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Krisen und Krisenmanagement in Familienunternehmen

Schwachstellen erkennen, Lösungen erarbeiten, Existenzbedrohung meistern

AutorTom A. Rüsen
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl292 Seiten
ISBN9783834981011
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Familienunternehmen sind oft sehr erfolgreich, doch sie sind mitunter besonderen Risiken ausgesetzt. Welche Risiken sind das? Tom A. Rüsen untersucht Familienunternehmen in existenzbedrohenden Krisensituationen. Der Autor schildert, was Krisensituationen in Familien kennzeichnet, und liefert Lösungen, wie sie zu meistern sind.

Dr. Tom A. Rüsen ist geschäftsführender Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) der Privaten Universität Witten/Herdecke. Darüber hinaus berät er Familienunternehmer und ist für Beratungs- und Interim-Management-Gesellschaften tätig, die sich auf Restrukturierungs- und Sanierungsfälle spezialisiert haben.

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Leseprobe
"Teil I: Familienunternehmen (S. 17)

1. Spezifika und Eigenheiten von Familienunternehmen

Im folgenden Kapitel geht es um den Unternehmenstypus Familienunternehmen. Es richtet sich an den theoretisch versierten Leser und handelt die vorhandenen Forschungsergebnisse zu Familienunternehmen und krisennahen Themengebieten sowie grundlegende begriffliche Eingrenzungen ab. Schließlich werden verschiedene, für die späteren Ausführungen relevante Aspekte und Eigenschaften dieser Organisationsform beleuchtet.

1.1 Einblicke in die Forschung zu Familienunternehmen

Dass sich die wissenschaftliche Forschung, die sich auf Familienunternehmen bezieht, noch in den Anfängen befindet – und dies trotz der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung dieses Unternehmenstypus in Deutschland –, liest man nahezu in jeder Einleitung einer einschlägigen wissenschaftlichen Untersuchung. Die Auseinandersetzung mit Familienunternehmen erlebt gegenwärtig allerdings eine Renaissance und Richtungsänderung.

Hoben die frühen Untersuchungen insbesondere die Schattenseiten dieses Unternehmenstyps hervor, so wurden in den darauf folgenden Jahren einige grundlegende Fragen zur Struktur und Zusammensetzung von Familienunternehmen, dem Verhältnis von Unternehmen und Familie sowie spezielle Themenfelder wie z. B. die Nachfolgeproblematik bearbeitet.

Auf diese Weise konnten Erkenntnisse gewonnen werden, die die Unterscheidungsmerkmale dieser Unternehmensform betreffen. In den aktuellen Untersuchungen und Studien stehen nun insbesondere die Überlegenheit bzw. die besonderen Erfolgsfaktoren von Familienunternehmen im Fokus des Interesses.

Nachdem Familienunternehmen über Jahrzehnte als Auslaufmodelle beschrieben und behandelt worden sind, beweisen die Fülle von Publikationen in jüngster Zeit, die Gründungen spezifischer Forschungs- und Lehreinrichtungen, die Umbenennung von Interessensverbänden, die Einrichtung einzelner Rubriken in Zeitungen, die Zunahme von Fachtagungen und Kongressen, dass Familienunternehmen wieder mehr Beachtung gefunden haben und in der Öffentlichkeit plötzlich große Aufmerksamkeit finden. Auch zeigen aktuelle Umfrageergebnisse, dass Familienunternehmen als Arbeitgeber beliebt und „in"" sind.

Studien aus der jüngsten Zeit zeigen, dass Unternehmen mit dominantem Einfluss der Unternehmerfamilie bezüglich der wirtschaftlichen Leistungskraft vergleichbare Nicht-Familienunternehmen überflügeln. Die Ursachen für diese starke Performance liegen vor allem:

1. In der Langfristigkeit des finanziellen Engagements, das sich nicht nach Quartalsergebnissen richtet,

2. in den tiefgreifenden Markt- und Branchenkenntnissen der im Unternehmen tätigen Familienmitglieder,

3. in den geringen Reibungsverlusten und hohen Übereinstimmungen zwischen Management und Eigentümerinteressen (da diese häufig in ein und derselben Person zusammenfallen) und in der damit gegebenen hohen Flexibilität und Geschwindigkeit von Entscheidungen, sowie

4. im einheitlichen Wertekanon, bzw. dem Zusammenhalt und der emotionalen Bindung der Familie an das Unternehmen.

