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Kulturstandards im deutsch-französischen Management

Die Bedeutung unterschiedlicher Handlungs- und Verhaltensmuster von Deutschen und Franzosen

AutorJudith Jahn
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl161 Seiten
ISBN9783835091948
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis64,99 EUR
Anhand von Erfahrungsberichten deutscher Manager, die mehrere Jahre in Frankreich gelebt und gearbeitet haben, ermittelt Judith Jahn abweichende Kulturstandards in Frankreich aus deutscher Sicht. Ziel ist, Mitarbeitern, die nach Frankreich entsandt werden, Erklärungen für das Vorkommen bestimmter Kulturstandards zu geben, so dass sie sowohl die fremdkulturellen als auch ihre eigenen Verhaltens- und Arbeitsweisen besser verstehen und auf bestimmte Situationen adäquat reagieren können.

Judith Jahn, M.A., studierte angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. Sie ist derzeit als Mediaplanerin tätig.

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Leseprobe
"2 Theoretischer Bezugsrahmen (S. 5-6)

2.1 Zur Entwicklung von Kulturen: Konvergenz oder Divergenz?

Die Entfaltung des betriebswirtschaftlichen Denkens und die Entwicklung betriebswirtschaftlicher Theorien erfolgten in der historischen Perspektive in einem vorrangig kulturfreien Raum, d.h. kulturelle Einflußfaktoren wurden nicht berücksichtigt. Im Zuge der intemationalen Verflechtung des gesamten wirtschaftlichen Geschehens hat jedoch die Auseinandersetzung mit einer kulturbewussten Untemehmensführung zunehmend an Bedeutung gewonnen (Meissner, 1997, S. 2). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Organisationen und Managementpraktiken sich durch die Globalisierung der Märkte angleichen oder ob nach wie vor kulturbedingte Besonderheiten dominieren (Weber et al, 1998, S. 58).

Die Konfrontation mit einer fremden Kultur führt nicht automatisch zur Analyse der kulturell bedingten Ursachen für erwartungswidriges Verhalten und somit zur Bereitschaft, die Hintergründe zu verstehen. So existiert z.B. die Überlegung, dass mit zunehmender Internationalisierung und Globalisierung die Kulturen einem Annäherungsprozess unterliegen und auf diese Weise kulturelle Unterschiede immer stärker an Bedeutung verlieren (Thomas, 2003b, S. 14 f).

Die kulturvergleichende Managementforschung versucht seit jeher herauszufmden, ob Managementtechniken und Management-Know-How universell anwendbar und gültig sind oder nur unter ganz bestimmten kulturellen Umweltbedingungen gelten können (von Keller, 1981, S. 539). Betrachtet man die Forschungsergebnisse, so kristallisieren sich insbesondere zwei kontrare Positionsvertreter heraus: Die Konvergenz- und die Divergenztheoretiker (Thomas, 1999, S. 125).

Nach Auffassung der Konvergenztheoretiker tragen die Globalisierungs- und Internationalisierungstendenzen zu einer Angleichung unterschiedlicher Organisations- und Gesellschaftssysteme bei, und kulturelle Unterschiede werden sich, sofem sie uberhaupt noch existieren, allmählich durch Diffusion einebnen (Thomas, 1999, S. 126). Bezogen auf das Management besagt die Konvergenztheorie, dass dieses innerhalb eines Konzerns auf universellen Werten basiert und unabhängig vom kulturellen Umfeld nach einem 'One best way' handelt (Barmeyer, 2000, S. 35). Demgegenüber sind die Anhänger der konkurrierenden Position - die Divergenztheoretiker - der Auffassung, dass mit zunehmender Internationalisierung und dem somit entstehenden Konvergenzdruck das Bedürfnis nach kultureller Identität wächst. Das Verständnis für unterschiedliche kulturelle Bedingungen, Werthaltungen und Motive stellt folglich einen entscheidenden Erfolgsfaktor in der internationalen Untemehmenstätigkeit dar (Weber et al, 1998, S. 58).

Eine Gegenüberstellung kulturvergleichender Managementstudien zeigt, dass Vertreter der Konvergenzthese ihre Untersuchungen eher auf der Makroebene der Unternehmung (Organisation, Technologie etc.) durchführen, während die Divergenztheoretiker die Mikroebene, d.h. das Verhalten der einzelnen Akteure fokussieren (Weber et al., 1998, S. 58). Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass es mit zunehmender Internationalisierung zwar eine Angleichung formaler Strukturen im Erscheinungsbild der Organisation gibt, die Art des Agierens der Organisationsmitglieder aber weiterhin kulturspezifisch bestimmt bleibt. Demzufolge wird es den universalen, optimalen Führungsstil nicht geben, denn „Management is not simply a collection of techniques: it is an art, and art is a product of a particular culture"" (Laurent, 1991 zit.n. Gotz/Bleher, 2003, S. 16).

Der Faktor Kultur nimmt in dieser Arbeit eine Schlüsselposition ein. Bevor im folgenden Kapitel eine Auswahl kulturvergleichender Managementstudien zu Deutschland und Frankreich vorgestellt wird, soll zunächst das Konstrukt Kultur im Mittelpunkt der Betrachtung stehen und ein für diese Arbeit gültiges Kulturkonzept festgelegt werden.


"
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
1 Einleitung15
2 Theoretischer Bezugsrahmen19
3 Methodische Vorgehensweise49
4 Ergebnisse der empirischen Analyse56
5 Zusammenfassung97
6 Handlungsempfehlungen für Forschung und Praxis100
7 Literaturverzeichnis107
8 Anhang121
Zu Kap. 4.1.1 Hierarchie in Frankreich Die Rolle der Autorität122
Zu Kap. 4.1.1 Hierarchie in Frankreich. Entscheidungsfindung im französischen Unternehmen130
Zu Kap. 4.1.2 Zeitverständnis der Franzosen136
Zu Kap. 4.1.3 Arbeitsstil im französischen Unternehmen. ' Systeme D' und Risiko141
Zu Kap. 4.1.4 Kommunikation in Frankreich. „ Kommunikation ist alles!"150
Zu Kap. 4.1.4 Kommunikation in Frankreich. Formulierungen in Frankreich156
Zu Kap. 4.1.5 Bedeutung der französischen Sprache163
Zu Kap. 4.1.6 Nationalstolz in der französischen Kultur171

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