Sie sind hier
E-Book

Kommunikative Strategien zur Vermeidung und Bewältigung von Konflikten im telefonischen Kundenkontakt

Eine empirische Erhebung über den Einsatz mediativer Kommunikationselemente in Call Centern

AutorUte Hablesreiter
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl80 Seiten
ISBN9783656487531
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: Sehr gut, ARGE Bildungsmanagement Wien, Veranstaltung: Masterlehrgang Mediation, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass mediative Kommunikationselemente im Arbeitsalltag der Call Center Agenten verankert sind, wobei de-eskalierende Techniken umso erfolgreicher eingesetzt werden, je länger die Agenten einem Betrieb zugehören. Besondere Beachtung verdienen die Ergebnisse der Erhebung im Zusammenhang mit der Abfrage der Stressoren am Arbeitsplatz Call Center. Es wird deutlich, wie massiv die Wahrnehmung der Belastungen im Arbeitsumfeld mit der Länge der Betriebszugehörigkeit zunimmt. Was unmittelbare Auswirkungen auf Fluktuation in der Branche und daraus resultierend auf die Qualität der Informationsweitergabe haben muss. Damit dauerhaft ein qualitativ hochwertiger Service im Call Center angeboten werden kann, ist es notwendig, die Bedingungen am Arbeitsplatz Call Center zu analysieren und mit den gewonnenen Erkenntnissen die Belastungsfaktoren auf ein Minimum zu reduzieren.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3. Mediative Gesprächstechniken


 

Im Folgenden sollen die Grundbegriffe der Mediation erläutert und die wichtigsten Kommunikationsmodelle vorgestellt werden.

 

3.1. Definition des Begriffes Mediation


 

Mediation ist ein Verfahren in dem, mit Unterstützung eines Mediators, eine selbstbestimmte und einvernehmliche Regelung von Konflikten angestrebt wird.

 

Grundlage dieses Prozesses sind die persönlichen Anliegen, Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten. Mediation zielt darauf ab, dass

 

- Die Konfliktpartner ihre unterschiedlichen Anliegen, Bedürfnisse und Interessen besser verstehen,

 

- Für alle Beteiligten konkrete, selbstbestimmte und einvernehmliche Lösungen erreicht werden und

 

- Die Zusammenarbeit und Kompetenz der Partner zu Lösung künftiger Probleme gestärkt wird.

 

(Haynes, Bastine, Link, Mecke, 2002, S.18)

 

3.2. Definition des Begriffes Konflikt


 

 Mit dem Begriff „Konflikt“ fassen wir Beziehungen zusammen, in der unterschiedliche Akteure unterschiedliche Ziele verfolgen, von denen sie zu Recht oder zu Unrecht vermuten, dass sich diese nicht gemeinsam erreichen lassen, sondern in einem Widerspruch zueinander stehen.

 

(Fietkau, 2005, S. 34)

 

Allgemein wird in der Psychologie oder in der Sozialwissenschaft von einem Konflikt gesprochen, wenn zwei (soziale) „Elemente“ nicht vereinbar sind. Konflikte werden als Störungen wahrgenommen, die den Handlungsablauf erschweren oder unterbrechen und sich auf die Beteiligten belastend auswirken.

 

Laut Pat Patfoort handelt es sich bei einem Konflikt um eine Situation in welcher sich

 

zwei scheinbar unvereinbare Standpunkte/Handlungswünsche gegenüber stehen. Der Handlungswunsch der einen Person schließt den Handlungswunsch der anderen Person aus.“ (Besemer, 1999, nach Mayer, 2006; S.23)

 

Die Konfliktpartner argumentieren im Konfliktfall jeweils aus der Wahrnehmung ihrer eigenen Realität heraus. Konflikte sind also Konstrukte der Realität die gesellschaftlich und individuell geprägt sind.

