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E-Book

Lernen in Standardisierungsprozessen

Eine Analyse der Etablierung technologischer Innovationen im Markt

AutorAndrea Hellwig
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl255 Seiten
ISBN9783834998569
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Andrea Hellwig stellt die zentralen Variablen des Lernens bzw. Wissens der Nachfrager technologischer Innovationen in Business-to-Business-Märkten in den Mittelpunkt der Untersuchung. Sie zeigt die zentralen Mechanismen der Wissensentstehung, -verwertung wie auch -entwertung in innovationsbezogenen Beschaffungsprozessen auf individueller wie auch marktbezogener Ebene auf.

Dr. Andrea Hellwig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Michael Kleinaltenkamp am Marketing-Department der Freien Universität Berlin.

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Leseprobe
3 RAHMENBEDINGUNGEN DER STANDARDISIERUNG TECHNOLOGISCHER INNOVATIONEN (S. 33-34)

3.1 Charakterisierung von Standards und Standardisierungsprozessen

3.1.1 Standards als technische Spezifikationen


Der Begriff des Standards wird in der wissenschaftlichen Literatur wie auch in der Praxis weitgehend als Oberbegriff für jegliche Form der Spezifikation bestimmter Merkmale und Eigenschaften von Produkten wie auch Produktkomponenten – und somit inhaltlich unzureichend konkretisiert – verwendet97. CARGILL bemerkt dazu: „There are nearly as many definitions for the term „standard" as there are standards available."98 Eine für die Untersuchung dieser Arbeit geeignete Definition des Standardbegriffs und eine daran anschließende Charakterisierung der unterschiedlichen Arten von Standards sind daher von zentraler Bedeutung. DAVID & GREENSTEIN bezeichnen einen Standard als ein auf ein Unternehmen bezogenes „set of technical specifications adhered to by a producer, either tacitly or as a result of a formal agreement."

HEMENWAY dagegen definiert Standards in allgemeiner Form als „something which is accepted for current use through authority, custom or general consent."100 In Anlehnung an KLEINALTENKAMP soll hier einer differenzierteren Betrachtung gefolgt und der Auffassung Rechnung getragen werden, dass bezüglich des Grades ihrer Verbindlichkeit für die Marktteilnehmer wie auch der Form ihres Zustandekommens im Kern drei Arten technischer Spezifikationen, die des Typs, des Standards und der Norm, unterschieden werden können.101 Den genannten Termini liegt zunächst das gemeinsame Merkmal zugrunde, dass sie alle „die Beschreibung und Festlegung einer technischen Spezifikation eine Gutes oder einer Dienstleistung" 102 bezeichnen. Diese Gemeinsamkeit differenziert sich allerdings vor dem Hintergrund des jeweiligen Umfelds, aus dem heraus die Festlegungen stammen, da einzelne Her steller, Gruppen von Marktakteuren, Normungsinstitutionen wie auch der Gesetzgeber in der Lage sind, technische Spezifikationen festzulegen.

Der Typ bezeichnet eine „unternehmens-, das heißt anbieter- oder anwenderspezifische Produkt- bzw. Systembeschreibung"104, die eigenständig von einem Unternehmen erstellt werden kann und daher zunächst lediglich innerbetriebliche Relevanz besitzt.105 Der Begriff des Standards ist dadurch gekennzeichnet, dass er von einer „Vielzahl oder sogar von allen Marktteilnehmern (Anbietern und Nachfragern) als Spezifikationen bestimmter Produkte bzw. Systeme"106 akzeptiert wird. Der Standard baut meist auf dem Vorhandensein eines Typs bzw. mehrerer Typen auf, das heißt es handelt sich hierbei in der Regel um ursprünglich von einzelnen Unternehmen bzw. Zusammenschlüssen von Unternehmen entwickelte Typen, die im Verlauf des Diffusionsprozesses im Markt von hinreichend vielen Marktteilnehmern übernommen werden. Die Produktspezifikationen beziehen sich nicht mehr nur auf bestimmte Hersteller bzw. Herstellergruppen, sondern besitzen marktweite Gültigkeit.

Wird der Begriff des Standards darüber hinaus unter einer speziell evolutionsökonomischen Perspektive betrachtet, bezeichnet er in seiner allgemeinsten Form die Kompatibilität und Ähnlichkeit von Regeln, mithin also von Wissen. Standards leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Koordination von Wissen im Markt, sowohl durch die Vereinheitlichung von Interpretationen in den Wahrnehmungsfeldern unterschiedlicher Individuen (semantische Konvergenz von Wissen) als auch durch die wechselseitige Passung von Kommunikationsinhalten und letztendlich durch die Koordination von Handlungen, die auf der Grundlage nichtreferentiellen Wissens erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
GELEITWORT6
VORWORT8
INHALTSVERZEICHNIS10
ABBILDUNGSVERZEICHNIS14
TABELLENVERZEICHNIS16
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS17
1 EINLEITUNG18
2 DIE WETTBEWERBSSTRATEGISCHE BEDEUTUNG DER STANDARDISIERUNG TECHNOLOGISCHER INNOVATIONEN IM BUSINESS-TO-BUSINESS-BEREICH28
3 RAHMENBEDINGUNGEN DER STANDARDISIERUNG TECHNOLOGISCHER INNOVATIONEN50
4 STANDARDISIERUNG TECHNOLOGSCHER INNOVATIONEN IN DER ÖKONOMISCHEN ANALYSE – EIN ÜBERBLICK92
5 WISSENSENTSTEHUNG UND WISSENSENTWICKLUNG IN STANDARDISIERUNGSPROZESSEN – EINE MARKTPROZESSTHEORETISCHE ANALYSE110
6 WISSENSERWERB IN STANDARDISIERUNGSPROZESSEN – EINE VERHALTENSWISSENSCHAFTLICHE ANALYSE164
7 ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE, IMPLIKATIONEN UND ANSATZPUNKTE FÜR WEITERE FORSCHUNGSARBEITEN226
LITERATURVERZEICHNIS236

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