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E-Book

letzte Ausfahrt Mongolei ...

AutorUwe Spettmann-Heynen
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl92 Seiten
ISBN9783739284873
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,49 EUR
Zwei Freunde, zwei Motorräder und eine unglaubliche Reise bis zur Mongolei und zurück, über 19.000 Kilometer in fünf Wochen.

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Leseprobe

Die Mongolei war schon immer mein Traum. Wahrscheinlich ist sie der Traum eines jeden Motorradfahrers. Ich habe sehr oft daran gedacht und darüber geredet, aber auch nach Alternativen Ausschau gehalten. Ich wollte auf jeden Fall weiter weg und zeitlich auch länger. Nicht wie immer so 14 Tage nach Österreich, Schottland oder in sonstige nette und schöne europäische Länder; nein, diesmal nicht! Länger und weiter, das war klar.

Ich habe über viele Touren nachgedacht und mir die Strecken und die Länder, die man durchqueren muss, angeschaut, z. B. nach Indien oder Afrika. Allerdings waren da ein paar Länder bei, die ich als »Anfänger«noch nicht befahren wollte, weil mir doch die Erfahrung fehlte. Nach Amerika war mir der Transport von Motorrad und Material zu aufwändig. Irgendwann bin ich auf die Mongolei und damit natürlich verbunden Russland gekommen.

Die Mongolei sollte es sein! Schöne Vorstellung, aber wie fängt man so etwas an? Ich habe erst einmal lange überlegt, was für ein Motorrad für diese Tour geeignet wäre. Aber ich bin dann doch zu dem Ergebnis gekommen, dass meine KTM 990 Adventure R die richtige ist. Wie sollte die Maschine ausgestattet sein? Ich habe in Gedanken alles Mögliche, das es für Geld zu kaufen gab, drangebaut, egal, ob es sinnvoll war oder nicht.

Dann galt es, die Dauer der Reise festzulegen. Fünf, sechs oder sogar acht Wochen? Ich hatte keine Ahnung, aber das würde sich wohl bei der genaueren Planung noch ergeben. Außerdem stellte sich die Frage, wann sie denn stattfinden sollte. Ich hatte noch nicht einmal mit meiner Frau und meinem Sohn darüber gesprochen. Sie wussten zwar von meinem Traum, aber nicht, dass ich mich damit schon seit geraumer Zeit ernsthafter beschäftigte.

Um sich alleine auf eine solche Tour zu begeben, braucht man noch mehr Mut, als man so schon aufbringen muss. Es musste also ein Team zusammengestellt werden. Die üblichen Verdächtigen fielen alle aus. Für sie war es entweder zu weit oder zu lange oder es fehlte ihnen die Vorstellung, so etwas wirklich einfach mal zu machen. Irgendwann hatte ich mal meinem Freund Cees von dem Traum erzählt. Er sagte damals spontan zu, dass er mitfahren würde. Nur wie würde er reagieren, wenn ich ihm erkläre, dass es nun Wirklichkeit werden würde, denn es sagen und es tun sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Hinzu kam auch noch, dass er gar kein Motorrad hatte, welches für eine solche Tour geeignet war. Das Motorrad, das er besaß, war ein Oldtimer, der es so auf achtzig km/h brachte. Damit fuhr er ab und zu mal am Wochenende. Eine Tour in die Mongolei war da natürlich eine ganz andere Herausforderung. Was für ihn sprach, war seine Fitness. Er hatte schließlich schon an einigen Triathlons teilgenommen und als Zahnarzt konnte er sich mit Sicherheit lange konzentrieren.

Ich begann dann mit den Vorbereitungen. Als erstes habe ich mit meiner Lebensgefährtin und unserem Sohn gesprochen. Das war wohl die schwerste Hürde, denn ohne ihre Einwilligung wären die Grenzen zur Mongolei für mich geschlossen gewesen.

Ursprünglich wollten meine Partnerin und ich nach meiner Rückkehr aus der Mongolei heiraten. Wir waren derzeit bereits seit 13 Jahren zusammen. Aber wir haben uns überlegt, dass es besser wäre, wenn wir noch vor der Abreise heiraten. Denn sollte mir unterwegs wider Erwarten etwas passieren, wären die beiden zumindest finanziell abgesichert gewesen. Somit haben wir noch am Tag vor der Abreise geheiratet. Unsere Familien und Freunde haben geunkt, dass ich zwar sie geheiratet hätte, aber mit Cees in die Flitterwochen fahren würde.

Meine Frau stand voll und ganz hinter mir. Sie wollte mich, soweit sie konnte, bei der Organisation unterstützen. Wir haben im Internet nach so vielen Informationen gesucht, wie wir nur finden konnten. Sowohl über die Länder, die wir durchqueren würden, als auch die Grenzen, die wir passieren müssten und die möglichen Strecken, die uns zur Verfügung standen.

Vor allem ging es am Anfang darum, wie lange man denn für so eine Tour brauchen würde. Ich hatte im Internet gelesen, dass andere Abenteurer diese Strecke in 37 Tagen geschafft haben. Damit hatte ich schon einmal eine ungefähre Vorstellung von der Dauer. Also rechnete ich erst einmal mit fünf Wochen. Für die Hinreise durch Polen, Russland, über den Baikalsee und Ulan Ude rechnete ich bei strammer Fahrt mit 12 Tagen. Das setzte aber voraus, dass man im Schnitt mehr als 700 km am Tag schaft.

