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E-Book

Krisenmanagement in Projekten

Handeln, wenn Probleme eskalieren

AutorMichael Neubauer
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl285 Seiten
ISBN9783642124006
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Die Bewältigung von Krisen in einem Projekt muss nicht unbedingt eine schmerzhafte Erfahrung sein. Die aktive Bekämpfung einer Krise kann erlernt werden. Dieses Buch bietet konkrete Hilfestellungen wie Fallbeispiele, Handlungsregeln und Checklisten, die als Werkzeuge für den Umgang mit der Krise eingesetzt werden. Gleichzeitig werden psychologische Aspekte einer Krisenbewältigung dargestellt. Die Inhalte fußen auf jahrzehntelanger Erfahrung im Projektmanagement. Neu in der 3. Auflage werden Fragen der Krisenprävention ausführlicher behandelt. Kern ist das Konzept der Krisenorganisation mit folgender Zielsetzung: -Schnelle Reaktion auf akute Krisensituationen -Regelmäßige Auditierung von Krisenabläufen -Aufdecken von Schwachpunkten im Projektmanagement -Bereitstellung von Ressourcen zur Krisenbekämpfung Eng mit der Krisenorganisation verbunden ist ein angemessenes Risikomanagement zur aktiven, risikoorientierten Bewertung von Krisenlösungskonzepten sowie Maßnahmen zur Deeskalation.

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Leseprobe
"7 Fallstudie über eine Krise (S. 127-128)

Die in den beiden letzten Kapiteln vorgestellten Konzepte werden im Folgenden anhand einer Fallstudie verdeutlicht. Sie basiert auf einer tatsächlichen Begebenheit, an der der Autor persönlich beteiligt war. Er ist Geschäftsführer der Citkomm. Alle Daten und Uhrzeiten entsprechen den Angaben in dem zugehörigen Untersuchungsbericht (s.a. (Krengel et al. 2009)). Das gilt auch für die im Folgenden dargestellte methodische Vorgehensweise (Führen des Krisentagebuchs, Hypothesenbildung etc.).

Sie wurden tatsächlich so am Krisenabend umgesetzt. Trotzdem dient die Darstellung primär didaktischen Zwecken und hält sich daher nicht sklavisch an die tatsächlichen Ereignisse und Aufzeichnungen. Das Beispiel soll den Aufbau einer Krisenorganisation und die Anwendung der Risikovorsorge verdeutlichen. Es ist kein Beispiel für die Anwendung der KOPV-Methode, da es keine unmittelbaren Krisenpartner gibt. Ein weiteres noch umfassenderes Beispiel folgt zum Ende des Buchs. Hier werden die verschiedenen Aspekte des Krisenmanagements und besonders der KOPV-Methode in einem größeren Kontext dargestellt.

7.1 Ausgangslage


Die KDVZ Citkomm (Citkomm) ist ein IT-Dienstlei- Beispiel ster für Kommunen. Neben vielen anderen Anwendungen (z.B. zur Steuererhebung oder für das Einwohnerwesen) bietet die Citkomm eine Software und deren Betrieb zur Ermittlung von Wahlergebnissen an. Diese Software unterstützt die Kommunen bei der operativen Wahlabwicklung durch die Wahlämter. Am Wahlabend können die Ergebnisse synchron zur Auszählung im Internet über eine Wahlergebnispräsentation (WEP) vom Bürger abgerufen werden.

Hier wird über eine graphische Oberfläche die Analyse des Auszählungsstandes und der aktuellen Wahlergebnisse bei jeder Wahl bis hinab auf Stimmbezirksebene ermöglicht. Aufgrund der kleinräumigen lokalen Ausprägung wird die Wahlergebnispräsentation zur Kommunalwahl in besonderem Maße nachgefragt. Weiterhin werden von den meisten Verwaltungen öffentliche Veranstaltungen (sog. Wahlparties) mit Präsentation der aktuellen Wahlergebnisse ausgerichtet, auf denen sich interessierte Bürger und auch die zur Wahl stehenden Politiker versammeln.

