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E-Book

Interview mit dem Leben

AutorClaudia Stöckl
VerlagecoWing
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783711052193
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Fragen, die das Leben stellt Die Radiosendung »Frühstück bei mir« gehört bei vielen Österreichern zum Sonntags-Ritual. Eine Tasse Kaffee, ein Kipferl mit Butter und Marmelade und die Stimme von Claudia Stöckl. Die Radio-Moderatorin bringt seit 20 Jahren prominente Gäste aus Kultur, Politik und Sport zu ihren Hörern an den Frühstückstisch. Dazu zählen Persönlichkeiten wie Herbert Grönemeyer, Udo Jürgens, Adele Neuhauser, Niki Lauda, Helene Fischer und Felix Neureuther. Die Gesprächsthemen sind vielfältig: Aufbruch und Abschied, Liebe und Verrat, Erfolg und Scheitern, Glaube und Krisen. Aus der Vielzahl der Geschichten, aus Zitaten und Gesprächspassagen, aber auch aus persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen der Moderatorin ist nun dieses außergewöhnliche Buch entstanden. Highlights aus 20 Jahren »Frühstück bei mir« »Wenn Claudia Stöckl etwas kann, dann Fragen stellen. ... [Ihr gelingt es,] in Interviews eine Atmosphäre der Geborgenheit herzustellen, dass man als Interviewpartner Dinge von sich hergibt, die man nicht einmal in seinen Memoiren schreiben würde«, schreibt der Kabarettist und Schauspieler Michael Niavarani, der selbst schon bei Stöckl zu Gast war, im Vorwort zum Buch. Stöckls Fragen zielen nicht nur auf Promi-News und Klatsch und Tratsch ab, sondern ermöglichen Unterhaltungen mit Tiefgang: - Wo beginnt das Glück? - Wie gelingt die Liebe? - Was macht Erfolg? - Was lerne ich aus Scheitern? - Wo finde ich Gott? Claudia Stöckl beleuchtet in ihrer Talkshow alle Bereiche des Lebens, entlockt ihren Gästen überraschende Bekenntnisse und sammelt Einsichten in das Leben. Lassen Sie sich von dieser Sammlung von klugen Gedanken und facettenreichen Ansichten zu neuen Sichtweisen auf das Leben inspirieren!

Claudia Stöckls Interesse für die verschiedensten Facetten des Lebens zeigt sich auch in ihrem Werdegang: Im Alter von achtzehn Jahren ging sie im Rahmen eines Entwicklungshilfe-Projekts nach Burkina Faso, dann studierte sie in Wien Publizistik. Bald arbeitete die Wienerin als Fotomodell mit Wohnsitz in Paris und lieferte von dort auch ihre ersten Interviews für österreichische Zeitschriften (u.a. DIVA). Zurück in Österreich wurde Stöckl »Leute«-Redakteurin bei »News« und Gesellschaftsreporterin bei Ö3. 1997 betraute man sie mit der Moderation und Gestaltung von Ö3-»Frühstück bei mir«, der erfolgreichsten Interviewsendung im ORF-Hörfunk, die mittlerweile als sonntägliche Institution gilt. Viele Lebens-Antworten bekommt Stöckl auch durch ihr intensives soziales Engagement: Seit 2006 ist sie ehrenamtlich Obfrau des Vereins »ZUKI-Zukunft für Kinder« und verbringt mehrere Wochen im Jahr in Ostindien, wo ZUKI mehr als 800 bedürftige Kinder betreut.

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Leseprobe

BOGDAN ROSCIC: »Nicht das Falsche zu wollen ist – fast – alles im Leben.« ULI BREE: »Du kannst dich entscheiden, ob dein Leben ein Sofa ist oder eine Expedition.« KLAUS MARIA BRANDAUER: »Meine Eltern haben mich immer liebend überschätzt. Daraus resultierte mein unerschütterliches Selbstbewusstsein, und das war sehr hilf­reich für meinen Weg.« HARALD SCHMIDT: »Akzeptiere Kritik nur von den Allerbesten ist ein guter Rat für den Start.« MARINA HOERMANSEDER: »Ich poste vor dem Einschlafen, nach dem Aufwachen, auch viel in der Nacht.« NELE NEUHAUS: »Das Schreiben hat mir den Mut für den neuen Anfang gegeben und die Perspektive: › Ich kann was. ‹ Ich kann auf eigenen Beinen stehen, ich bin mehr als nur die Ehefrau.«

Wie startet die Expedition?


