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E-Book

Lehrbuch Betriebliche Gesundheitsförderung

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl432 Seiten
ISBN9783456755694
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Ein konsistentes Konzept der Gesundheitsförderung im Betrieb in der dritten Auflage! Dieses Lehrbuch richtet sich an alle, die sich beruflich, in Studium und Ausbildung oder in der Praxis mit Betrieblicher Gesundheitsförderung beschäftigen. Es führt die einschlägigen interdisziplinären Wissensgrundlagen für ein fachlich fundiertes und zeitgemäßes Gesundheitshandeln im Setting Betrieb zusammen.Neben Ausführungen zu den wichtigsten Begriffen, relevanten Entwicklungslinien und gesetzlichen Grundlagen setzt sich der Band mit Theoriekonzepten zu Arbeit und Gesundheit, strategischen und praktischen Umsetzungsmodalitäten und deren Qualitätsmerkmalen auseinander. Schnittstellen zu anderen betrieblichen Themen werden ebenso diskutiert wie spezifische Anforderungen an die Gesundheitsförderung in besonderen Betriebsarten und für ausgewählte Zielgruppen. Neu in der dritte Auflage:>/b> Beiträge zur Interessierten Selbstgefährdung, Betrieblichen Gesundheitskommunikation, Konfliktmoderation als Führungsaufgabe, Zusammenarbeit in überbetrieblichen Netzwerken und zu gelungenen BGF-Kooperationen in den deutschsprachigen Ländern Ergänzung der gesetzlichen Grundlagen, insbesondere zu den Bestimmungen des Präventionsgesetzes in Deutschland Intergration neuer empirischer Erkenntnisse und anwendungsbezogener Fragestellungen Das gestalterische und didaktische Konzept wurde noch stärker an die Bedürfnisse und Wünsche der Leser angepasst: Einführende Übersichten und Zwischenzusammenfassungen ergänzen die Textboxen, sowie zahlreiche farbige Abbildungen und weiterführende Literaturempfehlungen.

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Leseprobe

Vorwort


Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) – fast jeder hat eine Idee davon, was sich mit dem Begriff verbindet. Auch wenn sich diese Vorstellung nicht immer mit dem deckt, was die Gesundheitsförderung seit fast 30 Jahren fordert. Vermutlich ist diese Wissensgewissheit ein Grund dafür, dass heute zwar mehr als ein Drittel der Betriebe angibt, BGF zu realisieren. Allerdings ist häufig unklar, was die Antwortenden damit verbinden. Spezifischere Nachfragen, ob es sich dabei um Maßnahmen jenseits des klassischen Arbeitsschutzes handelt, stellen ebenfalls kaum belastbare Indikatoren dar: Ein Arbeitsschutz, der heute explizit die Förderung der psychischen Gesundheit zum Ziel hat, kann gar nicht anders, als Konzepte und Methoden der BGF zu integrieren. Worin besteht also das Spezifische der Betrieblichen Gesundheitsförderung? Sicherlich nicht primär darin, Beschäftigte zu einem gesünderen Lebensstil zu bewegen. Wie zahlreiche Studien seit vielen Jahren belegen, sind es weniger die unzureichenden Gelegenheiten am Arbeitsplatz Ausgleichsübungen durchzuführen oder das fehlende Fitnessstudio im Betrieb, die Beschäftigte krank machen. Wiederholt validierte und langfristig angelegte Studien zeigen vielmehr, dass ganz andere Einflüsse am Arbeitsplatz eine zentrale Rolle für die Entstehung arbeitsbedingter Herz-Kreislauf-, Muskel-Skelett- und psychischer Erkrankungen spielen: mangelnde Wertschätzung und Gratifikation, geringe Handlungs- und Entscheidungsspielräume, ein Missverhältnis von qualitativen und quantitativen Anforderungen und den Möglichkeiten ihrer Bewältigung, wenig soziale Unterstützung und eine mit diesen Faktoren in Verbindung stehende, defizitäre betriebliche Führungskultur.

