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Investmentstrategien von Venture-Capital-Gesellschaften

Analyse der Gründe für eine zunehmend zurückhaltendere Investitionsbereitschaft in der Early Stage Phase von jungen Unternehmen

AutorStefan Petzolt
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl109 Seiten
ISBN9783656102854
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,3, Fachhochschule der Wirtschaft Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit einigen Jahren ist ein negativer Trend am Kapitalmarkt zu beobachten. Dieser Trend betrifft alle Teile des Kapitalmarktes und wurde durch die Finanzkrise 2007 ausgelöst. Viele private Anleger verloren Millionen am Kapitalmarkt und risikobehaftete Anlagen wurden erst einmal gemieden. Dies betraf auch und insbesondere den nicht organisierten Kapitalmarkt, welcher nicht der staatlichen Aufsicht oder Regulierungen unterliegt. Besonders die Immobilien- und Unternehmensbeteiligungen mussten unter der Finanzkrise leiden. Den Markt für Unternehmensbeteiligungen, auch Venture-Capital-Markt genannt, schien dieser Schlag besonders schwer zu treffen. Nach Meinung junger Existenzgründer war es in der Folge nur schwer möglich, Venture Capital zu erhalten, was ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Wirtschaft hatte. Dabei waren sich viele Marktteilnehmer sicher, dass der Abschwung nach der New Economy vorbei sei und sich der Venture-Capital-Markt erholt. Die New-Economy-Blase, welche 2000 platzte, hatte den Venture-Capital-Markt zum ersten Mal in eine tiefe Krise gestürzt. Auch heute sind wieder viele Marktteilnehmer der Meinung, dass sich der Venture-Capital-Markt von den Turbulenzen der Finanzkrise erholt hat. Diese Meinung ist jedoch sehr umstritten. Bei den Unternehmensbeteiligungen wird zwischen drei Finanzierungsphasen unterschieden, dabei scheinen sich einige schneller zu regenerieren als andere. Während sich etablierte Unternehmen bereits scheinbar steigender Beteiligungen erfreuen können, spüren junge, innovative Unternehmen und Existenzgründer weiterhin die Folgen der jüngsten Krise. Der negative Trend, welcher den gesamten Kapitalmarkt in die Krise geführt hat, ist an vielen Teilen des Marktes bereits rückläufig oder gänzlich verschwunden. Dieser Trend ist auch auf dem Venture-Capital-Markt zu beobachten, doch scheinen weitere Faktoren junge Unternehmen und auch Existenzgründer daran zu hindern, Unternehmensbeteiligungen zu erhalten.

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Leseprobe

2 Grundlagen


 

2.1 Venture Capital


 

2.1.1 Definition von Venture Capital


 

Venture Capital bedeutet übersetzt so viel wie Wagniskapital, doch diese Übersetzung spiegelt nur eine Seite der eigentlichen Funktion von VC wider. In erster Linie ist es Kapital, das Investoren Unternehmen bereitstellen, welche allerdings ein hohes Risiko, aber wenig Sicherheiten bieten. Bis dato wäre der Begriff Wagniskapital sehr zutreffend, allerdings dienen diese Investitionen neuen, vielversprechenden und innovativen Unternehmen zu ihrer Gründung. Venture Capital ist demnach eine Gründungsfinanzierung und wird in der Frühphase eines Unternehmens bereitgestellt. An dieser Stelle könnte ebenfalls der Begriff Chancenkapital genannt werden. Eine Mischung beider Bezeichnungen würde sich demnach anbieten, zum einen die oft einzige Finanzierungsmöglichkeit für junge Existenzgründer, die durch Banken nicht finanziert werden und demnach eine Chance erhalten. Zum anderen allerdings das Ausfallrisiko, weil nicht jede gute Idee eines Unternehmens am Markt bestehen kann.[1]

 

Venture Capital spielt jedoch eine wichtige Rolle in der Volkswirtschaft, da es für solche Unternehmen eine Finanzierungslücke schließt, die ansonsten eine Stagnation der Volkswirtschaft als Folge haben könnte. Junge, innovative Ideen betreiben den Motor der Volkswirtschaft, erhalten sie kein Kapital mehr, würde alles von großen, etablierten Unternehmen abhängen. Diese wiederum sind an bahnbrechenden Innovationen kaum interessiert, da sie das Risiko eines „First-Mover“ nicht eingehen wollen. Sie konzentrieren sich mehr auf die Weiterentwicklung ihrer bestehenden Felder. Der Fortschritt in neuen Märkten muss demnach von neuen Unternehmen gewagt werden.[2]

