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Jugendhilfe und Verwaltungsreform

Zur Entwicklung der Rahmenbedingungen sozialer Dienstleistungen

AutorAndreas Langer, Sirikit Krone, Sybille Stöbe-Blossey, Ulrich Mill
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl190 Seiten
ISBN9783531913711
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Soziale Dienstleistungen unterliegen seit Anfang der 1990er Jahre einem Reformprozess, der wesentlich durch die Einführung ökonomischer Steuerungsinstrumente zur Steigerung der Effizienz gekennzeichnet ist. Am Beispiel der ambulanten Jugendhilfe wird in dieser Studie untersucht, welche unterschiedlichen Effizienzstrategien in den Kommunen umgesetzt werden, wie sich der Sozialmarkt - das Verhältnis zwischen öffentlichen und freien Trägern - entwickelt und wie sich die Reformprozesse auf die Soziale Arbeit auswirken.

Dr. Sirikit Krone und Dr. Ulrich Mill sind wissenschaftliche Mitarbeiter der Abteilung 'Bildung und Erziehung im Strukturwandel' (BEST) am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.
Dr. Andreas Langer ist Professor an der Fakultät Wirtschaft und Soziales an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg.
Dr. Sybille Stöbe-Blossey ist Leiterin der Forschungsabteilung 'Bildung und Erziehung im Strukturwandel' (BEST) am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.

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Leseprobe
5 Effizienzstrategien, Sozialmärkte und Arbeitsorganisation: Zusammenfassende Auswertung (S. 92-93)

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Fallstudien zusammenfassend ausgewertet und dabei gemeinsame Entwicklungstendenzen sowie Unterschiede herausgearbeitet. Dabei befassen wir uns mit Auswirkungen der Reformprozesse auf die Entwicklung der Sozialen Arbeit in der Jugendhilfe auf drei Ebenen: Erstens zeigt ein Überblick über die Fallstudien, dass alle untersuchten Kommunen das Ziel einer Erhöhung der Effizienz verfolgen – die konkreten Strategien dafür sind jedoch höchst unterschiedlich ausgeprägt.

Mit diesem Themenfeld befasst sich Kapitel 5.1, wobei vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen der Versuch einer generalisierenden Klassifizierung von Effizienzstrategien unternommen wird. Die Kooperation mit freien Trägern ist ebenfalls – schon allein aufgrund von Traditionen und des gesetzlich verankerten Subsidiaritätsprinzips – ein gemeinsames Kennzeichen aller Kommunen, auch hier lassen sich aber sehr unterschiedliche Ansätze in der Strukturierung feststellen. In Kapitel 5.2 werden daher die Organisation und die Entwicklung von Sozialmärkten analysiert. Kapitel 5.3 schließlich befasst sich mit der konkreten Fallbearbeitung und wirft angesichts der vorfindbaren organisatorischen Veränderungen die Frage nach der Entwicklung der Profession auf.

5.1 Kommunale Effizienzstrategien

Fragen nach der Entwicklung von Effizienz, Effektivität und Qualität von Dienstleistungen in der Sozialen Arbeit vor dem Hintergrund der Implementierung von (durch die Einführung von ökonomisch orientierten Steuerungsinstrumenten gekennzeichneten) Verwaltungsreformen standen im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses des Projektes „Dienstleistungen in der Sozialen Arbeit". Versteht man „Reform" als „eine planvolle Veränderung (Umgestaltung, Verbesserung) im gesellschaftlichen Regel- und Institutionengefüge" (Glotz, Schultze 1995), stellt sich also auch immer die Frage nach den Zielen der Veränderung, der Trägerschaft der Reformen und der Durchführung eben dieser.

Zumindest vom Anspruch her integrieren die marktorientierten Modelle der Modernisierung, die sich seit den 90er-Jahren in der Jugendhilfe etabliert haben, Effizienz sowie Effektivität und Qualität: „Unter der Qualität einer Organisation wären dann vor allem ihre Effektivität und Effizienz zu verstehen. Allgemein bezeichnet Effektivität das Ausmaß, in dem ein gesetztes Ziel mit vorhandenen Mitteln tatsächlich erreicht wird. Effektivität drückt demnach den Zielerreichungsgrad bei gegebenen Mitteln aus. Effizienz beschreibt dagegen bei gegebenen Ziel die Höhe des Mitteleinsatzes." (Klatetzki 1994: 35f.) Ökonomisch orientierte Reformen gehen also immer mit entsprechenden Zielsetzungen einher.

Ein erster Blick auf die Fallstudien zeigt jedoch, dass trotz ähnlicher Problemlagen und ökonomischer Zielsetzungen die jeweiligen Reformen in heterogenen Strukturen der Trägerlandschaft vollkommen unterschiedlich ausfallen. Dass sich trotz dieser Heterogenität ähnliche Strategien erkennen lassen, die sogar idealtypisch weitergeführt werden können, soll durch die folgende systematische Analyse der empirischen Erkenntnisse gezeigt werden. Vorher erfolgt eine begriffliche und analytische Klärung, wie die Kriterien Effizienz, Effektivität und Qualität von Organisation bis hin zum professionellen Handeln in der Jugendhilfe angelegt werden.

Zunächst werden dazu unterschiedliche Sichtweisen auf den Effizienzbegriff in der (sozialarbeits- und verwaltungswissenschaftlichen) Literatur dargestellt (5.1.1). Anschließend wird anhand von konzeptionellen Vorüberlegungen ein Analysemodell entwickelt (5.1.2). Anhand dieses Modells werden die Fallstudien ausgewertet, so dass ein erster Ansatz für eine Identifizierung unterschiedlicher Modelle von Effizienzstrategien erarbeitet wird (5.1.3). Auf dieser Grundlage werden generalisierende Schlussfolgerungen über unterschiedliche Typen von Effizienzstrategien gezogen (5.1.4).
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
1 Einleitung7
2 Einblicke in ein Politikfeld: Die Jugendhilfe im Umbruch13
2.1 Institutionelle Grundlagen der Jugendhilfe14
2.2 Fachliche Entwicklungen in der Jugendhilfe18
2.3 Neue Steuerungsmodelle – Modernisierungsdruck in der Jugendhilfe22
3 Methodisches Vorgehen25
3.1 Theoretischen Vorarbeiten: Das „DOPAM“ als Deutungsrahmen der empirischen Untersuchung26
3.2 Auswahl der Fallstudien30
3.3 Leitfadengestützte Expertengespräche32
3.4 Dokumentenanalyse36
4 Portraits der Fallstudien36
4.1 Kommune A37
4.2 Kommune B48
4.3 Kommune C63
4.4 Kommune D75
5 Effizienzstrategien, Sozialmärkte und Arbeitsorganisation: Zusammenfassende Auswertung92
5.1 Kommunale Effizienzstrategien93
5.2 Governance von Sozialmärkten Formen der Verfügbarkeit von Sozialer Arbeit129
5.3 Die Fallbearbeitung Rahmenbedingungen für eine veränderte Professionalität152
6 Fazit: Perspektiven für die Steuerung der ambulanten Jugendhilfe179
6.1 Kommunale Effizienzstrategien179
6.2 Sozialmarkt in Grenzen – zwischen Wettbewerb und Schließung182
6.3 Standardisierung und Professionalität in der Fallbearbeitung183
Literaturverzeichnis187

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