Naturgemäß sind die Wahlergebnisse insbesondere in der Phase der Auszählung von besonderem Interesse, um Trends in der Auszählung erkennen zu können. Praktisch bedeutet dies, dass die Hauptproduktion der Software in nur wenigen Stunden stattfindet, d.h. der Betrieb hat im Wesentlichen am Wahlsonntag von ca. 18:00 bis 24:00 Uhr zu erfolgen. Die Anforderungen an die systemtechnische Infrastruktur sind dementsprechend mit den Anforderungen an ein „normales“ Web-Server-System nicht vergleichbar. Die besonderen Anforderungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

• Hohe Systemlast durch viele parallele Anfragen, insbesondere bei Kommunalwahlen.
• Hohe Verfügbarkeitsanforderungen in einem relativ engen Zeitfenster (ab dem Beginn der ersten Ergebnismeldungen bis zu weitgehend stabilen Ergebnissen vergehen oft nur 30 – 50 Minuten).
• Besondere Erwartungshaltung an eine uneingeschränkte Verfügbarkeit der verwaltungsseitig angebotenen Wahlergebnispräsentation.

Die Abwicklung der Wahl ist weder ein Projekt noch eine reine Frage der Organisation. Auf der einen Seite ist eine Wahl ein regelmäßig wiederkehrender Prozess. Auf der anderen Seite sind Wahlen relativ selten und aufgrund von gesetzlichen Änderungen einem gewissen Wandel unterlegen. Aus diesem Grund gibt es zwar einen groben organisatorischen Rahmen (ein sog. Masterplan), jede Wahl wird aber in einer Projektorganisation abgewickelt."
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis10
1Einleitung15
1.1 Lässt sich Krisenmanagementsystematisieren?17
1.2 Wodurch zeichnet sich eine Krise aus?18
1.3 Planung und Krise23
1.4 Krise und Projekt24
1.5 Der Krisenmanager muss Problemlöser sein28
1.6 Übersicht über das Buch28
1.7 Ziele und Aufbau dieses Buchs29
2Aspekte von Krisenmanagement in derLiteratur32
2.1 Fallstudien33
2.2 Methoden35
2.3 Komplexität als Krisengrund36
2.4 Krisen in der Organisation38
2.5 Finanzkrisen41
2.6 Zusammenfassung42
3Krisenlebenszyklus44
3.1 Typischer Verlauf einer Krise44
3.2 Krisenentstehung45
3.3 Krisenerkenntnis46
3.4 Krisendarstellung48
3.5 Krisenlösung49
3.6 Aus der Krise lernen49
3.7 Zusammenfassung49
4Methode zur Krisenbewältigung50
4.1 Die KOPV-Methode50
4.2 Anwendungsbereich von KOPV54
4.3 Analyse von Krisensituationen55
4.3.1 Krisenfaktoren56
4.3.2 Krisendarstellung58
4.3.3 Problembeschreibung66
4.3.4 Zielbeschreibung68
4.3.5 Wodurch lässt sich das Problem kennzeichnen(Sollabweichung)?70
4.4 Krisenentscheidung bewusst herbeiführen71
4.5 Schadenserwartung der Parteien ermitteln80
4.5.1 Welcher Schaden wird erwartet?80
4.5.2 Rahmenbedingungen und Problemverlagerung83
4.5.3 Wie lässt sich der Schaden ermitteln?89
4.6 Lösungsalternativen systematisch suchen97
4.7 Darstellung des Nutzens98
4.8 Vereinbarung über die Lösung99
4.9 Zusammenfassung102
5Krisenorganisation105
5.1 Grundsätzliche Überlegungen zurKrisenorganisation107
5.2 Krisenhandbuch111
5.2.1 Gültigkeitsbereich und Begriffe112
5.2.2 Eskalation112
5.2.3 Führungsstruktur113
5.2.4 Dokumentation und Werkzeuge119
5.2.5 Lernphase122
5.3 Zusammenfassung124
