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E-Book

Machbuba. Die Sklavin und der Fürst

AutorErnst Probst
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl133 Seiten
ISBN9783640622535
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Biographien, , Veranstaltung: -, Sprache: Deutsch, Abstract: Die berühmteste Sklavin und Geliebte eines deutschen Fürsten im 19. Jahrhundert dürfte Machbuba (um 1823-1840) gewesen sein. Die dunkelhäutige Schönheit aus Äthiopien wurde von dem Adligen Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) auf dem Sklavenmarkt in Afrika gekauft. Danach war sie seine Reisebegleiterin, Krankenpflegerin und Geliebte. Ihr Grab liegt auf dem Friedhof von Bad Muskau in der Oberlausitz (Sachsen). Der Name Machbuba bedeutet zu deutsch 'Die Goldene' oder 'Mein Liebling'. Ihr eigentlicher Name war Ajiamé. Das Taschenbuch 'Machbuba. Die Sklavin und der Fürst' des Wiesbadener Autors Ernst Probst schildert das abenteuerliche Leben des ungewöhnlichen Paares.

Ernst Probst, geboren 1946 in Neunburg vorm Wald (Bayern), absolvierte ab 1960 in Nürnberg erfolgreich eine Schriftsetzerlehre und wurde 1970 nach einem anderthalbjährigen Volontariat Zeitungsjournalist in Nürnberg, Bayreuth und Mainz. In seiner Freizeit schrieb er zahlreiche populärwissenschaftliche Artikel für Tageszeitungen (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Welt, Berliner Morgenpost, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Südwest Presse Ulm, Neue Zürcher Zeitung, Wiener Zeitung, Salzburger Nachrichten, Oberösterreichische Nachrichten), Zeitschriften (kosmos, Damals, bild der wissenschaft, Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt), Wissenschaftsdienste (Deutscher Forschungsdienst) und Nachrichtenagenturen (dpa, AP, KNA, epd) in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie mehr als 300 Bücher, Taschenbücher, Broschüren und E-Books über die Erdgeschichte, Menschheitsgeschichte und berühmte Frauen. Sein Buch 'Deutschland in der Urzeit' (1986) gilt als das erste populärwissenschaftliche Werk über die Erdgeschichte von Deutschland und wurde im 'Spiegel' vorgestellt. Seine Werke über die Urzeit, Steinzeit, Bronzezeit, Dinosaurier, Raubkatzen und berühmte Personen befinden sich in zahlreichen Bibliotheken der ganzen Welt und werden in der wissenschaftlichen Literatur zitiert.

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Leseprobe

 

Machbuba (um 1823-1840) auf einem um 1840 geschaffenen Gemälde eines unbekannen Künstlers, Original auf Schloss Branitz unweit von Cottbus

 

Die berühmteste Sklavin und Geliebte eines deutschen Fürsten im 19. Jahrhundert dürfte Machbuba (um 1823—1840) gewesen sein. Die dunkelhäutige Schönheit aus Äthiopien wurde von dem Adligen Hermann Fürst von Pückler-Muskau (17851871) auf dem Sklavenmarkt in Afrika gekauft. Danach war sie seine Reisebegleiterin, Krankenpflegerin und Geliebte. Ihr Grab liegt auf dem Friedhof von Bad Muskau in der Oberlausitz (Sachsen). Der Name Machbuba bedeutet zu deutsch „Die Goldene" oder „Mein Liebling". Ihr eigentlicher Name war Ajiame. Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau kam am Sonntag, 30. Oktober 1785, gegen Mitternacht auf Schloss Muskau in der Oberlausitz zur Welt. Sein Vater war der 31 Jahre alte Ludwig Carl Hans Erdmann Graf von Pückler auf Branitz (1754-1811), seine Mutter die erst 15-jährige Clementine Cunigunde Charlotte Olympia Louise Reichsgräfin von Callenberg (17701850). Seine Eltern hatten am 27. Dezember 1784 geheiratet. Die erst 14 Jahre alte Braut, die dank ihrer Mutter Gräfin Olympia von la Tour du Pin eine Halbfranzösin war, brachte die Standesherrschaft Muskau mit in die Ehe.

