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E-Book

Krebs - vom Diagnoseschock zum besonnenen Handeln

Hilfe für Erkrankte und ihre Angehörigen

AutorLutz Wesel
VerlagCarl-Auer Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl127 Seiten
ISBN9783849780777
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Ein kompakter, gut verständlicher Ratgeber, der sich an frisch diagnostizierte Krebspatienten und deren Angehörige richtet. Erfahrungsgemäß bestehen bei nahezu allen große Ängste und Verunsicherung, wie es nun weitergehen soll. In dem Buch werden alle relevanten Informationen über die Krebserkrankung und deren Therapie gegeben, sowie wie man als Betroffene/r am besten damit umgehen kann. Das Buch informiert über Schulmedizin, Komplementärmedizin, wie man mit Ärzten und Angehörigen kommuniziert, über Heilungs-Chancen und was man als Patient selber tun kann, um wieder gesund zu werden. Es bahnt Verständnis, nimmt die Angst, macht Mut und gibt Zuversicht. Eine Checkliste stellt sicher, dass alle notwendigen Schritte unternommen werden. Ein Servicekapitel gibt zahllose Hinweise auf hilfreiche Institutionen, Spezialkliniken, Krebsinformationsdienste, Selbsthilfegruppen und Literatur.

Lutz Wesel, Dr. med.; Studium der Humanmedizin in Straßburg, Berlin und Zürich; Facharztausbildung in Allgemeinmedizin und Psychotherapie; Hypnotherapeut & NLP-Trainer; niedergelassen seit 1986 in Praxisgemeinschaft mit der Frauenärztin Gabriele Lindner-Wesel. Schwerpunkte: Allgemeinmedizin, Präventionsmedizin, Lösungsorientierte Kurzzeittherapie, Psychosomatik, Psychoonkologie, Hypnotherapie, achtsamkeitsbasierte Methoden, Arzt-Patienten-Kommunikation.

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Leseprobe

2  Was ist Krebs?

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 500.000 Menschen an Krebs.

Die medizinische Literatur beschreibt ca. 300 verschiedene Krebsarten. Die fünf häufigsten Formen sind: Brustkrebs (ca. 70.000 Neuerkrankungen/Jahr), Prostatakrebs (ca. 64.000), Darmkrebs (ca. 62.000), Lungenkrebs (ca. 52.000) und Hautkrebs (ca. 21.000). In diesem Kapitel werde ich erklären, was eine Krebserkrankung kennzeichnet und welche möglichen Ursachen es gibt.

Eine Krebserkrankung bedeutet unkontrolliertes und grenzenloses Wachstum von entarteten Zellen, zunächst innerhalb eines Organs (Primärtumor), später unter Umständen auch an weiteren Stellen im Körper (Tochtergeschwülste, Metastasen). Die Gefahr einer Krebserkrankung besteht zum einen darin, dass der Tumor die Funktion der betroffenen Organe durch Verdrängung/Zerstörung von gesundem Gewebes beeinträchtigt und zum anderen über kurz oder lang den gesamten Organismus derart schwächt, dass die Betroffenen schließlich daran sterben können. Deshalb spricht man von einer »bösartigen« oder auch »konsumierenden Erkrankung«: Sie frisst ihren Wirt auf. Außerdem kann so ein Tumor auch in Blutgefäße einbrechen und dadurch zu lebensbedrohlichen Blutungen führen.

Unser Körper ist lebenslang einem ständigen Wandlungsprozess unterworfen. Zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens sterben Millionen verbrauchter Zellen ab und werden durch neue ersetzt, die ihren Platz einnehmen. Spätestens nach 7 Jahren ist dadurch jede Zelle im Körper ersetzt.

