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E-Book

Irre glücklich

Ein unfassbares Überlebenstraining für depressive Zeiten

AutorJenny Lawson
VerlagKailash
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783641189921
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Auf ihre unnachahmlich liebenswürdige und verrückte Art beschreibt Jenny Lawson ihren Kampf mit Depressionen und Angststörungen. Indem sie »Ja« zu absurden Möglichkeiten sagt und so alltägliche Momente wundervoll macht, findet sie ihre ganz persönliche Waffe gegen die Krankheit. Ja zu der Liebe zu einem ausgestopften Waschbären, ja zu einer Australienreise, obwohl es sie oft überfordert, auch nur das Haus zu verlassen, ja zu Voodoo-Vaginas, Ponys im Flugzeug und mitternächtlichen Katzenrodeos. In den dunklen Stunden zehrt sie von diesen Erinnerungen - eine Einstellung, die ihr Leben gerettet hat. Mit unendlich viel Humor, Mut und Ehrlichkeit will die Autorin zeigen, dass wir nicht allein sind, und uns die Stärke geben, trotz Depressionen das Leben auszukosten.

Jenny Lawson, geboren 1973 in Texas, ist Bloggerin und Autorin. Sie kämpft bereits ihr Leben lang mit Depressionen und psychischen Störungen und ist bekannt für ihre humorvolle sowie berührende Herangehensweise an dieses Thema.

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Leseprobe

Geleitwort der Autorin

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten gerade mein neues Buch in der Hand und fragen sich wahrscheinlich, ob es sich lohnt, es zu lesen. Möglicherweise nicht, aber es ist ein 25-Euro-Schein im Buchrücken versteckt, also kaufen Sie es schnell, bevor der Buchhändler es merkt.1

Gern geschehen.

IRRE GÜCKLICH ist der Titel dieses Buches. Er steht in seiner Kürze für eine Kleinigkeit, die mir das Leben gerettet hat.

Meine Großmutter sagte immer: »Ein bisschen Regen gibt es in jedem Leben. Regen, Arschlöcher und Scheiße in jeder Form.« Gut, vielleicht hat sie das ein wenig anders ausgedrückt, aber recht hatte sie auf jeden Fall. Jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen, was Tragödie, Irrsinn und Drama angeht. Die Frage ist, wie wir damit umgehen.

Ich habe das vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren, als ich plötzlich in eine Depression stürzte, die so tief war, dass ich keinen Weg heraus sah. Dabei war die Depression nicht mal eine neue Erfahrung für mich. Seit meiner Kindheit habe ich mit diversen seelischen Störungen zu kämpfen, doch meine Angststörung drängt sich in der Regel wesentlich mehr in den Vordergrund. Manchmal ist die Depression so leicht, dass ich sie mit einer Grippe verwechsle oder mit Pfeiffer’schem Drüsenfieber. Aber damals war das anders. Ich wollte zwar meinem Leben kein Ende setzen, aber ich wollte, dass die Krankheit aufhörte, mir dauernd ein Bein zu stellen. Ich erinnerte mich immer wieder daran, dass die Depression eine Lügnerin ist, denn genau das ist sie. Ich sagte mir, dass es schon besser werden würde. Ich tat all die kleinen Alltagsdinge, die manchmal helfen, aber ich fühlte mich immer noch total hoffnungslos. Und plötzlich wurde ich so richtig wütend. Wütend, dass einem das Leben solche Knüppel zwischen die Füße werfen kann. Wütend über die Ungerechtigkeit, mit der uns unser Maß an Unglück zugemessen wird. Wütend, weil es außer der Wut kein anderes Gefühl mehr in mir gab.

