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E-Book

Katzen haben sieben Leben

Vorurteile und Irrtümer auf dem Prüfstand

AutorSabine Schroll
VerlagCadmos Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl80 Seiten
ISBN9783840462252
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Dass schwarze Katzen, die von links auf die Straße laufen, Unglück bringen, gehört ohne Zweifel ins Reich der Legendenbildung. Andere Vorurteile halten sich hingegen hartnäckig - und hier setzt die erfolgreiche Katzenbuchautorin und Tierärztin Sabine Schroll an: Das vorliegende Buch räumt auf mit verbreiteten Vorurteilen über Katzen. Der Leser erfährt, was es mit den sprichwörtlichen 'sieben Leben' einer Katze auf sich hat, dass Katzen alles andere als Einzelgänger sind, dass es so etwas wie 'Protestpinkeln' nicht gibt und dass die Fellfarbe einer Katze rein gar nichts über ihren Charakter aussagt. Rund 40 Irrtümer über Katzen werden aufgeklärt und richtiggestellt - mit dem Ziel, zum Wohle der Katze noch ein bisschen mehr Wissen in die Katzenhaushalte zu bringen. Das Buch ist liebevoll illustriert und auch zum Verschenken an Katzenliebhaber bestens geeignet.

Sabine Schroll hat in Wien Tiermedizin studiert und betreibt seit 1991 eine Kleintierpraxis in Krems an der Donau mit den Schwerpunkten Allgemeinmedizin und Verhaltensmedizin. In Büchern, Vorträgen, Seminaren und Zeitschriftenbeiträgen gibt sie ihr Wissen weiter. Sabine Schroll hat über Verhaltensmedizin bei Hund und Katze bereits Fachbücher verfasst, für den Cadmos Verlag hat sie das 'Handbuch Katzenkrankheiten' und 'Wenn Katzen Kummer machen' geschrieben

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Leseprobe

Katzengesundheit

Mehr Wissen schafft mehr Wohlbefinden

Gerade die manchmal etwas schrägen Ansichten zu gesundheitlichen Fragen rund um die Katze sind ein alltägliches Thema in der tierärztlichen Praxis. Auch nach mehr als 20 Jahren Praxistätigkeit und Beratung mache ich regelmäßig die Erfahrung, dass es nach wie vor einen unerschöpflichen Fundus an Vorurteilen zur Gesundheit der Katze zu geben scheint. Die meisten dieser Irrtümer können schnell mit vorhandenen wissenschaftlichen Daten aufgeklärt werden; bei anderen, zum Beispiel der Frage, wie Katzen Schmerzen äußern, hilft es, ein wenig die Sinne zu schärfen und feiner zu beobachten. Da Liebe ja durch den Magen geht, hat alles, was mit der Fütterung der Katze zusammenhängt, einen hohen emotionalen Wert für den Besitzer – und eines kann hier schon endgültig gesagt werden: Mehr Futter ist nicht mit mehr Liebe gleichzusetzen!

Katzen müssen Kitten haben, bevor sie kastriert werden

Falsch. Es wäre auch geradezu eine katastrophale Katzenvermehrung zu erwarten, wenn diese Aussage korrekt wäre! Und dann stellte sich überdies die Frage, ob das nur für die weibliche Katze gilt oder ob auch ein Kater vor der Kastration einmal Nachwuchs gezeugt haben muss – und vor allem, wer das wie überprüfen wollte.

Biologisch und medizinisch oder auch psychisch gesehen gibt es gar keinen Grund, warum eine Kätzin vor einer Kastration einmal Kitten auf die Welt bringen müsste. Es sind auch nicht alle Katzen körperlich und psychisch fit genug, um dieser Aufgabe wirklich gewachsen zu sein. Auch als Katze braucht es neben körperlicher Gesundheit soziale und erzieherische Kompetenz, um einen Wurf Kitten richtig großzuziehen – selbst mit menschlicher Unterstützung ist das anstrengend. Einmal ganz davon abgesehen, dass es bei immer noch steigender Lebenserwartung der Katze unglaublich viele neue und gute Plätze für den Katzennachwuchs geben müsste.

