Sie sind hier
E-Book

Lese- Rechtschreibschwäche. Diagnose, Therapie und Konsequenzen für die Schule.

Diagnose, Therapie und Konsequenzen für die Schule

AutorSabrina Engelke
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl121 Seiten
ISBN9783638497336
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: 1,0, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, 30 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit soll nicht sein, den Stand der Forschung und verschiedene Forschungsaspekte zur Legasthenie wiederzugeben. Es soll auch nicht darum gehen, die verschiedenen Forschungsansätze und -theorien zur Ursachenforschung zu diskutieren. Ich möchte mich auf die - für Lehrer, Eltern und Betroffene - wesentlichen Details konzentrieren. Das ist zum einen die Definition der Legasthenie und zum anderen sind es die möglichen Ursachen, aber auch die Diagnosemöglichkeiten und Möglichkeiten der Förderung besonders im Rahmen der Normalschule.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

A       Einleitung

 

Das Lesen und Schreiben hat in unserer Gesellschaft eine zentrale Bedeutung. Die Fertigkeiten im Lesen und Schreiben werden als grundsätzliche Kulturtechniken angesehen. Wir benötigen diese Fertigkeiten, um sowohl den alltäglichen als auch den schulischen oder beruflichen Anforderungen, die an uns gestellt werden, gerecht zu werden.

 

In der Schule wird das nötige Wissen größtenteils über die Schriftsprache vermittelt. Den Kindern, die Probleme im Schriftspracherwerb haben, wird so eine ungünstige und problematische Ausgangssituation verschafft. Da das Lesen und Schreiben auch in anderen Fächern eine wesentliche Rolle spielt, haben lese- und rechtschreibschwache Kinder meistens auch in diesen Fächern (wie zum Beispiel Sachunterricht oder Mathematik) höchstens durchschnittliche Noten.

 

Im Gegensatz zum angloamerikanischen Sprachraum kam im deutschen Sprachraum die Legasthenieforschung Ende der 60-er bzw. Anfang der 70-er Jahre zum Stillstand. Forschungsmethoden und die der Forschung und der Behandlung der Lese- und Rechtreibschwierigkeiten zugrunde liegenden Konzepte wurden massiv kritisiert. Die Kritik wurde nicht konstruktiv genutzt. Erst in den letzten Jahren – etwa ab Anfang der 90-er – wurden von einigen Forschern Konzepte über den Schriftspracherwerb und die besonderen Merkmale der Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten aus dem angloamerikanischen Raum aufgegriffen und über eigene Untersuchungen ergänzt.[1]

 

Leider spricht man in unserer Gesellschaft auch heute noch nicht gern offen über das Thema Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Menschen, die das Lesen und Schreiben nur unzureichend beherrschen, schämen sich, werden gehänselt und scheuen sich davor, offen einzugestehen, dass sie diese Probleme haben. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 60.000 Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten eingeschult. Dies macht deutlich, dass Analphabetismus nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer ist, sondern es auch in den Industrienationen mit allgemeiner Schulpflicht und umfangreichen schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten Menschen gibt, die nur ungenügende Fertigkeiten im Lesen und Schreiben aufweisen.

 

An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich in meiner Arbeit die Begriffe Lese- Rechtschreibschwäche (LRS), Lese- Rechtschreibschwierigkeiten und Legasthenie synonym verwenden werde. Jedoch werde ich unter dem Punkt Legasthenie (Teil B) noch einmal auf die Verwendung dieser Begriffe eingehen.

 

Diese kurze Einleitung erlaubt einen kleinen, aber meines Erachtens konzisen, Einblick in die Problematik der Lese- und Rechtschreibschwächen. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind davon betroffen, immer häufiger streben Eltern, Lehrer aber auch Betroffene selbst nach Antworten auf die Fragen nach dem „Woher?“, dem „Warum?“ und dem „Was kann man dagegen tun?“ bzw. „Wie kann man helfen?“.