Vor diesem Hintergrund vermittelt das Lehrbuch einen adäquaten, theoretisch und empirisch fundierten und konzeptionell schlüssigen Zuschnitt einer zeitgemäßen Betrieblichen Gesundheitsförderung. Im Gegensatz zu vielen anderen, einschlägigen Publikationen, die BGF meist aus einer spezifischen disziplinären Sicht darstellen (etwa der Arbeits- und Organisationspsychologie oder der Betriebswirtschaft), verfolgt das vorliegende Lehrbuch ein integratives Konzept, das unterschiedlichste disziplinäre Zugangswege, Perspektiven und Interessen in einem gemeinsamen und konsistenten Ansatz von Betrieblicher Gesundheitsförderung zusammenführt. Die Tatsache, dass das Lehrbuch innerhalb weniger Jahre bereits in der dritten Auflage erscheint, bestätigt, dass wir mit diesem Zuschnitt auf einen entsprechenden Bedarf bei den Leserinnen und Lesern treffen. Den besonderen begrifflichen und konzeptionellen Herausforderungen, die sich mit einem solchen interdisziplinären Zugang verbinden, haben sich alle Autoren konstruktiv und erfolgreich gestellt.

Alle Mitwirkenden haben daran gearbeitet, die aktuelle Auflage weiter zu verbessern, diese und noch mehr an die Bedürfnisse der Adressaten anzupassen und um aktuelle Erkenntnisse und Methoden zu bereichern. So haben wir nicht nur die Bezugnahme auf empirische Datenlagen aktualisiert, sondern darüber hinaus besonders darauf geachtet, die Texte und Darstellungen noch studierendenfreundlicher und zugänglicher zu gestalten. Ergänzend zu den Abbildungen, Tabellen, Textboxen, Selbstkontrollfragen und vertiefenden Literaturhinweisen tragen in der neuen Auflage kurze Übersichten über die Inhalte jedes Beitrags zur Zugänglichkeit und selbstständigen Erschließbarkeit der Texte bei.

Nachdem bereits die erste Auflage des Bandes in allen deutschsprachigen Ländern eine hohe Verbreitung gefunden hatte, griff die zweite Auflage verstärkt die Spezifika der BGF in Österreich und der Schweiz auf. In der nun vorliegenden dritten Auflage wird diese Entwicklung durch Christoph Heigls Auseinandersetzung mit dem Österreichischen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung fortgesetzt. Generell erhält die Diskussion des Netzwerkgedankens in der aktuellen Auflage ein verstärktes Gewicht: Neben den theoretisch fundierten, strategischen Überlegungen von Martina Helmcke werden die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) von Gabriele Richter und Achim Sieker sowie das Deutsche Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung und das Projekt psyGA Transfer durch Peter-Krauss-Hoffmann und Reinhold Sochert präsentiert und deren Beitrag zur Sicherstellung gesundheitsfördernder Arbeit in Deutschland reflektiert. Auf die eingangs gestellte Frage, was Betriebliche Gesundheitsförderung ist und will, enthält mein einleitender Beitrag eine differenzierte Antwort, die dazu anregt, die im Kontext der BGF verwendeten Begriffe zu spezifizieren und auf ihre impliziten Botschaften hin zu untersuchen. In Ergänzung dazu beschreiben die Ausführungen von Karl Kuhn die Wurzeln und bisherigen Entwicklungsverläufe der BGF. Wie sich das Ergebnis dieser Entwicklung zu heutigen Konzepten des Arbeitsschutzes im deutschsprachigen Raum verhält und wie der aktuelle Verbreitungsgrad von BGF einzuschätzen ist, darauf gehen die Beiträge von Gudrun Faller und Ulrich Faber, Brigitte Schigutt und Joe Püringer, von Bettina Schulte-Abel und Michael Kirschner ebenso wie von Georg Bauer und Gregor Jenny ein.

Der zweite Teil des Lehrbuches fasst den theoretischen Wissensstand zum Thema Arbeit und Gesundheit zusammen. Mit den Beiträgen zum Anforderungs-Kontroll-Modell und dem Konzept beruflicher Gratifikationskrisen (Richard Peter), dem Belastungs-Beanspruchungs-Paradigma (Gabriele Richter und Martin Schütte), der Handlungsregulationstheorie (Martin Resch), dem Modell widersprüchlicher Arbeitsanforderungen (Manfred Moldaschl) und dem Sozialkapitalansatz (Manfred Fuchs) werden verbreitete Konzeptualisierungen dessen zusammengefasst, worum es in der BGF geht: Arbeit zu einer Quelle der Gesundheit und nicht der Krankheit werden zu lassen. Nachdem in den letzten Jahren neue Formen der Arbeitsorganisation sowie mit diesen verbundene Belastungen in den Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt sind, setzt sich ein neuer Beitrag von Andreas Krause und Cosima Dorsemagen mit dem Thema Selbstgefährdung und indirekte Steuerung auseinander. Der dritte Teil des Lehrbuchs stellt das „Wie“ von Betrieblicher Gesundheitsförderung in den Mittelpunkt. Nach ersten Übersichten über die methodisch-strategischen (Nadine Pieck) und kommunikativen (Gudrun Faller) Konzepte folgen spezifischere Überlegungen zu einzelnen Elementen, die bei der Umsetzung von BGF zentral wichtig sind und für die Gewährleistung einer angemessenen Qualität Aufmerksamkeit fordern. Zu diesen zählt die Auseinandersetzung mit individuellen und funktionsspezifischen Interessenlagen der beteiligten Akteure (Uwe Lenhardt) – insbesondere der Führungskräfte (Ulrike Stilijanow und Gabriele Richter).