 

2.1.2 Abgrenzung zum Begriff des Private Equity


 

Die Abgrenzung zwischen Venture Capital und Private Equity kann wie folgt vorgenommen werden. Während Venture Capital in Unternehmen der Early-StagePhase investiert wird, dient Private Equity mehr den etablierteren Unternehmen der Expansion oder auch Later Stage. In den USA beispielsweise werden die beiden Begriffe des Venture Capital und des Private Equity synonym verwendet[3]. Private Equity gilt demnach mehr den herkömmlichen Branchen und nicht den neueren Technologien.[4]

 

2.2 Venture-Capital-Markt


 

2.2.1 Deutschland


 

Mit der Gründung erster Kapitalbeteiligungsgesellschaften entstand 1965 der Markt für Venture Capital in Deutschland.[5]

 

In den siebziger Jahren entwickelte sich der Markt stetig weiter und wies bereits erste professionelle Züge auf. Führende Kapitalbeteiligungsgesellschaften nutzten bereits Unternehmensanalysen und Bewertungsmethoden. Die negativen Aspekte dieser Phase zeigten sich jedoch in der geringen Bereitschaft zur Innovations- und Gründungsfinanzierung junger, innovativer Unternehmen.[6]

 

Eine bedeutsame Marktentwicklung setzte erst Mitte der neunziger Jahre ein.[7] 1997 fand ein Boom des Venture-Capital-Marktes in Deutschland statt, welcher sich ebenfalls positiv für Neugründungen auswirkte. Neugründungen beziehen sich in diesem Zusammenhang auf Unternehmen der Early-Stage-Phase.[8]

 

Doch im Jahr 2000 stoppte der New Economy Boom und die Investitionen am deutschen VC-Markt gingen stark zurück und erreichten ihren Tiefpunkt drei Jahre später.[9]

 

Heute hat sich der Markt für Venture Capital leicht erholt. Im Jahr 2010 wies er ein Investitionsvolumen von 4,441 Milliarden Euro auf, was einen Anstieg um 59 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dieser Anstieg zeigt deutlich, dass sich der deutsche Markt allmählich von den Einflüssen der Finanzkrise erholt.

 

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt der deutsche Markt nur an dritter Position und weist somit gewisse Defizite im internationalen Vergleich auf. Großbritannien und Frankreich beispielsweise notieren höhere Investitionen an nationalen Unternehmen, deutsche Unternehmen erhalten lediglich 10,6 % der getätigten Venture-Capital-Investitionen in Europa.[10]

 

2.2.2 Global Player am Venture-Capital-Markt


 

2.2.2.1 Großbritannien als europäischer Venture-Capital-Primus

 

Großbritannien ist der älteste Venture-Capital-Markt in Europa. In keinem anderen europäischen Land genießt Venture Capital eine solche Wertschätzung, unter anderem weil die Briten risikofreudiger scheinen als der Rest Europas. Der Venture Capital Boom setzte in Großbritannien schon in den 80er Jahren ein. Hierfür gab es mehrere Gründe, einer der ausschlaggebenderen war das positive Beispiel der Amerikaner. Die Erfolge von amerikanischen Finanzinstitutionen erweckten die Aufmerksamkeit der Briten, welche zunächst ebenfalls in amerikanische VC-Unternehmen investierten. Nachdem die Amerikaner nach Großbritannien kamen, um Mittel für ihre Fonds zu sammeln, entschieden sie, ebenfalls einige VC Fonds in Großbritannien für britische Unternehmen zu gründen.[11] Ihre Investitionsschwerpunkte lagen immer bei den Buy-out-Projekten. Schon seit mehreren Jahrzehnten fließen mehr als 50 % der Investitionen in solche Anlageprojekte.[12] Auch 2010 präsentieren sie sich als europäische Spitze. Mit 12,707 Milliarden Euro bekommen britische Unternehmen etwa dreimal so viel Kapital wie deutsche. Sie erhalten somit etwa ein Drittel des in Europa investierten Venture Capital, nämlich 29,1 %. Auch bei den Buy-outs bleiben sie mit 76 % ihres Investitionsvolumens der Primus in Europa.[13]

 

2.2.2.2 USA als global größter Venture-Capital-Markt

 

Die USA sind das Entstehungsland des Venture Capital. Es entstand dort in den sechziger und siebziger Jahren.[14] Im Gegensatz zu Deutschland findet Venture Capital in Amerika viel mehr Anerkennung.

