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Konzeptaufbau zur Einführung eines Wissenspools

Empirische Analyse zum Aufbau eines Wissenspools am Beispiel der IT Projekt Ressourcen Manager im deutschsprachigen Raum

AutorBeatrice Wälti
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl124 Seiten
ISBN9783656870135
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Informatik - Angewandte Informatik, Note: 5.4, Hochschule für Wirtschaft Zürich, Veranstaltung: Wissensmanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Wissensmanagement ist keine Neuentdeckung, z.B. in den Zünften wurde schon früher Wissen gezielt bearbeitet und weitergegeben. In den letzten Jahrzenten verstärkte sich das Interesse, wobei Lehre und Forschung viel Neues hervorgebracht hat. Wissensmanagement ist bei grösseren Firmen schon Mehrfach im Einsatz, während bei vielen KMU's jedoch die Ressource Wissen praktisch dem Zufallsprinzip überlassen wird. Vielfach wird Wissen nicht systematisch gepflegt und bewahrt, Verbesserungsmöglichkeiten werden vernachlässigt und die Wissens- und Kreativitätspotentiale der Mitarbeiter werden nicht optimal ausgeschöpft. Diese Einstellung kann fatale Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit haben, zumal effiziente Kommunikation, die Sicherstellung von relevanten und aktuellen Informationen und schlussendlich Wissen bewusster und zielgerichteter einzusetzen sich jeder leisten kann. Erfolgsfaktoren sind immer weniger wirtschaftliche, technische oder organisatorische Verfahrensweisen sondern in erster Linie der zielgerichtete Umgang mit Wissen. Diese Arbeit zeigt zentral auf, dass jedes KMU sich Wissensmanagement leisten kann - die wertvolle Aufgabe, Wissen bewusster und zielgerichteter zu handhaben sollte sich jeder gönnen. Da vielfach weniger Ressourcen zu Verfügung stehen ist es sinnvoll, zuerst die Schwerpunkte festzulegen, behalten was sich bewährt hat und ändern was nötig ist. Vielfach können Neuerungen an bereits bestehendes angeknüpft und damit anschlussfähig gemacht werden, denn Bestrebungen nach Qualität, Mitarbeitermotivation, Wissensmanagement gab es schon immer und kommen nicht aus der Mode.

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Leseprobe

2 Stand der Forschung


 

Dieser Abschnitt behandelt den momentanen Stand der Forschung im Bereich Wissensverteilung und -nutzung. Als Ausgangspunkt dienen die auf theoretischer Basis hergeleiteten Grundlagen, Modelle und Theorien sowie Gründe für (Motivation, Anerkennung, individuelle Nutzenmaximierung, opportunistisches Verhalten) und Gründe gegen (Motivation, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Verhalten) die Wissensverteilung und -nutzung. Problemfelder werden erläutert sowie die ganze Verknüpfungs-Komplexität dargestellt. Methoden und Tools zur Förderung der Wissensverteilung und -nutzung sowie einer Veränderung der Organisationsstruktur werden aufgrund einer detaillierten Literaturanalyse herausgearbeitet und teilweise differenziert vorgestellt. Das Ziel dieses Kapitels liegt in einer theoretischen Einführung zum Thema Wissensmanagement mit dem Fokus auf Wissensverteilung und -nutzung.

 

2.1 Grundlagen der Wissensbasis


 

Der wahre Hype in den letzten Jahren um Wissensmanagement liess den Schluss zu, dass Wissensmanagement die "Eier legende Wollmilchsau" ist. Die übertriebene Begeisterung flacht jedoch langsam ab und wird von einer realistischeren Sicht auf das Machbare abgelöst. Jedes Unternehmen muss für sich selber die Aufgaben bezüglich Wissensmanagements definieren, abgeleitet aus dem Spannungsfeld der Praxis und Theorie. Es kommt dabei auf das Zusammenspiel folgender sechs Interventionsebenen an:

 

Strategie: Festlegung von Wissenszielen (und deren Messung) sowie der Wissensstrategie

 

Organisation: Organisatorische Verankerung

 

