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Komik und Groteske bei Franz Kafka am Beispiel 'Der Proceß'

AutorHans-Georg Wendland
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl20 Seiten
ISBN9783640915163
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: keine, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Wer bei Kafka in erster Linie den düsteren Autor der Moderne und auch die düstere Seite in seinem Wesen zu erkennen meint, wird darauf verweisen können, dass es unter den vielen Fotos, auf denen Kafka zu sehen ist, nur wenige gibt, auf denen er lacht oder lächelt. Und selbst diese wenigen Fotos zeigen vor allen Dingen einen Menschen, dessen Mund ein eher skeptisches, unsicheres Lächeln umspielt, wie es z. B. auf einem Foto aus dem Jahre 1922 der Fall ist, das ihn im grauen Anzug mit dunklem Mantel und Hut und verlegen vor dem Körper zusammengefalteten Händen vor dem Haus der Familie am Altstädter Ring, dem 'Oppelthaus', zeigt. (Vgl. die Innenumschlagseite von Klaus Wagenbach: 'Franz Kafka - Bilder aus seinem Leben') Auf einem früheren Foto aus dem Jahre 1914 steht er neben seiner Lieblingsschwester Ottla ebenfalls vor dem 'Oppelthaus', scheinbar lässig an eine steinerne Säule angelehnt, aber wiederum mit verkrampft gefalteten Händen. Sein Lächeln scheint nicht aus der Tiefe seines Herzens zu kommen, sondern wirkt eher wie ein freundliches Zugeständnis an die Erwartungen des Fotografen bzw. des Betrachters. (ebd., Seite 203) Die weitaus meisten Fotos, einschließlich die aus seiner Kindheit, zeigen ihn 'stets ernst, wenn nicht gar traurig', und 'da man weiß, wie sehr belastet sein Leben war, ist man geneigt, ihn für einen durchaus schwermütigen Menschen zu halten ... Mit seiner Person wie mit seinem Werk pflegt man Begriffe wie Angst, Ausweglosigkeit, Tragik und Verzweiflung zu verbinden.' (Gisbert Kranz, S. 1) Dieses Zitat verdeutlicht sehr nachdrücklich und konkret, warum sich ein klischeehaftes Kafkabild etablieren und bis auf den heutigen Tag erhalten konnte.Natürlich kann es nicht darum gehen, ein vorhandenes Kafkabild durch ein anderes zu ersetzen, das einen nunmehr heiteren, gelösten und humorvollen Kafka zeigt und seine düsteren Seiten in den Hintergrund verbannt. Darauf weist Joachim Pfeiffer in seinem Aufsatz 'Kafka lacht', Seite 12, besonders hin. Aber es gibt offenbar verschiedene Möglichkeiten, Kafkas Texte zu lesen, und, je nach der gewählten Lesart, wird man sich auf bestimmte Schwerpunkte und Aspekte konzentrieren und andere dafür beiseite oder außer Acht lassen, sich zumindest nicht eingehender mit ihnen beschäftigen. Heinz Hillmann (Seite 371) spricht diesen Gedanken ganz unverblümt an, wenn er die Frage stellt, was es bedeute, 'Kafka tragisch zu lesen' bzw. 'Kafka komisch zu lesen'.

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