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E-Book

Jäger des versteckten Schatzes

Alles über Geocaching

AutorIngo Oschmann
VerlagHeyne
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl368 Seiten
ISBN9783641134198
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Die neue Massenbewegung Geocaching beweist, dass draußen sein nicht nur gesund ist, sondern auch richtig Spaß machen kann: Allein hierzulande liegen etwa 300.000 ungehobene Schätze, sogenannte Caches, die es mithilfe von GPS-Gerät und Online-Hinweisen zu fi nden gilt. Egal, ob allein, mit der ganzen Familie oder dem Kegelclub, der passionierte Outdoor- Schatzsucher Ingo Oschmann zeigt auf verständliche und unterhaltsame Weise, wie noch aus dem letzten Couch-Potato ein echter Indiana Jones wird.

Ingo Oschmann ist als Comedian, Zauberkünstler, Autor, Moderator und Schauspieler durch TV-Auftritte in zahlreichen Comedy-Sendungen und durch seine Bücher einem breiten Publikum bekannt. Er tourt aktuell mit drei Live-Programmen durch den deutschsprachigen Raum und wann immer er zwischendurch Zeit findet, geht er los und entdeckt durch Geocaching die Welt neu.

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Leseprobe

II. Wie alles begann: Vom Couch-Potato zum Jäger des versteckten Schatzes!

Geocaching, so meine Erfahrung, erschließt sich erst, wenn man selbst einen Geocache gefunden hat. Passiv an einer Geocaching-Suche teilzunehmen macht zwar ungeheuer viel Spaß, ist ungemein lehrreich und sicher auch unfassbar spannend, aber einfangen wird dich das Geocaching erst in dem Moment, in dem du selbst einen Schatz gefunden hast und den Behälter in deinen eigenen Händen hältst. Dann hüpft dein Herz vor Aufregung, und deine Begeisterung wird gegen unendlich gehen. So erging es mir und allen meinen Freunden.

Ich hatte viel vom Geocaching gehört und gelesen, aber der Sinn dieses Hobbys war mir völlig unverständlich. Warum sollte ich im Wald durchs Unterholz streifen, nur um später eine verschmierte Filmdose in den Händen zu halten? Das machte für mich definitiv keinen Sinn. Auch wenn Geocachen ein Megatrend ist, ich will und muss nicht bei jeder Modeerscheinung mitmischen! Ich lackiere mir ja auch nicht die Fingernägel schwarz, nur weil David Beckham und Ozzy Osbourne das schick finden.

Tja, aber dann ... dann ist alles ganz anders gekommen. (Also, das mit dem Geocachen, nicht mit den Fingernägeln ...) Der folgende Erlebnisbericht hat sich im Wesentlichen so zugetragen. Die Namen der Beteiligten aller Berichte in diesem Buch habe ich zu ihrem Schutz geändert. Auch die Cachenamen und die Koordinaten sind frei erfunden, da ich den jeweiligen Cache nicht verraten möchte.

Winni und der Wikingergeist – meine erste Schatzsuche

Mein alter Kumpel Winni aus Flensburg machte mit seiner Belegschaft einen Mitarbeiterausflug und lud mich ein, bei diesem Event dabei zu sein. Da ich am Abend einen Auftritt in der Gegend hatte und der Ausflug tagsüber stattfinden sollte, sagte ich zu.

Am Treffpunkt angekommen, rief Winni freudig und mit leuchtenden Augen in die Runde: »Heute wird gecacht! Superduper, oder?« Er blickte erwartungsvoll in die Runde.

Doch statt mit Begeisterungstürmen wurde er mit fassungslosem Schweigen bedacht. Stell dir einen Jongleur auf der Bühne vor, der vier Elefanten, drei Giraffen, zwei Löwen und einen Klopömpel in der Luft jongliert und nach dieser Wahnsinnsnummer mit einem »Hepp!« Applaus einfordert. Und dann kommt: nichts. Nur Stille. Und zwar eine Stille, die so tief und so brutal leise ist, dass jede noch so schnelle Bewegung wie in Zeitlupe an dir vorbeiwabert. So stand Winni jetzt vor uns, und das Schweigen dehnte sich ins Unendliche.