Unternehmenskultur: Schaffung einer wissensfreundlichen und -unterstützenden Kultur

 

Technologie: IT-Lösungen zur Unterstützung

 

Wissensbasis: Relevantes Wissens im Unternehmen identifizieren, definieren und dokumentieren, Wissensinseln verbinden

 

Personelle Ebene: Aufbau von Vertrauen und Motivation, Barrieren und Erfolgsfaktoren berücksichtigen[29]

 

Damit diese Aufgaben durchgeführt werden können, benötigt es jedoch zuerst einige Informationen an Grundwissen, welches in den nachfolgenden Abschnitten erläutert wird.

 

2.1.1 Das Kontinuum von Daten und Informationen zum Wissen


 

In der Praxis existieren diverse meist nicht eindeutiger Wissensbegriffe, welche zudem erfahrungsgemäss noch bedeutungsähnlich verwendet werden. Deshalb erscheint es sinnvoll, zuerst die Entstehung und Zusammenhänge im Wissensmanagement vorzustellen. Eine klare Trennung von Zeichen, Daten, Information und Wissen ist fast unmöglich, weshalb die Betrachtung eher als Kontinuum zwischen den Polen Zeichen und Wissen erfolgen sollte. Problemsituationen werden auch mit vielen kleinen Schritten gelöst, einzelne Zeichen verbinden sich zu kognitiven Handlungsmustern, durch Kombination und Interpretation von Informationen erwerben wir über einen längeren Zeitraum Fähigkeiten und Wissen. Das Kontinuum von Daten über Informationen zum Wissen veranschaulicht diesen Entwicklungsprozess."[30]

 

 

Abbildung 9 Das Kontinuum von Daten und Informationen zum Wissen

 

, eigene Aufbereitung nach Probst et al. 2012, S. 15-18

 

Eine Weiterentwicklung der Zusammenhänge zeigt das Model von North, der dabei zudem auch noch die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit hervorhebt.

 

 

Abbildung 10: Wissenstreppe, in Anlehnung an North Klaus 2011, S. 36

 

Zeichen, Daten und Informationen bilden Wissen, doch erst durch dessen Anwendung entsteht Können und sofern noch die Motivation als Wollen hinzukommt ergibt sich das Handeln. Der Umkehrschluss daraus lautet: jegliches Wissen bleibt in der Organisation verborgen, sofern die Mitarbeiter nicht bereit sind ihr Wissen auch zu gebrauchen. Ist das Handeln dann noch erfolgreich, war die Kompetenz vorhanden das Richtige zu tun. Kommt dann noch der Faktor "Einzigartigkeit" dazu, dann kann damit die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden.

 

Die individuelle Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit zur Selbstorganisation, in konkreten Situationen dank Erfahrung, Wissen und Intuition situationsbezogen richtig zu Handeln. Zusammenfassend sind Kompetenzen also Kontextspezifisch, Personengebunden und grundsätzlich erlernbar. Nachfolgende Abbildung zeigt eine vereinfachte Darstellung der Kompetenz, eingeteilt in Fach-, Methoden und Sozialkompetenz.[31]

 

 

Abbildung 11: Kompetenzrad, North Klaus 2011, S. 152

 

Doch welcher Faktor ist der auslösende, der einem Individuum die Fähigkeit gibt, eine bestimmte Aufgabe erfolgreich zu lösen? Für die Ausbeutung des vorhandenen Wissens ist es notwendig, Wissensarten zu unterscheiden, die untereinander in Verbindung stehen.

 

2.1.2 Wissensarten


 

Je nach Untersuchungsrahmen existieren verschiedene Unterscheidungsmöglichkeiten zur Einteilung von Wissensarten aus Theorie und Praxis. Eine eindeutige Zuordnung ist jedoch auch innerhalb einer Kategorie nicht immer möglich, da sich die Ausprägung der Merkmale überschneiden. Im nachfolgenden Abschnitt werden fünf der gängigsten Unterscheidungen umrissen.