 

Zur Frage wie Konflikte entstehen und durch welche Fakturen sie gefördert werden verweist Glasl auf folgende Kriterien die Konflikte grundlegend beeinflussen:

 

- Gegensätzliche Interessen

 

- Seelische Befindlichkeiten

 

- Perzeptionen: Wahrnehmungen, Gedanken, Verhalten

 

- Einseitige Handlungen und Kampf um die Positionen

 

(Mayer, 2006, S. 26)

 

3.3. Definition mediative Gesprächstechniken – mediative Kommunikation


 

Unter mediativer Kommunikation und mediativen Gesprächstechniken verstehe ich all jene verbalen und nonverbalen Mittel und Kommunikationselemente die (auch) im Zuge eines Mediationsverfahren eingesetzt werden um die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Medianden zu fördern. Doris Klappenbach und Sigrid Niemer definieren weiter:

 

Die zugrunde liegenden Haltungen und Handlungsweisen, wie zum Beispiel die Gewaltfreie Kommunikation nach M. B. Rosenberg, sind nach unseren Erfahrungen in den meisten kommunikativen Prozessen gewinnbringend - für das Klären und Erklären eigener Interessen und das Wahrnehmen anderer. Wir haben diesen Ansatz weiterentwickelt und unser Konzept „Mediative Kommunikation" genannt.

 

(Klappenbach, Niemer, 2002)

 

Ziel des Einsatzes mediativer Kommunikation ist es die Handlungsfähigkeit der Beteiligten in Konfliktsituationen zu erweitern und einen lösungsorientierten Prozess herbei zu führen.

 

Der Einsatz der von den klassischen Settings der Mediation entkoppelten mediativen Techniken im Alltag kann durch die Änderung des kommunikativen Verhaltens dazu beitragen, dass sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltags(er)leben, die Bearbeitung und Bewältigung von konfliktriskanten Situationen und Konflikten erleichtert wird.

 

3.4. Verschiedene Kommunikationsmodelle


 

Die im Zusammenhang mit Mediation verwendeten Kommunikationselemente haben ihren Ursprung in unterschiedlichen Kommunikationsmodellen und Verhandlungskonzepten, die vielfach ineinander übergehen oder aufeinander aufbauen. Ich möchte im Anschluss einen kurzen Überblick über jene Theorien und Modelle geben, die aus meiner Sicht wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Mediation haben und auch in der Praxis häufig zum Einsatz kommen.

 

3.4.1. Das Modell von Paul Watzlawick


 

Paul Watzlawick und seine Mitarbeiter haben im Bereich psychisch bedingter Sprachstörungen geforscht und versucht mit Begriffen aus der Mathematik und Kybernetik das menschliche Kommunikationsverhalten zu beschreiben. (Lück, 2000) Kernstück seiner Arbeit sind die fünf von ihm aufgestellten Axiome der Kommunikation. Diese fünf Axiome beschreiben einfachste „ Eigenschaften der Kommunikation […], die im Bereich des Zwischenmenschlichen wirksam sind“ (Watzlawick, Beavin, Jackson, 1969, S. 50)

 

1. Axiom: „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (eben da, S. 53):

 

 Jedes interpersonelle Verhalten auch Schweigen oder das Abwenden des Blickes kann eine Bedeutung haben.

 

2. Axiom: „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.“ (eben da, S. 56): Unter Inhaltsaspekt ist „das was jemand sagt“ zu verstehen, also die Sachebene (siehe Schulz von Thun). Da zwischen den Interaktionspartnern auch eine Beziehung besteht, wirkt eine weitere von dieser Beziehung abhängige Bedeutung, der Beziehungsaspekt. Dieser zweite Aspekt steht über dem Inhaltsaspekt, da die Art der Beziehung zwischen den Kommunikationspartnern einer Aussage auch eine andere, neue Bedeutung geben kann.

 

3. Axiom: „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.“ (eben da, S. 61)

 

Beobachtet man die Kommunikation zwischen zwei Partnern, so scheint es ein ununterbrochener Prozess eines Informationsaustausches zu sein. Die Beteiligten strukturieren jedoch die Informationen jeder für sich und haben oft eine unterschiedliche Wahrnehmung des Prozesses.