Das „Wie“ der Betrieblichen Gesundheitsförderung umfasst weiter Fragen der Gesundheitsberichterstattung (Joseph Kuhn) und der Mitarbeiterbefragung (Georg Zepke und Clemens Stieger), Instrumente der Mitarbeiterbeteiligung (Franz Friczewski), der Evaluation (Thomas Elkeles und David Beck) und der ökonomischen Erfolgsbewertung (Wolfgang Bödeker).

Neben dem „klassischen“ Ansatz der BGF im engeren Sinne existieren zahlreiche thematische Schnittstellen, die konzeptionell und strategisch sinnvoll mit der Betrieblichen Gesundheitsförderung verknüpft werden sollten, und die in der betrieblichen Praxis oftmals den Impuls für weitergehende Aktivitäten zur Gesundheitsförderung im Betrieb geben. Beispielsweise enthalten zeitgemäße Ansätze der Suchtprävention (Elisabeth Wienemann), des betrieblichen Eingliederungsmanagements (Helga Seel) und des Qualitätsmanagements (Martin Thul) eine Reihe von Anknüpfungspunkten, die einen Einstieg in eine umfassendere BGF erleichtern und ermöglichen können. Gleiches gilt für die zwischenzeitlich für die meisten Betriebe virulent gewordene Frage des Erhalts der Beschäftigungsfähigkeit älter werdender Belegschaften (Jürgen Tempel, Heinrich Geißler und Juhani Ilmarinen), der (Re-)Integration von chronisch erkrankten und behinderten Mitarbeitern (Jörg Bungart) und die akuten Herausforderungen für die ausgewogene Gestaltung von Arbeit und Erholung (Oliver Hämmig und Georg Bauer). Neu ist in diesem Abschnitt das Thema „Konfliktmoderation“, die aus der Sicht von Peter-Ulrich Wendt als Aufgabe von Führungspersonen verstanden werden muss. Die Themen dieses Buchteils machen deutlich, wie sehr eine zeitgemäße Gestaltung von Arbeit und beruflichen Anforderungsprofilen einen sensiblen und nachhaltigen Umgang mit den psychischen und körperlichen Belastbarkeitsgrenzen von Beschäftigten notwendig macht, wenn es darum geht, in einer turbulenten und wettbewerbsorientierten Arbeitswelt als Betrieb zu überleben.

Wie jahrzehntelange Erfahrungen zeigen, lässt sich BGF selten nach dem klassischen, idealtypischen Muster umsetzen. Neben innerbetrieblichen Dynamiken, Befindlichkeiten und Hürden gibt es betriebsarten- und branchenspezifische Merkmale, die bei der Konzeption von Interventionen des Vorgehens Berücksichtigung finden müssen. Allen voran sind hier die Besonderheiten von klein- und mittelständischen Betrieben zu nennen, die neue und kreative Methoden verlangen (Oskar Meggeneder). Geeignete Erweiterungen und einen adäquaten Umgang mit den jeweils dort vorherrschenden Kulturen, Strukturen und Problemen erfordert BGF darüber hinaus in Einrichtungen des Gesundheitssektors (Gudrun Faller und Friederike Störkel), des Bildungswesens (Dieter Sommer, Detlef Kuhn und Anke Blaschka sowie von Gudrun Faller). Darüber hinaus gibt es Bereiche, die im Kontext Betrieblicher Gesundheitsförderung immer noch viel zu selten Berücksichtigung finden. Die gesundheitlichen Bedarfslagen von Selbstständigen (Ulrich Pröll, Michael Ertel und Gunter Haake), prekär Beschäftigten (Kai...

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