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Leitfaden für die Einführung einer Testautomation zur effizienten Qualitätssicherung von Softwareprodukten

AutorArne Drescher
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl73 Seiten
ISBN9783640813018
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich VWL - Innovationsökonomik, Note: 1,7, FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Planung und Vorstudie eines Großprojektes für die Einführung einer Testautomatisierung fehlte dem Autor eine geeignete Vorlage für die Umsetzung dieses Projektes. Beschreibungen der Softwareunternehmen, die geeignete Anwendungen anbieten um Testfälle zu automatisieren, reichten nicht aus um Entscheidungen treffen zu können. Alternativen zu vergleichen bzw. Abläufe zu planen war mit den frei verfügbaren Dokumentationen nicht möglich. Typische Fragestellungen für die Projektplanung konnten mit Hilfe der Herstellerinformationen ebenfalls nicht geklärt werden. Allgemeine Vorgehensmodelle für vergleichbare Vorhaben werden bei den führenden Unternehmensberatungen in diesem Bereich nur intern und nicht öffentlich zugänglich weiter gegeben. Einige der Literaturquellen dieser Arbeit verdeutlichen zwar das allgemeine Vorgehen, sind allerdings nicht mit praxisnahen Informationen versehen um in einem hektischen Projektumfeld Hilfestellung leisten zu können. Dieser Leitfaden soll diese Lücke schließen und die Projektleitung sowie die Entscheidungsebene bei der Auswahl einer Anwendung und der Umsetzung der Einführung einer Testautomation unterstützen. Klassische Projektmanagementmethoden werden mit Erfahrungswerten des Autors ergänzt und geben die Möglichkeit Anwendungen schnell und einfach zu vergleichen. Entscheidungen können Bedarfsgerecht getroffen und die einzelnen Module des Leitfadens einzeln genutzt werden. Der anschließende Praxisteil weist auf typische Problemstellungen hin und unterstreicht die Bedeutung der vorangegangenen Kapitel und deren Auswirkung.

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Leseprobe

2 Entscheidungsprozess für die Testautomatisierung


 

Als Vorbereitung für die Einführung einer Testautomation muss die Ausgangssituation, die Zielsetzung und die gegebenen Rahmenbedingungen ermittelt werden. Die vorhandenen Restriktionen müssen bewertet und in die Planung einbezogen werden.[38] Allgemeine Fragestellungen wie die zu verwendende Anwendung für die Automatisierung der Testfälle können durch eine bereits im Unternehmen verankerte Anwendungslandschaft anders ausfallen, als wenn die Testdokumentation am Anfang steht. Des Weiteren ist das unternehmerische Umfeld und damit die Grundsatzfrage zu klären, ob Qualität ein Erfolgsfaktor ist und sich die Investition in diese lohnt. Diese und andere Faktoren müssen vor der Projektplanung aufgenommen werden.[39] Sind alle Informationen zusammengetragen folgt die Projektplanung, die Entscheidungen können aufgrund neuer Erkenntnisse dabei jederzeit angepasst werden. Am Ende des Projektes ist die Projektdokumentation mit den gewonnenen Erkenntnissen und Entscheidungen zu versehen und die Umsetzung zu bewerten.[40] Nutzt das Unternehmen eine Checkliste, kann auch diese und evtl. der Verlauf der Entscheidung an eine Projektdokumentation angehängt werden. Der Entscheidungsprozess ist im eigentlichen Sinne eine Vorüberlegung des Projektauftraggebers. Bei der praktischen Umsetzung kann der Berater bei der Entscheidung gleichzeitig der zukünftige Projektleiter sein. Der Vorteil an diesem Vorgehensmodell ist, dass der Projektleiter fachlich in den Analysen eingearbeitet ist, er diese selbst erstellt hat und somit bei der Projektplanung an dieser Stelle aufsetzten kann.

