Sie sind hier
E-Book

Kapitalmarktorientierte Sicherheitsäquivalente

Konzeption und Anwendung bei der Unternehmensbewertung

AutorChristian Timmreck
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl242 Seiten
ISBN9783835090279
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis66,99 EUR
Christian Timmreck stellt das Konzept der kapitalmarktorientierten Sicherheitsäquivalente vor und zeigt, wie die zur Anwendung benötigten Parameter mit Hilfe empirischer Daten bestimmt werden können. Eine zentrale Rolle spielen dabei die risikoadjustierten Wachstumsraten von Cash Flows, die im Binomialmodell mittels Martingal-Wahrscheinlichkeit oder beim Regressionsansatz mit Hilfe der Drift-Verschiebung zu ermitteln sind. Als fundamentales Bewertungstheorem dient lediglich die Annahme arbitragefreier Kapitalmärkte.

Dr. Christian Timmreck promovierte bei Prof. Dr. Frank Richter am Lehrstuhl für Finanzierung und Strategie der Universität Witten/Herdecke. Er ist Consultant bei The Boston Consulting Group GmbH in Düsseldorf.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Anwendung kapitalmarktorientierter Sicherheitsäquivalente (S. 157-158)

Es handelt sich hier um zwei konstruierte und damit fiktive Falle. Die Unternehmensnamen und der vorgestellte Sachverhalt sind frei erfunden. Allerdings basieren die Berechnungen auf realen Daten, die anonymisiert wurden.

6.1 Preisfindung im Rahmen eines Borsengangs

6.1.1 Ausgangssituation und Datengrundlage


Die CoPla AG ist ein junges innovatives Unternehmen, dass sich in kurzer Zeit als Systempartner in der Mobilfunkindustrie etabliert hat. Der weltweite Handy-Boom und die Position des Unternehmens als Technologiefiihrer haben dazu beigetragen, dass die CoPla AG ein sehr schnelles Wachstum aufweisen kann. Um den Anforderungen der global agierenden Kunden gerecht zu werden und um ein weiteres Wachstum realisieren zu konnen, hat sich der Vorstand dazu entschlossen, einen Borsengang voranzutreiben. Mit den daraus resultierenden Finanzmitteln soUen die notwendigen Ressourcen zur Verfiigung gestellt und kleinere Akquisitionen ermoglicht werden.

Im Rahmen des Börsengangs beauftragt der Vorstand der CoPla AG die SciCon Beratungsgesellschaft, die sich neben der strategischen Beratung insbesondere auf das Thema Unternehmensbewertung speziallisiert hat. Dabei ist der Vorstand der CoPla AG vor allem vom Einsatz neuer Bewertungsansatze iiberzeugt, die von der SciCon Beratungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit einer renommierten Wirtschaftsuniversitat entwickelt wurden. Einer dieser Bewertungsansatze ist die arbitragefreie Unternehmensbewertung i.V.m. dem Binomialmodell. Da aufgrund der Innovationskraft und des weiterhin hohen Wachstums ausschliefiUch zukunftsgerichtete Daten verwendet werden soUen, bietet sich dieser Bewertungsansatz besonders an. Aufierdem steht gerade beim Borsengang der Kapitalmarktbezug im Mittelpunkt.

Eine Bewertung mittels DCF-Methode i.V.m. dem CAPM zur Kapitalkostenbestimmung wurde aufgrund der nur ungenau zu bestimmenden bzw. nicht vorhandenen Inputdaten abgelehnt. Insbesondere die Bestimmung des richtigen Betafaktors gait bei den Vorstandsmitgliedern als unzureichend gelostes Problem. Historische Daten standen nur sehr begrenzt zur Verfiigung und spiegelten nicht die Wachstumsplane des Unternehmens wider. Aufgrund der spezialisierten Produktpalette konnte auch kein vergleichbares borsennotiertes Unternehmen gefunden werden, dessen Betafaktor sich als Approximation geeignet hatte.

Dennoch bestand der Vorstand darauf, am Ende periodenspezifische Kapitalkosten auszuweisen. Zum einen soUte dadurch die Kommunikation mit den Altgesellschaftern erleichtert werden und die Unternehmenssteuerung sowie die Managemententlohnung zukiinftig anf Basis der erzielten Uberrendite erfolgen. Vereinbartes Projektziel war es daher, einen marktgerechten Emmissionspreis fiir die Aktien zu schatzen und dem Vorstand periodenspezifische Kapitalkosten zu prasentieren. Das Management der CoPla AG stellte fiir die Bewertungszwecke die aktuellen Geschaftszahlen (Jahr 2002), den Businessplan, Branchenstudien und Experteneinschatzimgen (bspw. von Verbanden) bzgl. der Marktentwicklung zur Verfiigung.