Leonie (20), eine von zwei Praktikanten der Firma und normalerweise in der Buchhaltung anzutreffen, es sei denn, sie raucht eine Zigarette auf dem Balkon – und sie raucht eigentlich immer –, durchbrach als Erste die Lethargie der Gruppe, indem sie ein beherztes »Hä?« in die Runde warf. Freies Reden, das wurde mir schnell klar, zählte nicht zu ihren Stärken. Dafür engagierte sie sich bei den Themen Facebook, Party und Promiklatsch und konnte alle Teilnehmer des Dschungelcamps alphabetisch und in der Reihenfolge ihres Ein- und Auszuges aufsagen. Mit verbundenen Augen! Ihr nächstes Ziel: alle Sendungen des TV-Formates Frauentausch zu verinnerlichen. Sollte sie es schaffen, anhand eines zweisekündigen Ausschnittes Vor- und Nachnamen aller Familien samt einer kurzen Inhaltsangabe ihrer Probleme abzurufen, dann wollte sie sich bei Wetten dass …? anmelden. Gut für alle Beteiligten, dass es Wetten dass ...? nicht mehr gibt!

Gunnar (50), leicht untersetzt und überzeugter Bewegungslegastheniker, ergriff als Nächster das Wort. Dieses wunderbare Klischee von einem Hausmeister, dessen liebste berufliche Handlung darin bestand, in seinem Kabuff zu sitzen, Kaffee zu trinken und das Werksgelände zu beobachten, galt innerhalb der Firma als ehrliche, aber schroffe Ruhrpottschnauze. Er übersetzte den Kommentar der Praktikantin in einen vollständigen Satz: »Watt iss looos?«

Der Hauptanteilseigner der Firma, Dr. Felix Conrad (60), hatte es sich zwar nicht nehmen lassen, beim Betriebsausflug Präsenz zu zeigen, verstand Winni aber genauso wenig wie seine Belegschaft. Dank seines überdurchschnittlichen Abiturs der Extraklasse und eines herausragenden Studiums an der Pariser Sorbonne, drückte er sich zwar gewählter aus als seine Vorredner, war ansonsten aber genauso verloren: »Was machen wir? CEO bashing? Find ich nicht gut.«

Ich dachte in diesem Moment: »Oje, dieses Geocachen wieder. Bitte nicht. Ich renne vor meinem Auftritt ganz sicher nicht knietief ins Wattenmeer, schneide mir die Füße an einer Muschelbank auf und humple heute Abend bandagiert auf die Bühne, nur weil ich unbedingt eine Plastikdose mit Zettel finden wollte. No, Njet, hayir, Neniu, ingen, όχι, 沒有, ノー oder, um es ganz klar in meiner Muttersprache zu formulieren: Ich bin doch nicht bescheuert! Ich brauche meine Kräfte für meinen Auftritt und riskiere nicht für solch einen Quatsch meine Gesundheit. Tak Ada und Basta!«

Winni gab sich unbeirrt, wie es sich für einen Geschäftsführer und gleichzeitigen Firmenseelsorger gehörte, und setzte seine Rede leidenschaftlich fort:

»Wir alle werden gemeinsam Großartiges erleben. Wir werden einen Schatz suchen! Stellt euch nur vor, wie wir daran wachsen werden, jeder von uns und die ganze Gruppe. Mehr werde ich nicht verraten. Um dem Schatz auf die Spur zu kommen, brauchen wir dieses Outdoornavi, es funktioniert wie ein normales Navi im Auto, nur dass man keine Straßennamen eingibt, sondern Koordinaten.«

Seine kleine Ansprache führte nicht wirklich zu mehr Leidenschaft unsererseits. Auf seine enthusiastische Frage »Wer möchte anfangen?«, drehten sich alle rasch weg. Bis auf einen. Leicht vor sich hin dämmernd und dösend, bemerkte der Dussel nicht, dass er plötzlich im Fokus der Gruppe stand. Ich!

»Super, Ingo, klasse, du fängst an!«, rief Winni begeistert.

