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Von Kaffeeriechern, Abtrittanbietern und Fischbeinreißern

Berufe aus vergangenen Zeiten

AutorIrmela Schautz, Michaela Vieser
VerlagC. Bertelsmann
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783641040833
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Die Welt der verschwundenen Berufe - vergnüglich erzählt und prachtvoll illustriert
Von Ammen, Quacksalbern oder Köhlern mag der ein oder andere schon gehört haben. Doch welche Arbeiten sich hinter Namen wie Sandmann, Rosstäuscher oder Beutetürke verbergen, weiß heute niemand mehr. Solchen verschwundenen Tätigkeiten forscht dieser wunderschön illustrierte Band nach. Mit detektivischem Spürsinn haben Michaela Vieser und Irmela Schautz in Archiven, auf Gemälden oder in Romanen ausgestorbene Berufe ausfindig gemacht und ihren gesellschaftlichen Hintergrund beleuchtet. Sie erzählen zum Beispiel, dass der Kaffeeriecher als Teil des preußischen Steuersystems in Häusern nach geschmuggeltem Kaffee schnüffelte, oder berichten vom Abtrittanbieter, der mit Eimern auf Messen eine schnelle Lösung für kleine und große Bedürfnisse anbot.

Eine höchst vergnügliche Alltagsgeschichte der Arbeit und des Wirtschaftens.

• Sittengemälde vergangener Zeiten und zugleich Wirtschafts- und Sozialgeschichte
• Geschenkbuch in liebevoller Ausstattung mit zahlreichen farbigen Originalillustrationen

Michaela Vieser studierte Japanologie und asiatische Kunstgeschichte in London und Japan. Als Autorin verfasst sie Bücher, Filme, Librettos und Radiofeatures zu Themen, die vertraut wirken, durch ihr Eintauchen aber verfremden: Sie hat sich einen Namen als 'Themenforscherin' und 'Nature Writer' gemacht, indem sie eine Methode der erweiterten Forschung anwendet, bei der sie Informationen aus der sinnlichen wie aus der wissenschaftlichen Welt kombiniert. Ihre Arbeiten erscheinen u.a. auf ARTE, Deutschlandfunk Kultur, BBC, SWR, Geo, NZZ, Financial Times, Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online. Am Wochenende zieht sie in den Oderbruch, erntet Mangold und paddelt durchs Schilf.

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Leseprobe
"BÄNKELSÄNGER (S. 30-31)

Auf öffentlichen Plätzen anzutreffender Sänger, der »Neues, Ungeheuerliches, Weltwichtiges« aus der Zeitung oder aus der Welt verbreitete

ERKENNUNGSZEICHEN: das Bänkel zum Draufstehen, Drehorgel oder Leierkasten, Schaubild, ausgefallene Kleidung

AKTIVE ZEIT: 1600 bis etwa 1920  

»Hört, Leute, hört, was ich berichte! Der kauft mein Lied, den schlägt ein Herz! Und singen will ich die Geschichte, Es weint das Aug’, groß ist der Schmerz, Fünf deutsche Sklaven in Algier, von diesen singe ich allhier.«

Während auf dem Marktplatz das Treiben in vollem Gange ist, stellt sich ein seltsam gekleideter Mann auf eine kleine Bank und zeigt bei diesen Worten auf ein Schaubild, das er hinter sich aufgestellt hat. Darauf sind fünf traurig blickende, in Lumpen gekleidete Menschen zu sehen. Sie befinden sich in einem fernen Land, was unschwer an den im Hintergrund aufgemalten Palmen zu erkennen ist. Der Mann, ein Bänkelsänger, erhebt wieder die Stimme, und laut ertönt der Titel des anzukündigenden Stückes:

»Fünf unglückliche deutsche Matrosen«. Und weiter: »Brögemann und Holsten, beide aus Pillau in Alt-Preußen, Beck und Hollmann aus Memel und Beyer aus Hamburg, welche von den Seeräubern in die Sklaverei gebracht wurden und sich da mit Hülfe einer jungen Schwedin selbst aus der Sklaverei befreit haben, indem sie auf einem kleinen Nachen in die offene See gestochen sind. Unterwegs hat sie der Hunger so sehr gepeinigt, daß der eine Kamerad, Beyer, sich selbst erstach, daß sie sein Fleisch essen sollten, um sich von dem Hungerstode zu retten.«

Wer jetzt nicht stehen blieb, um diese ungeheuerliche Geschichte in aller Ausführlichkeit zu hören, dem konnte auch nicht geholfen werden. Furchtbares hatte sich da zugetragen. Ein schreckliches Ereignis! Man stelle sich das vor! Der Bänkelsänger erhebt erneut die Stimme und trägt das ganze Lied in mehreren Versen vor. Dabei greift er zu einer Drehorgel und begleitet seinen Sing-Sang in einer eintönigen Melodie. Trauer, Schmerz, Furcht, Grausen: Der Bänkelsänger weiß, wie er dem Volk die Gefühle zu entlocken hat.

Denn, so lautet eine alte Bänkelsängerweisheit: »Rührung öffnet die Geldbeutel, Lachen schließt sie.« Ist die Geschichte vorgetragen, läuft der Spielmann mit einem Hut herum und sammelt Geld ein. Er bietet auch kleine Heftchen zum Kauf an, meist mit drei Liedtexten, zum Teil mit Illustrationen."
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