Der Tisch war rund und mit dunkelgrünem Leder verkleidet. An dem saß ich, ahnungslos und neugierig, was auf mich zukommen würde, an diesem Septembertag 1996. Ich war 29 und hatte mein Arbeitsbienen-Dasein mit zwei Jobs, als »NEWS«-Leute-Redakteurin bei Tag und Ö3-Society-Reporterin bei Nacht, schon erstaunlich lange durchgehalten. Jetzt hatte mich also Bogdan Roščić, der neue Chef von Ö3, in sein Büro gebeten. Er blickte mich vielsagend an.

Es geht um den Ö3-»Wecker«, ließ er sofort die Bombe platzen, wohl wissend, dass diese Sendung bei Ö3 nicht an Bedeutung zu überbieten war, und das ist bis heute so geblieben. Die Wucht der Ansage wurde etwas gemildert, als Roščić präziser wurde: Es ist der »Wecker« am Sonntag, über den ich mit dir sprechen möchte. Die Reichweiten an einem Sonntag waren natürlich geringer als die zwei Millionen täglicher »Wecker«-Hörerinnen und -Hörer unter der Woche. Trotzdem klang das alles aufregend, und noch aufregender war, dass ich ein Teil davon werden sollte. Mein neuer Chef spannte mich nicht lange auf die Folter: Wir wollen den »Wecker« am Sonntag umgestalten und eine Interviewsendung daraus machen. Und hier kommst du ins Spiel: Ich möchte gerne, dass du sie gestaltest und moderierst. Ich war überrascht, mode-riert hatte ich ja noch nie, Interviews geführt natürlich schon hunderte, große wie kleine, für Print wie Radio, und war von dieser Aufgabe immer fasziniert gewesen. Roščić holte aus, erklärte die nächsten Schritte, dass ich Schulungen bekommen würde und mich zuerst als Moderatorin in der Nacht beweisen müsste. Er zeichnete sein Bild dieser Sendung in den Raum, nämlich dass ich diesen Gesprächen meinen persönlichen Stempel aufdrücken sollte, und er verriet mir den Titel, der ihm vorschwebte: »Frühstück bei mir«. Ich war mäßig begeistert. Das klang mir dann doch etwas zu intim, wer war mit dem »bei mir« jetzt genau gemeint? Die Idee, mit dem Gast das Frühstück zu teilen, fand ich dann doch sehr gut, und es hat sich als wunderbar nützlich er wiesen, um eine besondere, oft herzliche und gelöste Atmosphäre aufzubauen.

Interessiert dich diese Aufgabe?, fragte Roščić. Ja!, sagte ich entschlossen. Möchtest du es probieren?, fragte er weiter. Ja natürlich!, war ich mir sicher, ich wusste, es war einer dieser Momente, in denen es nur »Ja« als Antwort gab. Jetzt war der Moment, einen Schritt weiter zu gehen, Neues auszuprobieren, und zum geglückten Start gehörte dieses entschlossene »Ja« . So wie mir Attila Dogudan später in »Frühstück bei mir« erzählen sollte, als ihn Niki Lauda in den Achtzigerjahren bei ihrer ersten, zufälligen Begegnung in der Disco »Take Five« fragte, ob er das Catering seiner neuen Airline übernehmen wollte, gab es für ihn auch nur dieses »Ja«. Dogudan, damals Leiter eines kleinen Delikatessengeschäfts in der Wiener Innenstadt, das er am Anfang nur mit einem Darlehen von seinem Vater finanzieren konnte, hatte zu jenem Zeitpunkt natürlich keine Ahnung von der Logistik einer Flugzeugküche, doch er sagte zu mir: Es gibt Chancen, die man einfach ergreifen muss. Und so war es bei mir damals im Büro des Ö3-Chefs im Wiener Funkhaus auch. »Frühstück bei mir« lief dann auch ein halbes Jahr im Zuge des Sonntags-»Weckers« von sieben bis neun Uhr, bis es im Sommer  1997 in die eigentliche Sonn-tags-Primetime, von neun bis elf Uhr verschoben wurde, und dort darf ich bis heute besondere Begegnungen wiedergeben.