 

Eben diese Fragen möchte ich in meiner Arbeit thematisieren und versuchen zu beantworten. Dennoch sollte beachtet werden, dass es keine völlig zufrieden stellenden Antworten und Strategien geben kann, da bei jedem Kind individuelle Erscheinungsformen, Ausprägungen und Symptome auftreten können. Dementsprechend müssen auch die Förderprogramme beziehungsweise die therapeutischen Maßnahmen und die jeweiligen Ansatzpunkte individuell unterschiedlich sein.

 

Ziel dieser Arbeit soll nicht sein, den Stand der Forschung und verschiedene Forschungsaspekte zur Legasthenie wiederzugeben. Es soll auch nicht darum gehen, die verschiedenen Forschungsansätze und –theorien zur Ursachenforschung zu diskutieren. Ich möchte mich auf die – für Lehrer, Eltern und Betroffene – wesentlichen Details konzentrieren. Das ist zum einen die Definition der Legasthenie und zum anderen sind es die möglichen Ursachen, aber auch die Diagnosemöglichkeiten und Möglichkeiten der Förderung besonders im Rahmen der Normalschule.

 

Ich habe mich bei der Auswahl eines geeigneten Themas für die Examenshausarbeit für dieses Thema entschieden, weil ich der Lese- Rechtschreibschwäche bereits häufiger im Unterrichtsalltag begegnet bin. In den diversen Schulpraktika gab es in den Klassen immer wieder mehrere Kinder, die gravierende Probleme im Erlernen des Lesens  und Schreibens hatten. Besonders im ASP gab es in der Klasse, in der ich hospitiert habe, drei Schüler die von LRS betroffen waren. In diesem Praktikum musste ich mich zum ersten Mal mit dieser Thematik auseinandersetzen und habe erleben dürfen, wie es möglich ist, diese Kinder trotzdem zusätzlich im Klassenverband zu fördern und zu unterstützen. Hier wurde mir bewusst, welche Konsequenzen auf das gesamte schulische und häusliche Leben diese Schwächen mit sich bringen können. Aus diesem Grund, und weil ich weiß, dass es immer mehr Kinder gibt die mit Defiziten im Lesen und Rechtschreiben in die Schule kommen oder dort auffällig werden, habe ich mich für dieses Thema entschieden. Ich wollte mich genauer mit dem Thema LRS auseinandersetzen, mit den Ursachen, vor allem aber damit, wie man der Entstehung dieser Defizite vorbeugen kann und wie man sie verringern kann, wenn es doch zu ihrer Entstehung gekommen ist. Aus diesen Gründen habe ich das Thema Lese- Rechtschreibschwäche- Diagnose, Therapie und Konsequenzen für die Schule, mit besonderem Schwerpunkt auf der Förderung in der Schule, ausgesucht.

 

Im Rahmen dieser Arbeit werde ich auch auf das Thema Lernen mit allen Sinnen und die Wahrnehmungsförderung bei Kindern mit Lese- Rechtschreibschwäche in der Grundschule eingehen. Ziel ist es, die Relevanz der Sinne und der Wahrnehmung für das Erlernen des Lesens und (Recht-) Schreibens zu überprüfen. Die Bedeutung soll deutlich gemacht werden und der Leser soll Anregungen für eine mögliche praktische Umsetzung im Schulalltag erhalten. Mir ist es wichtig zu überprüfen, ob eine Förderung der Wahrnehmung und eine Einbeziehung der Sinne in das Lernen, im Hinblick auf LRS, sinnvoll erscheinen.

 

Der Einstieg in die Thematik erfolgt in Teil B über eine Definition der Legasthenie und der Abgrenzung. In den teilweise differierenden Definitionen der unterschiedlichen Forschungsgruppen, mit denen man versucht, diese Störung zu erklären und abzugrenzen, zeigt sich, dass je nach Forschungsrichtung unterschiedlich ausgerichtete Definitionen getroffen wurden und dies die Auseinandersetzung mit diesem Thema zusätzlich erschwert.

