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E-Book

Latente Steuern

Bewertung, Bilanzierung, Beratung

AutorJerome-Oliver Quella, Marco Meyer, Peter Zerwas, Rüdiger Loitz
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl250 Seiten
ISBN9783834980083
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Latente Steuern sind bilanzierte Differenzen zwischen steuer- und handelsrechtlich ermitteltem Steueraufwand, die sich in den Folgeperioden wieder ausgleichen. Das Werk erläutert u.a. den Ansatz von latenten Steueransprüchen und -schulden, ihre Bewertung, steuerliche Verlustvorträge und Konsolidierungsmaßnahmen. Zahlreiche Beispiele und Praxishinweise helfen bei der Umsetzung der komplexen Materie.



Steuerberater Dr. Marco Meyer ist ausgewiesener Praktiker auf dem Fachgebiet und wie alle Autoren für PriceWaterhouseCoopers tätig. Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Certified Public Accountant Dr. Rüdiger Loitz ist arbeitet langjähig in dem Gebiet und leitete als Referent zahlreiche Seminare zum Thema. Dipl.-Kfm. Jerome-Oliver Quella und Rechtsanwalt und Steuerberater Peter Zerwas kennen die wirtschaftlichen und rechtlichen Hintergründe im Detail aus ihrer täglichen Praxis bei PWC

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Leseprobe
§ 4 Wirkungen latenter Steuern auf die Konzernsteuerquote (S. 171-172)

Die Konzernsteuerquote ist im Gespräch. Die Umstellung von Konzernabschlüssen auf IAS/IFRS führt zu einer neuen Bedeutung der Konzernsteuerquote, da latente Steuern bilanziert werden. Hinzu kommt, dass die Konzernsteuerquote immer häufiger als Indikator für die Leistungsbeur- fi teilung von Steuerabteilungen herangezogen wird. Dies gibt Anlass genug, die Konzernsteuerquote zu analysieren.

Bestandteil eines internationalen Anhangs ist unter anderem eine steuerliche Überleitungsrechnung. Basis für die Überleitungsrechnung ist das Ergebnis vor Steuern nach IFRS. Mit einem erwarteten Steuersatz (z.B. 30%) wird ein fiktiver Steueraufwand ermittelt. Dieser muss bis zu fi dem tatsächlichen Steueraufwand in der GuV des Konzerns „übergeleitet" werden. Die Zeilen für die Überleitungsrechnung sind zwar international nicht festgelegt, es scheinen sich aber doch praktisch bei den Unternehmen einige „Standard"zeilen herauszubilden. Am Schluss der Überleitungsrechnung befindet sich der tatsächliche Steueraufwand des Konfizerns, wie in der Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt wird.

Wird er ins Verhältnis zu dem nach IFRS ausgewiesenen Ergebnis gesetzt, ergibt sich die Konzernsteuerquote. Aber dieser offene Ausweis der Konzernsteuerquote im Anhang ist nicht der einzige Grund, wa- ff rum heute zunehmend über die Konzernsteuerquote diskutiert wird. Mit der Einführung der internationalen Rechnungslegung kamen auch die latenten Steuern in die Bilanzen der Konzerne. Sie führen dazu, dass – anders als früher – die steuerlichen Konsequenzen aus Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz, die sich in Zukunft umkehren, grundsätzlich in der interna- ft tionalen Bilanz abgebildet werden und damit das Verhältnis Steueraufwand (originäre und latente Steuern) zu Vorsteuerergebnis sinnvoll interpretiert werden kann. Beispielsweise ergibt sich in Verlustsituationen nach Handelsrecht eine Steuerquote von Null, wohingegen nach internationalen Vorschriften auf den Verlustvortrag latente Steuern aktiviert werden und damit die Steuerquo- ft te dem üblichen Steuersatz entsprechen sollte.

Nun gibt es aber eine Reihe von Sondereffekten in der Überleitungsrechnung und damit auch für ff die Konzernsteuerquote, die zu Verzerrungen führen. Z.B. macht es einen Unterschied, ob man ein Unternehmen at-equity oder vollkonsolidiert in den Konzernabschluss einbezieht, mit einer Vollkonsolidierung absorbiert man den Steuereff ekt der Beteiligung, unter der Equity Methode eben nicht. Werden die Verzerrungen bereinigt, würde der Erfolg einer Steuerabteilung anhand der Konzernsteuerquote messbar. Die steuerliche Überleitungsrechnung kann dann sogar für ein Steuercontrolling genutzt werden.