 

4. Axiom: „Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische Potential, ermangeln aber die für eindeutige Kommunikationen erforderliche logische Syntax.“ (eben da, S. 68):

 

Unter digitaler Kommunikation ist hier die Informationsweitergabe durch Sprache zu verstehen, die keinerlei Ähnlichkeit zu den dargestellten Inhalten hat. Bei analoger Kommunikation, also nonverbaler Kommunikation, besteht diese Ähnlichkeit. (Montada, Kals, 2007) Die digitale Kommunikation ist also besser zur Vermittlung von Inhalten geeignet, die analoge hingegen eignet sich mehr für die Vermittlung des Beziehungsaspektes.

 

5. Axiom: „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit beruht.“ (eben da, S. 70)

 

Die Kommunikationspartner ergänzen sich also entweder zumindest in einem Merkmal oder sie zeichnen sich durch gleiche oder ähnliche Merkmale aus und suchen die „Verminderung von Unterschieden“. So gesehen wäre die klassische Beziehung Lehrer – Schüler ein Beispiel für eine komplementäre Beziehung, die Beziehung zwischen gleichberechtigten Partnern eine symmetrische.

 

3.4.2. Die Modelle von Friedemann Schulz von Thun


 

Das Modell von Schulz von Thun ist darauf ausgerichtet Kommunikationsprozesse zu erklären und damit die Basis für eine Verbesserung in der Kommunikation zu schaffen. Er versucht bedeutsame Vorgänge eines Gesprächs aufzuzeigen, auf gefährliche „Gesprächsklippen hinzuweisen und förderliche Gesprächshaltungen anzubieten. (Wergles, 2005)

 

Fünf kommunikationspsycholgische Modelle und Lehrsätze haben sich aus seiner Sicht als die aussichtreichsten Erklärungsansätze für die Wahrnehmung und Diagnose zwischenmenschlicher Vorgänge und Verwicklungen erwiesen. (Schulz von Thun, 2008)

 

Das Kommunikationsquadrat

 

Mit seinem bekanntesten Modell, dem Kommunikationsquadrat, beschreibt er jede Kommunikation als einen Prozess der auf vier Ebenen stattfindet:

 

- Selbstoffenbarung: „Was ich von mir selbst kundgebe

 

- Sachebene: „Worüber ich...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Marketing - Verkauf - Sales - Affiliate

Marketing

E-Book Marketing
Grundlagen für Studium und Praxis Format: PDF

Dieses Lehrbuch vermittelt die gesamten Grundlagen des Marketing und nimmt dabei konsequent Bezug auf die Praxis. Die anwendungsorientierte Darstellung versetzt den Leser in die Lage,…

Marketing

E-Book Marketing
Grundlagen für Studium und Praxis Format: PDF

Dieses Lehrbuch vermittelt die gesamten Grundlagen des Marketing und nimmt dabei konsequent Bezug auf die Praxis. Die anwendungsorientierte Darstellung versetzt den Leser in die Lage,…

Die Zukunft des Kunstmarktes

E-Book Die Zukunft des Kunstmarktes
Format: PDF

Mit Beiträgen von Jean-Christophe Ammann, Bazon Brock, Peter Conradi, Wilfried Dörstel, Andreas Dornbracht, Walter Grasskamp, Bernd Günter/Andrea Hausmann, Arnold Hermanns, Bernd Kauffmann, Tobias…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Total Loyalty Marketing

E-Book Total Loyalty Marketing
Format: PDF

Die immer gleiche Marke als Lebensabschnittsbegleiter hat ausgedient - könnte man meinen. Doch zu einigen Produkten und Dienstleistungen haben deren Verwender eine besondere Beziehung: eine…

Weitere Zeitschriften

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

Bibel für heute

Bibel für heute

BIBEL FÜR HEUTE ist die Bibellese für alle, die die tägliche Routine durchbrechen wollen: Um sich intensiver mit einem Bibeltext zu beschäftigen. Um beim Bibel lesen Einblicke in Gottes ...

BIELEFELD GEHT AUS

BIELEFELD GEHT AUS

Freizeit- und Gastronomieführer mit umfangreichem Serviceteil, mehr als 700 Tipps und Adressen für Tag- und Nachtschwärmer Bielefeld genießen Westfälisch und weltoffen – das zeichnet nicht ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

Correo

Correo

 La Revista de Bayer CropScience para la Agricultura ModernaPflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und am Thema Interessierten mit umfassender ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...