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Kontrastive fachdidaktische Analyse zweier Unterrichtswerke für den Schriftspracherwerb im 1. Schuljahr

ABC-Lernlandschaft und DUDEN-Fibel

AutorMarta Kulaszewska, Nicola Hengels
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl86 Seiten
ISBN9783640420339
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,15, Leuphana Universität Lüneburg (Institut für Deutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik), Sprache: Deutsch, Abstract: In jedem neuen ersten Schuljahr treffen Schüler und Schülerinnen mit unterschiedlichsten Leistungsvoraussetzungen aufeinander. So können einige Kinder bereits lesen, während andere kaum ihren eigenen Namen wieder erkennen können. Ein Unterschied von bis zu drei Jahren in der Entwicklung der kindlichen Vorstellungen vom Aufbau und Nutzen der Schrift, lässt ein für alle SchülerInnen identisches Lehrwerk in Form einer Fibel als denkbar ungünstig für erfolgreiche Lernprozesse erscheinen. Sind jedoch 'Alternative Formen des Schriftspracherwerbs - das Ende der Fibel' wie Marion Bergk in ihrem gleichnamigen Artikel fragt? Die Arbeit ohne Fibel gilt heutzutage als 'modern' und viele Vertreter des Spracherfahrungsansatzes sind der Ansicht, dass dieser sich nicht mit einer Fibel verwirklichen ließe. Hierbei wird jedoch völlig ausgeblendet, dass nicht die Fibeln als solche kritisiert werden sollten, sondern lediglich die konzeptionell und methodisch veralteten. Denn ein beliebiges Angebot aller möglichen, besonders motivierend erscheinenden Übungen im Sinne des Spracherfahrungsansatzes, ohne Wissen über deren Funktion im Schriftspracherwerbsprozess, ist ebenso ineffektiv, wie ein akribisches Abarbeiten vorgegebener Lehrgangsschritte einer Fibel. Die möglichen Probleme im Unterricht werden nämlich nur sekundär von der Fibel verursacht, primär jedoch vom Unterricht und somit letztlich von der Lehrperson.

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Leseprobe

3 Analyse


 

Im Folgenden stellen wir den durch uns nach Buck, Conrady, Meiers und Menzel erarbeiteten Kriterienkatalog für die Analyse von Lehrwerken[81] vor. Anschließend untersuchen wir mit Hilfe von diesem die beiden Unterrichtswerke DUDEN-Fibel und ABC-Lernlandschaft. Für eine bessere Übersichtlichkeit sind die Leitfragen Oberpunkten untergeordnet, sodass jederzeit ersichtlich ist, welcher Teilbereich untersucht werden soll. Unsere schriftliche Analyse kann jedoch, zur Erzielung einer größtmöglichen Leserfreundlichkeit, an der einen oder anderen Stelle von dieser Reihenfolge abweichen. Damit dieser Katalog auch der Analyse weiterer Werke dienen kann, befindet sich eine Fassung desselben in Form eines Fragebogens im Anhang dieser Arbeit.

 

3.1 Kriterienkatalog zur Analyse von Lehrwerken


 

(A) Leitfragen zur Grobanalyse

 

 Wer hat an der Entwicklung des Lehrwerkes mitgewirkt?

 

- Verfasser, Illustratoren etc.

 

 Wann ist das Lehrwerk erschienen?

 

 Aus welchen Teilen besteht das Lehrwerk?

 

- Textteile, Arbeitshefte, Lehrerband

 

 Welche Schriftarten verwendet das Lehrwerk?

 

- DS = Druckschrift in Großantiqua oder Gemischtantiqua,

 

- VA = Vereinfachte Ausgangsschrift,

 

- LA = Lateinische Ausgangsschrift oder

 

- SAS = Schulausgangsschrift

 

 In welchen Bundesländern ist das Lehrwerk zugelassen?

 

 Welche Zusatzmaterialien existieren?

 

 Was kostet das Basispaket des Lehrwerkes?

 

 Ist das Lehrwerk für Kinderhände robust genug?

 

 Ist das Gewicht des Lehrwerkes für Kinderranzen akzeptabel?

 

(B) Leitfragen zur Strukturanalyse

 

Didaktisch-methodische Konzeption

 

 Welche Lesemethode liegt vor?

 

 Werden Lesen und Schreiben als eine Einheit gesehen und somit von Anfang an geübt?

 

 Ist freies Schreiben von Anfang an eingeplant?

 

 Geht das Lehrwerk von einer Anlauttabelle aus und führt es zuerst die Arbeit mit dieser ein?

 

 Folgt die Auswahl der Wörter in der Anlauttabelle folgenden Richtlinien:

 

- der Laut kommt ausschließlich im Anlaut vor (also nicht: Biber, Krokodil)

 

- die Begriffe sind möglichst kurz

 

- der Wortanfang ist nicht mit dem Buchstabennamen identisch (also nicht: Besen, Hase, Kamel)

 

- die Begriffe haben keine Konsonantenhäufung am Wortanfang

 

- die Schreibung des Anlautes ist charakteristisch für diesen Laut im Deutschen

 

 Was ist zentrale Einheit des Lehrwerkes, Phoneme, Grapheme, Silben oder Wörter?