Damit wäre der Bann der fehlenden Transparenz steuerlicher Entscheidungen gebrochen, der Steuerabteilungen immer umgeben hat. Die Konzernsteuerquote wäre damit alles andere als eine Modeerscheinung, sondern die Messlatte für die steuerliche Optimierung des Konzerns. Nicht umsonst fragen deshalb Analysten die Konzerne gezielt, warum Ihre Konzernsteuerquote nicht niedriger ist.

Mehrere Untersuchungen belegen einen direkten Zusammenhang zwischen Konzernsteuerquote und Shareholder value. Die Optimierung der Konzernsteuerquote ist damit eine strategische Führungsaufgabe und das Erreichen dieses Ziels spiegelt sich heute zum Teil schon in der Vergütung der Führungsebene eines Unternehmens wider. Strategische Steuerberatung ist zu einer Schlüsselfunktion für die Unternehmen geworden. Deutsche Unternehmen und ihre Steuerabteilungen haben dies klar erkannt. Von Analysten und Kapitalmärkten sehen sie sich einem zunehmenden Steuerquotenwettbewerb ausgesetzt. Dementsprechend entwickeln die Steuerabteilungen gezielt Strategien zur Optimierung der Konzernsteuerquote.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsübersicht6
Abkürzungsverzeichnis12
Literaturverzeichnis16
§1 Grundlegende Regelungen für die Bilanzierung, Bewertung und den Ausweis latenter Steuern25
A. Die Bedeutung latenter Steuern in Theorie und Praxis25
I. Einleitung25
II. Überblick über die Bilanzierungspraxis28
B. Ansatz von latenten Steueransprüchen und -schulden32
I. Konzeptionelle Grundlagen32
II. Die Definition des Steuerwerts33
III. Temporäre Differenzen zwischen IFRS-Ansatz und Steuerwert34
IV. Kriterien für den Ansatz latenter Steuern35
V. Ausnahmen von der Bilanzierung latenter Steuern37
1. Initial Differences – Differenzen aus dem erstmaligen Ansatz von Vermögenswerten und Schulden37
2. Goodwill39
C. Bewertung von latenten Steuern39
I. Anwendung von Steuersätzen und -gesetzen39
II. Diskontierung latenter Steuern41
III. Erneute Überprüfung der Bewertung zum Stichtag42
IV. Erfolgsneutrale Erfassung latenter Steuern42
V. Backwards Tracing43
D. Ausweisfragen und Anhangangaben im Zusammenhang mit latenten Steuern44
I. Ausweis von latenten Steuern44
1. Ausweis in der Bilanz44
2. Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung46
II. Anhangangaben47
1. Anhangangaben IAS 1247
2. Angaben zu Steuern aus anderen Standards57
§ 2 Einzelfragen zur Bilanzierung latenter Steuern vor dem Hintergrund des deutschen Steuerrechts60
A. Steuerliche Verlustvorträge und latente Steuern60
I. Überblick über die Regelung60
II. Ermittlung des Bestandes der Verlustvorträge62
III. Prognosezeitraum und Planungshorizont62
IV. Bewertung latenter Steuern65
1. Werthaltigkeit von latenten Steuern auf Verlustvorträge65
2. Berücksichtigung der Mindestbesteuerung66
3. Verlusthistorie und „überzeugende substantielle Hinweise“68
V. Anhangangaben71
B. Auswirkungen der Verlustabzugsbeschränkung des § 8c KStG auf die Abgrenzung latenter Steuern72
I. Grundzüge der Neuregelung zur Verlustabzugsbeschränkung des § 8c KStG72
II. Die Bewertung von aktiven latenten Steuern für Verlustvorträge unter Berücksichtigung schädlicher Anteilserwerbe73
III. Erwerb und Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften und die Auswirkungen des § 8c KStG auf aktive latente Steuern74
C. Die Bedeutung der Zinsschranke und des Zinsvortrags für die Abgrenzung latenter Steuern74
I. Grundzüge der Regelung74
II. Die Bilanzierung von latenten Steueransprüchen für den Zinsvortrag78
D. Latente Steuern für Spezialfonds82
I. Bilanzierung von Spezialfonds82
II. Besteuerung von Anteilen an Spezialfonds in Deutschland86
III. Ermittlungsmethoden für die Berechnung latenter Steuern91
E. Die Abbildung von Organschaftsverhältnissen98
I. Allgemeines98
II. Berechnung von Steuern nach dem formalen Ansatz99
III. Berechnung von Steuern nach dem stand-alone Ansatz100
IV. Zeitpunkt der Einbeziehung der Änderung von Verhältnissen101
V. Bewertung latenter Steuern bei einer ertragsteuerlichen Organschaft102