Also schrieb ich einen Post in meinen Blog, und dieser Post sollte meine Sicht auf das Leben für immer verändern:

Oktober 2010

Alles in allem waren die letzten sechs Monate eine gottverdammte viktorianische Tragödie. Heute hat mir mein Mann Victor einen Brief in die Hand gedrückt, in dem stand, dass noch einer unserer Freunde unerwartet gestorben ist. Jetzt glaubt ihr vermutlich, dass dies der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt. Dass ich jetzt unweigerlich in den Abgrund aus Tafil und Regina-Spektor-Songs stürzen werde, aus dem es kein Entkommen gibt. Falsch. Absolut falsch. Denn ich habe verdammt noch mal die Schnauze voll vom Traurigsein. Ich weiß nicht, was mit der Welt in letzter Zeit los ist, aber MIR REICHT’S. ICH WERDE IRRE GLÜCKLICH SEIN, AUS REINER BOSHEIT.

Hört ihr das? Ja, meine Lieben, ich lächle. Ich lächle so laut, dass ihr es hören könnt. Ich werde das verdammte Universum mit meiner irrationalen Freude überfluten, und ich werde im Stakkato Bilder von tapsigen Kätzchen und niedlichen Hundewelpen ausspucken, die von Waschbären adoptiert wurden. ICH WERDE VERDAMMT NOCH MAL NEUGEBORENE LAMAS ZEIGEN, DIE MIT GLITZERSTAUB UND DEM BLUT VON SEXY VAMPIREN BESPRENGT WURDEN, UND ES WIRD DER TOTALE HAMMER SEIN! Ich rufe hiermit den Beginn einer neuen Bewegung aus. Der IRRE-GLÜCKLICH-Bewegung. Und das wird der absolute Oberhammer, erstens, weil wir alle HELLLODERND glücklich sein werden, und zweitens, weil allen, die uns nicht leiden können, die Kinnlade nach unten klappen wird, weil diese Arschlöcher es schon nicht mit anschauen können, wenn wir mal ein bisschen fröhlich sind, und irre glücklich schon gar nicht. Das wird ihr Weltbild ins Wanken bringen und ihnen Angst machen. Und das macht uns nur noch glücklicher. Und zwar ganz legal. Dann wendet sich für uns nämlich endlich alles zum Guten. Wir: 1 Person. Arschlöcher: 8000000 Personen. Das sieht jetzt noch nicht so beeindruckend aus, weil die anderen uns natürlich noch um eine Nasenlänge voraus sind. Aber wisst ihr was? Scheißegal! Wir fangen einfach von vorne an.

Wir: 1 Person. Arschlöcher: 0 Personen.

***

Innerhalb weniger Stunden lag #FURIOUSLYHAPPY [irre glücklich] bei Twitter weltweit ganz vorne, denn es gab offenkundig viele Menschen, die ihr Leben dem Ungeheuer Depression aus den Klauen reißen wollten. Und das war erst der Anfang.

In den nächsten Jahren zwang ich mich dazu, zu allen Albernheiten und Peinlichkeiten einfach Ja zu sagen. Ich sprang in Springbrunnen, die nicht zum Reinspringen gedacht waren. Ich machte spontane Exkursionen, um UFOs zu jagen. Ich fuhr hinter Tornados her. Ich trug zur Twilight-Premiere in unserem Kino einen toten Wolf (der an Nierenversagen gestorben war) und hatte keine Angst, vor den aufgebrachten Vampirfans Flagge zu zeigen: »Team Jacob!«, schrie ich, mich zum Film-Werwolf Jacob Black bekennend. Ich leaste stundenweise ein Faultier. Mein neues Mantra war: »Gutes Benehmen wird maßlos überschätzt und kann Krebs verursachen.« Kurz gesagt: Ich tickte ein bisschen aus, in langen, aber recht regelmäßigen Abständen. Und das war das Beste, was mir hätte passieren können.

