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E-Book

Jost läuft.

Aufstieg, Fall und weiter geht's - auch Topmanager werden getragen

AutorDaniel Schneider, Klaus Jost
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl168 Seiten
ISBN9783775174008
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Eine Bilderbuchkarriere: Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, mit 21 Jahren Filialleiter, schließlich Vorstand bei Intersport Deutschland und Präsident von Intersport International. Doch dann: eine plötzliche Kündigung. Statt schmutziger Wäsche zu waschen, bleibt er integer, wünscht seinem ehemaligen Arbeitgeber alles Gute. Privat kümmert er sich um seine schwer kranke Frau. Die Kraft zu dem allem gibt ihm sein Glaube, den er nie im stillen Kämmerlein gelassen hat. Das hat ihm beruflichen Respekt eingebracht, aber auch einige Unannehmlichkeiten beschert. Eine beispielhafte und gleichzeitig beispiellose Geschichte von familiären und beruflich

Daniel Schneider (Jg. 1979) ist Journalist und Theologe. Gemeinsam mit seiner Frau Eva-Lisa und ihren Kindern Malaika, Merle und Justus lebt er in Bad Oeynhausen, Westfalen. Daniel arbeitet als Drehbuchautor für das WDR-Fernsehen, als Dozent für die IST-Hochschule für Management, als Redakteur für das Evangelische Rundfunkreferat NRW, schreibt Bücher und ist als Moderator und Referent unterwegs.

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1


BEDINGUNGSLOS ANGENOMMEN


»Mama, wenn ich mal groß bin, dann lade ich dich zu einem tollen Essen ein.«

Dieses Versprechen, bei einem Spaziergang an die eigene Mutter adressiert, beschreibt Klaus Jost nahezu perfekt. Dieser Satz, als Kind dahergesagt und trotzdem sehr ernst gemeint und voller Überzeugung vorgetragen, lässt schon damals erahnen, dass sich Klaus Jost in seinem Leben hohe Ziele steckt, dass er meint, was er sagt, und alles dafür tut, um diese Ziele zu erreichen. Auch wenn das Ziel noch in weiter Ferne liegt.

Und in diesem Moment war eine Essenseinladung für den sechsjährigen, gerade eingeschulten Jungen geradezu utopisch. Klaus Jost stammt aus einfachen Verhältnissen. Er hat deshalb früh gelernt, sparsam zu sein und Verantwortung zu übernehmen.

Trotzdem war er ganz Kind, mit allem, was dazugehört: Grenzen austesten, Fensterscheiben zerschießen und Lärm machen. Auch und vor allem in den damals noch geltenden Mittagsruhezeiten und damit sehr zum Leidwesen der Nachbarn. Und wenn die sich mal wieder bei seiner Mutter über den lärmenden Klaus beschweren, dann beobachtet der ganz genau, wie seine Mutter mit der Situation umgeht.

Edith Jost reagiert besonnen, mit Verständnis für die Nachbarschaft, aber immer mit der klaren und deutlichen Botschaft: Ich finde nicht alles gut, was mein Sohn fabriziert, aber ich halte immer zu ihm! Das ist Balsam für die Kinderseele, hat nicht nur die Beziehung zu seiner Mutter gestärkt, sondern führt zu einem Wesenszug, der sich in Klaus Josts Kindheit entwickelt und ihn bis heute auszeichnet: Selbstbewusstsein.

»Ich habe von meiner Mutter die Bestätigung erhalten, einfach gut zu sein, auch ohne gute Leistungen«, sagt Klaus Jost. »Selbst dann, wenn ich mal einen Fehler gemacht habe. Mein Glück war nicht nur von meiner Leistung abhängig, sondern kam aus einer ganz anderen Kraft.«

Dieses Selbstbewusstsein hilft enorm, wenn man Entscheidungen treffen muss und als Führungspersönlichkeit in Erscheinung tritt. Und damit ist die Verbindung zum Top-Manager Klaus Jost direkt hergestellt.

Zu den elementarsten Qualitätsmerkmalen einer Führungspersönlichkeit, die Fachkompetenz vorausgesetzt, gehören nämlich genau diese drei sogenannten Softskills (persönliche und soziale Kompetenzen):

– Verantwortungsbewusstsein

– Selbstbewusstsein

– Zielbewusstsein und Visionen

Die lassen sich zwar einüben, aber nicht künstlich antrainieren. Vor allem nicht auf Knopfdruck.

