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E-Book

Kreditpooling in der Sparkassen-Finanzgruppe

AutorStefan Münster
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl52 Seiten
ISBN9783955496630
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Die sich aus der Finanz- und Liquiditätskrise ergebenden Verwerfungen haben die Sparkassen, nicht zuletzt wegen ihrer regionalen Verankerung, sehr gut überstanden. Die krisenbedingten Abschreibungen konnten hierbei, im Gegensatz zu den Groß- und Landesbanken, auf ein Minimum beschränkt werden. Vor diesem Hintergrund beurteilen Experten das dezentrale Geschäftsmodell der Sparkassen, im Vergleich zu dem eher zentral angelegten Geschäftsmodell der großen Privat- und Landesbanken, als weitaus resistenter gegen auftretende Krisen. Für die Sparkassen bedeutet dies jedoch keinesfalls, dass bezüglich der Risikosituation einzelner Institute kein konkreter Handlungsbedarf besteht. Die größte Stärke der Sparkassen, nämlich die der regionalen Verankerung, führt hierbei gleichzeitig zu tendenziell erhöhten regionalen Klumpenrisiken. Das im Kreditrisikomanagement eingesetzte Kreditpooling knüpft an dieser Problemstellung an und zeigt den Sparkassen eine alternative Handlungsmöglichkeit zu den klassischen Instrumenten der Kreditrisikosteuerung auf.

Stefan Münster wurde 1986 in Gießen geboren. Nach seinem Abitur absolvierte er eine Bankausbildung bei einer regionalen Sparkasse. Durch seine anschließenden Positionen als Kundenberater und Kreditspezialist, erwarb er umfangreiche Kenntnisse hinsichtlich

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.1, Kreditrisikosteuerung in der S-Finanzgruppe: Für Banken und Sparkassen ist eine umfassende Kenntnis der eingegangenen Adressrisiken von entscheidender Bedeutung. Betrachtet man die Aktivposten der Bilanz einer typischen Sparkasse, so wird man zu dem Ergebnis kommen, dass teilweise bis zu 75 Prozent der Aktiva im Kreditgeschäft liegen. Hierin sind, neben den Kontokorrent- und Privatkrediten, vor allem die langfristig angelegten Wohnungsbau- und Investitionskredite enthalten. Für die Sparkassen liegt hier das größte Potenzial für Ergebniseinbrüche und somit das größte zu identifizierende Risiko. Die Sparkassen Finanzgruppe hat daher bereits im Jahre 1998 begonnen Instrumente zu entwickeln, welche sich mit der Steuerung von Adressrisiken befassen. Die bis dato, für die Klassifizierung und Steuerung von Kreditrisiken eingesetzten Instrumente, lassen sich zwischen aktiven- und passiven Steuerungsmaßnahmen unterscheiden. Eine aktive Steuerungsmaßnahme zielt dabei auf die Gestaltung der Risiken, also die zusätzliche Besicherung oder den Handel der Risiken mittels Kreditderivaten, ab. Die passiven Maßnahmen dienen dem Aufbau einer adäquaten Risikovorsorge. Dies kann dabei durch den konkreten Aufbau von Reserven, als auch durch eine risikoadjustierte Bepreisung von Krediten abgebildet werden. Fortschrittliche Institute hatten bereits um das Jahr 2000 Instrumente im Einsatz, welche die Kreditwürdigkeitsprüfung anhand des individuellen Kundenratings durchführten. Das Ergebnis war jedoch nur qualitativer Art und hatte somit keinen Einfluss auf die Kundenkondition. Zielstellung für ein modernes Kreditrisikomanagement ist jedoch, aus den vorhandenen Ratingdaten Kreditausfälle und Verlustquoten abzuleiten und so einen fairen Ausgleich für das eingegangene Adressrisiko zu erhalten. Der DSGV hat daher, in verschiedenen überregionalen Projekten, Instrumente entwickelt, die eine wertorientierte Steuerung von Aktivpositionen ermöglichen. Zielstellung war hierbei die Entwicklung von Instrumenten, welche zum einen eine Einzelkreditbewertung erlauben und zum anderen die Messung der Risiken im Kreditportfolio ermöglichen. Als Ergebnis der jeweiligen Projekte stehen den Sparkassen zwei unterschiedliche Instrumente der Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) zur Verfügung. Über das 'Sicherheitsverwertungs- und Einbringungstool' (SVE) erhalten die Sparkassen die Möglichkeit, die Verlustquoten bei tatsächlichen Kreditausfällen zu erfassen. Ein gemeinsames Datenpooling (mit allen teilnehmenden Sparkassen), ermöglicht dabei eine Schätzung der Verlustquoten für das zukünftige Kreditgeschäft. In Verbindung mit den sich aus den Rating ergebenden Ausfallwahrscheinlichkeiten, sowie den gestellten Sicherheiten und Blankoanteilen, wird eine faire Einzelkreditnehmerbewertung ermöglicht. Die bisher vorgestellten, traditionellen Ansätze in der Kreditrisikosteuerung zielen auf die Einzelfallsteuerung ab. Bei moderneren Ansätzen werden die Risiken des gesamten Kreditportfolios beleuchtet. Um einen vollständigen Überblick über die im Kreditportfolio eingegangenen Risiken zu erhalten, stellt die SR ein weiteres Instrument zur Verfügung. Das CreditPortfolioView (CPV) ermöglicht es den Sparkassen verschiedene steuerungsrelevante Kennzahlen, wie die erwarteten Verluste oder den Value at Risk, unter Berücksichtigung verschiedener Konfidenzniveaus, zu ermitteln. Das CreditPortfolioView ermöglicht daher den Sparkassen, Ertrag und Risiko des Kreditportfolios, mit dem Konzept der wertorientierten Steuerung in Einklang zu bringen und stellt somit einen wichtigen Baustein zur Gesamtbanksteuerung dar. Für die regional organisierten Sparkassen, welche ihre jeweiligen Märkte gut kennen, bestand lange Zeit nicht die Notwendigkeit für ein auf Portfolioebene betriebenes Kreditrisikomanagement. Jedoch sind die Sparkassen, teilweise auch bedingt durch aufsichtsrechtliche Änderungen, aktuell dazu gezwungen sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Bevor im Abschnitt 4.3 die Ziele des Kreditpoolings dargestellt werden, erfolgt im folgenden Abschnitt 4.2. eine kurze Darstellung der Grundlagen des Risikotransfers aus der Sicht der Sparkassen.
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