Das soll nicht heißen, dass ich nicht mehr depressiv war oder ängstlich oder psychisch krank. Ich verbrachte immer noch Wochen im Bett, wenn ich einfach nicht aufstehen konnte. Ich versteckte mich immer noch unter meinem Schreibtisch, wenn die Angst zu schlimm wurde, um gegen sie ankämpfen zu können. Der Unterschied war nur, dass ich jetzt einen kleinen Speicher im Hinterkopf hatte, in dem all diese anderen Augenblicke lagerten: Balancieren auf einem Drahtseil, Schnorcheln in längst vergessenen Höhlen, barfuß über einen Friedhof laufen, während mein rotes Ballkleid hinter mir herschwingt. Das erinnerte mich daran, dass ich, sobald ich die Kraft hätte, wieder aufzustehen, erneut irre glücklich sein würde. Nicht um mein Leben zu retten, sondern um mein Leben zu leben.

Die Depression hat etwas an sich, das es uns ermöglicht (uns mitunter auch zwingt), eine emotionale Tiefe zu erleben, die die meisten »normalen« Menschen nicht einmal ansatzweise erleben. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Krankheit, die Sie so tief in die Knie zwingt, dass Ihr Verstand Ihnen den Wunsch eingibt, sich umzubringen. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine bösartige Störung, die kein Mensch versteht. Stellen Sie sich vor, Sie haben gefährliche Gefühle, die nicht einmal Sie selbst kontrollieren oder unterdrücken können. Stellen Sie sich vor, alle Menschen leben in Frieden. Stellen Sie sich vor, dass die Erben von John Lennon mich nicht vor Gericht zerren, weil ich diesen Satz geschrieben habe. Und dann stellen Sie sich noch vor, dass eben diese (mitunter tödliche) Krankheit zu den am stärksten missverstandenen Störungen auf der Welt gehört … eine, über die niemand reden will und der viele von uns nie ganz entkommen können.

Ich habe oft schon darüber nachgedacht, dass schwer depressive Menschen mit extremen Emotionen so vertraut sein müssen, dass sie möglicherweise auch Freude auf eine Weise empfinden, die »normale« Menschen nicht begreifen. Genau darum geht es bei IRRE GLÜCKLICH. Dass wir, wenn alles gerade gut läuft, dieses »alles« nehmen und es so außergewöhnlich machen, dass es unvergesslich wird, denn diese Augenblicke machen uns zu dem, was wir sind. Wir können sie mitnehmen in die Schlacht, wenn unser Gehirn unserem Leben wieder einmal den Krieg erklärt. Es geht um den Unterschied zwischen »das Leben überleben« und »unser Leben leben«. Den Unterschied zwischen »eine Dusche nehmen« und »dem kleinen Affen, den wir neuerdings zum Butler ausbilden, beizubringen, wie er uns die Haare shampooniert«. Den Unterschied zwischen »zurechnungsfähig« und »irre glücklich«.

Manche Menschen glauben, dass diese »IRRE GLÜCKLICH«-Bewegung nur eine Rechtfertigung für pubertäres, verantwortungsloses Verhalten sei, zum Beispiel, wenn man eine Horde Kängurus mit nach Hause bringt, ohne seinem Mann vorher Bescheid zu sagen, weil man ziemlich genau weiß, dass er sowieso Nein sagen würde, denn schließlich war er noch nie so der Kängurufreund. Aber das Beispiel ist eigentlich total blöd, weil ja kein vernünftiger Mensch jemals gleich eine ganze Horde Kängurus mit nach Hause bringen würde. Allerhöchstens zwei. Ich spreche da aus Erfahrung. Mein Mann Victor meint ja, dass die maximal zulässige Obergrenze für Kängurus in unserem Haus auf null festgesetzt wurde, aber ich finde, dass er sich das hätte überlegen müssen, bevor ich all die Kängurus gemietet habe.

Aus der IRRE-GLÜCKLICH-Bewegung ist übrigens auch die Silver-Ribbon-Initiative hervorgegangen. Sie entstand aus einem Blogpost und hat Tausende von Menschen angesprochen. Natürlich hat niemand von uns je so ein silbernes Band selbst gemacht, wir sind alle viel zu depressiv fürs Handarbeiten. Hier der ursprüngliche Post:

Wenn Krebskranke kämpfen und es schaffen, den Krebs zu besiegen, dann preisen wir...

Blick ins Buch

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