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E-Book

IT-Systeme in der Medizin

IT-Entscheidungshilfe für den Medizinbereich - Konzepte, Standards und optimierte Prozesse

AutorFrank Victor, Hartmut Bärwolff, Volker Hüsken
VerlagVieweg+Teubner (GWV)
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783834890603
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis64,99 EUR
Der Kostendruck im Gesundheitswesen steigt stetig und zwingt zum Handeln dringender denn je. Dieses Buch stellt die IT auf den Prüfstand und zeigt, wie mit der Auswahl geeigneter Systeme Kosten reduziert und Abläufe in medizinischen Einrichtungen optimiert werden können.

Prof. Dr.Hartmut Bärwolff und Prof. Dr. Frank Victor arbeiten an der Fachhochschule Köln im Bereich 'Medizininformatik' und haben in diesem Bereich zahlreiche Projekte und Innovationen umgesetzt, u.a. die Entwicklung einer Krebssonde und ein Patienten-Tracking-System.
Dr. Volker Hüsken war als Entwickler für IT-Systeme in der Medizin tätig und zeichnet sich durch langjährige Erfahrung als Berater, IT-Leiter und Geschäftsführer im Medizinbereich aus. Er verantwortete u. a. als CIO die IT-und Telekommunikations-Systeme am Klinikum der Universität zu Köln.

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Leseprobe

9 Datenaustausch mit den gesetzlichen Kassen (S. 163-165)

Dieses Kapitel ist in Zusammenarbeit mit Herrn Tobias Trapp, AOK Systems GmbH, Troisdorf, entstanden.

9.1 Einleitung

Der elektronische Datenaustausch mit den gesetzlichen Kassen (kurz DTA) hat aus Sicht der medizinischen Leistungserbringer, die später genauer spezifiziert werden, Vor- und Nachteile. Die wesentlichen Vorteile des DTA sind darin zu sehen, dass die Abrechnungsprozesse mit den Kostenträgern transparenter werden und dass eine schnellere Abwicklung der Geschäftsprozesse mit einer deutlich geringeren Fehlerquote und entsprechend reduziertem Aufwand für die manuelle Nachbearbeitung möglich ist. Ein wesentlicher Nachteil sind die mit DTA verbundenen erheblichen Entwicklungs- und Betriebskosten. Im Bereich der Sozialversicherung existiert seit langem ein elektronischer Datenaustausch für administrative Prozesse zwischen Krankenkassen, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Arbeitgebern.

Für Krankenhäuser scheint der DTA spätestens mit der Abschaffung tagesgleicher Pflegesätze im Zeitalter von DRG-basierter Vergütung wirtschaftlich unabdingbar zu sein. Aus Sicht der gesetzlichen Kassen ist er das schon längst und unterstützt folgende Prozesse:

- Leistungsabrechnung,
- Beurteilung und Controlling medizinischer Leistungen,
- Kommunikation mit Arbeitgebern und Rentenversicherungsträgern.

Als weiteres Beispiel für die Übermittlung von Beurteilungen medizinischer Leistungen sei der Datenaustausch der Kassen mit dem medizinischen Dienst der Krankenkassen genannt. Die Anwendung des DTA bei Disease Management Programmen (kurz DMP) zeigt den Nutzen in einem anderen Bereich: Ziel von DMPs ist die flächendeckende Verbesserung der Versorgungs qualität chronisch Kranker bei gleichzeitiger Stabilisierung der Versorgungskosten.

Dies soll durch den Abbau von Über-, Unter- und Fehlversorgung erreicht werden. Eine besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die evidenzbasierte Medizin, die durch Kostenträger (also die gesetzlichen Krankenkassen) angewandt wird, um im Bereich des Disease-Managements die Wirksamkeit von Behandlungsverfahren zu überprüfen. Der Datenaustausch ist dazu ein Unterstützungsprozess, der die Auswertung der Daten in den DMPs wesentlich vereinfacht. Der Datenaustausch dient dazu, die Prozesse im Gesundheitswesen effizienter, effektiver und transparenter zu machen.

Das ist durchaus im Interesse der Patienten, wie z. B. das so genannte Demand-Management zeigt: Die Kassen unterstützen mit Hilfe der elektronischen Kommunikation Versicherte bei der wirtschaftlichen Inanspruchnahme von Leistungen wie beispielsweise preiswerten Medizinprodukten oder Konditionen von Pflegediensten. Im Folgenden soll ein Überblick über Datenaustauschverfahren von den gesetzlichen Grundlagen bis zur technischen Spezifikation gegeben werden. Darüber hinaus werden Schwächen der bestehenden Verfahren und Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert.

9.2 Gesetzliche und vertragliche Grundlagen

Zuerst seien einige beteiligte Leistungserbringer bzw. deren Spitzenverbände genannt, für die Datenaustauschverfahren mit den Kassen existieren:

- Apotheken,
- Hebammen / Entbindungspfleger,
- Kassenärztliche Bundesvereinigung,
- Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung,
- Kliniken / Krankenhäuser,
- Krankentransporte,
- Leistungserbringer von Heilmitteln,
- Leistungserbringer von Hilfsmitteln sowie nichtärztlichen Dialysesachleistungen,
- Leistungserbringer von häuslicher Krankenpflege und Haushaltshilfe,
- Leistungserbringer von Pflegehilfsmitteln,
- Leistungserbringer pflegerischer Leistungen und Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen.

