphie und Eisenbahn die Distanzen schwinden läßt, werden nicht nur Güter reisen. Auch Ideen werden Flügel haben. Wenn Steuer- und Handelshemmnisse zwischen den Staaten gefallen und die Völker einander immer näher rücken, wie wollen wir dann die alte Trennung wiederbeleben?" ( Chateaubriand , 1841).

Man kann Globalisierung und ihre Überwindung von Grenzen im großen Stil in fünf Teilaspekte, die internationale Handelsverflechtung, ausländische Direktinvestitionen, die Operationen transnationaler Unternehmen, die verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten und in die in- ternationalen Finanzmärkte zerlegen. Neben kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen , geht es – auch im Fokus dieses Buches – vorrangig um ein ökonomisches Phänomen in Form der Entstehung weltweiter Märkte für Produkte, Kapital und Dienstleistungen durch Zunahme und Verdichtung von grenzüberschreitenden Aktivitäten.

Haupttreiber und Betroffene dieser Internationalisierung sind die Unternehmen als die Produzenten von Gütern und/oder Dienstleistungen, die auf diesen Märkten gehandelt werden. Sie müssen sich neuen Herausforderungen stellen, etwa in Form einer zunehmenden Vereinheitlichung von Rechnungslegungsgrundsätzen (Stichworte: IFRS und US-GAAP) oder durch das Festgelegtwerden auf internationale Standards bei interner Unternehmenskontrolle (SOX und 8. EU-Richtlinie).

