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Lexikon der germanischen Religion

Die Götter der Germanen - Band 2

AutorHarry Eilenstein
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl576 Seiten
ISBN9783741262586
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Die Reihe Die achtzigbändige Reihe 'Die Götter der Germanen' stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeit der Menschen in ihr zu beschreiben, Das Buch Dieses Lexikon enthält ca. 1700 Beschreibungen der germanischen Götter, Göttinnen, Riesen, Riesinnen, Zwerge, Priester, Zauberinnen, Tempel, Zaubersprüche, magischen Waffen, Tiere, Pflanzen, Farben, Zahlen und vieler anderer Dinge, die eine erkennbare Symbolik gehabt haben.

Ich bin 1956 geboren und befasse mich nun seit 40 Jahren intensiv mit Magie, Religion, Meditation, Astrologie, Psychologie und verwandten Themen. Im Laufe der Zeit habe ich ca. 40 Bücher und ca. 50 Artikel für verschiedene Zeitschriften verfasst. Seit 2007 habe ich meine jahrzehntelange Nebentätigkeit ausgeweitet und bin nun hauptberuflich Lebensberater. Dies umfasst die eigentlichen Beratungen, aber auch das Deuten von Horoskopen, Heilungen, Rituale, Hilfe bei Spukhäusern u.ä. Problemen, Ausbildung in Meditation und Feng Shui und vieles mehr. Auf meiner Website www.HarryEilenstein.de finden Sie einen Teil meiner neueren Artikel und auch einen ausführlichen Lebenslauf.

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Leseprobe

Drachen: Sonnenring und Schreckenshelm

Der Drache wurde mit dem Ring und dem Ögishelm assoziiert, da sowohl der „Sonnen-Ring“ als auch der „Schreckens-Helm“ Symbole für die Jenseitsreise waren – vorzugsweise allerdings für die rituelle Reise der Schamanen und der Könige in das Jenseits zu dem Göttervater.

Zauberkundige Drachen

Diese Jenseitsreise ist die wichtigste Fähigkeit aller Schamanen und Zauberer – daher ist es nicht verwunderlich, daß die Drachen zauberkundig sind und die Zukunft vorhersehen können. Die Drachen haben einfach die Fähigkeiten der Personen, die als Schlangen/Drachen zu den Ahnen und Göttern reisen können, übertragen bekommen.

Eine späte Version dieses Motivs sind die Schlangen oder das Schlangengift als Zaubertrank-Zutat.

Drachen als Land-Wächter

Die ursprüngliche Vorstellung der Schlangen und Drachen als hilfreichen Ahnengeistern hat sich „vergrößerter Form“ in der Vorstellung, daß Island von einem Riesen, einem Drachen, einem Adler und einem Stier beschützt wird, erhalten.

Drachen und Todes-Fluch

Die Assoziation der Drachen mit dem Tod (sie sind Totengeister) führte zu dem Motiv des Todes-Fluches auf den Drachenhorten. Dieselbe Umdeutung findet sich auch bei dem Sonnen-Jenseitsreise-Ring, der als zentrales Element des Hortes in den Hügelgräbern ebenfalls von einem „Helfer im Tod“ zu einem „Verursacher des Todes“ geworden ist.

Drachen: Jörmungandr

Die Midgardschlange ist ein Teil der Drachensymbolik, der sich schon sehr früh von der übrigen Schlangen-Symbolik getrennt hat. Jörmungandr ist eine riesige Schlange, die rings um Midgard im Weltmeer liegt und von Thor bekämpft wird. Sie wurde möglicherweise schon auf den skandinavischen Felsritzungen (1800-500 v.Chr.) dargestellt.

Siehe auch „Schlangen und Drachen“.

Drachenblut => Drachen

Drachenschiff Bereits in den frühgermanischen Steinritzungen in Südschweden (1800-500 v.Chr.) finden sich Schiffe mit Drachenköpfen, die Jenseitschiffe und Sonnenschiffe zu sein scheinen. Das dieser Vorstellung zugrundeliegende Motiv ist die Fahrt des damaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr in einem Schiff über den Himmel und durch die Unterwelt. Dieses Schiff wird wie die Halle des Tyr, sein Schwert, sein Schild, die Mähne seiner Rosse usw. golden gewesen sein. Die Drachengestalt dieses Schiffes, d.h. der Drachenkopf am Bug und der Drachenschwanz am Heck identifizieren dieses Schiff mit Tyr als einem Totengeist, d.h. einer Schlange bzw. eines Drachen im Jenseits – in ähnlicher Weise ist Tyr bzw. die Sonne zugleich auch Tyrs Schild und ebenso sein Schwert.