 

Nach der Klärung der Frage „Was ist eigentlich Legasthenie genau?“ soll auf die Symptomatik der Lese- und Rechtschreibschwäche eingegangen werden. Bei der Beantwortung der Frage „Welche Anzeichen für Legasthenie gibt es?“ werde ich zuerst auf die Primärsymptome eingehen und danach die mit Lese-Rechtschreibschwäche einhergehenden Begleiterscheinungen erläutern.

 

Im Anschluss daran werden die möglichen Ursachen einer Lese- Rechtschreibschwäche aufgezeigt. Je nach Forschungsstand oder –richtung werden unterschiedliche Ursachen und Bedingungen angenommen und untersucht. Jedoch soll es hierbei nicht um eine Weiterführung der Diskussion über die Ursachen, wie sie die verschiedenen Forschungsrichtungen führen, gehen. Es soll vielmehr gezeigt werden, wo die möglichen Ursachen einer Lese- Rechtschreibschwäche liegen können.

 

Im dritten Kapitel richtet sich das Hauptaugenmerk auf die Diagnostik von Lese- Rechtschreibschwäche. Es wird auf einen kombinierten Test zur Diagnose der Lese- und Rechtschreibleistung eingegangen werden, den Salzburger Lese- und Rechtschreibtest. Zu diesem standardisierten Verfahren, das relativ hohe Ansprüche an die Ausbildung des Prüfers und die verfügbare bzw. benötigte Zeit stellt, soll noch eine weitere Möglichkeit genannt werden, die Lese- und Rechtschreibleistungen eines Kindes zu überprüfen. Diese Möglichkeit soll eine Alternative, vor allem für Lehrer aufzeigen, die ihr Interesse auf die Art der Schwierigkeiten der Schüler fokussieren und darauf, wie viele ihrer Schüler Probleme im Lesen und Rechtschreiben haben. Der Test bietet dennoch genügend Aussagekraft über nötige Förderschwerpunkte und darüber, ob im jeweiligen Fall außerschulische, spezielle Hilfe hinzugeholt werden muss.

 

Das vierte Kapitel soll sich mit der Förderung der Lese- Rechtschreibschwäche auseinandersetzen. Dazu werde ich auf allgemeine Voraussetzungen und Bedingungen der Förderung eingehen, aber auch auf spezielle Organisationsformen, wie die LRS- Förderklassen. Zudem soll ein spezielles Therapieverfahren, das Marburger Rechtschreibtraining, vorgestellt werden.

 

Da eine Förderung lese- rechtschreibschwacher Kinder dem LRS- Erlass des jeweiligen Bundeslandes unterliegt, werden die Grundpfeiler dieses Erlasses, in Bezug auf die Förderung, kurz erläutert.

 

Daran anknüpfend soll ein Beispiel eines alternativen Förderprogramms erläutert bzw. entworfen werden, das im Gegensatz zum Marburger Rechtschreibtraining auch zusätzlich zum normalen Unterricht durchgeführt werden kann. Dazu scheint es notwendig, zu hinterfragen, wie das Lernen mit allen Sinnen sich fördernd auswirken kann und was genau hinter diesem Stichwort Lernen mit allen Sinnen steckt. Der Einbeziehung und Förderung der Sinne im Unterricht wird eine bedeutende Rolle zugestanden, besonders wenn es um den Umgang mit Kindern geht, die Lernschwierigkeiten aufweisen. Auf...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Pädagogik - Erziehungswissenschaft

Weitere Zeitschriften

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

caritas

caritas

mitteilungen für die Erzdiözese FreiburgUm Kindern aus armen Familien gute Perspektiven für eine eigenständige Lebensführung zu ermöglichen, muss die Kinderarmut in Deutschland nachhaltig ...

Courier

Courier

The Bayer CropScience Magazine for Modern AgriculturePflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und generell am Thema Interessierten, mit umfassender ...

die horen

die horen

Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik."...weil sie mit großer Aufmerksamkeit die internationale Literatur beobachtet und vorstellt; weil sie in der deutschen Literatur nicht nur das Neueste ...

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS bringt alles über die DEL, die DEL2, die Oberliga sowie die Regionalligen und Informationen über die NHL. Dazu ausführliche Statistiken, Hintergrundberichte, Personalities ...