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E-Book

Klassik für Dummies

AutorDavid Pogue, Scott Speck
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl294 Seiten
ISBN9783527801442
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Klassik ist altmodisch und langweilig - das sind nur zwei von vielen Vorurteilen über klassische Musik. David Pogue und Scott Speck zeigen Ihnen, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. Sie bringen Ihnen unterhaltsam und informativ die Musikgeschichte vom Mittelalter bis heute nahe: die bedeutendsten Komponisten, ihre wichtigsten Stücke und die spannendsten Anekdoten. Darüber hinaus erfahren Sie alles über die verschiedenen Instrumente und ihre Rolle im Orchester. Ein wenig nützliche Musiktheorie und ein kleiner Konzert-Knigge runden das Buch ab. Ein Rundumwohlfühlbuch für Neulinge in der Welt der Klassik.

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Leseprobe

Kapitel 1

Vorsichtig an die klassische Musik herantasten

In diesem Kapitel

Was ist eigentlich so toll an klassischer Musik?

Wie Sie herausfinden, was Ihnen gefällt

Die sieben Eigenschaften der größten Komponisten

Die Welt der klassischen Musik ist ein Hort des Idealismus, wo das Gute das Böse und die Liebe einfach alles besiegt, wo man immer eine zweite Chance bekommt, wo am Ende alles gut ausgeht und wo man alles auf einmal bekommen kann.

Klassische Musik ist eine der wenigen lebendigen Künste. Sie lebt immer weiter, weil sie unaufhörlich neu erschaffen wird, und das live, vor Publikum. Im Gegensatz zu den bildenden Künsten umgibt die klassische Musik Sie unmittelbar und wird vor Ihnen lebendig; im Gegensatz zu Literatur oder Theater können alle Menschen, unabhängig ob und welche Sprache sie sprechen, klassische Musik gleich gut verstehen – und im Gegensatz zum Ballett müssen Sie auch nicht in einem engen Body eine gute Figur machen, um klassische Musik aufführen zu können.

Erleben Sie klassische Musik wegen der puren Freude, als Trost, zur Erbauung, zur spirituellen Erhöhung und – wenn Sie unseren Empfehlungen folgen – für weniger als 25 Euro.

Was ist klassische Musik?

In diesem Buch verstehen wir unter klassischer Musik die Musik, die in der westlichen Welt in den letzten paar hundert Jahren komponiert wurde (aber nicht die moderne Pop- und Folk-Musik). Diese Musik ist normalerweise für ein Orchester oder eine Kombination aus Orchesterinstrumenten, für Tasteninstrumente, Gitarre oder Gesang geschrieben.

Bis vor ganz kurzer Zeit (zumindest aus erdgeschichtlicher Sicht) machten die Leute keine großen Unterschiede zwischen »populärer« und »klassischer« Musik oder U- und E-Musik. Im 18. und 19. Jahrhundert war das alles einfach Musik, und die Leute liebten sie. Man ging zur Aufführung der neuesten Symphonie, eines Konzertes, Liederzyklus oder einer Oper so, wie Sie heute vielleicht zu einem Rock-Konzert gehen – einfach, um Spaß zu haben. Die Leute freuten sich darauf, ihre Lieblingsstars zu sehen, mit ihren Freunden zu klönen und ihre Lieblingsmelodien zu hören. Sie trugen Freizeitkleidung, brachten sich Essen und Trinken mit und klatschten und jubelten sogar während des Vortrags, wenn ihnen danach war. Klassische Musik war damals Popmusik.

Woher weiß ich, ob es mir gefallen wird?

Nicht jedes Stück klassischer Musik wird Ihnen von Anfang an gefallen. Und das ist auch völlig in Ordnung so.

Zunächst einmal sind manche Stücke, wie wir Leute aus der klassischen Musik es ausdrücken, »zugänglicher« als andere, das heißt, sie haben wunderschöne Melodien, die Sie sofort mitsummen können, wohingegen andere beim ersten Hören mehr danach klingen, als würden Gänse durch einen Flugzeugmotor gesaugt.

Es gibt kein Richtig und kein Falsch bei klassischer Musik, sie soll ja schließlich Spaß machen, wenn man ihr zuhört. Das Problem besteht nur darin, herauszufinden, was Ihnen Spaß macht.

Und wenn Ihnen einfach alles an klassischer Musik gefällt, umso besser. Unsere Arbeit wird damit nur einfacher.

Die sieben Eigenschaften der größten Komponisten

Obwohl es eine unglaubliche Vielzahl von Stilen in der klassischen Musik gibt, sind es doch immer wieder die gleichen Eigenschaften, die großartige Musik erst großartig machen.

Ihre Musik kommt von Herzen

Gute Komponisten versuchen nicht, Sie mit falschem Trara zu benebeln. Sie stehen hinter dem, was sie komponieren. Nehmen Sie zum Beispiel Tschaikowsky: Dieser Knabe hat sein halbes Leben emotional völlig aufgewühlt zugebracht, und so klingt seine Musik auch (aber hallo!).

Mozart war ein Komponist, dem das Komponieren unglaublich leicht fiel: Die Melodien blubberten aus seinem Kopf wie Seifenblasen aus der Badewanne, und diese Leichtigkeit merkt man den Stücken auch an. Strawinsky dagegen war ein berechnender, komplexer Charakter mit strenger Disziplin, und so ist auch seine Musik. Obwohl diese beiden Persönlichkeiten so unterschiedlich waren, schrieben sie doch beide großartige Musik, die ihrem Wesen entsprach.