 

2.1.2.1 Individuelles versus kollektives Wissen

 

Das individuelle Wissen ist an eine Person gebunden während kollektives Wissen für mehrere erreichbar ist. Individuelles Wissen wird subjektiv anhand Erfahrungen und Erlernungen gebildet und im Kopf gespeichert. Durch (Mit)teilung kann individuelles Wissen dem Kollektiv zugänglich gemacht werden. Kollektives Wissen fusst auf gemeinsamen Erfahrungen und Ereignissen des Kollektivs.

 

Individuelles Wissen bildet eine notwendige aber nicht die alleinige Basis für das Organisationswissen. Kollektive Fähigkeiten sind mehr als die Summe der Experten. Die Basis des organisationalen Lernens beruht auf der kollektiven Problemlösungs-Fähigkeit, die sich nicht alleine aus den individuellen Fähigkeiten der Mitglieder heraus erklären lässt. Entscheidend hierbei ist die Verbindung isolierter Ressourcen und einzelne Mitarbeiter zu einem Geflecht organisationaler Fähigkeiten. Kollektive Fähigkeiten lassen sich nicht extern einkaufen (wie z.B. Rohstoffe), sondern sind das Produkt eines oft langwierigen unternehmensinternen Akkumulationsprozesses und haben dadurch einen besonderen Wert gegenüber Wettbewerbern.[32]

 

Abbildung 12: Wissensbasen, Franken Swetlana 2010, S. 17

 

Damit das Unternehmen kollektiv lernen kann, benötigt es ein Zusammenwirken vom individuellen wie auch dem kollektiven Wissen. Individuelles Wissen kann in der Organisation zu kollektiven Wissen umgewandelt werden, dazu benötigt man aber noch die Erläuterung zu impliziten und expliziten Wissens.

 

2.1.2.2 Implizites versus explizites Wissen

 

Die wegweisende Unterteilung in implizites und explizites Wissen erlaubt zielgerichtete Schlussfolgerungen für den Umgang mit Wissen. Es war Michael Polanyi (1985) der die beiden Wissensarten in "tacit knowing" und "explicit knowledge" unterschied, und auch er sprach davon "… dass wir mehr wissen, als wir zu sagen wissen".[33]

 

Nonaka und Takeuchi machen die Unterscheidung der zwei Wissensarten anhand verschiedener Attribute aus. Implizites Wissen ist subjektiv (persönlich), besteht aus Erfahrungswissen (Nachahmung, Beobachtung), das Gleichzeitig im Hier und Jetzt geschaffen und genutzt wird (Kontextwissen) und ist in seinem Austausch ein analoger Vorgang der jedoch vielseitige Verarbeitungsprozesse durch das Subjekt erfordert. Implizites Wissen enthält technische (z.B. Fertigkeiten, handwerkliches Geschick) und kognitive Elemente wie mentale Modelle, die den Menschen helfen ihre Welt wahrzunehmen und zu definieren. Es ist sprachlich nicht ohne weiteres artikulierbar, baut auf Erlebnissen auf und betrifft persönliche Gewissheiten und Wertesysteme. Explizites Wissen bezeichnen sie als objektiv, geistlich (Verstandeswissen), ist abhängig von vergangenen Ereignissen (Da und Damals) und ist ungebunden vom Handlungszusammenhang (Kontextfrei) oder relativ leicht davon zu lösen. Explizites Wissen lässt sich in formaler, systematischer Sprache wiedergeben und lässt sich somit problemlos oder leichter dokumentieren und zwischen Individuen sowie Organisationen übertragen. Gerade in Organisationen ist es in Handbüchern oder technischen Plänen niedergeschrieben und damit für jeden Mitarbeiter sichtbar vorhanden, was auch den speziellen Wert des expliziten Wissens ausmacht.[34]

 

Das Zusammenwirken von implizitem und explizitem Wissen schildern Nonaka und Takeuchi anhand der vier Formen der Wissensumwandlung, indem das Wissen durch eine Interaktion zwischen allen Bereichen geschaffen und erweitert wird, was im Kapitel 2.2.3 bei der Wissensspirale noch detaillierter beschrieben wird.[35]

 

 

Abbildung...

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