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Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein?

Eine Ontologie von Regeln und institutionellen Tatsachen unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie von John R. Searle und der evolutionären Erkenntnistheorie.

AutorJanina-Maria Gärtner
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften zur Rechtstheorie 253
Seitenanzahl394 Seiten
ISBN9783428530700
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis89,90 EUR
Das Verhältnis von Sein und Sollen gehört seit Kelsen zu den klassischen Fragen der Rechtsphilosophie. Janina-Maria Gärtner beschäftigt sich in der vorliegenden Publikation mit der Ableitung eines Sollens aus einem Sein zum ersten Mal ausführlich aus dem Blickwinkel institutioneller Tatsachen. Ausgehend von der Theorie Searles werden diese als ein zentrales Bindeglied einer solchen Ableitung verstanden. Indem die Autorin die von Konrad Lorenz begründete evolutionäre Erkenntnistheorie auf eine rechtsphilosophische Fragestellung anwendet, zeigt sie auf, daß institutionelle Tatsachen als Erzeugnis des menschlichen Bewußtseins verstanden werden müssen. Deren »ontologischer Doppelstatus« ermöglicht es, das Sollen empirisch im Wege der Induktion aus einem Sein abzuleiten. Damit wird nicht nur Kelsens Sein-Sollens-Dichotomie überwunden, sondern auch ein neuer Weg für Rechtsgeltung und Normbewußtsein geebnet.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
I. Einleitung12
II. Einführung in die Sein-Sollens-Problematik18
1. Die Sein-Sollens-Dichotomie18
2. Der Begriff des „naturalistischen Fehlschlusses“19
3. Vertreter der Sein-Sollens-Dichotomie20
4. Die Sein-Sollens-Dichotomie bei Karl R. Popper22
III. Überwindung der Sein-Sollens-Dichotomie durch die Sprechakttheorie John R. Searles?26
1. Die Sprechakttheorie John L. Austins26
2. Die Grundlagen der Sprechakttheorie Searles29
a) Sprechakte29
b) Sprache als regelgeleitetes Verhalten32
c) Bedeutung und Intention33
3. Searles „Lösung“ der Sein-Sollens-Problematik in seinem Werk „Sprechakte“34
a) Searles Sicht auf die Sein-Sollens-Dichotomie34
b) Searles Ableitung eines Sollens aus einem Sein36
4. Kritik an Searles Ansatz45
a) Kritik in der Literatur45
b) Eigene Stellungnahme52
IV. Die Sein-Sollens-Dichotomie und die institutionellen Tatsachen57
1. Der Begriff der institutionellen Tatsachen bei Searle57
2. Institutionelle Tatsachen im Recht58
3. Die Bedeutung institutioneller Tatsachen für das Verhältnis von Sein und Sollen60
V. Theorien zu Wesen und Entstehung institutioneller Tatsachen62
1. Die Sozialpsychologie George H. Meads62
a) Mead als Vertreter des amerikanischen Pragmatismus und Begründer der Sozialpsychologie62
b) Die Entstehung einer gesellschaftlichen Umwelt durch Wahrnehmung und Handlung des Menschen der Umwelt gegenüber64
c) Der symbolische Interaktionismus – die Entstehung von Symbolen und Geist aus Interaktionsprozessen als Voraussetzung für die Entwicklung einer gesellschaftlichen Umwelt67
d) Institutionen als organisierte Reaktionen71
e) Stellungnahme73
2. Die Theorie von Peter L. Berger und Thomas Luckmann79
a) Theoretische Hintergründe, insbesondere die Wissenssoziologie Max Schelers79
b) Die Alltagswelt als Gegenstand der Untersuchung84
c) Der Prozeß der Institutionalisierung86
d) Der Charakter von Institutionen90
e) Ontologischer Charakter von Institutionen und Behandlung im menschlichen Bewußtsein92
f) Stellungnahme93
3. Die Theorie von Searle98
a) Epistemische und ontologische Objektivität99
b) Searles intentionalistische Theorie des Bewußtseins101
aa) Intentionalität103
bb) Wahrnehmung105
cc) Absicht und Handlung108
dd) Intentionale Verursachung111
ee) Intentionalität und Sprechakte115
ff) Der Hintergrund des Bewußtseins116
c) Ontologie der gesellschaftlichen Wirklichkeit123
aa) Naturimmanente und beobachterrelative Eigenschaften der Wirklichkeit123
bb) Die Entstehung epistemisch objektiver beobachterrelativer Eigenschaften125
(1) Zuweisung einer Funktion125
(2) Kollektive Intentionalität130
(3) Konstitutive Regeln132
cc) Die Entstehung institutioneller Tatsachen132
dd) Eigenschaften institutioneller Tatsachen134
(1) Selbstbezüglichkeit gesellschaftlicher Tatsachen135
(2) Verwendung performativer Äußerungen137
(3) Logischer Vorrang natürlicher Tatsachen gegenüber institutionellen Tatsachen137
(4) Systematische Beziehungen institutioneller Tatsachen138
(5) Primat der Handlung gegenüber dem Objekt139
ee) Gesellschaftliche Wirklichkeit und Sprache139
(1) Sprachabhängigkeit von Gedanken und Tatsachen140
(2) Sprache als institutionelle Tatsache143
(3) Iterierung institutioneller Tatsachen, Hierarchie, Interaktion und Kodifizierung144
ff) Die logische Struktur institutioneller Tatsachen147