 

 Wie werden die Buchstaben eingeführt?

 

- Wird jeder Buchstabe aus der Analyse eines Wortes gewonnen?

 

- Werden die Buchstaben als Paare eingeführt?

 

- Wird nur ein Buchstabe/npaar pro Unterrichtseinheit und Text eingeführt?

 

- Sind genügend Übungen zwischen den Neueinführungen eingeplant?

 

 Erfolgt die Buchstabeneinführung nach folgenden Gesichtspunkten?

 

- die Vokale werden zuerst eingeführt

 

- die Dauerkonsonanten werden vor den anderen Konsonanten eingeführt

 

- zusammengesetzte Grapheme werden erst nach den einfachen eingeführt

 

- die stimmlosen Plosive (p, t, k) werden vor den stimmhaften (b, d, g) eingeführt

 

- Buchstaben, die leicht verwechselt werden können (p, q, b, d), folgen nicht direkt aufeinander

 

 Wird das Heraushören von Lauten lange genug beim Anlaut geübt, bevor In-und Auslaute identifiziert werden müssen?

 

 Sind die ersten Wörter lauttreu?

 

 Wird die Klangqualität der Vokale thematisiert?

 

 Ermöglicht das Material differenzierenden Unterricht?

 

 Fördert das Material selbstständiges Arbeiten?

 

 Ermöglicht das Lehrwerk die Entwicklung von Einsicht in den Aufbau und die Funktion unserer Schriftsprache?

 

 Bietet das Lehrwerk eine Thematisierung des Unterschiedes zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit?

 

 Gibt es zu allen Bereichen des Schriftspracherwerbs Übungen in ausreichender Menge?

 

Sprache & Inhalt

 

 Sind die in der Anlauttabelle verwendeten Begriffe den SchülerInnen geläufig? Sind sie eindeutig besetzt?

 

 Ist der Satzbau stereotyp oder abwechslungsreich?

 

 Regen die Sprache und die Inhalte zum Denken, Weitersprechen und sprachlichen Handeln an?

 

 Wird nur Standardsprache oder auch Umgangssprache und Dialekt verwendet?

 

 Entspricht das verwendete Sprachmaterial dem Wortschatz und der Syntax von Schulanfängern?

 

 Welche literarischen Bereiche und Textsorten werden berücksichtigt?

 

 Gibt es jahreszeitlich gebundene Texte? Liegen sie sinnvoll im Anhang?

 

Der Lehrerband

 

 Wird das didaktisch-methodische Konzept des Lehrwerkes ausführlich erläutert?

 

 Werden in den Vorschlägen zur Unterrichtsgestaltung folgende Dinge genannt:

 

- Lernziele und dazu in Beziehung gesetzte methodische Vorschläge

 

- Fachwissenschaftlicher Hintergrund der Themen

 

- Verweise auf Differenzierungsmöglichkeiten

 

 Sind die Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung nachvollziehbar und offen, sodass auch andere Herangehensweisen möglich sind?

 

 Macht das Lehrwerk deutlich, wann strukturierte Unterweisung notwendig und wann offenerer Unterricht angebracht ist?

 

 Bietet der Lehrerband diagnostische Materialien zur Erfassung von Lernstandsvoraussetzungen?

 

 Bietet der Lehrerband Vorschläge für Lernkontrollen?

 

3.1 Analyse DUDEN-Fibel


 

 

3.1.1 Grobanalyse


 

 

3.1.2 Strukturanalyse


 

Die Fibel ist unterteilt in insgesamt 14 Kapitel, hiervon widmet sich das erste der Vorstellung der Anlauttabelle, gefolgt von 10 Kapiteln, die der Einführung der Buchstaben dienen. Zwei weiterführende Kapitel bieten ein vielfältiges Angebot an Lesetexten, wovon sich das zweite mit jahreszeitlichen Themen beschäftigt. Die Platzierung solcher jahreszeitlich gebundenen Texte am Ende der Fibel ist als positiv zu bewerten, da es der Lehrkraft ermöglicht, diese flexibel zur passenden Zeit einsetzen zu können. Dies nimmt ihr den zeitlichen Druck, welcher ein nach Jahreszeiten strukturierter Lehrgang verursachen würde. Den Abschluss der Fibel stellt mit den so genannten „Gelben Seiten“ eine Wörterliste dar, welche wie ein Wörterbuch aufgebaut ist und so die Kinder an die Arbeit mit einem solchen heranführen soll. Inhaltlich drehen sich die Geschichten in diesem Lehrwerk um die Protagonisten Lexi, Toto und Lola, welche die SchülerInnen durch den Lehrgang begleiten. Die Fibelautoren haben insbesondere in den weiterführenden Kapiteln versucht, ein breites Spektrum an Textsorten anzubieten, um die Kinder mit den vielfältigen Erscheinungsformen geschriebener Sprache vertraut zu machen. Es finden sich daher folgende Textarten in der Fibel:

 

Anleitung und Rezept

 

Bilderbuchgeschichte und Buchauszug

 

Brief und E-Mail

 

Gedicht, Reim und Zungenbrecher

 

Lied

 

Rätsel

 

Steckbrief

 

Den Kindern kann so ein schon relativ...

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