Sie sind hier
E-Book

Kundenorientierte Organisationsgestaltung

Aufbau und Optimierung unternehmensinterner Organisations- und Wertschöpfungsstrukturen zur kundenorientierten Unternehmensausrichtung für die Generierung dauerhafter Wettbewerbsvorteile

AutorTim Buse
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl71 Seiten
ISBN9783640817948
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,0, Euro-Business-College Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: In den Zeiten der Globalisierung und der damit verbundenen immer stärkeren Ausrichtung auf die finanziellen Aspekte der Geschäftstätigkeiten gewinnt die Fokussierung des Unternehmens auf seine Kunden immer mehr an Bedeutung. Zwar scheint in der unternehmerischen Praxis heute vor allen Dingen die Kostensenkung und die damit verbundenen Maßnahmen von Stellenstreichungen, Budgeteinkürzungen etc. zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit zu führen. Es erscheint jedoch durchaus fraglich, ob ausschließlich diese auf Kostenminimierung ausgerichtete Denkweise geeignet ist, das Unternehmen langfristig erfolgreich aufzustellen. So gibt gewichtige Argumente dafür, dass Unternehmen den Kunden in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen sollten: 1. 'All organizations have customers. 2. Organizations have a natural tendency to turn inward and stop focusing on their customers. 3. All organizations have competitors that will happily replace them when they stop focusing on customers'. Die Nachhaltigkeit der Erfolgssicherung hängt von vielen Faktoren ab. Eine Erfolgsgröße des langfristigen Unternehmenserfolges ist u.a. die Customer Lifetime Value(CLV), welcher den Wert eines Kunden über die Zeit misst. Kumar stößt im Rahmen seiner Untersuchung des CLV auf die Erkenntnis, dass ein dem Unternehmen auf Dauer verbundener Kunde wertvoller sein kann, als die aktuellen Umsätze auf den ersten Blick vermuten lassen und auch für einen höheren zukünftigen Umsatz und höhere Profitabilität steht. Gerade deshalb sollte es Ziel eines Unternehmens sein, Kunden systematisch durch Befriedung ihrer Ansprüche langfristig an das Unternehmen zu binden. In dieser Arbeit soll untersucht werden, wie Unternehmen strukturelle Voraussetzungen schaffen können, um dem Unternehmen eine umfassende individuell angepasste Umsetzung der Kundenorientierung zu ermöglichen. Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass kundenorientierte Strukturen alleine noch nicht für eine kundenorientierte Unternehmensführung ausreichen. Hierzu gehört eine kundenorientierte Unternehmenskultur ebenso wie die Umsetzung kundenorientierter Systeme. Diese weiteren Elemente werden zwar verschiedentlich erwähnt, jedoch nicht näher untersucht.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3. KUNDENORIENTIERTE ORGANISATIONSGESTALTUNG


 

3.1 Organisationselemente


 

Durch die Aufgabenanalyse und -synthese werden Organisationseinheiten gebildet. Die nachfolgenden Punkte geben Aufschluss über die Grundlagen, Stellungen im Organisationsgefüge und Kompetenzen der Elemente.

 

3.1.1. Stellen


 

Eine Stelle ist das kleinste Glied des Organisationsgefüges und auf Langfristigkeit angelegt[45]. Sie umfasst „eine Aufgabe, ein Aufgabenelement oder einen Aufgabenkomplex[46]“. Durch die Stellenbildung kann eine erste noch grobe Zuordnung der Aufgaben zu Entscheidungsträgern erfolgen[47]. Einer Stelle sind somit Aufgaben zugeordnet die in einem speziellen Aufgabenfeld beherbergt sind, die jedoch keinen detaillierten Spezifizierungsgrad aufweisen, da Variationen in der Aufgabenverteilung über Zeit wahrscheinlich sind. Präzisierung der Arbeitsaufgabe kann z.B. durch Instruktion der übergelagerten Instanzen erfolgen[48]. Weiterhin kann eine Stelle von mehreren Arbeitnehmern besetzt werden und an mehreren Arbeitsplätzen agieren[49]. Eine Stelle ist jedoch nicht personengebunden, d.h. alle Personen mit der nötigen Qualifikation für die Aufgabenverrichtung können diese Stelle potenziell besetzen, wobei auch Verhaltens- und Leistungserwartungen an sie geknüpft sind. Durch diese Erwartungen kann eine Stelle von der anderen abgegrenzt werden, wobei auch Weisungs- und Ausführungskompetenzen zur Interaktion mit anderen Stellen zu beachten sind[50].

 

3.1.2. Instanzen


 

Instanzen sind mit Weisungsbefugnissen ausgestattete übergeordnete Stellen. Zu ihnen zählen Positionen wie Teamleiter, Abteilungsleiter, Hauptabteilungsleiter, Bereichsleiter, Geschäftsführer oder Vorstand[51]. Ihnen kommt eine Weisungs- und Entscheidungsbefugnis über untergeordnete Stellen sowie Ressourcen zu. Die ihnen zustehenden

 

Rechte gelten sowohl auf fachlicher sowie auf disziplinarischer Ebene[52]. Weiterhin sind Instanzen nach dem Kongruenzprinzip mit den mit ihren Aufgaben verbundenen Verantwortungen ausgestattet, welche auch die Entscheidungen abdecken, die durch Weisung von untergeordneten Stellen ausgeführt werden[53]. Durch die Planung der Aufbauorganisation sind sie - wie Stellen - personenunabhängig.