Ich stotterte: »Ich hab doch keine Ahnung, wie oder was ich machen soll, ich hab das doch noch nie gemacht!«

Winni antwortete mir nicht, doch seine Augen leuchteten. Er drückte mir energisch das GPS-Gerät in die Hand und rief in die Runde: »Immer dem Pfeil nach, bis es piepst!«

Gut, wenn man Prinzipien hat ...

Wenn man unvorbereitet, wie ich es war, plötzlich mit GPS-Geräten, Pfeilen, Koordinaten etc. konfrontiert wird, ist es nicht unbedingt ein gutes Gefühl, eine Gruppe in die ungewisse Botanik zu führen. Ich war unsicher wie selten in meinem Leben.

»Laufen?«, stöhnte Gunnar der Hausmeister. »Bitte nicht!«

Er bewegte sich normalerweise nur an einem Tag in der Woche, und zwar dann, wenn seine Gattin sich beim Seniorenturnen tummelte, wodurch er gezwungen war, sich selbst bis zum Kühlschrank zu schleppen. Er tat dies widerwillig und nur aus purem Selbsterhaltungstrieb. Doch jetzt hatte er keine Wahl.

Missmutig setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. »Immer dem Pfeil nach. Ist ganz einfach!«, ermunterte uns mein guter Freund von hinten. Ich hielt das Navi in den Händen wie ein rohes Ei auf einem Plastiklöffel, möglichst weit weg von meinem Körper. Dennoch: Bei jeder noch so kleinen Drehung von mir drehte sich auch der Pfeil auf dem Gerät.

»Oh Gott«, dachte ich, »das bekomme ich niemals hin. Ich glaube, ich will doch lieber ins Wattenmeer und mir die Füße aufschneiden!«

»Wie weit ist es denn noch, Ingo?«, rief Winni.

Die Frage war eindeutig an mich gerichtet, ich wusste aber nicht warum. Woher sollte ich wissen, wie weit es noch war? Ich kannte nicht mal das Ziel.

»Keine Ahnung, der Pfeil spricht nicht mit mir!«, schmetterte ich zurück. Doofe Frage von Winni. Heiße ich Waldvogel mit Nachnamen? »Mal dreht sich der Pfeil ...«, fügte ich erklärend hinzu, »... und mal dreht er sich nicht.«

Winni, der plötzlich neben mir aufgetaucht war, musterte das Display des GPS-Empfängers in meiner Hand und verkündete dann froh. »Wir sind gleich da, nur noch 50 Meter.«

Ich schaute ihn verdutzt an. »Woher weißt du das?« Winni grinste, zeigte auf ein kleines Feld links oben im Display, und tatsächlich, dort stand: »49 Meter. Auch viele andere Dinge standen dort, aber ich kapierte nichts davon. Mein einziger Gedanke war: »Halt mal schön die Klappe, Herr Oschmann, sonst bist du gleich der Depp der Truppe ...«

Plötzlich piepste das Navi in meiner Hand. Vor lauter Schreck ließ ich es fast auf den Boden fallen. Gerade wollte ich rufen: »Unser Satellit ist abgestürzt. Wir haben keinen Empfang. Böse Sache, wir müssen umkehren!«, als Winni verkündete: »So, wir sind da. Hier befindet sich irgendwo die erste Station.«

Ja, wie?

Ja, wo?

JAWOLL! Ich hatte die Gruppe zur ersten Station geführt. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich hier tat, das Gefühl war schon erhebend. Ich war mächtig stolz auf mich. – Bis ich mich umblickte. Erste Station? Was sollte das heißen? Hier gab es nichts! Kein Essen, kein Trinken, keine Tänzerinnen, nicht einmal einen Streichelzoo. Was passierte denn nun? Winni zog einen Zettel aus der Tasche und wedelte ihn durch die Luft: »Hier, das ist die Cachebeschreibung. Der Cache, den wir suchen, heißt ›Arngrim der Wikinger‹, und er ist ein Multi!«

Keine wirklich erquickende Erklärung. Wir wussten genauso viel wie zu Beginn: nämlich nichts. Was ist Arngrim? Ein Multi? Hilflose Erklärungsversuche der Gruppe:

»Multi-Vitaminsaft, oder was?«, rief Gunnar.

»Aha, dann machen wir jetzt eine Rast!«, unterstützte Dr. Conrad die These des...

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