Die Einflussnahme der Eigentümerfamilie wirkt sich in diesen Fällen positiv auf das Unternehmen aus. Wie steht es aber mit Untersuchungen über Stärken und Schwächen unter Existenz bedrohenden Bedingungen? Die in der Presse publik gemachten spektakulären Krisenfälle wie z. B. Steilmann, Grundig, Walter Bau, Ihr Platz, Märklin, Bahlsen usw. weisen auf bestimmte zerstörerische Elemente in Unternehmen hin, die durch ihre Eigentümer (-Familien) dominiert werden.

So werden regelmäßig familieninterne Streitigkeiten, eine „absolutistische Herrschaft"" etwa oder ein zögerliches Handeln der Eigentümer bzw. Manager bei der Krisenbekämpfung als Ursachen für die Unternehmenspleite beschrieben.

In nahezu allen Ausführungen über Familienunternehmen wird die janusköpfige Funktion der einflussreichen Familienmitglieder angesprochen. Ihnen wird einerseits die Kraft des Erhaltes und der Weiterentwicklung des Unternehmens, gleichzeitig aber auch seiner Selbstzerstörung zugeschrieben. Auch wenn erste Forschungsergebnisse zu diesem Thema vorliegen, so steckt die Erforschung der Familie eines Familienunternehmens bisher noch in den Anfängen."
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort5
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Einleitung10
Teil I: Familienunternehmen16
1. Spezifika und Eigenheiten von Familienunternehmen16
1.1 Einblicke in die Forschung zu Familienunternehmen16
1.2 Zum Verständnis von Familienunternehmen und Unternehmensfamilie29
1.3 Allgemeine Konsequenzen der Verknüpfung von Familie und Unternehmen30
1.4 Die multiplen Rollen der Akteure33
1.5 Die Problematik pragmatischer Paradoxien36
1.6 Spezifische Stärken und Schwächen: Die Familyness von Familienunternehmen38
Teil II: Krisen und Besonderheiten in Familienunternehmen42
2. Verständnis und Modelle von Unternehmenskrisen42
2.1 Einblicke in die betriebswirtschaftliche Krisenforschung42
2.2 Verschiedene Krisenbegriffe46
2.3 Über das Wesen von Unternehmenskrisen55
2.4 Ansätze und Ergebnisse der klassischen Ursachenforschung59
2.5 Handlungsdruck und Rückgang von Optionen im Krisenverlauf64
2.6 Erwartbare Verhaltensmuster unter Krisenbedingungen65
2.7 Die Bedeutung einer Krise für Unternehmen und Umwelt74
3. Unterscheidungsmerkmale von Krisen in Familienunternehmen77
3.1 Typische Verlaufsformen, kritische Bruchpunkte und besondere Beobachtungsmerkmale von Krisenprozessen77
3.2 Fallbeispiele spezifischer Verlaufsdynamiken von Krisen89
3.3 Besondere Abgrenzungsmerkmale akuter Krisen101
3.4 Exkurs: Existenz von Family-Awareness bei Krisenexperten109
3.5 Modell spezifischer Einflussfaktoren auf Krisendynamiken in Familienunternehmen110
3.6 Die Relevanz von Konflikten in der Unternehmensfamilie114
4. Familienunternehmen-typische Strukturen als Einflussfaktoren der Krisendynamik120
4.1 Definition struktureller Einflussfaktoren120
4.2 Unternehmensseitige strukturelle Einflussfaktoren121
4.3 Familienseitige strukturelle Einflussfaktoren149
4.4 Dominante Ausprägungsformen struktureller Einflussfaktoren159
5. Familienunternehmen-typische Verhaltensweisen als Einflussfaktoren der Krisendynamik162
5.1 Definition verhaltensbedingter Einflussfaktoren162
5.2 Allgemeine Erkenntnisse zu verhaltensbedingten Einflüssen164
5.3 Typische Handlungen aktiv involvierter Familienmitglieder172
5.4 Typische Handlungen der Familie als Gruppe185
Teil III: Krisenmanagement für Familienunternehmen193
6. Klassische Krisenmanagement-Konzepte193
6.1 Verständnis von Krisenmanagement193
6.2 Abgrenzung zu anderen Begriffen aus der Praxis196
6.3 Inhalte und Elemente eines Krisenmanagements199
7. Ansätze und Inhalte bei einem Krisenmanagement in Familienunternehmen213
7.1 Wozu ein spezifisches Krisenmanagement?214
7.2 Modifiziertes Verständnis von Krisenmanagement für Familienunternehmen216
7.3 Spezifische Elemente und Inhalte beim Einsatzort Familienunternehmen217
Schlussbemerkung und Anregungen234
Details zur Untersuchung235
Verzeichnis der Interviewpartner237
Abbildungsverzeichnis241
Abkürzungsverzeichnis243
Literaturverzeichnis244
Anmerkungen259
Über den Autor285

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