Um eine moglichst objektive Schatzung fiir die erwartete Cash Flow-Entwicklung zu erhalten, wurde eine zwolfkopfige Expertengruppe gebildet, die auf Basis der zur Verfiigung gestellten Informationen die Erwartungswerte der Cash Flows fiir die Jahre 2003, 2004 und 2005 prognostizieren sollte. Dabei bestand die Gruppe aus den vier Vorstandsmitgliedern der CoPla AG, vier erfahrenen Beratern der SciCon Beratungsgesellschaft und vier Analysten verschiedener Banken, die sich primar mit der Mobilfunkbranche beschaftigen. Damit lagen fiir die Jahre 2003 bis 2005 jeweils 12 Schatzungen {N = 12) fiir den Erwartungswert des Cash Flows vor. Aui3erdem konnte aufgrund der Daten ein Mittelwert (/x) und die Standardabweichung (a) fiir die Cash Flow-Schatzungen ermittelt werden.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort9
Inhaltsverzeichnis11
Abbildungsverzeichnis17
Tabellenverzeichnis19
Symbolverzeichnis23
Abkürzungsverzeichnis25
1 Einleitung27
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit27
1.2 Untersuchungsrahmen31
1.3 Aufbau der Arbeit33
2 Unternehmensbewertung im Uberblick37
2.1 Entwicklung der Unternehmensbewertung in Deutschland37
2.2 Grundsatze ordnungsmafiiger Unternehmensbewertung39
2.2.1 Mafigeblichkeit des Bewertungszwecks40
2.2.2 Bewertung der wirtschaftlichen Unternehmenseinheit40
2.2.3 Stichtagsprinzip41
2.2.4 Bewertung des betriebsnotwendigen Vermogens42
2.2.5 Bewertung des nicht betriebsnotwendigen Vermogens44
2.2.6 Unbeachtlichkeit des (bilanziellen) Vorsichtsprinzips44
2.2.7 NachvoUziehbarkeit der Bewertungsansatze45
2.3 Beriicksichtigung des Shareholder-Value-Gedankens45
2.4 Die Discounted Cash Flow-Methode als etablierter Standard47
2.5 Das Capital Asset Pricing Model: Restriktive Modellannahmen, Probleme bei der Anwendung und kritische Wiirdigung51
2.5.1 Grundlagen und Hauptannahmen des CAPM51
2.5.2 Relevanz einzelner Modellannahmen52
2.5.3 Empirische Uberpriifiing des CAPM bzw. des Kapitalmarktmodells56
2.5.4 Anwendungsprobleme des CAPM im Rahmen der Untemehmensbewertung58
2.5.5 Die Rolle des CAPM im Rahmen der Untemehmensbewertung60
2.6 Neuere Forschungsansatze61
3 Konzeption kapitalmarktorientierter Sicherheitsaquivalente65
3.1 Risikozuschlag vs. Risikoabschlag65
3.1.1 Das Risiko in der Unternehmensbewertung65
3.1.2 Die Risikozuschlagsmethode70
3.1.3 Die Risikoabschlagsmethode71
3.1.4 Behandlung von negativen Cash Flows72
3.1.5 Uberfuhrung der Risikoabschlags- in die Risikozuschlagsmethode73
3.2 Bestimmung individueller Risikoabschlage auf Basis der Erwartungsnutzentheorie75
3.2.1 Erwartungswert und Erwartungsnutzen75
3.2.2 Lotterien, Risikoeinstellung und Sicherheitsaquivalente77
3.2.3 Bestimmung von Nutzenfunktionen78
3.2.4 Anwendbarkeit81
3.3 Bestimmung kapitalmarktorientierter Risikoabschlage82
3.3.1 Der Risikoabschlag im Rahmen des (mehrperiodigen) CAPM82
3.3.2 Arbitragefreiheit als fundamentales Bewertungstheorem87
3.3.3 Anwendung der Arbitragefreiheit93
3.4 Veranschaulichung der risikoneutralen Bewertung im Binomialmodell102
3.4.1 Der Binomialprozess102
3.4.2 Projektion von Cash Flows im Binomialbaum103
3.4.3 Prognose von Sicherheitsaquivalenten im Binomialbaum113
