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E-Book

Investieren in Gold - simplified

AutorSchwarze Norman
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl170 Seiten
ISBN9783862483143
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Der Goldpreis ist in aller Munde, doch der 'alte' Markt ist jung und folglich fehlt es an Informationen und Hintergründen. Hier schafft dieses Werk Abhilfe. Mit aktuellen Hintergrundinformationen zum internationalen Handelsgeschehen wird dem Leser eine Basis bereitet, mit der er Kursbewegungen verstehen kann. In diesem Buch gibt Robert Hartmann seine Erfahrungen aus dem Goldhandel weiter. Mit aktuellen Hintergründen zu den Interbank- und Retailprodukten, deren Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten, wird dem Leser eine Basis bereitet, mit der er Kursbewegungen verstehen kann. Er erklärt den Goldhandel aber auch ganz praktisch: Von der Herstellung eines Goldbarrens bis zu seiner Verschiffung um die halbe Welt. Mit dabei: die Marktzusammenhänge, die Preise und die Trades im Goldmarkt.

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Leseprobe

1 Das Angebot

»Die Gold suchen, graben viel Erde und finden wenig.«

HERAKLIT VON EPHESUS (etwa 540-480 v. Chr.), griechischer Philosoph

Die meisten Leser, wenn nicht gar alle, werden irgendwo in ihrem Haushalt Gold versteckt haben. Wer Schmuck, eine teure Uhr, aufwändige Kunstgegenstände aus Gold besitzt oder sogar bereits in Goldmünzen investiert hat, wird diese Beobachtung nicht weiter überraschen, aber auch an anderen Stellen findet sich Gold in größerem oder kleinerem Umfang, selbst wenn es sich vielleicht in den Kontakten der teuren Stereoanlage, der Vergoldung eines Brillengestells oder auf dem Chip eines Mobiltelefons verbirgt. Die wenigsten werden sich allerdings je wirklich Gedanken darüber gemacht haben, woher das Gold eigentlich stammt, das man bei der Bank, bei einem Edelmetallhändler, bei einem Juwelier oder vielleicht sogar beim Zahnarzt für eine Goldfüllung kaufen kann.

Ganz grundsätzlich wird bei den meisten Metallen das Angebot hauptsächlich aus irgendeiner Form von Mine bedient. Gold spielt hier allerdings eindeutig eine Sonderrolle, obwohl sicherlich nicht zu leugnen ist, dass nahezu alles angebotene Gold ursprünglich einmal über eine Mine das Tageslicht erblickt hat. Der Begriff ›Mine‹ soll an dieser Stelle im weitesten denkbaren Sinn verwendet werden – dazu gehören nicht nur die klassischen Arten des Bergbaus, wie Tagebau und Untertagebau, sondern auch kleine Schlammgruben irgendwo in Südamerika oder Zentralafrika, in denen die Einheimischen auf illegale Weise ein Ende ihrer Armut suchen, oder auch das klassische Bild vom Goldgräber in Alaska, der mit seiner Schürfpfanne versucht, dem Fluss ein paar Flitter Waschgold abzuringen. Auch Minen, die man zunächst vielleicht gar nicht direkt in Verbindung mit Gold setzen würde, sind damit gemeint: In Silber-, Blei-, Nickel-, Kupferminen und dergleichen werden oftmals ebenfalls größere oder kleinere Mengen Gold, direkt oder indirekt, gefördert. Der Chemiker sagt dazu, Gold kommt oftmals vergesellschaftet mit anderen Metallen, insbesondere Edelmetallen, vor.

Aber die Minenproduktion ist nur eine der drei Säulen, auf denen das gesamte Goldangebot aufbaut. Die zwei anderen Säulen sind die Verkäufe von Regierungen und Zentralbanken, oftmals auch als sog. offizieller Sektor tituliert, und die Verkäufe von Altgold beziehungsweise Recycling. Während die Zentralbankenverkäufe in einem späteren Kapitel gesondert behandelt werden, soll es innerhalb dieses Kapitels um den Teil des gesamten weltweiten Goldangebotes gehen, der aus Minen und durch die Verkäufe von Altgold bedient wird. Letztere beiden beeinflussen den Markt nicht nur seit der Neuzeit, sondern sind in der Tat jahrtausendealte Phänomene, die ihren Ursprung in der frühesten Geschichte finden. Seit Beginn der Geschichtsschreibung war Gold so begehrt und selten, dass die Mächtigen dieser Welt ihre Goldreserven liquidierten, um Kriege finanzieren zu können, oder den Goldschmuck ihrer Vorgänger umarbeiten ließen und somit altes Gold eine neue Verwendung fand. Im Grunde sorgten seit frühester Zeit auch die Grabräuber dafür, dass die goldenen Schätze von Pharaonen und Königen dem Markt wieder zugänglich gemacht wurden, wenngleich dies auf eher illegale Weise geschah.