VI. Ausweis von latenten Steuern103
VII. Besonderheiten für die Anhangangaben103
F. Deutsche Personengesellschaften104
I. Steuerliche Besonderheiten bei Personengesellschaften104
II. Auswirkungen der steuerlichen Besonderheiten auf die Ermittlung latenter Steuern im Einzelabschluss von Personengesellschaften105
G. Die Bilanzierung von steuerlichen Risiken nach IAS 12107
I. Ansatz von Verpflichtungen für Betriebsprüfungsrisiken109
II. Bewertung von Verpflichtungen für Steuerrisiken111
III. Vorgehensweise der Ermittlung latenter Steuern für Betriebsprüfungsrisiken112
IV. Erhöhung von Verlusten durch Betriebsprüfungsrisiken117
V. Fragen des Ausweises und der Anhangangaben bei Steuerrisiken120
§ 3 Die Abgrenzung latenter Steuern im Konzernabschlusses126
A. Latente Steuern für Konsolidierungsmaßnahmen126
I. Überblick126
II. Grundlagen Unternehmenserwerb126
III. Latente Steuern im Rahmen der Kaufpreisverteilung127
IV. Latente Steuern unter Berücksichtigung der Zwischenergebniseliminierung134
V. Latente Steuern bei der Schuldenkonsolidierung136
B. Latente Steuern und die Behandlung des Goodwill/Firmenwertes137
I. Allgemeines137
II. Bilanzierung von latenten Steuern im Zusammenhang mit nicht abzugsfähigen Firmenwerten138
III. Bilanzierung von latenten Steuern im Zusammenhang mit abzugsfähigen Firmenwerten139
IV. Praktische Probleme bei abzugsfähigen Firmenwerten143
V. Bilanzierung von latenten Steuern bei vorläufi gen Kaufpreisverteilungen145
C. Outside Basis Differences147
I. Abgrenzung Inside und Outside Basis Differences147
II. Entstehung von Outside Basis Differences149
III. Abgrenzung von latenten Steuern für Outside Basis Differences157
D. Deutsche Personengesellschaften im Konzern160
I. Auswirkungen der steuerlichen Rahmenbedingungen auf die Ermittlung latenter Steuern im Konzern160
II. Abgrenzung latenter Steuern in Abhängigkeit von der Form der Einbeziehung in den Konzernabschluss163
§ 4 Wirkungen latenter Steuern auf die Konzernsteuerquote169
§ 5 Quartalsberichterstattung und latente Steuern171
A. Konzeption des IAS 34171
I. Anwendungsbereich und Zielsetzung171
II. Regelungen zu Ertragsteuern171
B. Berechnung der tatsächlichen und latenten Steuern172
I. Aufstellen des Plan-IFRS-Ergebnisses vor Steuern173
C. Ermittlung zweier getrennter Steuerquoten für tatsächliche und latente Steuern176
D. Discrete Items180
I. Behandlung von unterjährigen Anpassungen der geplanten Steuerquote181
II. Abbildung von einmaligen Ereignissen181
III. Behandlung von Verlustgesellschaften182
E. Praktischer Umgang der Unternehmen mit der Quartalsberichterstattung für Steuern184
§ 6 Konvergenzprojekt zwischen IAS 12 und FAS 109188
A. Überblick188
B. Vorbemerkungen190
C. Konzeptionelle Unterscheidung190
D. Konvergenz im Ansatz, der Bewertung und im Ausweis191
I. Der Ansatz von latenten Steuern191
II. Bewertung von latenten Steuern200
III. Ausweis von latenten Steuern und Anhangangaben207
IV. Anwendungszeitpunkt und Übergangsregelungen208
§ 7 Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes auf die Abgrenzung latenter Steuern209
A. Überblick209
B. Anwendungsfragen211
I. Aufhebung der umgekehrten Maßgeblichkeit211
II. Ansatz und Bewertung211
III. Ausweis216
C. Gegenüberstellung zu DRS 10 und IFRS217
D. Wesentliche Änderungen für die Unternehmenspraxis220
§ 8 Interne Kontrollsysteme im Tax Accounting222
A. Einführung222
I. Änderungen der Anforderungen an die Tax Accounting Funktion222
II. Regulatorisches Umfeld223
B. Das interne Kontrollsystem223
I. Grundlegende Definition223
II. COSO als Rahmenwerk für das IKS224
III. Der steuerliche COSO-Würfel225
C. Herausforderung bei der Einführung eines IKS im Tax Accounting227
I. Erfahrungen aus der Einführung von IKS227
II. Key Controls im Tax Accounting235
III. IT-Unterstützung für ein effektives IKS238
D. Zusammenfassender Überblick239
Stichwortverzeichnis241

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