Für ihn ist ein wertschätzendes, vertrauensvolles und liebevolles Umfeld als Kind deutlich mehr wert als diverse Seminare für Führungspersönlichkeiten, die durch mitunter unnatürliche Methoden einen aufgesetzten Leitungsstil entwickeln.

Für Klaus Jost beginnt Verantwortungsbewusstsein auch nicht erst dann, wenn ein eigener Dienstwagen vor der Tür steht, das Gehalt in die Höhe schießt oder eine Mitarbeitergröße von 20, 50, 100 oder 1 000 erreicht ist. Nein, es beginnt genau da, wo alle Sozialisation von uns Menschen ihren Anfang nimmt; in der kleinsten Zelle, in der eigenen Familie.

Verantwortungsbewusstsein in der kleinsten Zelle


Und Klaus Jost weiß, was Verantwortungsbewusstsein in der kleinsten Zelle bedeutet. Als Kind hat er keinen mit Puderzucker bestäubten und gut ausgebauten Weg ins Erwachsenwerden nehmen können, denn wirtschaftlich und auch beziehungstechnisch hat die Familie Jost durchaus einige Hürden zu überwinden.

Nehmen wir zum Beispiel sein Wohnumfeld. Er wächst in einem eher verrufenen Stadtteil von Frankfurt auf. Direkt vor seiner Haustür werden Drogen konsumiert, bieten Prostituierte ihre Dienste an. Und genau dieses Setting bezeichnet Klaus Jost im Nachhinein als sein Glück. Nicht weil er sich ein Leben voller Stolpersteine gewünscht hätte, sondern weil genau diese Probleme ihn gelehrt haben, Dinge anzupacken, einen realistischen Blick auf das Leben zu bekommen und keine Berührungsängste mit in der Gesellschaft scheinbar verrufenen und ausgestoßenen Menschen zu bekommen.

Wobei ihm Drogen und Prostitution auch in seiner Funktion als Spitzenmanager immer wieder begegnet sind. »In meiner Branche ist es durchaus üblich, es gerade auf Geschäftsreisen mal ordentlich krachen zu lassen«, weiß Klaus Jost. »Ich habe da nie mitgemacht, habe auch deutlich geäußert, dass ich so eine Art des Feierns nicht gut finde, verurteile aber niemanden, der es tut. Für mich war das auch als Kind oder Jugendlicher nie eine Bedrohung, obwohl es mein direktes Umfeld betraf. Der Vater eines Nachbarjungen, mit dem ich Fußball gespielt habe, war Zuhälter. Aber durch die Beziehung zu meiner Mutter, den lebendigen Glauben an Jesus Christus und meine Liebe zum Sport haben mich solche Süchte und Verlockungen nie wirklich angefochten.«

Was ihm allerdings sehr zu schaffen macht, ist die Trennung seiner Eltern. Edith und Karlheinz Jost lassen sich 1974 scheiden. Klaus Jost ist damals 13. Doch schon viel früher bemerkt er, dass die Ehe nicht funktioniert. Bereits zwei Jahre vor der endgültigen Trennung, nach langer Zeit der Streitigkeiten und Konflikte, zieht der Vater aus. Klaus pflegt auch nach der Scheidung weiterhin ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Vater, aber die Familie ist zerrissen.

Seine Mutter ist nun alleinerziehend, arbeitet im Schichtdienst als Altenpflegerin und muss sich hart plagen, damit die Familie durchkommt. Gemeinsam mit seiner älteren Schwester Eva, die schon lange ausgezogen ist, wachsen sie noch enger zusammen.

Klaus Jost ist ab sofort nicht nur für die Reparaturen im Haus zuständig, sondern unterstützt seine Mutter auch in finanziellen Angelegenheiten, führt zum Beispiel die Haushaltskasse, wacht genau über Einnahmen und Ausgaben und erlernt so direkt und sehr existenziell den Umgang mit Finanzen.