Für die Rückreise plante ich den Rest der fünf Wochen ein. Ich ging davon aus, dass wir durch die Mongolei länger brauchen würden, da wir es dann auch ein wenig ruhiger angehen lassen wollten. Außerdem mussten wir ja damit rechnen, dass unterwegs etwas schief läuft. Es könnten z. B. technische Probleme auftauchen oder das Wetter könnte uns an der Weiterfahrt hindern.

Der Zeitrahmen war nun abgesteckt - fünf Wochen. Die Strecke stand im Großen und Ganzen auch fest. Ich wollte auf dem Hinweg über Polen nach Belarus (Weißrussland) fahren. In Gomel wohnt Mario, ein alter Bekannter aus meiner Schulzeit, mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, die ich unbedingt besuchen wollte.

Danach sollte es durch Russland gehen. Über Samara, Ufa, Omsk, Novosibirsk und Irkutsk. Weiter bis zum Baikalsee, Ulan Ude und runter nach Ulaanbaartar. Dort sollte eine Service-Pause im bekannten Oasis eingelegt werden. Über die südliche Route sollte es weitergehen; es gibt auch noch eine nördliche, welche zwar kürzer, aber laut Internet auch schwerer zu fahren ist. Durch das Altai-Gebirge wollten wir wieder nach Russland reinkommen, Richtung Novosibirsk, Omsk, Ufa, Moskau, Lettland, Litauen, Polen und wieder nach Hause. Das sollten ca. 18.000 km sein.

Da jetzt Strecke und Dauer der Reise feststanden, war es an der Zeit, Cees zu fragen, ob er mit will. Er war sehr überrascht, aber auch total begeistert von der Idee. Seine Familie teilte seine Euphorie anfangs nicht so ganz, aber mit der Zeit freundeten sie sich mit dem Gedanken an. Vor allem, da wir ihnen versicherten, dass wir vorsichtig fahren und nichts Unüberlegtes machen würden.

Nun war Cees an der Reihe. Ein neues Motorrad musste her. Seine Wahl fiel auf die Triumph Tiger 800 XC. Dazu gehörte natürlich ein neuer Anzug, Stiefel, Helm und Handschuhe; der neue Motorradfahrer war geboren. Zudem hat er auch alle Anbauteile bestellt wie Koffer, Topcase, Zusatzscheinwerfer, Motor- und Scheinwerferschutz usw. was man eben alles so braucht.

Als Termin für die Abfahrt einigten wir uns auf den 10.05.2014. Da ich mehr Zeit hatte als Cees, besorgte ich nach und nach die meisten Ausrüstungsgegenstände, die wir so brauchen würden. Dafür hat sich Cees über die Mongolei und Russland eingelesen und die von uns besorgten Karten studiert, damit er wusste, was man denn so alles gesehen haben muss. Um die Ersatzteile und das Werkzeug kümmerte ich mich. Cees sorgte dafür für die Medikamente. So waren die Aufgaben verteilt und es konnte losgehen mit den Vorbereitungen.

Laut meiner Countdown-App waren es zu Beginn der Vorbereitungen noch über 300 Tage, die aber wie im Fluge vergehen sollten. Es klappte ziemlich alles mit den Vorbereitungen, die Motorräder wurden fertig, die Visa kamen alle rechtzeitig, Ausrüstung und Gepäck waren ebenfalls zusammen. Oft hatten wir über die ganzen Dinge gesprochen, die wir mitnehmen wollten, aber ich hatte ständig auf das Gewicht hingewiesen, damit es nicht zu viel wird. Wir sollten aber diesbezüglich trotzdem alles falsch machen und viel zu viel mitnehmen, was wir dann in der Mongolei bei den schwer zu befahrenden Straßen bereuen sollten; aber dazu später. Wir sind noch eine Woche nach Österreich gefahren damit Cees sich an sein neues Bike gewöhnen konnte und ein wenig Fahrpraxis damit bekommt. Ich musste feststellen, dass er schnell lernt und wir gut miteinander auskamen, obwohl wir sehr verschieden waren. Dies ließ mich hofen, dass es zusammen zu schaffen ist.

Der Tag der Abreise rückte immer näher. Die Koffer und Topcases waren gepackt, der Seesack und die Ersatzreifen verzurrt. Bei Cees sollte es Samstagsmorgens am Tag der Abreise noch ein Abschiedsfrühstück geben mit allen unseren Freunden und der Familie. Peter und Martin, die uns beide sehr unterstützt haben, wollten uns danach noch ein Stück begleiten.

Heute ging es los! Wir hatten gefrühstückt, unseren Lieben noch einmal versprochen, vorsichtig zu sein und heil nach Hause zu kommen und dann verabschiedeten wir uns. Abfahrt! Der erste Tag sollte uns Richtung Polen führen, mindestens 800 km wollten wir schaffen. Die ersten 250 km fuhren Peter und Martin mit uns mit. Unterwegs fing es an zu regnen. Als wir uns dann von den beiden verabschiedeten, hörte es glücklicherweise langsam auf. Peter und Martin hatten nicht so viel Glück, sie sind auf ihrem Heimweg mal so richtig nass geworden.

Am ersten Tag schafften wir 900 km bis Poznan in Polen, obwohl wir erst um 09.30 Uhr gestartet waren. Wir waren zufrieden und fanden auch noch ein erstklassiges Hotel, das wir uns gönnten, da wir in den nächsten Wochen wohl auf diesen Luxus verzichten werden müssen. In unseren...

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