Der Gesetzgeber hat im Gesundheitsstrukturgesetz von 1992 die gesetzlichen Kassen angewiesen, Leistungen nur noch dann zu vergüten, wenn sie in elektronischer oder maschinenlesbarer Form übermittelt werden. In den darauf folgenden Jahren wurden Vereinbarungen über Form und Inhalt der Abrechnungsverfahren geschaffen, die 1995 in Kraft traten.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
1 Einleitung14
1.1 Die aktuelle Situation im Gesundheitswesen14
2 Qualitätsmanagement24
2.1 Einleitung24
2.2 Grundbegriffe des Qualitätsmanagements26
2.3 QM-Systeme für Krankenhäuser27
2.3.1 ISO 9000 ff - International Organization for Standardization28
2.3.2 EFQM — European Foundation for Quality Management32
2.3.3 KTQ® - Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus37
2.4 Vergleich der Methoden KTQ, EFQM und ISO 9000:200046
2.5 Einführungsstrategien für Qualitätsmanagement-Systeme48
2.6 Erfahrungen des Kreiskrankenhauses Gummersbach50
2.7 Six Sigma52
2.7.1 Was ist Six Sigma?52
2.7.2 Six Sigma Gesamtkonzept54
2.7.3 Zielsetzung von Six Sigma in Krankenhäusern55
2.7.4 Erfolgsfaktoren für Six Sigma in Krankenhäusern58
2.7.5 Vorgehen bei der Einführung58
2.7.6 Einzelne Schritte bei der Einführung59
2.7.7 Stärken und Schwächen61
2.7.8 Resümee61
3 Kommunikationsstandards in der Medizin64
3.1 Einleitung64
3.2 HL7 Organisation und Gruppen66
3.3 Technische Details von HL768
3.4 HL7 und XML74
3.5 Clinical Document Architecture75
3.6 Sicherheit76
3.7 Ausblick78
4 Web-Technologien in der Medizin80
4.1 Einleitung80
4.2 Was ist ein Medizinportal?81
4.2.1 Inhalte von Medizinportalen82
4.2.2 Zielgruppen89
4.3 Aufbau von Medizinportalen89
4.4 Technische Realisierung93
4.4.1 Web Content Management Systeme95
4.4.2 Einsatzgebiete von Web Content Management Systemen100
4.5 Überblick über Medizinportale102
4.6 Zusammenfassung und Ausblick105
4.7 Link-Auswahl zu Medizinportalen108
5 Der Einsatz von Wireless Standards in der Medizin110
5.1 Einleitung110
5.2 Standards111
5.2.1 Bluetooth111
5.2.2 WLAN (Wireless Local Area Network)116
5.3 Einsatzgebiete in der Medizin121
5.3.1 Anwendungsgebiete122
5.3.2 Probleme beim Einsatz der Wireless Techniken126
5.4 Zusammenfassung und Ausblick128
6 RFID-Methoden in der Medizin134
6.1 Vision134
6.2 Einleitung134
6.3 Überblick zu RFID-Anwendungen in der Medizin137
6.4 RFID-Patienten-Tracking-Systeme140
6.5 Test-Szenario: Arztpraxis142
6.6 Entwicklung des Prototyps143
6.7 Ausblick145
7 Handheldlösungen in der Medizin148
7.1 Einleitung148
7.2 Gerätetypen148
7.3 Anwendung von Handheld-Lösungen151
7.3.1 Einsatzszenarien152
7.3.2 Hygiene153
7.3.3 Sicherheit153
7.4 Zusammenfassung und Ausblick155
7.5 Link-Auswahl zu Handheld-Lösungen155
8 Kommunikation zwischen Krankenhaus und Ärzten158
8.1 Einleitung158
8.2 Das Datenaustauschformat xDT158
8.3 Das Datenaustauschformat VCS164
8.4 Das Datenaustauschformat D2D165
8.5 Das Anwendungssystem SCIPHOX167
8.6 Erfahrungen aus einem AIS-Einführungsprojekt168
9 Datenaustausch mit den gesetzlichen Kassen176
9.1 Einleitung176
9.2 Gesetzliche und vertragliche Grundlagen177
9.3 Prozessorientierte Grundlagen179
9.4 Teilnahmevoraussetzungen zum DTA180
9.5 Routing der Daten181
9.6 EDIFACT als Datenaustauschformat in der GKV-Landschaft182
9.7 Änderung der DTA-Spezifikationen und ihre Risiken185
9.8 Generische XML-Schnittstellen im Gesundheitswesen186
9.9 Prüfung von DTA-Daten mit Hilfe von XML-Technologien190
9.10 Zusammenfassung und Ausblick191
10 Archivierung von medizinischen Daten und Bildern194
10.1 Einleitung194
10.2 Grundlagen: Der DICOM-Standard195
10.3 Komponenten von PAC-Systemen206
10.3.1 Anforderungen an die Systemarchitektur206
10.3.2 Anforderungen an die Archivierung209
10.3.3 Beispielkonfiguration eines PAC-Systems210
10.3.4 Speichersysteme210
10.4 Erfahrungen und Empfehlungen223
11 Sicherheitskonzepte im Krankenhaus228
11.1 Einleitung228
11.2 Grundlagen231
11.3 Unterschiedliche Ansätze238
11.4 Vorgehensweise241
11.5 Beispiel: Grundschutz-Ansatz im Kreiskrankenhaus Gummersbach245
12 Anhang260
12.1 Literatur260
12.2 Abkürzungsverzeichnis270
12.3 Abbildungsverzeichnis274
12.4 Anbieterverzeichnis277
12.5 Sachwortverzeichnis286

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