 

2.1. Anstoß für die Einführung einer Testautomation


 

Bevor ein Unternehmen über Testautomatisierung nachdenkt stellt sich die Frage nach dem Warum.[41] Eine höhere Qualität einer Software kann bedeuten, dass Kunden mit einem Produkt zufriedener sind. Eine lange Entwicklungsphase und die anschließende Qualitätssicherung könnten aber auch bedeuten, dass Wettbewerber früher mit einem eigenen Produkt an den Markt herantreten können und trotz fehlerbehaftetem Produkt erfolgreicher sind. Zu unterscheiden ist zum Einen der stabile, etablierte Softwaremarkt zum Beispiel im Standardanwendungs-Bereich wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, wo eine schnelle Veränderung der Produkte keine Wettbewerbsvorteile bringen und zum Anderen der Markt der innovativen Anwendungen wie zum Beispiel im Bereich der Mobilfunkanwendungen.[42] Im etablierten Markt lassen sich eher ISO Standards und andere Qualitätsstandards einhalten als in einem turbulenten Unternehmensumfeld. Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft sind im letzteren Unternehmensumfeld wichtiger als die „Kostensenkung und Qualitätssteigerung von gegebenen Produkten“[43]. Handelt es sich bei der zu automatisierenden Software um eine eigene Anwendung, die auch nur unternehmens- oder konzernweit genutzt wird, sind die Erwartung der Nutzer und die Fehlerkosten zu berücksichtigen. Ein Wettbewerbsvorteil ergibt sich dann durch die optimierten Geschäftsprozesse. Die Inhalte sind an späterer Stelle detaillierter dargestellt. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass auch marktführende Unternehmen fehlerhafte Produkte an den Markt bringen und trotzdem erfolgreich sind. Ein gutes Beispiel ist Apple, die in der ersten Produktserie ihrer erfolgreichsten Produkte Fehler offensichtlich hingenommen haben. Der Ansturm am ersten Veröffentlichungstag ist trotzdem weiter ungebrochen und ist sogar Thema der Nachrichten.

 

2.2. Ziele


 

Ein Ziel ist eine bewusst festgelegte Absicht, die in der Zukunft liegt und durch aktives zielgerichtetes Handeln erreicht werden kann.[44] Für die Einführung einer Testautomatisierung sollte zunächst feststehen, welche Ziele verfolgt werden, also was konkret erreicht werden soll.[45] Entscheidend ist auch die Gewichtung der Zielsetzung. Allgemein kann mit der Einführung Zeit gespart, die Qualität erhöht oder Kosten eingespart werden. Dabei kann man sich auf ein Ziel konzentrieren oder eine Kombination aus mehreren Zielen wählen. Die Testautomatisierung entspricht einer Innovation im Bereich des magischen Projektdreiecks (s. Abbildung 3).

 

 

Abbildung 3: Magisches Dreieck: Ziel, Zeit und Kosten

 

