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Kinderkrankheiten

Das Standardwerk für Kinder von 0 bis 16 Jahren

AutorBeate Nase, Dr. med. Jörg Nase
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783833837197
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
In diesem Buch erfahren Eltern übersichtlich und verständlich alles, was sie zum Thema Kinderkrankheiten wissen müssen, denn kleine Patienten brauchen eine besondere Behandlung. Von Vorsorgeuntersuchungen über Impfen bis hin zu Erste Hilfe-Maßnahmen, von Husten bis zur Meningitis. Zu jeder Beschwerde werden die typischen Symptome und Ursachen aufgeführt, wann ein Arztbesuch notwendig ist, wie der Arzt behandelt und was Sie selbst tun können. Welche Hausmittel und Naturheilkunde helfen, damit ihr krankes Kind bald wieder gesund wird. Ausführliche Tabellen zu den typischen Krankheitssymptomen wie Fieber, Bauchschmerzen oder Hautausschlag ermöglichen die schnelle Suche, nach der möglichen Erkrankung. Ein Extra-Kapitel widmet sich der Ersten Hilfe, damit man in einem Notfall schnell und sicher handelt.

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Leseprobe

Die Organsysteme und ihre Erkrankungen


Jede Krankheit ist durch typische Symptome gekennzeichnet. Sie helfen Ihnen und dem Arzt, die Beschwerden Ihres Kindes besser einzuordnen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Und das ist der erste Schritt in Richtung Genesung.

Die wichtigsten Leitsymptome


Nach der Weltgesundheitsorganisation ist »die Gesundheit ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen«. Doch was ist Krankheit?

Krankheit kann definiert werden als unterschiedlich starke Störung der normalen körperlichen oder psychischen Funktionen, die objektiv oder subjektiv das Wohlbefinden eines Lebewesens beeinflussen.

Krankheiten werden als Diagnosen erfasst und verschlüsselt. Die Anzeichen oder Beschwerden einer möglichen Erkrankung werden Symptome genannt. Sind sie besonders bedeutungsvoll für eine Erkrankung und zeigen sie mögliche Ursachen an, bezeichnet man sie als Leit- oder Kernsymptome. Zu ihnen zählen zum Beispiel Fieber, Husten, Bauchschmerzen, Erbrechen, Hautausschlag, Kopfschmerzen und das Schreien beim Säugling.

Fieber


Hat ein Kind über einen längeren Zeitraum eine Körperkerntemperatur über 38 °C, ist dies immer ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Fieber selbst ist dabei keine Krankheit, sondern eine Reaktion des Körpers. Doch welche Krankheit sich hinter der erhöhten Temperatur verbirgt und wie schwer sie ist, lässt sich nicht immer sofort feststellen. Nicht einmal die Höhe des Fiebers sagt etwas darüber aus. So kann ein mit 40 °C fieberndes Kind noch in der Wohnung herumspringen, ein anderes aber schon bei 38,5 °C schwer krank sein.

Warum schwankt die Körpertemperatur aber überhaupt? Der Mensch gehört zur Gruppe der homöothermen Lebewesen, früher auch als »Warmblüter« bezeichnet. Er braucht eine konstante Körpertemperatur, damit die Stoffwechselvorgänge im Körperkern – dort wo mit Herz, Lungen, Leber, Nieren und Gehirn seine wichtigsten Organe liegen – optimal funktionieren. Im Gegensatz zur konstanten Temperatur im Körperkern kann die Temperatur in der Körperschale (Muskulatur, Haut) stärker schwanken. Sie hilft auf diese Weise mit, die Temperatur im Körperinneren auf gleichmäßigem Niveau zu halten. So wird zum Beispiel durch Schwitzen und Weitstellen der Gefäße Wärme abgegeben und durch Zusammenziehen der Gefäße ein Auskühlen verhindert. An diesen komplizierten Vorgängen sind viele Botenstoffe beteiligt, die zentral vom Gehirn gesteuert werden.

Was passiert bei Fieber?

Für viele Viren und Bakterien stellt die normale Körpertemperatur (37 °C) eine ideale Voraussetzung dar, sich zu vermehren. Bei Fieber ist die normale Körperkerntemperatur erhöht und verschlechtert so die Lebensbedingungen für Viren und Bakterien, die in der Regel vor allem im Kleinkindalter die Auslöser für Fieber sind. Somit ist Fieber bei Infekten eine wichtige Abwehrmaßnahme, hier setzen die Selbstheilungskräfte des Körpers ein. Wir sollten daher nicht durch zu rasches Fiebersenken diese Abwehr schwächen. Neben Infekten können auch Erkrankungen oder Verletzungen den Sollwert unserer Körperkerntemperatur verändern und Fieber hervorrufen. Da Fieber über einem Wert von etwa 41 °C für die Stoffwechselvorgänge im Körper gefährlich werden kann, findet unter normalen Bedingungen eine körpereigene Regulation statt, um die hohe Temperatur zu verhindern.

Wichtig: Auch viel Bewegung und sportliche Aktivitäten können die Körpertemperatur erhöhen. Denn durch die vermehrte Muskelarbeit entsteht Wärme. Um sicherzugehen, messen Sie einfach nach etwa 30 Minuten nochmals nach.