 

Die Kindheit von Hermann von Pückler-Muskau stand unter keinem guten Stern. Seine junge Mutter Clementine behandelte ihn wie ein Spielzeug. Zum Beispiel warf sie ihren Erstgeborenen übermütig in die Luft und fing ihn wieder auf. Als Erwachsener sagte Hermann hierzu:

 

 

 

Schloss Muskau in der Oberlausit.. (Sachsen). Bild: Reproduktion eines Gemäldes

 

„Es ist ein Wunder, dass meine Mutter mir nicht sämtliche Knochen zerbrochen hat, weil sie in meinen ersten Lebenstagen mit mir Fangeball gespielt hat!" Die Mutter wusste später auch wohl nicht so recht, warum sie ihn mal liebkoste oder schlug. Während der frühen Jahre seiner Kindheit befand sich der Junge - nach eigener Aussage - in den Händen von teilweise dummen oder rohen Bediensteten, die ihn je nach Lust und Laune mehr oder minder gut oder schlecht behandelten. Aus der Ehe von Hermanns Eltern gingen noch drei Töchter namens Clementine, Bianca und Agnes hervor. Weil sich seine schöne und lebhafte, aber leichtsinnige Mutter schlecht mit ihrem mürrischen und geizigen Gatten vertrug, kam es zunächst zur Trennung und später zur gerichtlichen Scheidung des gräflichen Ehepaares.

 

Nur der Großvater mütterlicherseits Georg Alexander Heinrich Hermann Graf von Callenberg und der Hauslehrer Andreas Tamm (1767-1795) kümmerten sich liebevoll um den jungen Grafen Hermann. Der verständnisvolle Tamm wurde Anfang 1790 Hofmeister des fünfjährigen Hermann auf Schloss Muskau, aber auf Veranlassung von dessen Mutter bereits im Oktober 1790 als Rektor an die Muskauer Schule versetzt. Nach dem Tod des Großvaters kam der siebenjährige Hermann 1792 in die Herrnhuter Erziehungsanstalt nach Uhyst (Bautzen), wo er drei Jahre lang blieb. Dank der Erziehung in Uhyst entwickelte sich der intelligente,

 

 

 

Schloss Pülswerda südöstlich von Torgau an der Elbe (Sachsen): Hier lebte die Mutter von Fürst Pückler nach ihrer .weiten Ehe. Bild: Reproduktion eines Kunstwerkes

 

aber wilde protestantische Junge zum jesusfrommen Kind. Einerseits wurde seine Toleranz, Weltklugheit, Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und Eigenkritik gefördert, andererseits sein Widerwille gegen frömmelnde Heuchlerei und starren Dogmatismus geweckt. In Uhyst soll er erstes Interesse für Gartenpflege gezeigt haben. 1796 kam Herrmann auf das „Franke'sche Pädagogium" nach Halle/Saale und von Mai bis September 1798 auf das „Philanthropium" in Dessau. Anschließend förderten Hauslehrer im Muskauer Schloss seine Vielseitigkeit.

 

Die 1799 geschiedene Mutter von Hermann heiratete im selben Jahr Carl Friedrich August Reichsgraf von Seydewitz. Damit begann die Beziehung des Schlosses Pülswerda südöstlich von Torgau an der Elbe. 1800 kam Curt Maximilian Clemens von Seydewitz, der Stiefbruder von Hermann von Pückler, zur Welt. 1801 begann der junge Graf Pückler im Alter von 16 Jahren ein Studium der Rechte an der juristischen Fakultät der Universität Leipzig. Dieses brach der freiheitsliebende Jugendliche aber bald ab, weil er die für das Studium nötige Selbstdisziplin nicht besaß, und begann eine militärische Laufbahn. Von 1802 bis 1806 diente Hermann von Pückler-Muskau im feudalen sächsischen „Garde du Corps", der Leibgarde des Königs in Dresden, wo er nach einem Jahr Leutnant war. Wegen Extravaganzen, Verschwendungssucht und Spielschulden musste der „tolle Pückler" am 15.

 

September 1804 seinen Dienst als Rittmeister quittieren, nachdem die geforderten Zahlungen aus Muskau ausblieben. Es folgten gesundheitliche Krisen und die elterliche Androhung, ihn zu enterben. Am 27. November 1804 wurde der damalige Schlosssekretär Traugott Ludwig Heinrich Wolff zum Vormund des 19-jährigen Grafen bestellt.

 

Wo sich Pückler vom Dezember 1804 bis zum Juni 1806 aufhielt, ist unbekannt. 1806 flüchtete er vor seinen Gläubigern und seinem verärgerten strengen Vater über Muskau nach Wien und weiter nach München. In München bestritt er 1807 ein Duell. Seinem Freund, dem Freiherrn von Welk, berichtete er am 19. Januar 1806 in einem Brief, für sein tägliches Brot gebe er monatlich 12 Florin aus. Am Tag vorher habe er sich beinahe an einem Stück Rindfleisch einen Backenzahn ausgebissen.

