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E-Book

Krankheit: Sphäre des Schaffens

Komponisten im Spiegel medizinischer Forschung

AutorHans-Joachim Trappe, Wolfgang Mastnak
VerlagPabst Science Publishers
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl196 Seiten
ISBN9783958530423
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,00 EUR
„Alle meine Noten bringen mich nicht aus den Nöten. Ich schreibe Noten überhaupt erst aus Nöten,“ bekannte Ludwig van Beethoven. Sein Leben war von außergewöhnlicher Kreativität und schweren chronischen Erkrankungen geprägt.
Hans-Joachim Trappe und Wolfgang Mastnak analysieren Krankheitsbilder von zehn berühmten Komponisten und untersuchen, inwieweit bisher publizierte Informationen zutreffen bzw. nach neusten Forschungsergebnissen andere Schlussfolgerungen zu ziehen sind. Einige etablierte Hypothesen sind inzwischen durch Studien widerlegt, andere ließen sich bestätigen; und eine Menge Fragen bleiben offen.
Portraitiert werden: Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Anton Bruckner, Frederic Chopin, Wolfgang Amadeus Mozart, Maurice Ravel, Max Reger, Erik Satie, Franz Schubert, Robert Schumann.
Das Buch vermittelt Einblicke in leidvolle, alltägliche Lebenswelten – und in Kosmen musikalischer Genialität. Hier gilt das Wort von Victor Hugo: „Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“
Professor Dr. Hans-Joachim Trappe ist Kardiologe und Organist, Professor Dr. Dr. Wolfgang Mastnak ist Musikpädagoge, Musiktherapeut und Pianist. Das Buch richtet sich an Musikinteressierte – Laien und Fachleute.

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Leseprobe
JOHANN SEBASTIAN BACH:
robuste Gesundheit, nach einem Schlaganfall verstorben

Hans-Joachim Trappe

ZUSAMMENFASSUNG

Johann Sebastian Bach wurde 1685 in Eisenach geboren. Im Alter von 10 Jahren war er durch den Tod beider Eltern Vollwaise. Nach Tätigkeiten in Weimar, Arnstadt, Mühlhausen und Köthen wurde Bach 1723 Organist und Kantor an St. Thomas in Leipzig und blieb es bis zu seinem Tod. Seit 1749 konnte Bach kaum noch sehen und unterzog sich ein Jahr später einer Operation, nach der er erblindete. Einige Monate später erlitt er einen Schlaganfall und verstarb in Leipzig am 28. Juli 1750.

EINLEITUNG

Kaum ein anderer Komponist hat Menschen jeden Alters derart intensiv in den Bann gezogen wie der Thomaskantor Johann Sebastian Bach. Während er zeit seines Lebens eher verkannt und wenig wahrgenommen wurde, wuchs seine Bedeutung im Lauf der Jahrhunderte, und inzwischen sind viele Konzerte ohne Bachsche Kompositionen undenkbar. Besonders in der Orgel- und Kirchenmusik setzte der Thomaskantor Maßstäbe, die bis heute gelten.

Bach wurde für Organisten DIE Autorität. Charles Marie Widor (1844- 1937), 64 Jahre lang Organist an der Cavaillé-Coll-Orgel von St. Sulpice in Paris, berichtete: „Im Herbst 1893 stellte sich mir ein junger Elsässer vor und bat mich, mir auf der Orgel vorspielen zu dürfen. ‘Was denn?’ fragte ich. ‘Bach, selbstverständlich!’ antwortete er“. Der junge Elsässer war Albert Schweitzer.

Der kurze Dialog stammt aus der Vorrede von Widor, die er am 20. Oktober 1907 für das von Albert Schweitzer (1875-1965), Friedensnobelpreisträger, Arzt und Theologe, herausgegebene Buch „Johann Sebastian Bach“ verfasst hat (23). Widor, zu dem Schweitzer bald für längere, bald für kürzere Zeiten in regelmäßigen Abständen nach Paris zurückkehrte, um sich im Orgelspiel zu „habilitieren“, wie man zu Bachs Zeiten sagte, gehörte ohne Zweifel zu den berühmtesten Organisten, die es je gab, und viele kennen seine berühmte Toccata aus der Orgelsinfonie Nr. 5 (op. 42). Widor hielt Bach für den universells ten unter allen Künstlern und schrieb: „Was er in seinen Werken ausspricht, ist das reine religiöse Gefühl. Und dieses ist bei allen Menschen trotz nationaler und konfessioneller Unterschiede, in die wir hineingeboren und hineingezogen werden, ein und dasselbe. Es ist das Gefühl des Erhabenen und Unendlichen, für das Worte immer ein inadäquater Ausdruck bleiben und das allein in der Kunst zur wahren Darstellung gelangt“ (23).

Obwohl Bachs Werke seit Jahrhunderten in aller Welt bewundert, geliebt und analysiert werden, zahlreiche Bücher und Biographien über sein Leben, sein Wirken und seine Kompositionen geschrieben sind, gibt es von dem „privaten“ Johann Sebastian Bach, über sein Befinden, seine Krankheiten und seinen Tod, nur wenige Informationen. Bemerkenswerter Weise erschien erst vier Jahre nach Bachs Tod in der „Musikalischen Bibliothek“ ein Nachruf auf den „Musikdirector zu Leipzig“ (2,25,26). Bachs Musik wurde nach seinem Tod bald völlig vergessen, die Menschen wollten keine „schwere“ Musik mehr hören, wie Bach sie schrieb. Erst hundert Jahre später fing man an, die Größe und Genialität Bachs zu entdecken (Abb. 1).

„Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen, wegen seines unendlichen, unerschöpflichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien“, urteilte Ludwig van Beethoven (1770-1827) (19). Claude Debussy (1862-1918) ging noch weiter und nannte Bach den „lieben Gott der Musik“. Max Reger (1873- 1916) schließlich notierte in einer Stammbucheintragung 1906: „Bach ist Anfang und Ende aller Musik“ (12).

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