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Kompendium der visuellen Information und Kommunikation

AutorKerstin Alexander
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl244 Seiten
ISBN9783540489313
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR

Praktiker müssen zunehmend ihr Wissen professionell und attraktiv aufbereiten. Dieses Kompendium zeigt Ihnen Informationsdesign von der Grafik bis hin zum Dokument. Wie Sie Präsentationen bewerten, erstellen und verbessern. Mit 200 farbigen Abbildungen zu Technik, Prozessen und Informationsaufbereitung. Die Autorin erläutert Wahrnehmung, Ideenfindung, Illustrationsmethoden, Typografie, Layout sowie das Zusammenspiel von Text und Bild im Designkonzept. Ein ideales Fachbuch für Studierende und Fachkräfte, die mittels Gestaltung Ideen und Informationen transportieren wollen. Die hohe Qualität der Abbildungen lädt zum Genießen und Blättern ein.

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Leseprobe

9 ERST DRÜCKEN, DANN DREHEN (S. 185-186)

„Make all visual distinctions as subtle as possible, but still clear and
effective. [...] The happy consequence of an economy of means is graceful
richness of information." (Edward R. Tufte)

Die Instruktionsgrafik ist eine Infografik mit stark anweisendem Charakter. Aus dieser speziellen Funktion ergibt sich eine große grafische Dichte unterschiedlicher Steuerungscodes im Bild ( 132 - Steuerungscodes im Überblick). Weidenmann unterscheidet in explizite Steuerungscodes und implizite Steuerungscodes (vgl. WEIDENMANN 1994: 23ff).

Explizite Steuerungscodes bezeichnen grafische Elemente, die der Abbildung hinzugefügt werden, wie:

- Pfeile
- Umrandungen
- Farbe
- Texturen
- Zuordnungen
- Bildphasen
- Klangbilder
- aktive Elemente
- Lupen/Vergrößerungen/Ausschnitte

Implizite Steuerungscodes entstehen durch die mikrostrukturelle Gestaltung des Bildes. Der Gestalter schafft bewusst grafische Überordnungen (Blickfänge) um die Aufmerksamkeit des Betrachters durch Farben, Gruppierungen, Konsistenzbrüche, grafische Kontraste und Überzeichnunen auf das Wesentliche zu lenken. Aus diesen Steuerungsmechanismen erwächst für den Gestalter ein Aufgabenfeld, welchem sich dieses Kapitel speziell zuwendet.

9.1 Informationssteuerung in Einzelgrafiken

Für den Illustrator gibt es eine Reihe von gestalterischen Möglichkeiten, wie er den Informationstransport mittels impliziter und expliziter Steuerungscodes lenken kann. Sie gelten für alle Einzelbilder in jedem Medium:

- nicht dekorieren, sondern strukturieren
- wesentliche Information betonen – unwichtige Details weglassen
- wichtige Details vergrößern
- Kontrast im Bereich der wesentlichen Information erhöhen – Unwesentliches mattieren
- wesentliche Bereiche mit Outlines hervorheben
- Determinationen (Pfeile, Nummerierungen) nutzen
- Pfeile für Bewegungen von Pfeilen für Kräfte visuell differenzieren
- Orientierung durch Konsistenz fördern
- natürliche Blickachsen für die Komposition der Grafik nutzen (Beschriftung)
- Details zu Gruppen zusammenfassen
- Zuordnung von Gesamtansicht und Details gewährleisten
- nicht mehr als 5 bis 7 Informationsgruppen in eine Abbildung einbauen
- Blickachsen durch das Gestalten von Überordnungen bewusst ändern
- Silhouetten nutzen
- Perspektiven sinnvoll kombinieren: Übereckperspektive stützt die räumliche Zuordnung, zur Aufzählung der lokalen Zusammenhänge reicht oft die Ansicht
- Farbe gezielt einsetzen
- Mikrostrukturen in der Abbildungen gut gestalten
- Abbildung nur um 30 Prozent größer oder kleiner zeichnen als in der Publikation vorgesehen, damit nach dem Skalieren die Detaildichte weder zu groß noch zu klein ausfällt
- Konsistenz der Linienstärken beim Skalieren durch entsprechende Voreinstellung im Vektorprogramm erhalten

9.2 Explizite Steuerungscodes

Instruktionspfeile leiten an Bewegungen und Handlungen, wie Drücken, Ziehen, Drehen, Schütteln, Heben, Senken, Öffnen und Schließen lassen sich mit Pfeilen darstellen. Oft wird dabei die agierende Hand ersetzt. Ein Pfeil kann aber auch lediglich zum genauen Hingucken auf etwas deuten. Die Vielfalt der Pfeilvarianten ist sehr groß und bietet genügend Bandbreite, um Bewegungen und Kräfte und Hinweise differenziert darzustellen. Dabei sollte man vor allem auf Konsistenz achten. Bewegungen benötigen eine deutlich andere Pfeilform oder Farbe als Kräfte. Die Unterschiede müssen dem Leser sofort klar werden (Abb. 138). Mehr als zwei Pfeilsorten in einer Abbildung erschweren die Bildrezeption.

