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Mach's dir selbst sonst macht's dir keiner

Vom Mauerblümchen zur Dschungelqueen

AutorChristiane Hagn, Melanie Müller
VerlagEden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783944296890
Altersgruppe13 – 
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Melanie Müller ist Dschungelkönigin, TV-Star, erfolgreiche Unternehmerin und Sexsymbol. Doch für die freche Blondine mit dem Traumkörper lief nicht immer alles so glatt - ihr Glück musste sie sich hart erkämpfen. In 'Mach's Dir selbst, sonst macht's Dir keiner' zeigt Melanie Müller sich von ihrer ganz privaten Seite und gibt einen exklusiven Einblick in ihr Leben - inklusive aller Höhen und Tiefen. Authentisch und mit viel Humor erzählt die sympathische Mittzwanzigerin, wie sie sich vom Mauerblümchen aus dem Osten zur erfolgreichen Selfmadewoman mauserte.

Melanie Müller ist ein Phänomen: Durch Sendungen wie Das perfekte Promi-Dinner und Der Bachelor wurde sie zum Reality-TV-Star, in der letzten Staffel des RTL-Quotenhits Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! konnte sie auch die letzten Herzen für sich gewinnen und erkämpfte sich den Titel der Dschungelkönigin. In der Vergangenheit arbeitete sie als Erotikmodell, heute führt sie einen erfolgreichen Online-Erotikshop und begeistert ihre Fans wöchentlich als Party-Sängerin.

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Leseprobe

DER GRILLMEISTER,
DIE BETTKANTE UND ICH!


Seit ich anfing, mich für das andere Geschlecht zu interessieren, begeisterte ich mich nur und ausschließlich für ältere Männer. Max, der Nachbarsjunge, stellte die einzige Ausnahme dar und fällt damit wohl in die Kategorie »sexuelle Verfehlungen in früher Kindheit«. Denn sobald ich, sagen wir: geschlechtsreif war, konnten nur Männer, die mindestens zwanzig Jahre älter waren als ich, meine Aufmerksamkeit gewinnen. Tom und ich blieben gute Freunde, aber zum ersten Mal richtig verliebt habe ich mich in ein ganz anderes Kaliber: in Stefan, einen echten Mann, der keine Ahnung davon hatte, wer oder was die No Angels waren.

Ich war 16 Jahre alt und begleitete meine Eltern zum portugiesischen Abend eines Restaurants. Ich war tierisch aufgeregt wegen des ganzen Fleisches, das direkt vom Spieß auf die Teller gesäbelt werden sollte. Bis ich Stefan hinter dem Grill entdeckte. Er trug eine weiße Kochmütze, eine fettverschmierte Grillschürze und hatte einen leichten Dreitagebart. Stefan war Anfang vierzig und das sah man ihm auch an. Tiefe Furchen unter den Augen und einige Falten, die eindeutig nicht vom Lachen kamen, ließen ihn vom Leben etwas mitgenommen wirken. Stefan war eindeutig kein schöner Mann. Aber wie er da stand und die Messer aneinander wetzte, Würste und Steaks arrangierte und das Rindfleisch marinierte, da war es bereits um mich geschehen. Sofort schnappte ich mir einen Teller und holte mir Wurst und Fleisch direkt vom Grill. Und das tat ich nicht nur einmal. Ich weiß nicht, wie oft ich an diesem Abend für Wurst-Nachschub sorgte. Aber dem erstem Smalltalk wie: »Welche Soße möchtest du?« – »Ketchup, bitte!«, folgten tiefer gehende Gespräche: »Bist du nicht die Tochter vom Schornsteinfeger?« – »Ja.« – »Du bist aber groß geworden!«, begleitet von intensivem Augenkontakt. Und tatsächlich war Stefan mutig genug, mich zu späterer Stunde zum Tanzen aufzufordern. Ich dachte zwar nicht, dass ich mich mit meinem Wurst- und Fleischbauch jemals wieder bewegen könnte, aber zahlreiche Kräuterschnäpse halfen mir auf das Parkett. Und zum Glück hatten mich die Tanzstunden mit Tom auf solche Anlässe hervorragend vorbereitet. Egal, was der betrunkene DJ als nächstes auflegte, Stefan und ich waren nicht aus dem Takt zu bringen. Er führte, ich folgte und unser Körperabstand wurde von Tanz zu Tanz geringer.

Mama und Papa waren nach all dem Portwein längst jenseits von Gut und Böse und bekamen höchstens verschwommen aus den Augenwinkeln mit, wie ihre Tochter nach einigen Tänzchen mit dem Grillmeister Richtung Parkplatz verschwand. Stefan bot mir nämlich sehr höflich an, mich nach Hause zu fahren. Schließlich sahen meine Eltern nicht mehr danach aus, als könnten sie diese Aufgabe noch übernehmen. Doch aus dem nach-Hause-fahren wurde lange nichts. Kaum saßen Stefan und ich im Auto, begannen wir, wie wild rumzuknutschen. Und tatsächlich stellte sich zwischen meinen Beinen dasselbe Gefühl ein, das ich von Willi, meinem Hopseball, kannte. Unser Schäferstündchen im Auto fand allerdings ein abruptes Ende, als Mama und Papa über den Parkplatz torkelten. Ich schlich aus Stefans Auto und entschied mich für Angriff als die beste Verteidigung: »Da seid ihr ja endlich!«, sagte ich mit vorwurfsvollem Ton. »Ich hab euch überall gesucht! Das ist Stefan. Er hat angeboten, uns nach Hause zu fahren«, sagte ich und warf Stefan schnell einen entschuldigenden Blick zu. Mein Vater murmelte noch irgendetwas von »Würstchenmann«, bevor er sich ordentlich ins Gebüsch übergab. Stefan rief uns zur Sicherheit dann doch lieber ein Taxi. Seine Polsterbezüge im Auto waren nämlich brandneu.