Dafür braucht es die Zellteilung. Doch bevor eine Zelle sich teilt, muss sie für die Tochterzelle eine genaue Kopie ihres Chromosomensatzes – also des genetischen Programms, der »Software« – herstellen. Da sich in jeder Zelle die genetische Information des gesamten Organismus mit allen seinen Eigenschaften und Funktionen befindet, ist das vom Informationsgehalt ungefähr so, als würde man die Bibel Wort für Wort abschreiben. Dabei kommt es logischerweise immer wieder zu Schreibfehlern, was bedeutet, dass der kopierte Chromosomensatz nicht mehr hundertprozentig in Ordnung ist. Das ist zunächst einmal nicht schlimm, denn für diesen Fall hat die Natur zahlreiche Korrekturprogramme entwickelt, die den Gendefekt wieder ausbügeln. Der gesamte Prozess der Zellteilung wird natürlich auch durch Gene geregelt. Sie bestimmen, dass und wie eine Zelle sich teilt und dass sie nach einer genau vorherbestimmten Anzahl von Zellteilungen in den programmierten Zelltod (Apoptose) geht.

Krebs beginnt mit der genetischen Veränderung von einer einzigen normalen Zelle im Organismus, der sogenannten Tumorstammzelle. Genau genommen muss es in dieser Zelle sogar zu mehreren Veränderungen kommen, damit sie zur Krebszelle werden kann. Jede Zelle hat nämlich in ihrem genetischen Code mehrere Anweisungen, wie sie sich im betreffenden Zellverbund, Organ, Gewebe und im Gesamtorganismus einzufügen hat. So wird beispielsweise genau geregelt, dass die Zelle nicht unbegrenzt weiter wächst oder sich endlos teilt.

Für den Fall, dass es hier zu Störungen kommt, hat jede Zelle, wie gesagt, diverse eingebaute Reparaturprogramme, um den Defekt wieder auszubügeln. Falls dies nicht gelingt, so sorgen andere Programme dafür, dass die fehlerhafte Zelle abstirbt. Und wenn auch dieser Sicherheitsmechanismus nicht greifen sollte, so tritt das Immunsystem auf den Plan und sorgt dafür, dass diese Zelle als schädlich erkannt, angegriffen und eliminiert wird.

Tatsächlich ist es so, dass in unserem Körper bei der ungeheuren Vielzahl von Zellteilungen jeden Tag entartete Zellen entstehen, die »das Zeug« zu einer Krebserkrankung haben. Davon merken wir aber überhaupt nichts, weil die eben beschriebenen genetisch vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen sofort greifen. Erst wenn sie allesamt versagen und eine entartete Zelle es schafft, das gesamte Sicherheitsnetz zu durchbrechen, wird es gefährlich. Da diese Zelle allen körpereigenen Sicherheitsprogrammen getrotzt hat, ist sie praktisch unsterblich geworden. Und nun beginnt sie, sich zu teilen und damit ein identisches Doppel mit ebenso schadhaften Genen zu erzeugen, das folgerichtig auch unsterblich ist. Nun sind es schon zwei Krebszellen. Die teilen sich wieder, aus 2 werden 4, dann 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024 und so weiter und so fort, bis eben ein Tumor, eine Krebsgeschwulst entstanden ist.

So bekommt der betreffende Mensch eine Krebserkrankung – und zwar in dem Organ, zu welchem die erste Krebszelle gehörte, also z. B. Brust-, Lungen-, Prostata- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs. Von den ersten entarteten Zellen bis zur diagnostizierten Krebserkrankung dauert es in der Regel Jahre, manchmal geht es allerdings auch deutlich schneller. Im besten Fall wird der Tumor sehr früh entdeckt, z. B. durch eine Krebsvorsorgeuntersuchung, in weniger günstigen Fällen erst dann, wenn man durch entsprechende Symptome darauf aufmerksam wird.

Etwas anders verhält es sich mit Blutkrebs (z. B. Leukämie). Hier ist das blutbildende System betroffen, und das sitzt im Knochenmark. Wenn diejenigen Zellen bösartig erkranken, aus denen die Blutkörperchen gebildet werden, produziert das Knochenmark eben kranke Blutzellen, und zwar in großen Mengen! Diese können ihre ursprüngliche Funktion – also Sauerstofftransport und Immunabwehr – nicht mehr wahrnehmen und verdrängen außerdem die gesunden Blutzellen, sodass die Betroffenen durch Blutarmut (Müdigkeit und Kurzatmigkeit) und/oder Infektanfälligkeit auffallen. Wenn der Arzt dann eine Blutprobe untersucht, stellt er fest, dass viel zu viele Blutzellen vorliegen, die aber krankhaft verändert sind und deshalb nicht mehr funktionieren. Ähnlich ist es bei Erkrankungen des Lymphsystems. Diesen beiden Krebsarten können im Unterschied zu Tumoren, die Organe befallen, eben nicht einem bestimmten Organ zugeordnet werden, sondern betreffen von Anfang an den gesamten Organismus, denn Blut und Lymphe fließen ja durch den ganzen Körper. Deshalb kann man diesen Krebsformen auch nicht mit lokalen Therapien – also Operation und Bestrahlung – beikommen, sondern muss immer gleich zur Chemotherapie greifen, die sich ja, wie der Krebs, via Blut und Lymphe im ganzen Körper verteilt. Näheres dazu erfahren Sie später im Kapitel über die verschiedenen Therapieformen.