 

Ein paar Jahre früher als in Deutschland setzt in den USA eine regelrechte Investitionsexplosion ein. Das Volumen, welches sie im Jahr 2000 erreichten, ist jedoch mit europäischen Maßstäben nicht zu vergleichen. Von 1994 bis 2000 stiegen die Investitionen exponentiell an. Wurden 1994 gerade einmal 3,776 Milliarden Dollar investiert, waren es bereits sechs Jahre später 98,631 Milliarden Dollar. Doch auch die Amerikaner spürten die Folgen des Platzens der Economy-Blase, denn so rasch das Investitionsvolumen auch stieg, so rapide fiel es auch wieder ab. Bereits 2003 waren es nur noch 18,777 Milliarden Euro. Bis heute hat sich dieser Wert etwas gesteigert. 2010 betrugen Venture-Capital-Investitionen 22 Milliarden Dollar, das bedeutet einen Anstieg um 20 % im Vergleich zum Vorjahr, wo es nur 18,3 Milliarden Dollar waren.[15]

 

2.3 Akteure am Venture-Capital-Markt


 

2.3.1 Venture-Capital-Geber


 

2.3.1.1 Private Investoren

 

Private Investoren investieren hauptsächlich direkt und ohne formellen Mittler in junge Unternehmen und finanzieren diese mit informellem Venture Capital.[16] Da sie in ihrer Vergangenheit in der Regel selber Managementpositionen ausübten, betreuen sie Gründer und stellen neben ihrem Privatvermögen auch ihre unternehmerischen Kenntnisse zur Verfügung.[17] Aufgrund des Kapitalbedarfs und der Managementunterstützung, welche sie zusätzlich bieten, nimmt die Investitionsbereitschaft von Privatpersonen mit zunehmendem Unternehmensalter ab. Dabei kommt der Kontakt zwischen Gründer und BA in der Regel durch Familie oder Freundschaftskreis zustande. Dementsprechend investieren Business Angels in junge, neu entstehende Unternehmen, teilweise bereits in der Vorgründerphase mit einem geringeren Kapitalbedarf als Wachstumsunternehmen und vornehmlich in dem Sektor, in dem sie selber ihre Erfahrungen gesammelt haben. Doch seit dem New Economy Boom suchten viele BA auch Unternehmensgründer für ein Investment in der High-Tech-Branche aufgrund ihres Wachstumspotenzials.[18] Weiterhin sind Business Angels näher am Unternehmen als andere Investoren, da sie immer nur in ein Projekt investieren und es betreuen, wobei vereinzelte BA sich auch ein kleines Portfolio aufbauen. Im Gegensatz zu industriellen und institutionellen Investoren stehen bei ihnen jedoch nicht nur die finanziellen Ziele, also eine hohe Rendite oder Synergieeffekte mit finanziellen Vorteilen, im Vordergrund. Business Angels suchen bei ihren Investments ebenso die Herausforderung und wollen dem Unternehmen beim Markteintritt helfen.[19] Dabei helfen ihnen gesammelte Kontakte, welche sie in ihrer Karriere kennengelernt und zu denen sie eine professionelle Geschäftsbeziehung aufgebaut haben. Viele Business Angels können ebenfalls auf eigene Unternehmensgründungen verweisen und wissen deshalb, welche Probleme während dieser Phase entstehen können.[20]

 

2.3.1.2 Industrielle Investoren

 

Unter industriellen Investoren werden Großunternehmen verstanden, die Existenzgründern Corporate Venture Capital zur Verfügung stellen. Diese am Markt etablierten Unternehmen gehören nicht dem Finanzsektor an und streben mit ihrer Beteiligung in der Regel weniger finanzielle, sondern viel mehr strategische Ziele an.[21]Dazu gründen diese Unternehmen...

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