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E-Book

Kulturelle Intelligenz: Schlüsselqualifikation für erfolgreiche Auslandsentsendungen?

AutorJulia Pudell
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl70 Seiten
ISBN9783956845277
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Ein elementarer Bestandteil für international agierende Unternehmen ist die Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland. Da sich die Bedingungen im Gastland oft stark von denen im Heimatland unterscheiden und der entsandte Mitarbeiter folglich mit einem für ihn unbekannten Umfeld konfrontiert wird, ist eine Auslandsentsendung meist mit beträchtlichen Herausforderungen verbunden. Angesichts der mit einer Auslandsentsendung einhergehenden Kosten und Risiken ist das internationale Personalmanagement daran interessiert, Faktoren zu identifizieren, die den Entsendungserfolg beeinflussen. In diesem Zusammenhang spielt das Konzept der kulturellen Intelligenz zunehmend eine Rolle. Es handelt sich dabei um die Fähigkeit eines Individuums, effektiv mit Situationen umzugehen, die durch kulturelle Diversität geprägt sind, und beschreibt somit das Anpassungsvermögen eines Auslandsentsandten. Das vorliegende Buch erfasst das Wesen dieser Kompetenz, geht außerdem der Frage nach, unter welchen Bedingungen kulturelle Intelligenz als Erfolgsfaktor von Auslandsentsendungen verstanden werden kann, und hilft somit zu verstehen, warum manche Personen in interkulturellen Situationen erfolgreich agieren, während andere scheitern.

Julia Pudell wurde 1987 in Erfurt geboren. Ihr Diplomstudium Betriebswirtschaftslehre/Interkulturelles Management an der Friedrich-Schiller-Universität Jena schloss sie im Jahre 2012 erfolgreich ab. Eine große Leidenschaft der Autorin ist das Reisen und s

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.3.2, Gegenüberstellung kultureller Intelligenz und weiteren Formen der Intelligenz: Kulturelle Intelligenz knüpft an dem multidimensionalen Konzept der Intelligenz nach Sternberg und Detterman (1986) an und stellt einen spezifischen Bezug zu Situationen her, welche durch kulturelle Diversität geprägt sind. Durch die mehrdimensionale Konzeptualisierung geht CQ dahingehend über klassische Intelligenz-Modelle hinaus, da diese sich primär auf den kognitiven Teil beschränken (vgl. Lee/Templer 2003, S. 188). Ebenso wie die emotionale Intelligenz und die soziale Intelligenz ist CQ praxisbezogen und daher mit diesen eng verwandt. Unter sozialer Intelligenz lassen sich alle Aspekte der Fähigkeit zur effektiven sozialen Interaktion subsumieren (vgl. Earley/Ang 2003, S. 2f.). Kulturelle Intelligenz ist als eine eigenständige, spezifische Form der Intelligenz anzusehen, die der sozialen Intelligenz untergeordnet werden kann (vgl. ebd., S. 9). Brislin et al. (2006) nennen ein weiteres Merkmal kultureller Intelligenz, welches sie als 'confusion acceptance' bezeichnen. Damit ist die Fähigkeit gemeint, Missverständnisse im Voraus zu bedenken und zu akzeptieren. Kulturell intelligente Personen kommen demnach mit Verwirrungen und Unkenntnis zurecht, was sich in einem durchdachteren Herangehen an interkulturelle Interaktionen manifestiert. Diese Unwissenheit sollte allerdings kein dauerhafter Zustand sein, sondern muss mit dem Wunsch einhergehen, die Missverständnisse zu beseitigen und die fremde Kultur zu verstehen (vgl. Brislin/Worthley/MacNab 2006, S. 48ff.). Die Autoren sehen diese Fähigkeit als den Aspekt, durch den sich CQ von anderen Formen sozialer Intelligenz abhebt (vgl. ebd. 2006, S. 49). Emotionale Intelligenz bezeichnet die Fähigkeit einer Person, mit ihren persönlichen Gefühlen umgehen zu können und sie gezielt an ihre Umwelt abzugeben (vgl. Salovey/Mayer 1990, zitiert in Earley/Ang 2003, S. 47). Das Konstrukt kulturelle Intelligenz stellt eine Erweiterung der emotionalen Intelligenz dar, ist von dieser jedoch bezüglich ihrer Übertragbarkeit in andere Kulturen abzugrenzen. Während emotionale Intelligenz als ein emisches Konstrukt zu verstehen ist und meist an die Kultur gebunden ist, in der sie entwickelt wurde, gilt CQ kulturunabhängig und -übergreifend (vgl. Earley/Ang, S. 7f.; Ang/Van Dyne, S. 9; Thomas et al. 2008, S. 125). Ward et al. (2008) widersprechen jedoch einer Separation von emotionaler und kultureller Intelligenz. Erstmals liefern sie eine Gegenüberstellung der Aussagekraft von EQ und CQ. Beide Konzepte sind sehr stark miteinander korreliert, weshalb in Frage steht, ob sie überhaupt unterschiedliche Aussagen treffen (vgl. Ward et al. 2008, S. 89). 3.3.3, Gegenüberstellung kultureller Intelligenz und interkultureller Kompetenz: Um kulturelle Intelligenz und interkulturelle Kompetenz voneinander abgrenzen zu können, ist es relevant, welches Verständnis von interkultureller Kompetenz hierbei zugrunde gelegt wird. Eine Gegenüberstellung des Konstrukts CQ mit der Einteilung interkultureller Kompetenz in affektive, kognitive und verhaltensbezogene Strukturdimensionen (vgl. Tab. 1) zeigt zunächst, dass beide Konzepte mehr-dimensional konzipiert sind. Sowohl kulturelle Intelligenz als auch interkulturelle Kompetenz bezeichnen Fähigkeiten, welche vor allem in Situationen zur Anwendung kommen, die durch kulturelle Diversität geprägt sind und ein Individuum dazu befähigen, mit solchen Situationen effektiv umzugehen. In beiden Fällen liegt also eine spezifische Bezogenheit zu interkulturellen Interaktionen zugrunde. Kulturelle Intelligenz stellt ein kulturübergreifendes Konstrukt dar, ist also nicht kulturspezifisch. Inwieweit dies für interkulturelle Kompetenz zutrifft, ist bisher nicht vollständig geklärt, jedoch gilt auch interkulturelle Kompetenz tendenziell als kulturübergreifend Fähigkeit (vgl. Rathje 2006, S. 5f.). Der wesentliche Unterschied zu anderen Modellen interkultureller Kompetenz ist, dass CQ als eine Form der Intelligenz konzeptualisiert ist (vgl. Van Dyne/Ang/Koh 2009, S. 236). Die spezifische Ausgestaltung des Konstrukts bietet den Vorteil, die Ausprägungen der einzelnen Aspekte bezüglich der Fähigkeit eines Individuums, sich effektiv an neue kulturelle Kontexte anzupassen, separat zu erfassen.
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