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Konsumentenschutz im Hochschulbereich.

Unvollständige Nachfragerinformation, Marktversagen und markt-basierte Schutzmechanismen.

AutorKarsten Mause
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheAbhandlungen zu Bildungsforschung und Bildungsrecht 15
Seitenanzahl378 Seiten
ISBN9783428525102
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,90 EUR
In der seit einigen Jahren in Deutschland und in anderen Ländern geführten Diskussion über geeignete Mittel zur Qualitätssicherung im Bereich der Lehre an Hochschulen geht es aus ökonomischer Sicht im Grunde um die Lösung eines Informationsproblems: Studentische Nachfrager nach Lehrdienstleistungen sind (vor Studienbeginn) in der Regel schlechter über die spezifischen Qualitätseigenschaften der angebotenen Studienprogramme informiert als die Anbieter dieser Programme. Aus informationsökonomischer Sicht sind Märkte für akademische Lehrdienstleistungen als Märkte mit unvollständiger Nachfragerinformation zu bezeichnen, wobei zusätzlich der Spezialfall der asymmetrisch zwischen den Marktparteien verteilten Qualitätsinformation vorliegt. Existieren keine qualitätsoffenbarenden Institutionen, dann führt die Informationsasymmetrie zu Lasten der Studienplatz-Nachfrager zum 'Versagen' des Marktes für akademische Lehrdienstleistungen. Vor diesem Hintergrund untersucht Karsten Mause, welche Mittel aus ökonomischer Sicht geeignet erscheinen, die zwischen den Anbietern und Nachfragern von Studienplätzen bestehende Informationsasymmetrie abzubauen, und das drohende Marktversagen infolge von Informationsmängeln abzuwenden. Der Autor widmet sich, anders gewendet, dem in der bildungsökonomischen Literatur bislang lediglich ansatzweise behandelten Thema des 'Konsumentenschutzes' im Hochschulsektor: Wie können sich (potentielle) Studenten vor schlechter Angebotsqualität schützen? Mit Hilfe von Theoriebausteinen aus der Informationsökonomik, der Law & Economics sowie der Neuen Institutionenökonomik wird gezeigt, daß sich auf Lehrdienstleistungsmärkten unter bestimmten Bedingungen Mechanismen des 'Marktschutzes' (Anbieterreputation, Anbieterwerbung, Einschaltung von Zertifizierern und Informationsintermediären) und des 'Selbstschutzes' (studentische Nachfrage nach Qualitätsinformationen) herausbilden. Funktionieren diese markt-basierten Mechanismen, dann können die Marktteilnehmer das vorliegende Informationsproblem selbst lösen. Empirische Befunde aus dem größtenteils wettbewerblich organisierten Hochschulsystem der USA stützen die Argumentation. Studentenschutz im Hochschulsektor ist demnach nicht per se eine Staatsaufgabe.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis15
1. Einführung in die Problemstellung16
1.1 Zur Theorie des allokativen Marktversagens17
1.2 Marktversagensargumente in der Diskussion zur Studien- und Hochschulfinanzierung19
1.3 Das Problem des Marktversagens infolge von Informationsmängeln22
1.4 Informationelles Marktversagen als Konsumentenschutzproblem27
1.4.1 Staatlicher Konsumentenschutz30
1.4.2 Markt- und Selbstschutz der Konsumenten33
1.4.3 Rechtsschutzstaat und Studienverträge37
1.5 Kriterien zur Beurteilung der angemessenen Problembehandlung39
1.5.1 Subsidiaritätsprinzip: Können die Marktparteien das Informationsproblem selbst lösen?41
