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E-Book

Kleine Studienhilfe zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten

Praxisorientierte Grundlagen

AutorSabine Wöger
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783749413317
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Die `Kleine Studienhilfe zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten` gibt einen einführenden Überblick zu den Prinzipien wissenschaftlicher Praxis und vermittelt grundlegendes Wissen zur Planung und Durchführung eines Forschungsprojektes. Die Studienhilfe ist eine Sammlung zentraler Erkenntnisse und Erfahrungen, welche die Autorin im Zuge ihrer eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten und in der Begleitung von Studierenden gewonnen hat. Wissens- und beachtenswerte Aspekte der jeweiligen Abschnitte einer wissenschaftlichen Arbeit werden erklärt und mit Beispielen anschaulich unterlegt. Ebenso wird das Zitieren aus verschiedenen Quellen thematisiert. Diese Handreichung soll `die Arbeit an der Arbeit` erleichtern und vor allem Begeisterung und Forschergeist wecken.

Dr.in Dr.in Dr.in Sabine Wöger, MSc MSc MSc MEd, forscht, lehrt und praktiziert als Gesundheitswissenschafterin, Tiefenpsychologin und Psychotherapeutin mit einer logotherapeutischen Ausrichtung. Weitere Themen ihres beruflichen Wirkens betreffen Palliative Care und Bildungswissenschaften mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung. www.sabinewoeger.at

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Leseprobe

3 Exposé


Dieses Kapitel erklärt die Ziele und inhaltliche Gliederung jenes Arbeitsschrittes, der dem Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit vorausgeht: dem Exposé.

3.1 Zielsetzung


  • DAS EXPOSÉ IST EIN ABBILD DER WISSENSCHAFTLICHEN ARBEIT
  • PLANUNGSINSTRUMENT UND ABSICHTSERKLÄRUNG
  • LOGISCH STRINGENT GEGLIEDERT UND EINEN SCHLÜSSIGEN ROTEN FADEN AUFWEISEND
  • GRUNDLAGE ZUR BESPRECHUNG UND DISKUSSION DES FORSCHUNGSVORHABENS MIT DER FACHLICHEN BETREUUNGSPERSON
  • ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE IM HINBLICK AUF DIE EINHALTUNG FORSCHUNGSETHISCHER PRINZIPIEN

Wissenschaftliches Arbeiten setzt eine sorgfältige Planung/Disposition in Form eines Exposés voraus. Das Exposé steht am Anfang der Arbeit und bildet einen Teil der Forschungsarbeit.

Auch wenn darin die Abfolge der einzelnen Schritte im Zuge eines Forschungsprozesses schlüssig und nachvollziehbar dargelegt wird, so ist das Exposé dennoch ein Entwurf, eine Momentaufnahme mit Vorläufigkeitscharakter. In diesem ersten Schritt klärt sich eine zuvor noch unscharfe und vage Planung und wird gemäß einer strukturierten Gliederung dargelegt. Die Disposition ist Planungsinstrument und Absichtserklärung zugleich. Sie bietet zudem die Besprechungsgrundlage mit Ihrem fachlichen Betreuer/der fachlichen Betreuerin. Die Disposition verdeutlicht, ob und weshalb das Thema Forschungsrelevanz besitzt, ob es der Studienrichtung entspricht und ob das Forschungsvorhaben den ethischen Prinzipien entspricht.

Das Exposé ist eine Art „Leitlinie“ für die Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeit, die prozesshaft verläuft.

