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E-Book

Lehrerprofession

Grundprobleme pädagogischen Handelns

AutorAlbert Ilien
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783531908359
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Der Lehrerberuf ist vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen schwieriger geworden. Zudem behindern öffentlich und bildungspolitisch verfochtene Fehleinschätzungen die Entwicklung eines unverkürzten und professionellen Selbstverständnisses der Lehrerinnen und Lehrer.
Die jetzt nochmals stark überarbeitete Studie geht den Grundproblemen pädagogischen Handelns nach und bietet ein erziehungswissenschaftliches Kerncurriculum unter professionstheoretischer Perspektive. Den Abschluss bilden berufsbiographisch bezogene Vorschläge zur Professionalisierung des Lehrerhandelns.



Dr. Dr. Albert Ilien ist Professor am Institut für Erziehungswissenschaft der Leibniz Universität Hannover.

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Leseprobe
1 Hochschullehre mit Lehrproblemen, erste Begriffsklärungen (S. 21)

Das vorliegende Buch enthält drei argumentative Schwerpunkte: Struktur professionellen Lehrerhandelns Geschichtlich-gesellschaftliches Mandat an den Lehrer Psychische Kosten der Lehrerprofession Die Darstellung des ersten und des dritten Schwerpunkts folgt jeweils einer systematischen („synchronen), die des zweiten überwiegend einer gesellschaftsgeschichtlichen („diachronen) Betrachtungsweise. Der erste Schwerpunkt ist strukturtheoretisch-systematischer, der dritte tiefenhermeneutisch-systematischer Art.

Die drei Schwerpunkte sind nacheinander abgehandelt in den zentralen Kapiteln 2, 3 und 4. Allerdings sind sie thematisch-sachlich so eng verzahnt, dass meinem Bemühen, sie argumentationslogisch zum besseren Leser-Verständnis zu „linearisieren, enge Grenzen gesetzt waren: nicht zuletzt um eines angemessenen Verständnisses willen. So enthält das vierte Kapitel ausdrückliche Rückgriffe auf die beiden vorangehenden, für diese gilt umgekehrt Analoges.

Das fünfte Kapitel schließlich bindet die Ergebnisse aus den zuvor nacheinander abgearbeiteten Schwerpunkt-Kapiteln zusammen, um daraus dann einen bewusst vorsichtigen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen abzuleiten, Es geht in der Arbeit fortwährend um ein nüchternes Begreifen der einschlägigen Sachverhalte, das sich aber stets an ein engagiertes Verstehen gebunden sieht.

In diesen Zusammenhang soll das erste Kapitel anschauungsnah einführen. Es setzt an dem Praxisfeld an, das mich selbst beruflich-persönlich in den letzten dreißig Jahren mit der Professionsproblematik konfrontierte – längst bevor einige meiner Kollegen diese theoretisch aufgriffen: an meinen Erfahrungen als Hochschullehrer im Fach bzw. im Begleitstudium Pädagogik.

Ich lege diesem Ansatz die Unterstellung zugrunde, dass meine Lehrprobleme, die ich mit einem erheblichen Anteil von Lehramtsstudenten habe (bzw. nicht habe, weil sie den von mir angebotenen Veranstaltungen überzufällig aus- weichen), strukturähnlich sind den alltäglichen Schwierigkeiten tendenziell jedes amtierenden Lehrers.

Ich führe sie ursächlich darauf zurück, dass ich an einem „Bildungs- Verständnis festhalte. Dieses grenze ich im zweiten Teil des Kapitels zunächst von dem vormodernen Begriff „Erziehung ab. Da „Bildung für mich wesentlich im Festhalten an drei „Bildungsparadoxien besteht, umreiße ich sodann mein „Paradoxie-Verständnis, um schließlich die von Ulrich Oevermann wesentlich angestoßene Debatte um die „pädagogische Professionalität zu skizzieren. „Professionell ist für mich der Lehrer, der reflektiert an „Bildung festhält, indem er sie seinen Schülern unterrichtspraktisch erfahrbar macht.

1.1 Probleme mit Berufsvorstellungen von Lehramtsstudierenden

Schwierigkeiten der literarischen Form

Das vorliegende Buch stellt auf seine Weise eine systematische Zusammenfassung von Lehrveranstaltungen dar, die ich seit Jahren im Studienfach Pädagogik am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Hannover abhalte. In diesen Veranstaltungen geht es um Themen, die teilweise weit auseinander zu liegen scheinen, die aber in meinem Verständnis von Pädagogik dennoch zusammengehören.

Die Studierenden haben im Normalfall nicht die Möglichkeit, an allen Veranstaltungen teilzunehmen. Deren jeweiliger Sinn erschließt sich aber eigentlich erst im Gesamtkontext. Das Buch soll eine entsprechende Möglichkeit bereitstellen.

Der Wechsel des Mediums bietet aber nicht nur Vorteile wegen der nun möglichen Systematik, er wirft auch eine Schwierigkeit auf, die mit dem Verlust an Unmittelbarkeit des Geschehens in einer Lehrveranstaltung zusammenhängt. Ginge es nur um Vermittlung von Wissen, würde sich diese Schwierigkeit nicht stellen. Aber auch in hochschulischen Lehrveranstaltungen – so meine langjährige Erfahrung – geht es um etwas „tiefer Liegendes, das der Wissensvermittlung erst Sinn verleiht.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
Im Bildungsabseits9
1 Hochschullehre mit Lehrproblemen, erste Begriffsklärungen20
1.1 Probleme mit Berufsvorstellungen von Lehramtsstudierenden21
1.2 Paradoxale Pädagogik36
1.3 Bildung als professionstheoretischer Leitbegriff45
1.4 Lehrerberuf als Profession nach Oevermann48
2 Drei Ebenen des Lehrerhandelns57
2.1 Ebene des Lehrerhandelns, zwei weitere Ebenen58
2.2 Die zweite Ebene: individuelles Arbeitsverhalten74
2.3 Die dritte Ebene des Lehrerhandelns: kulturelle Grundhaltung89
2.4 Bildungsparadoxien auf verschiedenen Ebenen105
3 Der gesellschaftliche Bildungsauftrag an die Lehrer111
3.1 Entstehung des Bildungs-Denkens im 18. Jahrhundert112
3.2 Implementation der Bildung im 19. Jahrhundert150
3.3 Selbstmodernisierungs-Gesellschaft: Liquidierung der Bildung?164
4 Psychische Kosten des Lehrerhandelns175
4.1 Pädagogisch relevante Selbst- und Narzissmustheorie nach Kohut176
4.2 Systemische Empathie, Verbindung von Kohut und Kernberg199
4.3 Pseudoentparadoxierungen als narzisstischer Selbstschutz206
5 Profession ohne Vergangenheit – und Zukunft?222
5.1 Virulenz der Gesellschaftsparadoxie223
5.2 Zur Virulenz der Beziehungsparadoxie239
Literaturverzeichnis259

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