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E-Book

'Karambolage' im Sendekonzept von ARTE

AutorMartin Marcel Bauch, Romy Bretfeld
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl142 Seiten
ISBN9783638496186
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Landeskunde / Kultur, Note: 1,5, Technische Universität Chemnitz (Philosophische Fakultät), 61 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit soll einen Einblick in die Entwicklung des Fernsehsenders ARTE liefern. Dabei wird, neben der Geschichte dieses Projektes, anhand der Empfangsmöglichkeiten und der Marktanteile aufgezeigt, inwieweit er als europäischer Kulturkanal etabliert und akzeptiert ist. Nach einer Vorstellung des Sendekonzepts und der damit verbundenen Ziele richtet sich das Hauptaugenmerk dieser Arbeit auf die Sendung 'Karambolage' als erste deutsch-französische Sendung auf inhaltlicher und produktiver Ebene bei ARTE. Ein enger Zusammenhang zwischen Präsentation des Senders und 'Karambolage' ist gegeben, da die Entwicklung einer so konstruierten Sendung einen Höhepunkt in der Geschichte und den Gründungszielen von ARTE darstellt. Um diese These zu belegen, werden anfangs Hintergründe zur Produktion und Konzeption der Sendung dargestellt. Dies ist notwendig, um zu verstehen, aus welchen Gründen die Autorin die Sendung entworfen hat und welches Ziel sie bei ARTE verfolgt. In weiteren Kapiteln wird geklärt, welche Inhalte in 'Karambolage' präsentiert und wie diese filmisch umgesetzt werden. Diese Erläuterung erfolgt anhand einer repräsentativen Untersuchung der Beispielsendung, vom 10. Oktober 2004. Es wird dabei die Frage aufgeworfen, ob bereits die Methoden der filmischen Umsetzung zur Entwicklung eines besseren Verständnisses für die andere Kultur beim Zuschauer beitragen können. Weiterhin wird die Frage der kulturellen Annäherung noch einmal aufgenommen und anhand der Theorie der Kulturstandards und Stereotypen untersucht. Dazu wird das Konzept der Kulturstandards in Hinblick auf Stereotype und Vorurteile zunächst allgemein erklärt und ihre Bedeutung erläutert. Den Abschluss der Arbeit bildet eine Vorausschau auf die Zukunft der Sendung bei ARTE und eine Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse. Unser Dank gilt Thomas Gerlach von ARTE G.E.I.E. und Maija-Lene Rettig, stellvertretende Chefredakteurin von 'Karambolage', für die freundliche Unterstützung bei der Materialrecherche. Außerdem danken wir auch Prof. Ulrike Brummert für die kritische Manuskriptdurchsicht.

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Leseprobe

2          Die Verbreitung von ARTE


 

2.1       Überblick


 

Neben dem Anliegen, die kulturelle und politische Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland zu fördern, hatte die Gründung des Europäischen Kulturkanals ARTE ein weiteres Ziel: die technologische Kooperation beider Staaten zu verstärken.

 

Auf diese Weise entstand der Plan, ein deutsch-französisches Satellitenprojekt mit dem Bau der Satelliten TDF auf französischer und TV-SAT auf deutscher Seite ins Leben zu rufen.

 

Zum einen sollte mit der Verbreitung von ARTE über die beiden Satelliten TDF 1[27] und TV-SAT die deutsch-französische Satellitentechnologie und die Satellitenposition auf 19° West unterstützt[28] und zum anderen die europäischen Pläne der Einführung einer HDTV-Technik[29] mit der D2-MAC-Norm[30] umgesetzt werden.[31]

 

Nach dem Abschluss einer Kooperationsvereinbarung am 29. April 1980 zum Start dieses Projekts begannen beide Staaten mit der Konstruktion der nahezu baugleichen Satelliten. Die Zusammenarbeit von Deutschland und Frankreich beschränkte sich jedoch lediglich auf den Bau der Satelliten. Die Nutzung der ihnen zugeteilten jeweils fünf Frequenzen auf der gleichen Satellitenposition (19° West) sollte dem jeweiligen Staat überlassen bleiben, zumindest bis der für 1994 geplante Europesat die beiden Satelliten abgelöst hätte.[32]

 