Jetzt, im Zuge des Verfassens dieses Buches, also fast 22 Jahre später, rief ich Bogdan an und fragte ihn, was ihn damals eigentlich bewogen hatte, mich auszusuchen. Es ist interessant, dass ich mir die Frage damals so gar nicht gestellt habe. Es war die Zeit des Aufbruchs, ich galoppierte gleich los, und sobald ich mittendrin in dieser Aufgabe war, ging es darum, Woche für Woche etwas Besonderes zu liefern, und an diesem Anspruch hat sich über all die Jahre nichts geändert. Ein Telefonat war das zwischen Wien und Berlin, ein Beamen in einen anderen Lebensabschnitt, mehr als zwei Jahrzehnte zurück, und trotzdem kam die Antwort des »Frühstück bei mir«-Erfinders sofort, klug und tiefgründig wie immer:

Ich glaube, ich habe vor allem gespürt, dass du ein wirkliches Interesse an anderen Menschen hast. Das ist ja nicht selbstverständlich, die meisten sehen andere eher als Mittel zum Zweck oder als Hindernis. Spannender wird es, wenn man es schafft, zu verstehen, dass wir alle sozusagen ein Schluck aus derselben Flasche sind. Jeder muss die Aufgabe des Lebens irgendwie lösen, und viele deiner Gäste tun das auf besonders interessante oder sogar lehrreiche Art und Weise. Das bekommt man aus ihnen aber nur heraus, wenn man mit hoher Qualität arbeitet und wirklich etwas über sie wissen will, mit dem Voyeurismus einer sogenannten »Prominentensendung« hat das nichts zu tun. Das war jedenfalls das Ziel damals.

Der relativierende Nachsatz ließ nicht lange auf sich warten, Roščić betrachtete gern alles aus den verschiedensten Perspektiven: Ob du es schaffen würdest, wusste ich damals natürlich nicht. Doch warum schafft es der eine und der andere nicht?, fragte ich da gleich, schließlich war aus dem ehemaligen Ö3-Chef ein erfolgreicher Musikmanager geworden und wird in zwei Jahren der Direktor der Wiener Staatsoper werden. Wie ist seine Expedition gelungen? Bogdan meinte zurückhaltend: Das kann man an den Stationen eines Lebens ja nicht unbedingt ablesen, ob die Expedition gelungen ist oder nicht. Aber was das Berufliche betrifft, habe ich nicht über Dinge wie »Karriere« nachgedacht, sondern wollte immer etwas ganz Konkretes machen. Oft aus der Überzeugung heraus: So geht das nicht, ich mache es anders. Und auch hier folgte die Relativierung auf den Fuß: Vielleicht habe ich aber auch oft missverstanden, was ich wirklich will. Und noch eine Wahrheit schenkte er mir da: Nicht das Falsche zu wollen ist – fast – alles im Leben.

Der Startschuss für ein großes Abenteuer war für mich dieses Gespräch 1996 im Chefbüro, und ich möchte mich in diesem Kapitel eben dem Anfang, dem Aufbrechen, dem Gefühl zu Beginn widmen, dessen Natur den weiteren Weg bestimmt. Meistens ist es eine Mischung aus Mut und Zweifel, doch wenn alles dominiert wird von der Leidenschaft und inneren Überzeugung für diesen Weg – diese Antwort hat mir das Leben bereits gegeben –, wird ein Gelingen der Mission sehr wahrscheinlich.

Der beherzte Aufbruch ist immer Konsequenz einer Entscheidung. Uli Brée, Autor der ORF-Erfolgsserie »Vorstadtweiber«, der als Jugendlicher von seiner Heimat in Nordrhein-Westfalen aufgebrochen, per Autostopp nach Amsterdam und weiter nach Wien gekommen war, formulierte das so treffend bei mir:

Ich hatte das Gefühl, ich versaure im Ruhrpott, und wusste bereits mit 17 ganz stark, dass mein Leben ein Abenteuer werden sollte. Für mich ist ein großes Thema: Du kannst dich immer entscheiden, ob dein Leben ein Sofa ist oder eine Expedition, jeder von uns kann das ganz klar entscheiden, und ich habe mich eben für die Expedition entschieden. Ich weiß, die Expedition ist schwierig und anstrengend, aber du kommst auch an Orte in deinem Leben, die du nie erlebt hättest, wenn du am Sofa geblieben wärst.

Auch ich startete mit »Frühstück bei mir« eine Expedition, die viele Abenteuer in sich barg, in Wahrheit ist jedes Interview ein Zusammentreffen mit ungewissem Ausgang. Der Anfang ist ähnlich, im Leben wie am Frühstückstisch: Man setzt sich hin, mit seinen Talenten, mit seiner Kraft und den besten Vorsätzen. Dann drückt man auf »Record«. Und die Sache nimmt ihren Lauf.

Wer hat bei mir also besonders beeindruckend diese Zeit des Aufbruchs beschrieben, mit Erkenntnissen, die wir übernehmen können? Wir reisen nach Köln, in ein nobles Hotel mit Blick auf den mächtigen Dom. TV-Star Harald Schmidt gehörte zu der Gattung jener...

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