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Kopf in Bücher - Bücher im Kopf: Elias Canettis Roman 'Die Blendung' als Beispiel bibliomaner Buchnutzung

Bücher im Kopf: Elias Canettis Roman 'Die Blendung' als Beispiel bibliomaner Buchnutzung

AutorJulika Zimmermann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl64 Seiten
ISBN9783638262682
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität zu Köln (Institut für deutsche Literatur und Sprache), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Er verbrannte alle seine Bücher und zog sich als Eremit in eine öffentliche Bibliothek zurück.' (Canetti 1973, S. 122.) Bei diesem Zitat stellt sich die Frage: Warum verbrennt er die Bücher? Geht eine Gefahr von ihnen aus? Unfraglich ist, dass Bücher mächtig sind. Einerseits wurde schon seit Beginn der Schrift das Geschriebene als Mittel der Erlangung und Bewahrung von Macht benutzt, so dass Macht und Wissen, das durch die Schrift, später durch Bücher erworben und bestätigt wird, eine enge Verbindung eingehen. Schon im alten Ägypten hatte das Buch sakralen Charakter, und die Ägypter verehrten den Schriftgott Thot. Später, im Christentum, wurde das Buch in vielen Büchern als etwas Heiliges dargestellt. Andererseits aber können die Bücher auch aufgrund der ihnen innewohnenden Macht zu einer Gefahr für das Individuum werden. Mit diesem letzten Aspekt beschäftigt sich die vorliegende Arbeit. Sie setzt sich mit dem Phänomen der innerliterarischen Bibliomanie auseinander. Die lesenden Helden gebrauchen das Buch als Schutz vor der Wirklichkeit, die nicht die gewünschte Gestalt hat und kompensieren durch das Buch eine in der realen Welt erlebte Mangelerfahrung. Das Buch wird als Medium, als zentrale Instanz, zwischen den Rezipienten und die Welt gestellt. Die Wahrnehmung der Welt erfolgt ausschließlich über das Buch, so dass das Buch letztendlich die Welt selbst ist und die Wirklichkeit im Gegenzug ignoriert wird. Die neu entstandenen Welten im Kopf sind demnach gelesene, fiktive Welten, die vom Protagonisten als reale empfunden werden. Ein allen analysierten Beispielen immanenter Aspekt ist die Maßlosigkeit der konsumierten Büchermenge, die erst für den bibliomanen Wahn ausschlaggebend ist. So können die ausgewählten Beispiele Fälle darstellen, in denen sich der Leser gegenüber dem Buch nicht angemessen oder maßvoll verhält. Auch können sie die Konsequenzen einer direkten Referentialisierung der Literatur auf die alltägliche Welt aufzeigen. Nichtsdestotrotz soll die Arbeit keine Warnung vor dem Buch sein. Vielmehr handelt es sich um eine Thematisierung der innerliterarischen Bibliomanie und ein Aufzeigen der möglichen Reaktionen auf eine pathologische Literarisierung der Wirklichkeit.

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