Für die Minenproduktion ergibt sich ein vergleichbares Bild. Historisch gesehen ist Gold sogar praktisch eines der ersten Metalle, das die Menschen überhaupt gefunden haben. Das klingt jetzt vielleicht wenig erstaunlich, weil für viele von uns Menschen Gold zu einer Art Konstante geworden ist, die unsere Kulturgeschichte auf die eine oder andere Weise immer begleitet hat, aber in Bezug auf seine Seltenheit scheint das verwunderlich. Zinn, das mit 35 ppm1 in unserer kontinentalen Erdkruste ungefähr 9000-mal häufiger vorkommt als Gold (mit 0,004 ppm), wurde zum Beispiel erst 1000 Jahre später entdeckt, nämlich kurz vor dem Beginn der Bronzezeit, etwa um 3500 v. Chr., während die frühesten Goldfunde mittlerweile auf 4475 v. Chr. datiert werden können. Das chemische Element Tellur zum Beispiel, das eine ähnliche Häufigkeit aufweist wie Gold (und in der Tat in der Natur auch in Verbindungen mit Gold vorkommt), wurde erst tausende Jahre später, nämlich 1782 entdeckt. Des Rätsels Lösung ist die relativ hohe chemische Inertheit2 von Gold. Es ist eines der wenigen Metalle, welches häufig auch gediegen vorkommt (sprich als reines chemisches Element in der Natur), und so waren den Menschen viele Goldvorkommen schon früh in unserer Geschichte einfach zugänglich, während die meisten anderen Metalle oft oder ausschließlich als Oxide (also in Sauerstoffverbindungen), als Sulfide (Schwefelverbindungen) oder Carbonate (in Verbindung mit Kohlensäure) zu finden sind, und damit ein gewisses Maß an Technologie zur Freisetzung benötigt wurde.

Es wäre aber ein Fehler, davon auszugehen, dass die Goldproduktion über die vielen Jahrtausende auch nur annähernd konstant gewesen wäre. In der Tat ist es eigentlich eher so, dass Gold seit kaum mehr als 100 Jahren im großen Stil gefördert wird. Auch wenn dies aufgrund der eher unsicheren Datengrundlage der vergangenen Jahrtausende schwerlich exakt festzustellen ist, so geht man dennoch allgemein davon aus, dass vor 1848, dem Jahr, in dem der erste große Goldrausch in Kalifornien ausbrach, insgesamt nur rund 10.000-12.000 t Gold gefördert wurden. Das mag etwas zu vereinfacht dargestellt sein, aber das sind seit den ersten Goldfunden der Menschheit im Durchschnitt gerade einmal ~1,5 t pro Jahr. Eine Zahl, die bis ins 15. Jahrhundert sicherlich der Realität sehr nahekam. Erst Anfang des 19. Jhd. begann die Goldproduktion sukzessive anzusteigen. Das lag nicht zuletzt an der Industrialisierung und neuen technischen Möglichkeiten, die nun auch in Ländern wie Russland angekommen waren. In der Mitte des 19. Jhd. noch vor dem ersten Goldrausch, wurden dann bereits um die 75 t Gold jährlich produziert – aber man erreichte trotzdem noch lange nicht die Zahlen von heute. Mit der bedeutenden Entdeckung von Gold im Witwatersrand 1886 in Südafrika, aber auch in Kalgoorlies in Australien 1893 und am Yukon in Alaska 1896, konnte die weltweite Goldproduktion dann um die Jahrhundertwende auf knapp 400 t pro Jahr ansteigen. 1936 kam man dann mit 1.020 t das erste Mal über Marke von 1.000 t und 1989 erreichte man schließlich die nächste Marke von 2.000 t Gold jährlich. Aktuell warden knapp 2.400 t gefördert. Für diesen Anstieg gab es eine Vielzahl von Faktoren – hier nur in aller Kürze eine repräsentative Auswahl: Natürlich entwickelten sich der ganze Bergbausektor in technologischer Hinsicht genauso weiter wie die gesamte andere Wissenschaftswelt auch. Tiefere Erzkörper waren plötzlich zugänglich, die Explorations- und Analysemethoden verfeinerten sich stetig, neue Abbau- und Aufarbeitungsverfahren wurden entwickelt und schließlich spielte auch die Entwicklung des Goldpreises, allen voran die Abkehr vom Goldstandard und damit das Wegfallen der staatlichen Preisfestsetzung und Kontrolle, eine bedeutende Rolle, da Vorkommen, die zuvor unrentabel waren, zu höheren Goldpreisen plötzlich profitabel wurden und ein freier Markt ganz gewiss auch den Wettbewerb stimuliert.

Minenproduktion – Zahlen, Fakten, Hintergründe

Obwohl es in diesem Buch vornehmlich um die Gegenwart gehen soll, ist dieser geschichtliche Rückblick durchaus von großer Bedeutung, denn Gold wird im Grunde nicht verbraucht. Gold wird gefördert, es wird verarbeitet, dann wird es wieder eingeschmolzen und weiter verarbeitet. Es verschwindet in den Tresoren der Nationalbanken, dann verkaufen es die Banken wieder, weil sie Geld brauchen oder es vermeintlich keinen finanzpolitischen Grund für so große Goldreserven mehr gibt, und es kommt wieder auf den freien Markt, bis sie wieder entscheiden, dass ihre Golddeckung zu gering ist und erneut kaufen. Oder um ein Beispiel aus dem Alltag zu bringen, das wohl jeder kennt – jemand erbt einen Goldring von einer verstorbenen Verwandten. Auch hierfür gibt es eine ganze Reihe von möglichen Szenarien, die allesamt nicht zum finalen Verbrauch des Goldes führen. Die eine behält ihn als Erinnerungsstück, die andere lässt ihn umarbeiten, der nächste versucht bei einer Auktion sein Glück und wieder ein anderer hat nur das Einschmelzen im Sinn. Ja selbst wenn sich die Verstorbene dafür entschieden hatte, den Ring mit ins Grab zu nehmen, selbst dann werden wohl die Archäologen und Goldjäger von morgen den Ring wieder ans Tageslicht bringen und damit dem Markt zugänglich machen. Es muss bei einer Betrachtung des gesamten Goldangebotes stets im Hinterkopf behalten werden, dass praktisch alles je geförderte Gold zu einem bestimmten Preis und in einer bestimmten Situation zum Kauf zur Verfügung stehen kann (der Brancheninformationsdienst silberinfo geht von einer Verlustrate von nur zwischen 5 und 10 Prozent aus). Gold ist unter diesem Gesichtspunkt nicht mit anderen...

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