Inzwischen ist sogar durch Studien an vielen Tausend Katzen, die zum Teil über mehr als ein Jahrzehnt andauerten, erwiesen, dass selbst die Kastration vor der Pubertät bei ganz jungen Katzen keinerlei nachteilige Auswirkungen hat, und zwar weder auf die körperliche noch auf die psychische Entwicklung. Ganz im Gegenteil: Umfassende Untersuchungen zeigen, dass eine sehr frühe Kastration schon ab dem Absetzalter von den Jungkatzen viel besser und leichter weggesteckt wird als zu einem späteren Zeitpunkt. Weder Kater noch Kätzin bleiben kleiner oder im Wachstum stecken und sie werden auch nicht häufiger übergewichtig als später kastrierte Katzen. Die für Kater oft erwähnte Problematik einer zu engen Harnröhre mit der späteren Folge häufigerer Blasenentzündungen hängt nicht damit zusammen, ob die Kastration vor oder nach der Pubertät durchgeführt wurde. Im Sinne einer besseren Kontrolle unerwünschter Vermehrung von freilaufenden Katzen ist eine möglichst frühe Kastration sogar ausgesprochen sinnvoll.

Es sind also tatsächlich keinerlei Fakten, die gegen eine frühe Kastration sprechen, sondern einzig und allein eine Tradition aus dem subjektiven Gefühl heraus, dass die Jungkatzen noch zu klein für den Eingriff sind. Natürlich spricht nichts dagegen, seine Katze erst mit der Pubertät – aber auf jeden Fall noch bevor sie Nachwuchs heimbringt oder zeugt – kastrieren zu lassen, aber es ist eben eine Glaubensfrage und keine der Gesundheit.

Kitten zu erziehen ist für eine Katzenmutter eine anstrengende Aufgabe.

Katzen werden nierenkrank von Trockenfutter

Falsch. Zumindest in dieser pauschalen Aussage ist die Gleichung „Trockenfutter macht nierenkrank“ allzu sehr vereinfacht. Die chronische Nierenerkrankung gehört unabhängig von der Fütterung ohnehin zu den häufigsten Erkrankungen der mittelalten bis alten Katze. Jede zweite bis dritte Katze hat früher oder später ein Problem mit der Nierenfunktion. Im Übrigen gilt das ebenso für Hunde und sogar für Menschen, für die eine reine Ernährung mit Trockenfutter nun eher untypisch ist … Nach wie vor ist aber nicht völlig geklärt, welche Einflüsse den Schaden an den Nieren ganz zu Beginn starten – denn in der Anfangsphase der Erkrankung sind noch keine Symptome erkennbar und im weiteren Verlauf kann aus der nunmehr sich entwickelnden chronischen Entzündungsreaktion und Degeneration der Nieren der ursprüngliche Auslöser nicht mehr bestimmt werden.

Einige auslösende Faktoren werden jedoch inzwischen aufgrund von Studien und Untersuchungen vermutet oder wurden bereits als beteiligt bestätigt. Dazu gehören angeborene Erkrankungen oder eine genetische Disposition vor allem bestimmter Rassekatzen (zum Beispiel Perserkatzen), Virusinfektionen, ein Lymphom der Nieren, Impfstoffe, die auf Katzennierenzellen kultiviert wurden, Bluthochdruck und eine Überfunktion der Schilddrüse. Und nicht zuletzt gibt es dann doch auch Hinweise, dass eine unausgewogene Fütterung über mehrere Jahre hinweg eine chronische Nierenerkrankung verursachen kann. Entsprechend hochwertiges und katzengerechtes Trockenfutter wird eine Katze ebenso wenig zur nierenkranken Katze machen wie ein völliger Verzicht auf Trockenfutter vor einer chronischen Nierenerkrankung schützen wird. Entscheidend ist vielmehr das möglichst frühzeitige Erkennen der beeinträchtigten Nierenfunktion, denn es stehen heute umfassende Behandlungsmöglichkeiten, darunter auch Diätfutter, zur Verfügung, die selbst der chronisch nierenkranken Katze ein langes Leben ermöglichen. Beim jährlichen Kontrollbesuch beim Tierarzt sollte bei Katzen ab zehn Jahren also routinemäßig Blut abgenommen und auch auf die relevanten Nierenwerte hin untersucht werden.