6Risikovorsorge und -vermeidung125
6.1 Motivation126
6.2 Risikovorsorge in der Krise127
6.2.1 Störereignisse127
6.2.2 Entscheidungen129
6.3 Instrumente der Risikovorsorge in der Krise131
6.3.1 Krisenimmanente Maßnahmen132
6.3.2 Versicherungsähnliche Maßnahmen134
6.3.3 Operative Maßnahmen136
6.4 Zusammenfassung138
7Fallstudie über eine Krise139
7.1 Ausgangslage139
7.2 Ablauf der Krise142
8Praktische Krisenbewältigung151
8.1 Anwendung von Handlungsregeln151
8.2 Krisenablauf aus praktischer Sicht152
8.3 Auf Krisennachrichten richtig reagieren153
8.3.1 Nachricht des Kunden an den Lieferanten155
8.3.2 Nachrichtenempfang durch den Lieferanten157
8.4 Mit Interimshandlungen Probleme umgehen165
8.4.1 Workarounds167
8.4.2 Vor-Ort-Einsatz167
8.4.3 Hot-Stand-By169
8.4.4 Auslagerung170
8.5 Kommunikation als Mittel zurLösungsfindung171
8.6 Zusammenfassung172
9Psychologische Aspekte einer Krise173
9.1 Kategorien von Persönlichkeiten in derKrise174
9.2 Unfähigkeit zum Handeln (A-Typ)175
9.3 Gütererwerb als wichtigstes Bedürfnis(B-Typ)177
9.4 Verlustangst behindert Kreativität (C-Typ)180
9.5 Rechthaberei steht einer Krisenlösungentgegen (D-Typ)181
9.6 Emotionalisierung der Realität (E-Typ)182
9.7 Formalismus negiert die Welt der Emotion(F-Typ)184
9.8 Selbstanalyse185
9.9 Was bewegt Menschen in der Krise?186
9.10 Zusammenfassung187
10Durch Verhandlung die Einigungherbeiführen188
10.1 Verhandlungsvorbereitung188
10.1.1 Formale Vorbereitung190
10.1.2 Inhaltliche Vorbereitung191
10.1.3 Taktische Vorbereitung192
10.1.4 Verhandlungsführung194
10.2 Verhandlungsmethoden195
10.2.1 Bilanzmethode196
10.2.2 Aussaatmethode198
10.2.3 Offensivmethode199
10.2.4 Verschiebemethode201
10.2.5 Stufenmethode203
10.2.6 Kesselmethode204
10.3 Verhandlungsverlauf205
10.4 Zusammenfassung207
11Juristisches Basiswissen für dieKrisenbewältigung209
11.1 Gesetzesaufbau210
11.2 Projektarbeit aus juristischer Sicht212
11.3 Verträge und Leistungen215
11.4 Eigenschaften von Verträgen undLeistungen217
11.4.1 Vertretung220
11.4.2 Sonderregeln beim Vertragsabschluss223
11.5 Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)224
11.6 Haftungstatbestände231
11.6.1 Verzug234
11.6.2 Fixgeschäft235
11.7 Kaufvertrag236
11.8 Werkvertrag238
11.9 Zusammenfassung242
12Praktische Umsetzung an einem Beispielverdeutlicht244
12.1 Projekthandbuch244
12.2 Projektordner245
12.3 Probleme bei der Grundstückserschließung247
12.3.1 Analyse248
12.3.2 Schadenserwartung249
12.3.3 Lösungsalternativen254
12.3.4 Nutzen256
12.3.5 Verhandlung257
12.4 Zusammenfassung258
13Leitfaden für Projektmanagement259
13.1 Grenzen und Einsatzfeld259
13.2 Einleitung260
13.2.1 Geltungsbereich260
13.2.2 Motivation260
13.3 Projektphasen261
13.3.1 Rollen261
13.3.2 Ablauf262
13.3.3 Projektstart262
13.3.4 Projektdurchführung263
13.3.5 Projektabschluss264
13.4 Wichtige Aufgaben im Projektmanagement265
13.4.1 Planung265
13.4.2 Berichtswesen266
13.4.3 Dokumentation266
13.4.4 Qualitätssicherung267
13.4.5 Abnahme267
Literaturverzeichnis275
Sachverzeichnis278

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