Über Globalisierung ist schon sehr viel geredet und geschrieben worden. Insbesondere wird sie – gemeinsam mit gleichzeitig eingeführten, zum Teil anglizistisch geprägten „neuen revolutionären Rätselwörtern aus der Gesellschaftsretorte des Managements" ( Ulrich Beck ), wie z.B. Neoliberalismus bzw. -konservatismus, Intrapreneurship oder Shareholder Value – vielfach auch kritisch diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsübersicht7
Abkürzungsverzeichnis11
Literaturverzeichnis15
Autorenverzeichnis17
§ 1 Die Interne Revision in deutschen Wirtschaftsunternehmen – Grundlagen19
A. Kulturfragen – deutsche Unternehmen auf Suchpfaden unterwegs19
I. Globalisierung als Initial-Stichwort19
II. Verschiebung von Werten in der Gesellschaft22
1. Die soziologische Systemtheorie22
2. Ziele und Werte in Unternehmen – Anspruch und Wirklichkeit23
III. Auswirkungen auf die Interne Revision28
B. Die Organisation des Berufsstands32
I. The Institute of Internal Auditors (IIA)32
II. Das Institut für Interne Revision e.V. (IIR)35
III. The ECIIA – die europäische Interessenvertretung37
IV. Schmalenbach- Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. und andere38
C. Die Position der Internen Revision im Unternehmen39
I. Glossar39
1. Termini/Definitionen – Notwendigkeit eines Begriffsformalismus39
2. Fachbegriffe in alphabetischer Reihenfolge40
II. Aufgaben, Rechte, Pflichten, organisatorische Eingliederung53
1. Kurzabriss zur Historie der Revision53
2. Die Interne Revision als Bestandteil des Internen Kontrollsystems54
3. Interne Revision und Risikomanagement62
4. Die Interne Revision als Bestandteil der Corporate Governance64
5. Zusammenarbeit zwischen der Internen Revision und dem Abschlussprüfer67
6. Zusammenarbeit der Internen Revision mit dem Aufsichtsrat68
7. Revisionsfelder71
8. Abgrenzung der Internen Revision zum Controlling78
9. Interne Revision und Compliance80
10. IT-Revision und Datenschutz82
11. Interne Revision: zentral oder dezentral?86
12. Outsourcing von Revisionsleistungen87
§ 2 Rechtsgrundlagen zur Internen Revision89
A. Überblick – das KonTraG und andere Rechtsquellen89
B. § 91 Abs. 2 AktG als „Herzstück“ des KonTraG92
I. Vorgeschichte und Motive zum KonTraG92
II. Auslegung und Anwendung von § 91 Abs. 2 AktG93
1. Systematische Einordnung der Vorschrift93
2. Meinungsstand zum Inhalt der Vorschrift93
3. Hier vertretene Auffassung95
4. Speziell zur Rechtspflicht der Schaffung einer Internen Revision100
III. Die Ausstrahlungswirkung von § 91 Abs. 2 AktG101
1. Zur Rechtsfigur und Abgrenzung zur Analogie101
2. Eigene Rechtsauffassung102
C. Innenrecht103
I. Bedeutung für die Interne Revision103
II. Betriebswirtschaftliche und soziologische Grundlagen104
1. Organisation104
2. Koordinationsinstrumente105
III. Institutsnormen für die Interne Revision106
1. Revisionsrichtlinie106
2. Revisionshandbuch108
IV. Sonstige Normen108
D. Deutscher Corporate Governance Kodex109
I. Grundlagen109
1. Regelungsgegenstand, Zweck und Hintergrund109
2. Basistheorien zur Corporate Governance110
3. Regelungsarten und abstrakte Umschreibung der Inhalte111
II. Kritik am DCGK113
III. DCGK und § 161 AktG – Rechtliche Folgerungen115
E. Internationale Rechtsregelungen121
I. SOX121
1. Allgemeines121
2. Section 302 SOX123
3. Section 404 SOX123
II. 8. EU-Richtlinie124
1. Überblick124
2. Audit Committee und Internes Kontrollsystem125
F. Zusammenfassung zum Rechtsteil126
§ 3 Prüfungsprozess128
A. Allgemeine Ausführungen zum Prüfungsprozess128
B. Prüfungsplanung129
I. Planungsebenen130
II. Risikoorientierte Prüfungsplanung131
1. Audit Universe als Planungsgrundlage131
2. Kriterien für die Risikobewertung132
III. Mitarbeitereinsatzplanung135
C. Prüfungsvorbereitung137
I. Prüfungsauftrag und -ankündigung137
II. Prüfungsprogramm, Prüfungsdisposition und die Einholung relevanter Informationen138
D. Prüfungsdurchführung141
I. Kick- off141
II. Prüfungsumfang (Notwendigkeit und Wesentlichkeit)142
III. Prüfungsverhalten und Prüfungshandlungen143
IV. Technische und methodische Hilfsmittel146
V. Arbeitspapiere148
VI. Abschluss der „Field Activities“150
E. Prüfungsbericht150
I. Berichtsgrundsätze151
II. Berichtsaufbau und Berichtsempfänger153
F. Maßnahmenmonitoring und Follow-up154
I. Grundlagen des Nachhalteprozesses155
II. Maßnahmenmonitoring155
III. Follow-up-Prüfungen156
G. Qualitätssicherung des Revisionsprozesses156
I. Grundlagen der Qualitätssicherung156
II. Die Anforderungen der Revisionsstandards158
1. Der IIA-Standard 1300158
2. IIR Revisionsstandard Nr. 3 „Qualitätsmanagement“160
III. Revisionshandbuch163
IV. Der Einsatz von Audit-Management-Systemen164
§ 4 Ausgesuchte besondere Aspekte der Revisionsarbeit167
A. Regel und Ausnahme, Verantwortung und Kontrolle167
B. Voraussetzungen für den wirksamen Einsatz der Internen Revision171
C. Der Revisor als Change Agent?175
D. Der Revisor als „Übermensch“?178
I. Das Berufsbild des Revisors178
II. Das Anforderungsprofil an einen Revisor179
III. Der Revisor mit Spezialausbildung: Das CIA-Examen180
IV. Die Wirklichkeit181
E. Korruption184
I. Definition und wissenschaftliche Ansätze184
II. Zahlen, Daten und Fakten186
III. Ursachen – insbesondere: ( Top-)Management-Fraud187
IV. Bekämpfung194
1. Prävention194
2. Rolle der Internen Revision194
Stichwortverzeichnis199

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