So kam es in Bezug auf ARTE zu den ersten Problemen, als es um die Frage der Verbreitung ging, wobei anfangs noch angestrebt wurde, ARTE nur durch TDF 1 und TV SAT in der D2-MAC-Norm zu übertragen. Frankreich kam es hier auf die Förderung dieses Prestigeprojektes der europäischen Technologie an. So konnten in der Startphase von ARTE lediglich wenige zehntausend Haushalte diesen Sender empfangen, was ARTE den Ruf eines „Blindenfernsehens“ einbrachte.[33]

 

Inzwischen ist die Bedeutung der Ausstrahlungen in der D2-MAC-Norm stark gesunken und durch die schnelle Entwicklung von Empfangs- und Sendetechnik gelten die Hochleistungs-Rundfunksatelliten  TV-SAT und TDF als überholt.[34]

 

Das endgültige Scheitern dieses deutsch-französischen Satellitenprojektes lag einerseits in technischen Pannen[35] und andererseits im Erfolg des ASTRA-Systems begründet. Der ASTRA-Satellit ist ein Medium-Power-Satellit, der wesentlich mehr Kanäle in PAL-Norm, in einem größeren Gebiet, bei geringerer Transponderleistung, als die direktstrahlenden Satelliten TDF und TV-SAT abstrahlen kann.[36] Durch diese Entwicklung wurden die Kosten enorm gesenkt, da bei diesem Satelliten je 16 Transponderkanäle zur Verfügung stehen und damit eine große Anzahl von Programmen, verbunden mit geringeren Kosten, gesendet werden kann.[37] Weiterhin schwächten Frankreich und Deutschland selbst ihr deutsch-französisches Satellitenprojekt, indem sie durch ein nationales Satellitensystem ASTRA Konkurrenz machen wollten. So wurde durch den Start des deutschen, ebenfalls in PAL sendenden, Kopernikus-Satelliten und des französischen Systems Télécom und durch den Rückzug von ARD und ZDF von der binationalen Satellitenkooperation, dem deutsch-französischen System ein schwerer Schlag versetzt.[38]

 

2.2       Die Verbreitung in Deutschland


 

Aufgrund der oben geschilderten Probleme mit TDF und TV-SAT, durch die der Sendestart von ARTE auf den 30. Mai 1992 verschoben werden mußte, entschloss sich Deutschland, wegen der teuren Empfangsgeräte für diese Satelliten, ARTE nicht über TV-SAT 2 abzustrahlen, sondern für eine parallele Ausstrahlung durch den deutschen Kopernikus-Satelliten[39] in PAL-Norm auf 23,5° Ost, über den ARTE bis Anfang 1997 verbreitet wurde[40] und ferner über die deutschen Kabelnetze.

 

Mit der Etablierung des ASTRA-Systems, auf das rund 90% aller Empfangsanlagen in Europa ausgerichtet sind, begann eine neue Ära auf dem Gebiet der Fernsehübertragung und auch für die Übertragung von ARTE. Im Gegensatz dazu waren im Jahr 1997 Kopernikus mit ca. 8% und TV-SAT 2 mit etwa 2% auf diese Satelliten ausgerichteten Empfangsanlagen deutlich abgeschlagen auf den Plätzen zwei und drei.[41] Bis heute sind die Zahlen weiter gesunken, so dass diesen beiden Satelliten eine immer geringere Bedeutung für die Rundfunkübertragung in Deutschland zugeschrieben wird und hier eindeutig ASTRA den ersten Platz halten wird.

 

Die luxemburgische private Gesellschaft ‚Sociéte Européenne des Satellites’ (SES) betreibt mittlerweile vier analoge Medium-Power-Fernmeldesatelliten ASTRA 1A-D auf der Orbitalposition 19,2° Ost und bietet damit insgesamt 64 Transponderkanäle für Fernsehübertragungen und eine noch größere Zahl an Radiokanälen an. Aufgrund der wachsenden Bedeutung des digitalen Fernseh- und Rundfunkempfangs kamen in den letzten Jahren weitere Satelliten - wie ASTRA 1F und G - zur Digitalausstrahlung hinzu.