1.5.2 Staatlicher Konsumentenschutz bei versagenden Marktlösungen: Erst Informieren, dann Regulieren42
Teil 1: Märkte und Marktversagen im Hochschulbereich46
2. Der Markt für akademische Lehrdienstleistungen48
2.1 Hochschulen als Anbieter von Studienplätzen und Zertifikaten49
2.2 Studenten als Dienstleistungsnachfrager53
2.3 Bildung ist keine Ware55
2.4 Zwischenbemerkung: Der Homo Oeconomicus im Hochschulsektor60
3. Unvollständige Nachfragerinformation und Marktversagen62
3.1 Informationsbedingungen auf Lehrdienstleistungsmärkten63
3.1.1 Ungewißheit und Unkenntnis64
3.1.2 Exkurs: Das Konsumentenleitbild des rationalen Studenten66
3.1.3 Such- und Erfahrungseigenschaften von Studiengängen75
3.1.4 Vertrauen ist gut, Informieren ist besser76
3.1.5 Fazit: Informationsasymmetrie zu Lasten der Nachfrager79
3.2 Marktversagen infolge von Ex-ante-Qualitätsunkenntnis81
3.2.1 Akerlofs Gebrauchtwagenmarkt-Modell und Hochschulalltag81
3.2.2 Subventionierte Studiengang-Anbieter82
3.2.3 Möglichkeit der Qualitätsvariation bei Dienstleistungen84
3.2.4 Shirking der Hochschulmitarbeiter85
3.2.5 Nachvertraglicher Opportunismus der Studiengang-Anbieter87
3.3 Mittel gegen informationelles Marktversagen91
4. Marktliche Mechanismen der Problemlösung im Überblick95
4.1 Signaling der Studiengang-Anbieter95
4.1.1 Reputation und Werbung96
4.1.2 Not-for-Profit-Orientierung als Signal?97
4.1.3 Der Preis als Qualitätssignal?98
4.1.4 Zur Glaubwürdigkeit von Qualitätssignalen100
4.1.4.1 Kostspielige Signale100
4.1.4.2 Nicht zu imitierende Signale102
4.2 Screening: Studentische Informationssuche104
4.3 Einschaltung privater dritter Parteien108
4.4 Zur Imperfektheit marktlicher und staatlicher Problemlösungen109
4.5 Zur Qualität realer Studiengang-Produkte110
4.5.1 Interne und externe Evaluationen als Qualitätsmaßstäbe111
4.5.2 Hochschul-Rankings und Akkreditierungsverfahren114
4.5.3 Studiengang-Qualität als mehrdimensionales Konstrukt116
4.5.4 Normativer Individualismus oder: Qualität als „Fitness for purpose“118
Teil 2: Qualitätssignale der Studiengang-Anbieter122
5. Reputation als Qualitätssignal I: Reputationsaufbau124
5.1 Vorbemerkungen125
5.2 Reputation als qualitätssichernde Institution127
5.3 Ein einfaches Lemons-Modell als Ausgangspunkt129
5.4 Markterschließung: Irreversible Investitionen zum Reputationsaufbau133
5.4.1 Reputationsaufbau im Modell133
5.4.2 Einige empirische Befunde135
5.4.2.1 Infrastrukturausgaben136
5.4.2.2 Werbung138
5.4.2.3 Rekrutierung akademischer Stars140
5.4.2.4 Studiengebührenrabatt144
5.5 Schlußfolgerungen148
6. Reputation als Qualitätssignal II: Reputationspflege156
6.1 Reputationspflege im Modell157
6.2 Zur Wirkung des Reputationsmechanismus in der Realität160
6.2.1 Abwanderung als Reaktion auf ‚schlechte‘ Konsumerfahrungen160
6.2.2 Unzufriedene Studenten vor Gericht165
6.2.3 Diffusion von Studienerfahrungen im Lehrdienstleistungsmarkt170
6.2.3.1 Einige Vorüberlegungen172
6.2.3.2 Grenzen der interpersonalen Kommunikation174
6.2.3.3 Medien als Kommunikationskanal mit größerer Reichweite177
6.2.3.4 Reputation als mehrdimensionales Konstrukt179
6.2.3.5 Empirischer Befund: Reputationswettbewerb in den U.S.A.181
6.3 Schlußfolgerungen189
7. Informationsbereitstellung durch Anbieterwerbung192
7.1 Werbung als koordinierende Institution193
7.2 Wettbewerb als Anreiz zur Informationsbereitstellung196