Die klassischen Drachenschiffe der Wikinger (800-1100 n.Chr.) sind wie die Tempel der Wikinger reich beschnitzt und mit Gold eingelegt worden. Diese „goldenen Tempel“ und „goldenen Schiffe“ sind ein Hinweis auf die Sonne bzw. Tyr.

Vermutlich wollten die Wikinger von ihren gefährlichen Seefahrten in die Fremde genauso sicher wieder zurückkehren wie die Sonne bzw. Tyr (als Drache) des Morgens wieder von ihrer Fahrt durch die Unterwelt zurückkehrte.

Aus dem goldenen Sonnenschiff des Tyr wurde in den späteren Odin-zentrierten Mythen das magische Schiff Skidbladnir des Odin bzw. des Freyr, das stets guten Wind hatte. Der früzhere Name dieses Schiffes ist vermutlich „Ellendi“ oder „Ellide“ (Altes) gewesen. Dieses Schiff hat u.a. dem König Bele gehört, dessen Name ein sehr alter Name des Sonnengottes gewesen ist.

Das Motiv der Jenseitsreise in einem Schiff ist bei den Germanen weit verbreitet: der Umzug der Göttin Nerthus in einem Schiff, die Bestattung des Baldur in einem brennenden Schiff auf See, die Bestattung von Toten in Booten oder Schiffen, die Bestattung in Schiffs-Steinsetzungen, mittelalterliche Schiffs-Umzüge, Schiffsopfer in Sümpfen, das Jenseitsreise-Schiff Skidbladnir des Freyr/ Odin, die Jenseitsfluß-Barke des Odin als Jenseitsfährmann, die Bezeichnung der Langschiffe als „Schlangen“ und „Drachen“, d.h. als Totengeister usw. (siehe dazu auch „Jenseitsbarke“ und „Jenseitsfährmann“ in Band 49).

Der Name des Schiffes „Ognabrandur“ („drohende Flamme“ = „drohendes Schwert“) bezieht sich möglicherweise auf das flammende Sonnenschwert des Tyr.

Da die „schrecklich aussehenden Drachenköpfe“ auch als Drohung an alle Feinde gemeint gewesen sind, mußten diese Drachenköpfe, wenn man sich dem Land näherte, abgenommen werden, um die Landgeister nicht zu erschrecken.

Drasian Der Name des Riesen „Drasian“ bedeutet „Träger, Fauler, Langsamer“. Er lockt Wolfdietrich durch einen Hirsch von seiner Frau fort und raubt sie anschließend. Nach langer Zeit findet Wolfdietrich den Riesen, tötet ihn und befreit seine Frau.

Die Jagd auf den Hirsch und das Verirren im Wald sind ein beliebte Umschreibung für die Jenseitsreise. Der Hirsch ist das Opfertier für die Jenseitsreise. Der Raub der Frau geht auf den Streit des ehemaligen Göttervaters Tyr und des Jenseitsgottes Loki zurück, durch den die Jahreszeiten verursacht werden.

Draupnir (Ring) => Ring

Draupnir (Zwerg) Dieser Felsen-Zwerg aus der Sippe des Dwalin ist nach dem Jenseitsreise-Ring „Draupnir“ benannt worden.

dreifarbiger Stein Der „dreifarbige und dreieckige Stein“ ist eine Weiterentwicklung des Hrungnir-Herzena, wobei die ursprüngliche mythologische Sonnen-Symbolik in der Saga über Thorstein Haus-Macht etwas unscharf geworden ist.

dreiköpfiger Riese Der „dreiköpfige Riese“ ist vermutlich der ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr im Jenseits, der sich dort mit seiner Wiederzeugungs-Geliebten Gerdr vereint.

Seine Dreiköpfigkeit entspricht dem dreieckigen Herz des Tyr-Riesen Hrungnir.