»Klar habe ich sehr früh Verantwortung übernehmen müssen«, sagt er. »Aber ich habe das nie als Belastung empfunden. Im Gegenteil; mir hat das Spaß gemacht.« Und das merkt auch sein Umfeld außerhalb der Familie. In der Schule besticht er nicht durch besonders gute Noten, sondern glänzt vor allem als »informeller Klassensprecher«. »Und das, obwohl ich den Posten juristisch gesehen gar nicht innehatte«, erinnert er sich. »Faktisch gesehen war ich aber schon seit dem Kindergarten derjenige, der vorangegangen ist.« Seine Mitschüler und vor allem seine damalige Lehrerin Gudrun Frölich spüren: Dem Klaus kann man vertrauen. Der setzt sich für andere ein und passt auf, dass niemand benachteiligt wird. Der weiß, wo es langgeht.

Und das, obwohl Klaus Jost notentechnisch nicht die Speerspitze seiner Klasse darstellt. »Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss«, sagt er schmunzelnd. »Ich war einfach richtig faul. Zumindest was die klassischen Fächer anging. Aber meine Lehrerin hat zugelassen, dass wir uns nicht nur in Geisteswissenschaften und Fremdsprachen weiterbilden. Und das war mein Glück. Einmal haben wir das Theaterstück Woyzeck besucht, ein Drama von Georg Büchner. Darin geht es um die gesellschaftliche Ungleichheit, um Eifersucht, Verzweiflung, bis zum Mord. Ich habe das damals nicht einfach konsumiert, sondern verinnerlicht. Das spiegelt die Tragik des Lebens wider und da ich auch die Schattenseiten des Lebens kennengelernt habe, konnte ich mich gut damit identifizieren. Diese Art von Bildung habe ich vielmehr aufgesogen als die normalen Fächer.«

Küche statt Kirche – Der erste Kontakt zu Gott


Gebildet hat sich Klaus Jost schon lange vor seiner Schulzeit. Im wahrsten Sinn des Wortes. Als Kleinkind hat er viel Zeit in der heimischen Küche verbracht. So war er im Blickfeld von Edith Jost und die konnte den Haushalt erledigen.

Ihr Sohn beschäftigte sich in dieser Zeit nicht mit Bauklötzen oder Matchboxautos, sondern mit einem besonderen Bilderbuch – der alten, großen und schweren Familienbilderbibel. Der Kleine liebt es, in den alten Seiten zu blättern. Von der Schöpfung der Welt bis zur Offenbarung des Johannes studiert er die Zeichnungen bis ins kleinste Detail und hört aufmerksam zu, wenn seine Mutter ihm die dazugehörigen Geschichten erzählt.

Das sorgt nicht nur dafür, dass sich zumindest die Religionsnote neben der Sportnote auf den folgenden Zeugnissen sehen lassen kann, sondern es öffnet tatsächlich die Tür zu einer engen und innigen Beziehung zwischen ihm und Jesus Christus. Küche statt Kirche – so findet der Erstkontakt zwischen Gott und Klaus Jost statt. Und die Beziehung wächst. Klaus besucht kirchliche Gruppen, fährt auf Freizeiten und christliche Tagungen, auch wenn ihm auf solchen Veranstaltungen der Sport gegenüber dem Bibellesen immer etwas zu kurz kommt.

Denn der Sport ist Klaus Josts große Leidenschaft. Egal ob Tischtennis, Fußball, Leichtathletik oder Volleyball – viermal in der Woche werden die Sportschuhe geschnürt; und zwar nicht nur aus purem Spaß an der Freude, sondern mit dem tiefen Ziel, besser zu werden, zu gewinnen, sich auszupowern und Leistung zu bringen. Das klappt auch. Er wird immer besser beim Pritschen, Schießen oder an der Tischtennisplatte. Höhere Spielklassen, herausforderndere Wettkämpfe und weniger Zeit für kirchliche Aktivitäten sind die Folge.

Glaube und Sport – beide Leidenschaften begleiten Klaus Jost bis heute und sind ein elementarer Teil seines Lebens. Er bezeichnet sich selbst als »sportlichen Christen«. Es versteht sich fast von selbst, dass er auch im Fußballverein die Kapitänsbinde trägt und selbst in seiner späteren Bundeswehrzeit auf der Stube die Kommandos gibt. Hier erlebt er aber auch einen...

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