7.3 Werbungskontrolle durch konkurrierende Studiengang-Anbieter200
7.4 Werbeaufwand als Signal der Angebotsqualität204
7.4.1 Ein einfaches Werbemodell205
7.4.2 Qualitätsseparierung durch Anbieterwerbung in der Realität209
7.4.2.1 Beobachtbarkeit des Werbeaufwands durch Konsumenten210
7.4.2.2 Unglaubwürdigkeit nicht-verifizierbarer Werbeinhalte212
7.4.2.3 Cheap-talk-Marketing und Glaubwürdigkeitsspender214
7.5 Schlußfolgerungen220
Teil 3: Marktinformation durch private dritte Parteien224
8. Einschaltung privater Informationsintermediäre226
8.1 Vorbemerkungen227
8.2 Delegiertes Monitoring – Zum Auftreten dritter Parteien228
8.3 Vorteile der Einschaltung von Informationshändlern aus Nachfragersicht231
8.3.1 Reduzierung der Suchkosten231
8.3.1.1 Steigende Skalenerträge231
8.3.1.2 Spezialisierungsvorteile233
8.3.1.3 Komparative Suchkostenvorteile236
8.3.2 Offenbarung verborgener Eigenschaften238
8.3.2.1 Das U.S. News & World Report Ranking als Beispiel239
8.3.2.2 Studiengang-Informationen und „akademische Qualität“246
8.3.3 Bessere Orientierung, besseres Matching248
8.4 Entstehen private Märkte für Studiengang-Informationen?253
8.4.1 Studieninteressenten als Informationsnachfrager254
8.4.2 Ranglistenproduzenten und Broschürenhersteller als Anbieter255
8.4.3 Die Unterversorgungsthese258
8.4.4 Das nachfrageseitige Finanzierungsproblem261
8.4.5 Empirischer Befund: Existenz privater Informationsmärkte262
8.5 Zur Funktionsfähigkeit privater Informationsmärkte265
8.5.1 Das Glaubwürdigkeitsproblem höherer Ordnung265
8.5.2 Mittel gegen Qualitätsunkenntnis auf dem Informationsmarkt267
8.5.2.1 Wettbewerb der Informationsintermediäre268
8.5.2.2 Qualitätskontrolle durch Studiengang-Anbieter269
8.5.2.3 Ranking-Methoden und Ergebnisse als testbare Hypothesen272
8.6 Schlußfolgerungen274
9. Zertifizierung durch private Agenturen277
9.1 Zertifizierung als qualitätssichernde Institution278
9.2 Der U.S.-amerikanische Akkreditierungsmarkt281
9.2.1 Mindeststandards und Verfahren am Beispiel AACSB282
9.2.1.1 Eignungsfeststellung283
9.2.1.2 Selbstevaluation284
9.2.1.3 Peer Review287
9.2.1.4 Zertifizierungsergebnis288
9.2.2 Das CHEA als nicht-staatliches Kontrollorgan289
9.2.3 Marktlösung mit staatlicher Anerkennung293
9.2.3.1 Zum Einfluß des U.S. Department of Education294
9.2.3.2 Staatliche Einflußnahme auf Ebene der Bundesstaaten297
9.2.3.3 Druck zur ‚freiwilligen‘ Akkreditierung300
9.3 Mögliche Probleme der Akkreditierung304
9.3.1 Pooling-Gleichgewicht trotz Zertifizierung304
9.3.2 Expertenmacht, Interessenkonflikte & Gutachterauswahl306
9.3.3 ‚Race to the bottom‘ auf dem Akkreditierungsmarkt?310
9.4 Schlußfolgerungen312
Teil 4: Der Staat als dritte Partei314
10. Studentenschutz als Staatsaufgabe?316
10.1 Vorbemerkungen316
10.2 Staatliches Engagement auf dem Informationsmarkt319
10.3 Private Zertifizierung und staatliche Marktzutrittskontrolle323
10.4 Das Argument der staatlichen Rechenschaftspflicht327
10.5 Staatliche Informationspflicht als Reaktion auf mangelnden Wettbewerb329
10.6 Ist Marktsignalisierung „sozial verschwenderisch“?332
10.7 Staatlicher Studentenschutz als überlegene Problemlösung?335
10.8 Studentischer Selbstschutz: Erst Informieren, dann Studieren339
Literaturverzeichnis341
Sachwortverzeichnis375

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