 

Im November 1808 teilte Bückler dem Schlosssekretär Wolff mit, er wolle sich unter fremdem Namen in der Welt durchbringen. In der Folgezeit ging er auf seine „Jugendwanderungen", die er weitgehend zu Fuß unternahm. Bis nach Rom wurde er von Alexander von Wulffen (1784-1861) begleitet, dem er später sein Werk „Jugendwanderungen. Aus meinen Tagebüchern. Für mich und Andere" (1835) widmete. In der „Ewigen Stadt" wurde er vom Papst in Audienz empfangen. Als er von einem Ausbruch des Vesuvs erfuhr, eilte er nach Neapel und erlebte dort nächtliche Eruptionen des

 

Vulkans. Beim Aufstieg auf den Vesuv lernte er Julie von Gallenberg kennen und verliebte sich in diese attraktive Wiener Gräfin, die ihn in die feine Gesellschaft von Neapel einführte. Bei einem Diner auf dem Balkon des russischen Gesandten verfolgte Pückler eine Seeschlacht zwischen englischen und neapolitanischen Schiffen. Dabei feuerte König Murat von Neapel (17671815), Sohn eines Gastwirts, zeitweise französischer Marschall und Ehemann der jüngsten Schwester von Napoleon, vom Hafen aus selbst eine Kanone ab, traf aber eines seiner eigenen Schiffe. Dem Wunsch des Vaters zur Heimkehr folgte Herrmann 1810 zögernd mit Umwegen über Paris und Weimar, wo er erstmals Goethe (1749-1832) besuchte. Goethe gefiel der junge Graf und unterhielt sich eine Stunde lang mit ihm über Gartenkunst und Parkanlagen. Der Dichterfürst soll bei dieser Gelegenheit zu Pückler gesagt haben: „Verfolgen Sie diese Richtung. Sie scheinen Talent dafür zu haben. Die Natur ist das dankbarste, wenn auch unergründlichste Studium, denn sie macht den Menschen glücklich, der es sein will". Hermann hielt sich gerade in Berlin auf, als sein Vater am 16. Januar 1811 im Alter von 57 Jahren starb. Bei seiner Obduktion stellte man fest, dass er vor allem an „Steinschmerzen" gelitten und man ihn falsch behandelt hatte. In seinem Körper fand man einen harten herzförmigen Stein in Größe eines Eies, den man in der Bibliothek von Schloss Muskau aufbewahrte. Die

 

 

Johann Wolfgang von Goethe (1749—1832) schätzte Pückler sehr. Bild: Reproduktion eines Gemäldes aus dem Jahre 1828 von Joseph Karl Stieler (1781-1858)

 

Beerdigung am 22. Januar 1811 fand ohne „Gepränge" statt, so wie es der Verstorbene im kurz zuvor eröffneten Testament verfügt hatte.

 

Nach dem Tod seines Vaters erbte der 25-jährige Hermann von Pückler die Titel Reichsgraf von Pückler, Standesherr zu Muskau, Baron von Groditz und Erbherr von Branitz. Am 29. Januar 1811 wurde er im großen Speisesaal des Schlosses in Muskau vereidigt. Seine Standesherrschaft umfasste ein Gebiet von mehr als 500 Quadratkilometern mit der Stadt Muskau und einigen Dutzend Dörfern.

 

Muskau besitzt seit 1452 das Stadtrecht und heißt in der sorbischen Sprache „Muzakow" (etwa „Männerstadt"). Zu der Zeit, als Hermann von Pückler neuer Standesherr wurde, waren die Einwohner von Muskau - mit wenigen Ausnahmen - Lassiten im Stand der Erbuntertänigkeit. Die Stadt hatte damals etwa 700 Einwohner, heute sind es rund 3.900. Zu Beginn der Standesherrschaft von Hermann von Pückler-Muskau erlebten die Einwohner von Muskau schwere Zeiten, die teilweise denen im Dreißigjährigen Krieg glichen. Auf dem Rückzug der geschlagenen Armee von Napoleon (1769-1821) aus Russland brachten württembergische Kürassiere eine FlecktyphusEpidemie nach Muskau. 1811/1812 starb deswegen ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung von Muskau an dieser Krankheit.

 

 

Hermann Graf von Pückler-Muskau (1785—1871) im Jahre 1815 im Alter von 30 Jahren. Bild: Reproduktion eines Gemäldes

 

 

 

Leopold Schefer (1784-1862), Schriftsteller, Komponist und Jugendfreund von Pückler. Bild: Reproduktion eines Gemäldes

 

Der alte...

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