3.2 Gliederung


Die Disposition weist folgende Gliederung auf:

  • Deckblatt1, i. d. R. mit folgenden Angaben: Titel, ggfs. Untertitel der wissenschaftlichen Arbeit, Art der Arbeit (Bachelor, Masterthese usw.), Bezeichnung der Universität, Studienrichtung, Matrikelnummer, Titel und Name von Verfasser/-in und Fachbetreuer/-in
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung, i. d. R. mit folgenden Untergliederungen: Ausgangslage und Problemstellung(en), Motivation zur Themenwahl, Forschungsziele, Forschungsfrage(n), ggfs. wissenschaftliche Teilfragen, Beschreibung des Forschungsvorhabens, Forschungsrichtung, wissenschaftlicher Beitrag der Arbeit, Adressaten und Adressatinnen der Arbeit, Überblick über den Aufbau der Arbeit
  • Darlegung des aktuellen Forschungsstandes unter Angabe entsprechender Quellen
  • Konkrete Angaben zum gesamten Studiendesign: Forschungsziele, wissenschaftliche Methodik zur Erhebung und Analyse von Daten, Rekrutierung von Studienteilnehmenden usw.
  • Angaben über die Einhaltung von forschungsethischen Prinzipien2
  • Form der Ergebnisdarstellung und entsprechende Vorüberlegungen hierzu
  • Thematischer Gliederungsentwurf mit Über- und Unterkapiteln, unterteilt in die Abschnitte „Theorie“ und „Empirie“
  • Zeit- und Arbeitsplan3
  • Angabe von literarischen Quellen zur gewählten Thematik, die für eine vertiefende Recherche bei dem Verfassen der Arbeit infrage kommen, weil sie forschungsrelevant sind
  • Literaturverzeichnis von den im Exposé verwendeten Quellen

3.3 Die einzelnen Abschnitte


Im Exposé wird festgehalten, was genau weshalb wie und in welchem Zeitraum Sie tun wollen. Um Ihnen das Verfassen der Disposition zu erleichtern, werden nun zu den jeweiligen Kapiteln des Exposés Leitfragen gelistet. Eine inhaltlich und logisch stringente Gliederung, der sog. „Rote Faden“, soll dadurch gewährleistet werden. In derselben Weise, jedoch ausführlicher als im Exposé, werden diese Kapitel in der wissenschaftlichen Arbeit und dort in der „Einleitung“ dargelegt.

  • Titel der Arbeit/Deckblatt: Worum geht es inhaltlich? Wie könnte ein erster (Arbeits-)Titel lauten? Der Titel der Arbeit ergibt sich in der Regel aus der Forschungsfrage. Er kann sich im Zuge des Verfassens der wissenschaftlichen Arbeit ändern bzw. konkretisieren. Auch könnte sich ein Untertitel dazugesellen.

Die Einleitung gliedert sich in folgende Abschnitte:

  • Ausgangslage, Problemstellung(en): Welche Situationen, Beobachtungen, Erfahrungen usw. liegen dem Forschungsvorhaben zugrunde und bedürfen einer empirischen Untersuchung? Beispielsweise werden in diesem Kapitel bestimmte Umstände beschrieben, welche die Lebensqualität von Menschen nachhaltig beeinflussen. Weiter werden etwa beobachtete, bedenkliche und somit verbesserungswürdige physische, psychische und soziale Auswirkungen auf Einzelpersonen oder Gruppen niedergeschrieben. Bauen Sie nur ausgewählte und sehr eindrückliche Beispiele aus der Praxis ein, um eine Ausgangslage oder Problemstellung zu verdeutlichen. Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, als wären Ihre Beispiele quasi ein schlüssiger und gültiger Beweis etwa zur Verifizierung oder Falsifizierung einer Hypothese.
  • Motivation(en): Welche Motivationen seitens der Forschenden liegen dem Forschungsvorhaben zugrunde? Möglicherweise verfügen Sie über einen besonders guten Einblick in einen bestimmten Lebensbereich und wissen daher über damit im Zusammenhang stehende Problemlagen gut Bescheid. Ihren Standpunkt und speziellen Blickwinkel sollten Sie ebenfalls beschreiben.
  • Forschungsziele: Welche Ziele sollen z. B. durch die Literaturanalyse und empirische Untersuchung erreicht werden? Beispielhalber seien psycho-soziale, bildungsrelevante, ökonomische, ökologische, gesundheitliche, gesellschaftliche und/oder persönliche Ziele genannt.
  • Forschungsstand: Welche Untersuchungen und Ergebnisse im Zusammenhang mit dem Thema der wissenschaftlichen Arbeit liegen bereits vor? Auf welche Wissensbestände könnten Sie aufbauen? Dem Exposé geht bereits eine Überblicksrecherche zur themenspezifischen Literatur voraus. Beispielsweise waren im Zuge einer von mir durchgeführten Untersuchung die Sichtweisen alter Menschen zum Verständnis von Würde im Alter unter dem Aspekt von Pflegebedürftigkeit interessant. Diese Studie wurde von einer Pflegewissenschaftlerin durchgeführt. Diese Untersuchung unterlegte eine meiner Hypothesen und verdeutlichte weiteren Forschungsbedarf.
  • Forschungsfrage: Was soll empirisch und konkret untersucht werden? Zu beachten ist, dass die Frage offen und präzise formuliert wird sowie in sich widerspruchsfrei ist. Die Forschungsfrage muss mit empirischen Methoden und innerhalb des Zeitrahmens, in dem das Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit geplant ist, beantwortbar sein. Sie muss sich außerdem auf zuvor dargelegte Theorien und empirische Untersuchungen beziehen. Diese werden im Exposé in den ersten Theoriekapiteln dargelegt. Die Forschungsfrage weist die Richtung für alle folgenden Arbeitsschritte.
  • Forschungsvorhaben/Studiendesign: Mit welchen wissenschaftlichen Methoden soll die Forschungsfrage beantwortet und sollen die Forschungsziele erreicht werden? Hierbei ist zwischen jenen Methodiken, die der Erhebung forschungsrelevanter Daten dienen, und solchen, die der Auswertung der Daten dienen, zu unterscheiden.
  • Konkrete Angaben zum gesamten Studiendesign: Was wird im Rahmen der Studie wie mit wem wie lange wie oft und weshalb durchgeführt? Das Design wird nun detailliert beschrieben, eventuell auch grafisch oder tabellarisch dargestellt. Beispielsweise werden Angaben zur Rekrutierung der Untersuchungspersonen, Ein- und Ausschlusskriterien für die Teilnahme an einer Untersuchung und entsprechende Begründungen dazu erläutert.
  • Forschungsrichtung: Um welche Art der Untersuchung handelt es sich? Beispielsweise führte ich zum Thema des ‚ärztlich assistierten Suizids bei Demenz‘ eine qualitative und tiefenpsychologisch angeregte Untersuchung mit Zugängen aus den integrativen Gesundheitswissenschaften durch.
  • Wissenschaftlicher Beitrag: Welcher Beitrag ist durch die wissenschaftliche Arbeit zur Mehrung des empirisch verankerten Wissens zu erwarten? Der wissenschaftliche Beitrag einer meiner Forschungsarbeiten lag in der inhaltlichen Konzeption eines Seminares für Altenpflegepersonen auf Basis einer theoretischen Analyse und empirischen Untersuchungen.
  • Adressaten und Adressatinnen: An wen richten sich die Inhalte und Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit? Wer soll darüber informiert werden und weshalb? Beispielsweise waren Ausbildungseinrichtungen für Altenpflegekräfte, ebenso die Trägerorganisationen von Alten- und Pflegeheimen, die Adressaten einer meiner Forschungsarbeiten, weil sie sowohl für die Qualität als auch für die Finanzierung von Weiterbildungsmaßnahmen in der geriatrischen Langzeitpflege verantwortlich sind.
  • Überblick über den Aufbau der Arbeit: Welche Themen und Inhalte werden im Rahmen der Literaturanalyse bearbeitet und in welcher Abfolge sind diese sinnvoll? Wie gestaltet sich der Empirieteil der Arbeit und welche Themen soll dieser Abschnitt...
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