 

3.1.3 Abteilungen


 

Wie auch Stellen und Instanzen sind Abteilungen im Rahmen der persönlichen Unabhängigkeit definiert und stellen damit einen Teil des organisationellen Bauplans dar. Generell sind Abteilungen eine Zusammenfassung und Gliederung von Stellen, die unter der Weisungs- und Entscheidungsbefugnis ihrer übergeordneten Instanzen koordiniert werden[54].

 

3.1.4. Stabsstellen


 

Stabsstellen werden zur Entscheidungsvorbereitung eingesetzt und sind oft der Unternehmensspitze zugeordnet, um diese zu entlasten. Ihnen stehen direkte Weisungsbefugnisse nur gegenüber nachgeordneten Stabsstellen zu. Durch ihre qualifizierte Stellung haben Stäbe oft erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen, die von den Instanzen getroffen werden, jedoch ohne die Verantwortung übernehmen zu müssen.

 

3.1.5. Dienstleistungsstellen


 

Dienstleistungsstellen haben eine unterstützende Funktion. Ihre Kompetenzen liegen allerdings im Gegensatz zu Stabsstellen eher bei der Erfüllung von Routineaufgaben. Beispiele für Dienstleistungsstellen sind Rechenzentren, Rechtsabteilungen oder Kantinen[55]. Diese sind meist aufgrund ihrer bereichsübergreifenden Funktionen zentralisiert in das Organisationsgefüge eingeordnet. Durch ihre oft ambivalente Funktion der Ausführung und Beratung besitzen Dienstleistungsstellen eine Richtlinienkompetenz, die oft aufgrund ihrer praktischen Relevanz durch fachliche Weisungsbefugnisse ergänzt wird[56].

 

3.1.6 Komitees, Teams, Projekte und A usschüsse


 

Diese Organisationselemente werden meist zeitlich begrenzt für die Erledigung oder Untersuchung von bestimmten Sachverhalten gegründet. Durch ihre zeitliche Befristung sind diese Stellen nicht originär in die Organisationsstruktur integriert. Die Mitglieder werden oft aufgrund der Komplexität der zu verrichtenden Aufgaben aus verschiedenen Organisationseinheiten berufen[57].

 

3.2. Externe Anforderungen an die kundenorientierte Organisation


 

Die Gestaltung einer kundenorientierten Unternehmensstruktur ergibt sich aus der Erfüllung der Anforderungen, die intern und extern an sie gestellt werden. In einer Studie von 1996 stellten Plinke/Wulff fest, dass die größten Barrieren der Kundenorientierung von Unternehmen auf bestimmte betriebsinterne Organisationsmuster zurückzuführen sind[58]. Diese Barrieren sind eine nicht vorhandene kundenfokussierte Unternehmensstruktur, Produktorientierung statt Marktorientierung, fehlende prozessorientierte Strukturen, inadäquate Systeme der Mitarbeiterbezahlung, fehlende kundenorientierende Anreizsysteme sowie fehlende Standards für Kundenorientierung[59].

 

Es muss also der Aufbau einer Organisationsstruktur verfolgt werden, die eine Anpassung an externe Einflüsse gestalterisch erlaubt. In diesem Zusammenhang wurden von Bruhn[60] sowie Homburg[61] vier Teilziele der Kundenorientierung festgestellt.

 

3.2.1. Externer Fokus


 

Dieses Teilziel bedeutet, dass es einer Organisation durch gestalterische Maßnahmen gelingen muss, Mitarbeiter so einzusetzen, dass sie unabhängig davon ob sie direkten Kundenkontakt haben oder nicht, ihre Tätigkeiten an den Markterfordernissen ausrichten können, wobei die Kunden unter dem Gesichtspunkt der Kundenorientierung des Unternehmens natürlich im Mittelpunkt stehen[62]. Aus diesem Grund und der Notwendigkeit sich von einer gegenwärtigen Betrachtung der Kundenwünsche zu lösen, hin zu einer zukunftsorientierten Sichtweise, ist eine Minimierung der Distanz zwischen Kunden und Mitarbeitern notwendig. Aus dieser Erkenntnis ist eine Gestaltung der Organisationsstrukturen sowie insbesondere der Organisationskultur, in der gedankliche Prämissen bezüglich der gelebten Werte und Normen unternehmensweit vereinheitlicht werden, nötig[63]. Um einen kundenorientierten Blickwinkel in eine Organisation zu implementieren, wird ein kundenorientiertes Anreizsystem als Notwendig betrachtet[64]. Die Gestaltung dieses Systems kann durchaus verschieden sein. So sieht Christianus unternehmensinterne Team-Wettbewerbe (z.B. gesucht wird das Team mit bestem Kundenzufriedenheitsindex oder prozentualer Verbesserung im Vergleich zur letztjährigen Kundenbefragung) und kontinuierlich durchgeführte Mitarbeiterumfragen als sinnvoll an, um die Mitarbeiter zielgerichtet auf die Erreichung der Kundenorientierung zu motivieren[65].