Jede Ecke des Dreiecks beschreibt eine Komponente des Projektmanagements, die zusammen voneinander abhängig sind. Eine bestimmte Qualität der Software, das definierte Ziel, kann nur erreicht werden, wenn ausreichend Zeit und auch Ressourcen oder Budget zur Verfügung stehen. Wird das Budget erhöht, kann die gleiche Qualität in kürzerer Zeit erreicht werden.[46] Verringert man die Anforderungen, also das Ziel, kann zu einem geringeren Budget oder in einer kürzeren Zeit das neu gesetzte Ziel erreicht werden. Die Abhängigkeiten sind dabei immer fest. Ändert sich eine Messgröße, verändert sich auch mindestens eine zweite.[47] Die Testautomation hingegen verändert das magische Projektdreieck, sodass im Vergleich zum manuellen Testen einer Software ein neues magisches Dreieck gebildet wird. Im neuen Gleichgewicht kann gegenüber dem manuellen Testen in kürzerer Zeit, in einer höheren Qualität oder zu geringeren Kosten getestet werden.[48] Durch die Automatisierung von Testfällen wird bei gleichem Abdeckungsgrad der Testfälle in der Regel Zeit eingespart. Das bedeutet, dass die Ausführung der Testfälle weniger Zeit in Anspruch nimmt, somit also schneller die Testergebnisse zur Verfügung stehen. Der Vorteil für das Unternehmen kann sein, dass der Produktzyklus insgesamt kürzer ausfällt, da die Qualitätssicherung der entwickelten Anwendung weniger Zeit benötigt. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass die Tester weniger langweilige wiederkehrende Tests durchführen müssen, sondern ihre Fähigkeiten auf anspruchsvolle Aufgaben lenken können.[49] Setzte man die Zeitersparnis jedoch für die Qualitätssteigerung ein, kann zum Beispiel in gleicher Zeit ein höherer Testabdeckungsgrad erreicht werden. Ein weiterer Vorteil kann die 24 Stunden Verfügbarkeit der Testautomation sein, wenn dies mit der zu testenden Anwendung und den weiteren Rahmenbedingungen möglich ist. Bei manchen Anwendungen können Testfälle auch parallel ausgeführt werden. Je nachdem welche Möglichkeiten die vorhanden Restriktionen bieten, können in einem gleichen Zeitfenster mehr automatisierte Testfälle als manuelle Testfälle von einer Person durchgeführt werden. Die Qualität der Testphase wird dadurch noch mehr gesteigert.[50] Der Mitarbeiter muss nicht mehr alle Testfälle selbst durchführen, sondern lediglich die entsprechenden Testfälle starten und gegebenenfalls die Ergebnisse überprüfen. Die eingesparte Zeit der Mitarbeiter bringt eine Kostenersparnis mit sich. Die bei der Einführung der Testautomation aufgewendeten Kosten amortisieren sich durch die Kostenersparnisse während der Ausführung. Welche der verschiedenen Aspekte für das Unternehmen entscheidend sind, sollte feststehen. Das Ergebnis aus der Grundsatzentscheidung und der Gewichtung der Ziele ist zu dokumentieren und dient als Grundlage für die weiteren Entscheidungen und den späteren Projektauftrag. Die Ziele können jedoch während der Projektphase an die Gegebenheiten angepasst werden.[51]

 

2.3. Rahmenbedingungen


 

Um eine Bewertung der Kosten und Termine für die Umsetzung einer Testautomation beginnen zu können, müssen zunächst die unternehmensspezifischen Entscheidungsfaktoren sowie die Projektumwelt ermittelt werden.[52] Je nach Unternehmensart und gewachsenen Strukturen in Ablauf und Strukturierung von Projekten, können sich andere Vorraussetzungen und ein anderer Aufwand ergeben. Eine erste Aufwandsschätzung ist demnach erst nach Ermittlung der unternehmensspezifischen Einflussfaktoren möglich.[53] Für die Aufwandsschätzung ist es sinnvoll erfahrene Projektleiter aus dem Unternehmen in die Schätzungsphase mit einzubeziehen um die Verzögerungen mit den vorgegebenen Projektleitungsvorgaben besser beurteilen zu können. Der Projektleiter kann besser Vergleiche zu ähnlichen Projektinhalten ziehen.[54]

 

2.3.1. Ist-Analyse


 

„Das Ziel der Ist-Analyse besteht darin, Schwachstellen bei den bestehenden Abläufen zu finden.“[55] Darüber hinaus hilft die Ist-Analyse bei einer späteren Wirtschaftlichkeitsprüfung die effektiven Mehrkosten zu ermitteln, da benötigte Vorraussetzungen für die Einführung einer Testautomation vielleicht bereits vorhanden sind und nicht mehr angeschafft werden müssen. Des Weiteren ersetzten automatisierte Testfälle vorher manuell durchgeführte Tests also auch deren Aufwand je Testphase. Auslöser für den Wunsch  eine Testautomation einzuführen kann zum einen die Optimierung bestehender Testabläufe oder die Einführung von effizienten Testmethoden sein. Dazu ist es wichtig, zunächst den Ist-Zustand zu beschreiben um die Ausgangssituation für die Testautomation zu bestimmen. Für die spätere Kostenbestimmung sind die bereits vorhandenen Anwendungen aufzuführen. Besteht eine Anwendung für die Dokumentation von Testabläufen...

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