Ursachen von Krebs

Zunächst einmal möchte ich feststellen, dass Krebs fast immer ein schicksalhaftes Ereignis darstellt. Das bedeutet: In aller Regel ist niemand daran schuld!

Zermartern Sie sich also bitte nicht den Kopf mit ebenso unnützen wie schädlichen Gedanken wie »Was hab ich alles falsch gemacht, dass es so weit kommen konnte?« oder »Das ist jetzt die Quittung für…« oder »Ich bin ja selber schuld …«. Auch die Frage »Warum gerade ich?« ist wenig hilfreich. Außerdem hat es ja nicht nur Sie erwischt: Jedes Jahr erkranken Millionen von Menschen an Krebs!

Aber welche möglichen Ursachen von Krebs kennen wir? Um die Aufzählung etwas zu strukturieren, teile ich sie ein in physikalische, chemische, biologische und psychologische Ursachen.

  • Physikalische Ursachen:
    Dazu zählen Strahlung – also eine starke Exposition gegenüber UV-, Röntgen- oder radioaktiven Strahlen. Ebenso können zu heißes Essen und Trinken das Krebsrisiko erhöhen, z. B. für Speiseröhrenkrebs. Immer wieder kontrovers diskutiert werden auch Elektrosmog, Funknetze (Handys), Mikrowellen u. v. a. m.

  • Chemische Ursachen:
    In diese Rubrik gehören Umweltgifte, Schadstoffe, Feinstaub, Rauchen und Fehlernährung mit industriell veränderten Nahrungsmitteln.

  • Biologische Ursachen:
    Hierzu gehören Bakterien, Viren und Pilztoxine, aber auch Bewegungsmangel, Übergewicht, Ernährungsmängel oder Genveränderungen (Mutationen).

  • Psychologische Ursachen:
    Allen voran ist Stress zu nennen. Übermäßiger Dauerstress schwächt nachweislich unser Immunsystem, sodass es unter Umständen nicht mehr hundertprozentig in der Lage ist, die weiter oben erwähnten immer wieder entstehenden Zellen zu erkennen, die bei der Zellteilung einen fehlerhaften Genbestand erhalten haben, und sie rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen.

    Gleiches gilt für übermäßigen Ärger, einen Mangel an Ausgleich und Regeneration, zu viele Traumata und Verletzungen usw. – welche aber genau genommen auch wieder nichts anderes darstellen, als Stress. Nicht umsonst spricht man von »Kränkungen«.

  • Lebensstil
    Es gibt natürlich auch Verhaltensfaktoren, durch die man seine Gesundheit schützen kann, und andere, die die Entstehung einer Krebserkrankung eher begünstigen. Allen voran ist natürlich das Rauchen zu nennen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass ca. 2/3 aller Krebserkrankungen vermeidbar wären, wenn wir uns richtig ernähren und ausreichend bewegen würden, wenn wir für Entspannung, Ausgleich und »ein gutes Leben« sorgen würden und nicht rauchen.

Wir alle wissen aber auch, dass es Menschen gibt, die einen jahrzehntelangen Zigarettenkonsum überstehen, ohne Krebs zu bekommen, und andere, die anscheinend alles richtig gemacht haben und trotzdem schwer krank werden. Man kann sein Schicksal also wohl beeinflussen, kontrollieren kann man es jedoch nicht!

Es sollte Ihnen aber klar sein, dass eine Krebserkrankung in den allermeisten Fällen nicht eine einzige Ursache hat, sondern es sich fast immer um eine unglückliche...

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