Sie verwenden eine Struktur, die Sie fühlen können

Großartige Musikstücke haben eine Struktur, eine musikalische Architektur. Das fällt Ihnen vielleicht beim Hören nicht unmittelbar auf, aber Sie werden instinktiv fühlen, wie diese Musik aufgebaut ist. Vielleicht folgt das Stück einem der klassischen, übergreifenden Muster (das sind dann Dinger, die Sonatenhauptsatzform oder Rondoform heißen, und die wir in Kapitel 3 erklären werden). Vielleicht ist es auch nur ein musikalisches Thema am Anfang, das am Ende wieder auftaucht. Wie auch immer, wir hätten Schwierigkeiten, ein großartiges Musikstück zu finden, dass keine in sich geschlossene Struktur hat.

Kürzlich an der Universität von Kalifornien gemachte Studien haben gezeigt, dass Studenten, die vor einer Prüfung Mozart hören, bessere Noten erzielen als solche, die es nicht tun. (Wir gehen allerdings davon aus, dass diese Studenten noch bessere Noten bekommen hätten, wenn sie vor der Prüfung auch einmal gelernt hätten.) Wenn Sie einem Mozart-Stück zuhören, aktiviert Ihr Gehirn offensichtlich logische Bereiche, die diese Form verarbeiten können. Diese Bereiche sind dann auch für die Verarbeitung anderer Informationen geeignet. Klassische Musik macht Sie also tatsächlich schlauer.

Sie sind kreativ und originell

Sie werden immer wieder hören, dass einige der besten Komponisten – selbst solche, deren Werke uns heute eher zahm und leicht zugänglich erscheinen – zu ihrer Zeit nicht verstanden wurden. Nicht jeder konnte etwas mit den Kompositionen eines Beethoven, Brahms, Mahler, Strauss, Débussy, Strawinsky oder Ives anfangen, als diese Stücke geschaffen wurden. (Eigentlich war das jetzt die Untertreibung des Jahres, denn das Publikum randalierte bei der Aufführung von Strawinskys Le sacré du printemps, zerlegte das Theater und stürzte zu den Ausgängen.)

Der Grund dafür, dass solche Stücke anfangs nicht akzeptiert wurden, ist das Ungewohnte an ihnen. Die musikalischen Formen oder die mit ihnen ausgedrückten Ideen waren völlig neu. Und doch ist das einer der Gründe, warum es sich dabei um so großartige Musikstücke handelt. Gute Komponisten haben eigene Ideen.

Haben Sie den Film Amadeus gesehen? Der Komponist Salieri fungiert als »Moderator« in diesem Film, er wird als einer der bekanntesten weniger guten Komponisten dargestellt – er lebte zur Zeit von Mozart und wurde in den Augen der Nachwelt von ihm völlig in den Schatten gestellt. Nun war Salieri nicht gerade ein schlechter Komponist, tatsächlich war er sogar sehr gut. Aber er war nicht einer der ganz großen Komponisten, weil seine Arbeiten nicht originell waren. Was er schrieb, klang genauso wie das, was alle anderen zu der Zeit ebenfalls schrieben. Ein etwas einfallsloser Komponist also.

Sie drücken ein maßgebliches menschliches Gefühl aus

Große Komponisten haben etwas Wichtiges mitzuteilen. Sie haben ein Gefühl, das so drängend ist, das es aus ihnen herausschreit. Die besten Musikstücke (egal welcher Musik, von Rock bis Rap, von Sinatra bis Selena) bedienen sich dieser Fähigkeit, das Unaussprechliche auszudrücken.

Als Beethoven entdeckte, dass er taub werden würde, wurde er von einem unglaublichen, überwältigenden, lähmenden Frust erfasst. Seine Musik drückt dieses Gefühl aus. Er machte seinen Frust in jedem Ton seiner Kompositionen deutlich – mit den Mitteln der Musik. Beethovens Musik ist von einer großen Intensität.

Das heißt jetzt aber nicht, dass ein großer Komponist unbedingt eine solche Intensität an den Tag legen muss. Joseph Haydn beispielsweise strahlte fröhliche Verspieltheit in allem aus, was er schrieb. Aber wie alle guten Komponisten hatte er etwas Wichtiges zu sagen.

Sie sichern sich Ihre Aufmerksamkeit durch Abwechslung und Tempowechsel

Gute Komponisten wissen, wie sie Sie fesseln können. Ihre Musik ist vom Anfang bis zum Ende interessant.

Das kann man beispielsweise durch Abwechslung erreichen. Wenn der Komponist in einem Stück eine Vielzahl von musikalischen Ideen, Melodien oder Harmonien und Dynamik (das Abwechseln von lauten und leisen Passagen) verwendet, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass Sie interessiert bleiben. So gesehen ist ein großartiges Stück Musik wie ein großartiger Film. Sie werden doch auch aufmerksam, wenn es gleich am Anfang eine Explosion gibt, oder? Aber haben Sie jemals einen Film gesehen, in dem es zwei Stunden lang im Minutentakt explodiert (gut, mal abgesehen...

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