 

3.2.2. Flexibilität


 

Im Zusammenhang mit dem Ziel, Kundenzufriedenheit zu erlangen, ist auch die Fähigkeit des kontinuierlichen Wandels von Bedeutung, die unter dem Teilziel der Flexibilität betrachtet wird. Durch die sich immer schneller ändernden Anforderungs- und Erwartungsstrukturen der Kunden bei intensiven Wettbewerbssituationen auf den Märkten ist ein Unternehmen gezwungen, sich diesen Herausforderungen anzupassen. Dabei sind natürlich die Ansprüche der vorhandenen sowie der potenziellen Kunden ausschlaggebend. Eine besondere Gewichtung kommt hierbei der Gestaltung der Ablauforganisation zu, die durch eine flexible Strukturierung schnell auf externe Veränderungen der Anforderungen reagieren können muss. Becker/Homburg belegen mit einer Studie, dass viele Unternehmen zwar eine kundenorientierte Aufbauorganisation besitzen, jedoch die Ablauforganisation ein deutlich geringeres Maß der Kundenorientierung aufweist[66]. Deshalb darf der Fokus nicht alleine auf einer Optimierung des generellen Aufbaus von Unternehmensstrukturen liegen, sondern er muss vielmehr ein Gleichgewicht zwischen der Betrachtung von Aufbau- und Ablauforganisation finden.

 

3.2.3. Qualität


 

Die Qualitätsziele beziehen sich vor allem auf drei Bereiche: die Leistungsqualität, die Interaktionsqualität sowie die Qualität der Vorleistungen[67].

 

Die Leistungsqualität bezieht sich auf die vom Kunden wahrgenommene Qualität der erbrachten Leistung. Die Interaktionsqualität ist einerseits für externe Kunden relevant (Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, Statusanfragen, Hilfestellungen, Wartungsservice und Beschwerdemanagement), andererseits für interne Kunden, also andere Abteilungen oder Prozessschritte, die zur Wertschöpfung beitragen[68]. Diese Interaktionsqualität wirkt auch auf die Qualität der Vorleistungen, die unternehmensintern abteilungsübergreifend erbracht werden.

 

3.2.4. Prozessorientierung


 

Ein weiteres Teilziel ist die Prozessorientierung, die den Kunden - und nicht interne Abteilungen - als externen Faktor zum Punkt des Prozessanstoßes erhebt. Dadurch kann der Kundenkontaktmitarbeiter gezielt die Prozesse im Unternehmen anfordern, die nötig sind, um die von Kunden geforderten Leistungen an diesen weiterzuleiten[69]. Dies impliziert die Fertigung nach dem Pull-Verfahren, womit auch eine...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Management - Wirtschaft - Coaching

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Weitere Zeitschriften

Burgen und Schlösser

Burgen und Schlösser

aktuelle Berichte zum Thema Burgen, Schlösser, Wehrbauten, Forschungsergebnisse zur Bau- und Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Denkmalschutz Seit ihrer Gründung 1899 gibt die Deutsche ...

Card Forum International

Card Forum International

Card Forum International, Magazine for Card Technologies and Applications, is a leading source for information in the field of card-based payment systems, related technologies, and required reading ...

Demeter-Gartenrundbrief

Demeter-Gartenrundbrief

Einzige Gartenzeitung mit Anleitungen und Erfahrungsberichten zum biologisch-dynamischen Anbau im Hausgarten (Demeter-Anbau). Mit regelmäßigem Arbeitskalender, Aussaat-/Pflanzzeiten, Neuigkeiten ...

Gastronomie Report

Gastronomie Report

News & Infos für die Gastronomie: Tipps, Trends und Ideen, Produkte aus aller Welt, Innovative Konzepte, Küchentechnik der Zukunft, Service mit Zusatznutzen und vieles mehr. Frech, offensiv, ...

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler ist die Fachzeitschrift für die CE- und Hausgeräte-Branche. Wichtige Themen sind: Aktuelle Entwicklungen in beiden Branchen, Waren- und Verkaufskunde, Reportagen über ...

elektrobörse handel

elektrobörse handel

elektrobörse handel gibt einen facettenreichen Überblick über den Elektrogerätemarkt: Produktneuheiten und -trends, Branchennachrichten, Interviews, Messeberichte uvm.. In den monatlichen ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...

Evangelische Theologie

Evangelische Theologie

Über »Evangelische Theologie« In interdisziplinären Themenheften gibt die Evangelische Theologie entscheidende Impulse, die komplexe Einheit der Theologie wahrzunehmen. Neben den Themenheften ...

F- 40

F- 40

Die Flugzeuge der Bundeswehr, Die F-40 Reihe behandelt das eingesetzte Fluggerät der Bundeswehr seit dem Aufbau von Luftwaffe, Heer und Marine. Jede Ausgabe befasst sich mit der genaue Entwicklungs- ...