 

Angesichts der Vorteile des ASTRA-Systems und der Tatsache, dass immer mehr Haushalte ihre herkömmlichen Fernsehantennen durch eine Empfangsanlage für ASTRA ersetzten, bemühte sich ARTE ebenfalls um einen Sendeplatz auf einem ASTRA-Satelliten, auch um seine Konkurrenzsituation mit 3sat und den dritten Programmen, die bereits seit Ende 1993 über ASTRA sendeten, zu entschärfen.

 

Nach einigen Diskussionen mit ARD und ZDF, die, aus Angst um die Akzeptanz ihrer dritten Programme, sich mit diesem Vorschlag nicht anfreunden wollten, wurde ARTE schließlich im Dezember 1994, begünstigt durch das Drängen Frankreichs[42], ein gemeinsamer Transponderkanal auf ASTRA 1D mit dem Kinderkanal zugewiesen.[43]

 

ARTE beteiligte sich ab dem 30. August 1997 am digitalen Programmangebot des ZDF auf ASTRA 1G und seit dem 15. Oktober 1998  wurde das Programm über die deutschen ZDF Digitalpakete bereits ab 14 Uhr ausgestrahlt.

 

Ein weiterer Schritt zum Rund-um-die-Uhr-Sender wurde am 16. März 2000 von deutscher Seite unternommen, als ARTE im digitalen Programmbouquet der ARD 24 Stunden ausgestrahlt wurde, wobei das Nachmittagsprogramm erst im Januar 2001 gestartet wurde. Mit Beginn der Ausweitung der analogen Satellitenverbreitung über ASTRA 1C mit eigenem Transponderkanal[44] ab 1. Oktober 2002 und einem weiteren Ausbau der Ausstrahlung über das analoge Kabelnetz in immer mehr Bundesländern ist ARTE technisch in der Lage, 24h zu senden. Jedoch ist dies aus Finanzierungsgründen noch nicht möglich[45]. Der ARTE Vorstand hofft bis 2010 finanziell in der Lage zu sein, diesen Plan dennoch zu verwirklichen.[46]

 

Heute wird ARTE in den größten Teil der deutschen Kabelnetze eingespeist und 90% der 20 Millionen in Deutschland verkabelten und 100% der 12,5 Millionen Haushalte, die über eine Satellitendirektempfangsanlage verfügen, können ARTE analog oder digital über die ARD Programmplattform, meist rund um die Uhr, aber mit einem Sendeprogramm von 14-3 Uhr empfangen. Somit haben theoretisch mehr als 90% der deutschen Haushalte die technische Möglichkeit ARTE zu sehen.[47]

 

2.3       Die Verbreitung in Frankreich


 

In Frankreich wurde ARTE, trotz der Probleme über die Satelliten TDF 1 und 2, verbreitet und parallel in das französische Kabelnetz eingespeist. Aufgrund der schlechten Abdeckung der französischen Haushalte durch das Kabelsystem[48] und der oben geschilderten Schwierigkeiten mit den TDF-Satelliten (unter anderem teure  Empfangsanlagen), konnten anfangs nur wenige hunderttausend Haushalte das Programm über Kabel und Satellit empfangen, wodurch Frankreich vor dem gleichen Problem stand, wie der Vorgängersender La Sept[49]. Die Abdeckung der Haushalte konnte nicht ausreichend gewährleistet werden.

 

Da Deutschland mit seinen anfänglichen Verbreitungsformen über Kabel rund 10 Millionen Haushalte und Kopernikus-Satellit rund 30% aller deutschen Haushalte mit ARTE erreichte, wurde ein Drängen hinsichtlich der Angleichung der Empfangszahlen auf deutscher Seite laut. In Frankreich wurde daraufhin die Möglichkeit diskutiert, ARTE auf der siebten terrestrischen Frequenzkette, dem sogenannten réseau multiville, welches etwa 10 Millionen Haushalte in 23 französischen Großstädten erreicht, auszustrahlen.[50]

 

Nach dem Konkurs des französischen Unterhaltungskanals La Cinq, erschien es der französischen Regierung jedoch einfacher und schneller, ARTE die bisher von diesem Sender beanspruchte fünfte Sendekette zuzuteilen.

 

Diese Ende 1991 gefassten Pläne stießen bei der Bevölkerung Frankreichs auf heftige Kritik. Zum einen war eine Verbreitung von ARTE über das Sendernetz von La Cinq mit erheblichen Kosten verbunden.[51]...

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