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Jahrbuch für Soziologiegeschichte

Soziologisches Erbe: Georg Simmel - Max Weber - Soziologie und Religion - Chicagoer Schule der Soziologie

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl174 Seiten
ISBN9783531904948
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Das Jahrbuch für Soziologiegeschichte versammelt Texte über Georg Simmels lebensphilosophische Perspektive und seine kultursoziologische Sicht auf Exzentriker sowie über Max Webers Logik der Handlungsdeutung, die Herausbildung der Religionssoziologie im Kontext der Vergleichenden Religionsforschung, die historisch-religiösen Wurzeln der Körper-Metapher soziologischer Theorieansätze und schließlich über die Theorie, Empirie und Methode der Chicagoer Schule der Soziologie. Im 'Archiv' wird in einer weiteren Folge ein Philosophen-Dossier des Sicherheitsdienstes der SS vorgestellt.


Dr. Carsten Klingemann ist Professor am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück.

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Leseprobe
The Chicago School of Sociology (S. 119-121)

Theorie, Empirie und Methode

Die „Chicago School of Sociology" dominierte zwischen 1895 und 1940 die Soziologie in den USA (Turner 1988) und erfährt heute – im Zeichen der Renaissance des amerikanischen Pragmatismus und der kommunikationstheoretischen Wende in der Sozialforschung – neue Aufmerksamkeit. Die Integration der „Chicago School" als lockerer Forschungszusammenhang ist durch drei Merkmale gekennzeichnet:

Alle Chicagoer Soziologen orientierten sich – erstens – an den Grundbegriffen der pragmatistischen Handlungstheorie von George Herbert Mead und John Dewey. Zweitens teilten sie das Interesse an einem Forschungsgegenstand: Sie untersuchten – am Beispiel der Stadt Chicago und unter den Bedingungen von Kapitalismus und Demokratie – die Wechselwirkung zwischen ökonomischen und politischen Entwicklungen (Industrialisierung, Urbanisierung und Einwanderung) und dem Wandel sozialer und kultureller Ordnungen. Der Anspruch, die soziale Welt mit prozessanalytischen und rekonstruktiven Methoden zu untersuchen, bildet die dritte Gemeinsamkeit der Chicagoer Soziologen.

Sie wollten sich weder auf den Alltagsverstand, noch auf die spekulativen Methoden der älteren Soziologie, noch auf hypothesenprüfende Verfahren der aufstrebenden Naturwissenschaften verlassen (vgl. Strauss 1994, Joas 1992, Lewis/Smith 1980, Meltzer/Petras/Reynolds 1980, Rucker 1969, Smith/White 1929, dagegen Harvey 1986). Zusammenfassend lässt sich die Chicago School „als Verbindung von pragmatistischer Philosophie, politischreformerischer Ausrichtung auf die Möglichkeiten von Demokratie unter den Bedingungen rapider Industrialisierung und Urbanisierung sowie von Versuchen zur Empirisierung der Soziologie unter starker Betonung vorwissenschaftlicher Erfahrungsquellen charakterisieren" (Joas 1992: 27). Die Handlungstheorie des amerikanischen Pragmatismus – dies wird im Folgenden gezeigt – bildet den Hintergrund, der die soziologischen Begriffe (1.), die empirischen Diagnosen (2.) und die Methoden empirischer Sozialforschung (3.) der Chicago School of Sociology miteinander verbindet.

1 Die Theorie der Chicago School

Das erste Merkmal der Chicago School ist, so Anselm Strauss, ihre Orientierung an der pragmatistischen Handlungstheorie von George Herbert Mead und John Dewey:

„Chicago interactionists inherited from Dewey and Mead a theory of action. The Deweyian statement, here somewhat simplified, points to a sequence of action: ongoing, blocked, deliberating about alternative possibilities of action, and then continued action. Mead of course elaborated this action scheme in more explicitly sociological directions. These include his formulation of stages in the act, his radical con ception of the temporal and complex and potential flexibility of any act, his elaboration of social interaction, his detailing of self as process, his greater emphasis on the body in action, his elaboration of mind as mental activity, and his development of a crucially important perspectival view of temporality and interaction. It has seemed to me that some version of this general theoretical stance underlies virtually all Chicago interactionist research and conceptualization" (Strauss 1994: 4).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
I. Klassiker: Georg Simmel und Max Weber8
Geselligkeit und Formale Soziologie9
Die Hüter des Grals oder: Exzentriker als integrierende Elemente gesellschaftlicher Modernisierung29
Idealtypus und Verstehen52
II. Religionssoziologie66
Die Theorie der Ursprungsreligion –67
Die Gesellschaft als sozialer Körper86
III. Die Chicagoer Schule der Soziologie114
The Chicago School of Sociology115
IV. Archiv161
Deutsche Philosophen aus der Sicht des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS162
Autorinnen und Autoren171

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