Kastrierte Katzen werden dick

Falsch. Richtig ist tatsächlich, dass leider sehr viele Katzen nach der Kastration übergewichtig werden, aber allein wegen der Kastration müsste keine Katze dick werden.

Übergewicht ist aktuell eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme bei Katzen – je nachdem, welche Altersgruppe untersucht wurde, sind heute zwischen einem Drittel bis zur Hälfte aller Katzen als zu dick einzustufen. Die gesundheitlichen Folgen sind schwerwiegend und reichen vom Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) über ein erhöhtes Risiko für Tumorerkrankungen bis zum unnötig belasteten Im-munsystem und schmerzenden Gelenken. Entscheidend für die Vorbeugung ist vor allem, dass Übergewicht eben nicht eine unvermeidliche und schicksalhafte Folge der Kastration sein muss.

Wenn ein von der Natur mit so großer Wichtigkeit und einem so hohen Energiebedarf versehenes System wie die Fortpflanzung außer Betrieb gesetzt wird – und nichts anderes geschieht im Prinzip bei der Kastration –, dann sinkt der Verbrauch an Energie, weil sie ja nicht mehr in die Aufzucht der nächsten Generation investiert wird. Kurz: Die kastrierte Katze braucht und verbraucht deutlich weniger Energie! Die Kastration ist kein Faktor für die Zusammenstellung einer ausgewogenen Ernährung, denn sie trägt ja nicht automatisch dazu bei. Vielmehr ist sie ein wichtiger Grund, ganz besonders auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Katzen benötigen erstaunlich wenige Kalorien, um ihren Grundbedarf nebst ein paar kleineren Ausflügen in den Garten oder einer täglichen Spielrunde in der Wohnung zu decken. Umso wichtiger ist daher das rechtzeitige Vorbeugen, wobei es nicht darauf ankommt, wie oft die Katze frisst, sondern wie viel die Gesamtmenge pro Tag unterm Strich ausmacht. Energiereiches, schmackhaftes Futter und ein üppiges Angebot an Leckerbissen machen es nicht gerade leichter, eine Katze auf einem athletisch-sportlichen Normalgewicht zu halten. Aber es gilt letztlich die auch für den Menschen bekannte Formel: Übergewicht entsteht durch zu viel Nahrung und zu wenig Bewegung.

Regelmäßiges Wiegen der Katze – also wenigstens ein- bis zweimal im Jahr beim tierärztlichen Gesundheitscheck – ist eine äußerst einfache Maßnahme und sichert objektive Erkenntnis abseits von haarigen Täuschungsmanövern. Bei der Futtermenge spielt auch gern das menschliche Augenmaß einen Streich, denn 45 Gramm Trockenfutter als Tagesration für eine durchschnittliche Katze in einem mittelgroßen Futternapf sehen gar zu mickrig aus. Ein paar Kroketten mehr werden wohl nicht so viel ausmachen – oder doch? Täglich zehn Stück zu viel machen über das Jahr zwölf Prozent Gewichtszunahme!

Übergewicht ist auch bei der Katze ein großes Gesundheitsrisiko.

Kastrierte Katzen bekommen einen Hängebauch

Falsch. Diese Behauptung ist genau genommen die Fortsetzung der vorhergehenden Annahme, Katzen würden aufgrund der Kastration übergewichtig werden. Ab dem Erwachsenenalter haben manche Katzen in der Leistengegend eine lose hängende Hautfalte – und zwar prinzipiell unabhängig davon, ob sie normal- oder übergewichtig sind. Je weicher und weniger straff das Bindegewebe ist, desto deutlicher ist diese Hautfalte vor den Hinterbeinen zu erkennen. Beim schnelleren Gehen schwingt sie wie ein Röckchen hin und her, beim Sitzen berührt sie...

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