3.4.4 Barwertermittlung in der risikoneutralen Welt117
3.4.5 Vereinfachung bei konstantem Wachstum118
3.5 Zusammenfassung120
4 Ansatze zur Quantifizierung der risikoadjustierten Wahrscheinlichkeit123
4.1 Logische Grenzen123
4.2 Subjektive Punktschatzungen125
4.2.1 Formaler Zusammenhang zwischen Kapitalkosten und risikoadjustierten Wahrscheinlichkeiten125
4.2.2 Exogen vorgegebene erwartete Marktrendite127
4.2.3 Exogen vorgegebene erwartete Marktrendite und deren Volatilitat129
4.2.4 Schatzwerte für die Marktrendite und deren Standardabweichung130
4.3 Implizite Werte fur die risikoadjustierte Wahrscheinlichkeit auf Basis von Marktpreisen134
4.3.1 Eine Bewertungsgleichung fur den Gesamtmarkt134
4.3.2 Zusammenhang zwischen Dividendenrendite und Bewertungsniveau136
4.3.3 Konkretisierung von Q auf Basis von Kapitalmarktdaten139
4.4 Eine zusammenfassende Heuristik153
5 Vereinfachte Diskontierung mit dem Regressionsansatz157
5.1 Konzept der vereinfachten Diskontierung157
5.1.1 Linearer Zusammenhang zwischen Cash Flow-Entwicklung und Marktrendite157
5.1.2 Arbitragefreiheit als Bewertungstheorem zur vereinfachten Diskontierung158
5.2 Der Regressionsansatz163
5.2.1 Kapitalmarktbasierte Datenerhebung164
5.2.2 Untersuchung uber das Gesamtpanel165
5.2.3 Regressionsanalyse ttber ausgewahlte Einzelunternehmen170
5.2.4 Der Erklarungsgehalt des Regressionsansatzes175
5.3 Zusammenfassung180
6 Anwendung kapitalmarktorientierter Sicherheitsaquivalente183
6.1 Preisfindung im Rahmen eines Borsengangs183
6.1.1 Ausgangssituation und Datengrundlage183
6.1.2 Bewertung im Binomialmodell mit risikoadjustierten Wachstumsraten185
6.1.3 Uberfuhrung der Ergebnisse in periodenspezifische Kapitalkosten187
6.2 Schatzung eines objektivierten Unternehmenswertes im Rahmen der Nachfolgeregelung189
6.2.1 Ausgangssituation und Datengrundlage189
6.2.2 Bewertung auf Basis der multiplen Regressionsanalyse190
7 Zusammenfassung195
A Stochastische Prozesse und ihre Anwendung in der Theorie der Finanzmarkte203
B Herleitung der Parameter a und b aus den up- und dotyn-Faktoren207
C I/B/E/S-Daten der DAX-lOO-Unternehmen209
D Bloomberg-Daten fiir die DAX-lOO-Unternehmen219
E Gewinn- und Dividendenrenditen der DAX-lOO-Unternehmen223
F Unkorregierte Wachstumsfaktoren auf Basis von Earnings i.V.m. der Standardabweichung226
G Uberpriifung des Erklarungsgehalts der Heuristik 9 = 0,4231
H Ergebnisse der Panel-Regression239
Literaturverzeichnis253

Weitere E-Books zum Thema: Finanzierung - Bankwirtschaft - Kapital

Rating

E-Book Rating
Chance für den Mittelstand nach Basel II. Konzepte zur Bonitätsbeurteilung, Schlüssel zur Finanzierung Format: PDF

Eine gute Bonitätsnote wird zum Dreh- und Angelpunkt der Konditionen. Nur wer die Regeln kennt, nach denen Ratings erteilt werden, kann sich die Prüfverfahren vorbereiten. Autor Dr.…

Weitere Zeitschriften

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

ea evangelische aspekte

ea evangelische aspekte

evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS ist seit mehr als 25 Jahren die Fachzeitschrift für den IT-Markt Sie liefert 2-wöchentlich fundiert recherchierte Themen, praxisbezogene Fallstudien, aktuelle Hintergrundberichte aus ...