(1) Statuszuweisungen als Übertragung von Macht147
(2) Typen von Statusfunktionen148
(3) Die logische Struktur konventioneller Macht150
gg) Der Hintergrund institutioneller Tatsachen im menschlichen Bewußtsein153
d) Stellungnahme153
aa) Searles Sprechakttheorie und seine Theorie institutioneller Tatsachen (Anwendung von Searle auf Searle)153
bb) Vergleich der Theorien institutioneller Tatsachen von Mead, Berger/Luckmann und Searle158
(1) Entstehung und Charakter institutioneller Tatsachen158
(2) Die logische Struktur institutioneller Tatsachen168
(3) Institutionelle Tatsachen und Sprache174
(4) Kollektive Intentionalität176
(5) Institutionelle Tatsachen und Macht180
(6) Ontologischer Charakter von institutionellen Tatsachen und Regeln182
cc) Das menschliche Bewußtsein nach Searle, Mead und Berger/Luckmann190
(1) Searles Theorie des Geistes190
(a) Bewußtsein und Intentionalität191
(b) Wahrnehmung193
(c) Handlungsabsichten199
(d) Kausale Verursachung201
(2) Searles Theorie im Vergleich mit den Theorien von Mead und Berger/Luckmann202
(a) Denken und Kommunikation202
(b) Objektivationen und Repräsentationen als geistige Inhalte208
(c) Wissen und der Hintergrund des Bewußtseins210
4. Der Institutionalistische Rechtspositivismus von Neil MacCormick und Ota Weinberger212
a) Einführung212
b) Institutionen und Positivismus213
c) Erkenntnistheoretische und anthropologische Grundlagen216
d) Institutionen und Rechtsnormen217
e) Typologie der Institutionen und Normen220
f) Rechtsgeltung223
g) Stellungnahme zum Institutionen - und Normbegriff von Weinberger und MacCormick223
aa) Allgemeines223
bb) Trennung zwischen Normlogik und normativer Praxis224
cc) Handlungsbezug von Institutionen225
dd) Wechselwirkung von Institutionen und Bewußtsein226
ee) Das Wesen von Normen227
ff) Normativität als Bestandteil von Institutionen228
VI. Überwindung der Sein-Sollens-Dichotomie durch die evolutionäre Erkenntnistheorie?233
1. Problemstellung233
2. Bisherige Ergebnisse234
3. Die Theorie von Konrad Lorenz235
a) Allgemeines235
b) Energie - und Wissensgewinn durch lebende Systeme239
c) Die apriorischen Strukturen des Erkenntnisgewinns241
d) Die Entstehung neuer Systemeigenschaften244
e) Die evolutionären Stufen des Energie - und Informationsgewinns245
f) Das Lernen248
g) Das Lernen durch Erfolg und das motorische Lernen250
h) Das begriffliche Denken252
aa) Die Abstraktionsleistung der Wahrnehmung253
bb) Raumorientierung und einsichtiges Verhalten254
cc) Neugierverhalten und Objektivierung256
dd) Nachahmung und Tradition257
i) Der menschliche Geist und die Entstehung von Kultur259
j) Der erweiterte Weltbildapparat des Menschen261
k) Menschliches Verhalten und Normen als Determinanten von Kultur263
l) Die Kultur als lebendes System264
m) Die Ritenbildung als Voraussetzung von Symbolbildung265
n) Symbolbildung und Sprache268
4. Die Biologie der Erkenntnis nach Rupert Riedl268
5. Stellungnahme zur evolutionären Erkenntnistheorie279
a) Lorenz und die Schichtenlehre von Nicolai Hartman279
b) Lorenz und die „Drei-Welten-Lehre“ Poppers284
c) Der hypothetische Realismus nach Gerhard Vollmer288
d) Stellungnahme zu den Postulaten des hypothetischen Realismus289
e) Das Bewußtsein in der Neurobiologie und die evolutionäre Erkenntnistheorie295
f) Institutionelle Tatsachen und Regeln299
aa) Kultur als lebendes System299
bb) Die evolutionären Grundlagen institutioneller Tatsachen303
g) Der Hintergrund des Bewußtseins312
VII. Ableitung eines Sollens aus einem Sein318
1. Ableitbarkeit von Regeln aus Tatsachen318
2. Die Ableitung von Regeln aus Tatsachen im Wege empirischer Erkenntnis320
a) Problemstellung320
b) Die objektive Erkenntnis von Regeln über Tatsachen nach der evolutionären Erkenntnistheorie321
3. Die objektive Erkenntnis von Regeln institutioneller Tatsachen329
a) Die Sein-Sollens-Dichotomie329
b) Folgerungen aus der evolutionären Erkenntnistheorie zum Charakter des Sollens331
c) Institutionelle Tatsachen als natürliche Tatsachen338
d) Warum Naturgesetze und institutionelle / normative Gesetze nicht, wie Popper meint, nur den Namen gemein haben341
aa) Allgemeines341
bb) Naturgesetze und institutionelle Gesetze bei Popper343
cc) Normen in objektiver und subjektiver Sicht346
dd) Die Abhängigkeit der Normen vom menschlichen Bewußtsein347
e) Zusammenfassende Schlußfolgerungen353
VIII. Ausblick360
1. Konsequenzen für die Rechtsgeltung360
2. Regelgeleitetes Verhalten und Normbewußtsein364
a) Regelbefolgung nach Searle365
b) Das Lernen von Regeln nach Richard M. Hare367
c) Regeln als Ergebnis von Internalisierung und apriorischen Hypothesen369
d) Normen als Strukturelement von Wirklichkeit374
Literaturverzeichnis379
Sachwortverzeichnis388

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