Die Temperaturmessung

Am besten messen Sie die Körperkerntemperatur mit einem Digitalthermometer im Po (rektal), im Mund (sublingual), in der Achselhöhle (axillär) oder mithilfe eines Infrarotmessgeräts im Ohr.

Am genauesten ist die Rektaltemperatur, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern. Wenn Sie die Temperatur im Mund messen, müssen Sie zum ermittelten Wert 0,3 bis 0,5 °C hinzuzählen, unter der Achsel etwa 0,5 °C. Auch die Messung im Ohr gibt sehr genau die Körpertemperatur wieder. Allerdings ist diese Methode im Säuglingsalter wegen der kleinen anatomischen Verhältnisse häufiger mit Fehlern verbunden.

Wann zum Arzt?

Ob und wann Sie bei Fieber einen Arzt konsultieren sollten, hängt vor allem vom Alter und dem Zustand Ihres Kindes ab. Prinzipiell gilt:

  • Hat ein Säugling unter vier Monate über 38 °C Temperatur, sollten Sie mit ihm unbedingt zum Kinderarzt gehen. Es könnte sich immer eine schwere Erkrankung dahinter verbergen, zum Beispiel eine Blutvergiftung (Sepsis).
  • Säuglinge über vier Monate und natürlich auch ältere Kinder und Jugendliche haben meist harmlose Virusinfekte der oberen und unteren Atemwege, die von Fieber begleitet werden. Bei ihnen klingt die Temperatur in der Regel nach drei Tagen ab. Zur weiteren Klärung nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem Kinderarzt auf.
  • Verschlechtert sich eine fieberhafte Erkrankung oder kommen gleichzeitig weitere Krankheitszeichen hinzu, etwa ein Hautausschlag oder starker Husten, sollten Sie ebenfalls immer einen Arzt zurate ziehen.
  • Treten bei einem fiebernden Kind Hautblutungen, Wesensveränderungen, starke Kopf- und Nackenschmerzen oder Atemnot auf, ist sofort ein Arzt zu verständigen. Dasselbe gilt, wenn das Kind einen schwer kranken Eindruck macht.

 

WAS SIE BEIM FIEBERMESSEN BEACHTEN SOLLTEN:

  • Die Körpertemperatur schwankt normal zwischen 36,1 und 37,8 °C.
  • Am Abend ist die Temperatur immer um etwa 0,5 °C höher als morgens.
  • Messen Sie immer am selben Ort (Ohr, Mund, Achsel, Po), um die Werte vergleichen zu können.
  • Achten Sie auf die korrekte Lage des Thermometers und halten Sie es bei kleinen Kindern selbst fest, damit sich Ihr Kind durch eine unglückliche Bewegung nicht verletzen kann.
  • Achten Sie auf die notwendige Hygiene. Reinigen Sie das Thermometer nach Gebrauch gründlich, gegebenenfalls mit einem Desinfektionsmittel.
  • Hat sich Ihr Kind gerade viel bewegt (Spiel, Sport), sollten Sie mit dem Fiebermessen ein wenig warten. Denn die Körpertemperatur kann auch durch viel Bewegung und sportliche Aktivitäten ansteigen.
  • Kontrollieren Sie die Temperatur gegebenenfalls nach einer Ruhephase von 30 Minuten noch einmal.

 

So hilft der Arzt

Mithilfe einer gründlichen körperlichen Untersuchung findet der Kinderarzt in der Regel die Ursache für das Fieber bald heraus. Zusätzliche Blut- und Urinanalysen können ihm dabei helfen. Manchmal sind jedoch weitere Krankheitszeichen nur in geringem Maße oder überhaupt nicht vorhanden. In diesem Fall wird der Arzt in engem Kontakt mit Ihnen bleiben und Ihr Kind bei Bedarf erneut untersuchen. Ein für einen solchen Verlauf typisches Krankheitsbild ist das Dreitagefieber (siehe >).

Bei Verdacht auf eine schwere Erkrankung, beispielsweise eine Meningitis (Hirnhautentzündung), anhaltende, unklare fieberhafte Zustände, Temperaturen über 41 °C und Fieber bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten sollten Kinder stationär im Krankenhaus untersucht und entsprechend behandelt werden.

Was Sie selbst tun können

Nicht immer ist es angeraten, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um das Fieber zu senken. Im Gegenteil: Es gibt Hinweise, dass zu frühes Fiebersenken sich auch negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken kann.

Schließlich hat Fieber eine Schutzfunktion. Außerdem kann durch unkritische fiebersenkende Medikamenteneinnahme die Schwere einer Erkrankung verschleiert und der Beginn einer entsprechenden Therapie der Grunderkrankung verzögert werden.

Die Empfehlungen, ab welcher Temperatur Eltern versuchen sollten Fieber zu senken beziehungsweise ab wann die Temperatur unbedingt gesenkt werden muss, sind uneinheitlich. In der Regel vertragen herzgesunde und kreislaufstabile Kinder Temperaturen bis zu 40 °C ohne Probleme. So macht es Sinn, fiebersenkende Maßnahmen nicht zu früh einzuleiten.

Bei Kindern, die zu Fieberkrämpfen neigen (siehe >) sollten Sie bis zum sechsten Lebensjahr versuchen, das Fieber schon ab 38,5 °C zu senken. Weil aber die Krämpfe meist während des Fieberanstiegs auftreten und die Eltern sie dann bemerken, ist die Empfehlung umstritten.

 

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