 ,

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
1 VOR INBETRIEBNAHME BITTE LESEN13
2 DER EINFLUSSFAKTOR MENSCH17
2.1 Lernbiologische Grundlagen17
2.2 Grundlagen der Wahrnehmung19
Lesen als Prozess der visuellen Wahrnehmung20
Das Gedächtnis21
2.3 Wahrnehmungsübereinstimmungen21
Gemeinsame Körpererfahrungen22
Körpererfahrung in Kombination mit Leserichtung23
Die Wirkung visueller Grundformen24
Gleiche Umwelterfahrungen26
Soziokulturelle Erfahrungen34
Gestaltgesetze37
3 AM ANFANG STEHT DAS WEISSE BLATT45
3.1 Wege der Ideenfindung45
Bildfindung durch rhetorische Figuren45
Abstraktion statt Addition in der Gestaltung49
Variation als Methode, bildnerische Alternativen zu finden51
3.2 Freiheit durch Begrenzung – das Abbildungskonzept54
4 QUALITÄT IST KEINE GESCHMACKSACHE61
4.1 Mikrostrukturen – die formale Bildqualität63
Abgeschlossenheit64
Ausgespanntheit65
Ausgewogenheit66
Eindeutigkeit67
Spannung68
Geschlossenheit68
4.2 Bildqualität als Einheit von Form und Funktion71
5 TRAUMPAAR TEXT UND BILD75
5.1 Anforderungen an Publikationen in der Wissensdokumentation75
5.2 Grundsätze der Dialoggestaltung75
5.3 Informationsarten in Text und Bild79
5.4 Spezifika des Bildes81
5.5 Das Layout – die gestalterische Makrostruktur85
Form follows function – das Designkonzept86
Text-Bild-Beziehungen86
6 AUF DIE MISCHUNG KOMMT ES AN – DESIGNKONZEPTE93
6.1 Die inhaltliche Text-Bild-Optimierung93
6.2 Die stilistische Text-Bild-Optimierung95
Typografische Stilmittel95
Farbe als Stilmittel95
Sprachliche Formulierungen als Stilmittel95
Die räumliche Text-Bild-Optimierung97
Die zeitliche Text-Bild-Optimierung97
6.3 Einflussfaktoren99
Einflussfaktor „Leitmedium“99
Einflussfaktor „Präsentationsmedium“: Print oder Screen103
Einflussfaktor „Format“104
Einflussfaktor „Visualisierungsart“106
7 DAS VISUELLE ABBILD DER SPRACHE111
7.1 Mikrotypografie111
7.2 Erkennbarkeit113
Proportionalschriften115
Monospace-Schriften116
7.3 Lesbarkeit116
Schriftgröße119
Schriftcharaktere119
Schriftklassen119
7.4 Makrotypografie122
Schriftschnitte einer Schriftfamilie122
Struktur durch formales Schriftmischen123
Struktur durch funktionales Schriftmischen127
Struktur durch Anordnung128
Satzarten und optimale Wortanzahl pro Spalte129
Elemente des Satzspiegels130
7.5 Typografische Regelwerke133
Raster133
DIN-Formate136
8 INFORMATION HAT VIELE GESICHTER139
8.1 Kommunikative Anforderungen der Infografik139
Beeinflussung kommunikativer Bild-Anforderungen141
Inhalte sachlich richtig darstellen141
Selbstbeschreibungsfähigkeit143
Strukturierung des Inhaltes143
Grafische Darstellung145
Wirkung einer Infografik147
8.2 Vorzüge und Nachteile von Darstellungsarten149
Fotografie149
Strichzeichnung151
Flächige Darstellung154
Farbige Darstellung158
8.3 Visualisierung als Methode der Infografik159
Visualisierung von Aufbau und Funktion161
Explosionsdarstellungen161
Röntgendarstellungen164
Schnittdarstellungen164
2D-Grafik mit 3D-Optik167
8.4 Visualisierung von Prozessen173
Cartoon als Methode der Visualisierung179
Stift oder Maus182
8.5 Ansicht oder Perspektive186
8.6 Perspektive189
Parallelprojektion189
Fluchtpunktperspektiven193
Maß- und Bildtreue der Projektionsarten im Vergleich194
9 ERST DRÜCKEN, DANN DREHEN197
9.1 Informationssteuerung in Einzelgrafiken197
9.2 Explizite Steuerungscodes198
Instruktionspfeile leiten an198
Instruktionspfeile klären Ursache und Wirkung201
Die Ausschnittsvergrößerung durch Lupendarstellungen203
Zuordnung und Informationsmenge203
Beschriftung205
Piktogramme207
9.3 Implizite Steuerungscodes208
Detail und Informationsmenge209
Die Überzeichnung wichtiger Details209
9.4 Bedienfolgen211
Aufbau mehrteiliger Bedienfolgen211
Informationssteuerung in Bedienfolgen213
9.5 Nonverbale Instruktionsgrafik: Piktogramme220
Konventionalisierung in Piktogrammen221
Piktogrammarten222
Anforderungen an die Gestaltung von Piktogrammen224
9.6 Piktogramme und Sicherheitshinweise227
Normen und Empfehlungen227
Im Bild gibt es kein „nein“231
10 ANTWORTEN ERÖFFNEN NEUE FRAGEN233
Quellenverzeichnis237
Abbildungsverzeichnis243
Abbildungsverzeichnis ganzseitiger Grafiken247
Index249
Angaben zur Autorin255

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