Auch der dreiköpfige Riese in der Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn ist ein Tyr-Riese.

drei Riesinnen Die drei Riesinnen, die das „Goldalter“ beendeten, sind vermutlich die drei Nornen, die den Tod brachten.

Sie sind wahrscheinlich auch mit dem dreifachen Töten und mit der dreifachen Wiedergeburt der Riesin Gullveig im Ersten Krieg verbunden.

Das „Goldalter“ könnte die Mythen-Version der Zeit vor der Geburt sein, die sich bei sehr vielen Völkern als ein ursprüngliches Paradies findet.

drei wahre Worte Die drei wahren Worte und der besondere Schrei sind beides Formen einer Sonnen-Anrufung, wobei die drei wahren Worte sich auf das Erscheinen am Morgen und der Schrei/Ruf sich auf das Erscheinen, d.h. das Stärkerwerden der Sonne im Frühjahr beziehen.

Sowohl die drei wahren Worte als auch der Morgenruf werden von dem Priester gesprochen, wobei der Morgenruf auch in Asgard stattfindet, wo er zu den Aufgaben des Heimdall gehört, der möglicherweise mit dem Riesen Aurgelmir und dem Zwerg Thjodrerir identisch ist.

drei Waldjungfrauen Die drei Waldjungfrauen in der Gesta danorum sind Walküren, da sie das Kriegsglück verleihen. Sie wohnen in einer Waldhöhle oder in einer Waldhütte, die eine Variante der Höhle der Hel bzw. der Halle der Hel im Jenseits (Wald) ist. Sie können einem Mann den Sieg in der Form eines Gürtels oder einer Speise verleihen, die ihn siegen läßt.

Die wichtigste Zutat dieser Speise ist Schlangengift, was bestätigt, daß die drei Waldjungfrauen Jenseitswesen sind, da die Schlangen die Gestalt der Toten sind. Das Schlangengift ist eine Variante des Drachenblutes, das Sigurd (fast) unverletzbar gemacht hat.

Die Dreizahl dieser Jungfrauen zeigt, daß sie auch eine Sagen-Variante der drei Nornen sind.

Drifa „Drifa“ bedeutet „Schneetreiben“. Ihre Auffassung als Riesin beruht darauf, daß ihr Ururgroßvater Fornjotr ein Tyr-Riese gewesen ist und auch ihr Urgroßvater Kari sowie dessen beiden Brüder Riesen gewesen sind. Diese Auffassung stimmt auch damit überein, daß die vier Generationen von Kari bis zu Drifa und ihren drei Geschwistern alle „Winter-Namen“ tragen und somit offenbar allesamt Verkörperungen des Winters sind.

Möglicherweise ist Drifa ein Aspekt oder eine Erscheinungsform der Unterweltsgöttin, die auch mit dem Winter assoziiert worden zu sein scheint.

Dröfn Der Name der Riesin „Dröfn“ bedeutet „dunkle Brandungswoge“. Sie ist eine der hohen Meereswogen und zugleich eine der Riesinnen, die die Schiffe der Seefahrer zum Kentern bringen wollen.

Dröfn ist eine der neun Töchter der Ran und des Ägir und somit ein Aspekt der Jenseitsgöttin in der Wasserunterwelt (Ran).

Drossel Als Männername muß „Drossel“ einen positiven Charakter gehabt haben, der leider nicht genauer bekannt ist.

Drudgelmir „Drudgelmir“ bedeutet „Stärke-Schreier“. Er geht zusammen mit seinem Vater „Aurgelmir“ („Licht-Schreier“) und seinem Sohn „Bergelmir“ („Bären-Schreier“) möglicherweise auf die morgendlich Anrufung der Sonne, die mit dem Göttervater Tyr zusammenhing, zurück. Sie Sonne wurde u.a. deshalb angerufen, damit sie den Anrufenden (bzw. den Göttern) die Stärke (eines Bären) sandte.

„Drudgelmir“ und sein Vater und sein Sohn scheinen eine weitere der cielen Vermischungen des ehemaligen Göttervaters Tyr, also des „Ersten der Götter“ mit dem Urriesen Ymir, also dem „Ersten der Riesen“ zu sein.

Duf „Duf“ ist ein Felsen-Zwerg. Sein Name bedeutet „Woge“.

Dufa Der Name der Riesin „Dufa“ bedeutet „Woge“. Sie ist eine...

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