Seit diesem Abend hatten Stefan und ich wohl das, was man eine Affäre nennt. Denn er war nicht nur zwanzig Jahre älter, sondern auch verheiratet und Vater zweier Kinder. Natürlich wusste ich, dass es nicht richtig war, mich heimlich mit einem verheirateten Familienvater zu treffen. Ich wusste auch, dass es nicht nur nicht richtig, sondern moralisch völlig verwerflich war. So eine Frau, die sich Männer anderer Frauen schnappt und Kindern ihren Papa klaut, wollte ich bestimmt nie sein. Aber ich konnte nicht anders. Ich war einfach völlig verschossen in diesen Mann, der immer ein bisschen nach Aftershave und Grillfleisch roch. Ich war ihm verfallen. Mit Haut, Haaren und Magen.

Da ich noch bei meinen Eltern wohnte und Stefan Frau samt Kinder zu Hause hatte, noch dazu da sich die zwanzigtausend Einwohner in Grimma untereinander alle irgendwie kannten, blieb uns nur Stefans Auto als Ausweichmöglichkeit für unsere heimlichen Treffen. Dazu holte er mich meistens direkt von der Schule ab. Hinterausgang versteht sich. Dann verbrachten wir eine halbe Stunde bis Stunde, manchmal auch zwei, küssenderweise im Auto. Natürlich gut versteckt, vorwiegend auf dem Parkplatz hinter der Schwimmhalle. Tatsächlich ist in den ersten Wochen unserer Affäre sonst nichts weiter passiert. Wir küssten uns, fummelten ein bisschen und redeten in der Tat sehr viel. Ich mochte unsere Gespräche sehr. Stefan war zwar nicht das hellste Licht im Lampenladen, aber ich war ja auch nicht auf der Suche nach intellektuellem Austausch. Doch zum ersten Mal im Leben hatte ich das Gefühl, von einem erwachsenen Menschen ernst genommen zu werden. Stefan tat mir gut. Obwohl ich noch die Schulbank drückte und immer noch keine richtigen Brüste hatte, behandelte er mich niemals wie einen Teenager. Er sah nicht zu mir herab und er machte mir nichts vor. Stefan hatte sich einfach gegen seinen eigenen Willen in ein 16-jähriges, etwas pummeliges, aber sehr lebenslustiges Mädchen verliebt. Er war genauso süchtig nach unseren Treffen wie ich. Und diese Treffen fanden schon bald fast täglich statt. Für den seltenen Fall, dass meiner Mutter doch mal auffiel, dass ich immer später nach Hause kam, hatte ich jederzeit eine Ausrede parat: »Ich musste nachsitzen.«, »Ich habe den Bus verpasst.« oder »Ich musste noch mal umkehren, weil ich meine Schultasche vergessen hatte.« waren Erklärungen, die durchaus meinem Charakter entsprachen. Daher bemerkten meine Eltern lange nichts von meinem Doppelleben als Lolita.

Noch dazu machte ich zu dieser Zeit meinen Eltern ausnahmsweise relativ wenig Probleme. Inzwischen befand ich mich im letzten Schuljahr. Und tatsächlich steuerte ich auf einen sehr passablen Abschluss der Mittleren Reife zu. Das lag auch daran, dass ich nach der neunten Klasse darauf bestanden hatte, anstehendes Prüfungsjahr hin oder her, an eine kleinere Realschule zu wechseln. Denn nach über vier Jahren tat ich mich noch immer schwer mit Mitschülern, Lehrern und Lehrplan. Darüber half der sexy Wirtschaftslehrer irgendwann auch nicht mehr hinweg. Ich wollte unbedingt auf eine kleinere Dorfschule und sattelte um nach Trebsen. Meine Eltern hielten das anfangs für die schlechteste Idee, die ich jemals hatte, stimmten aber schließlich zu. Vermutlich nur deshalb, weil ich ihnen damit drohte, sonst freiwillig das Jahr zu wiederholen. Doch meine Sturheit zahlte sich aus. Denn obwohl ich parallel längst Unfug mit dem Grillmeister trieb, kam ich in Mathe von einer Fünf auf eine Zwei. Sogar im Sportunterricht bekam ich ab und an eine Drei, was meiner persönlichen Bestleistung entsprach. Während ich die neun Jahre zuvor meine durchschnittlichen Noten alle erspickt hatte, schaffte ich im letzten Schuljahr in Trebsen sehr viel bessere Ergebnisse aus eigenem Antrieb. So unmoralisch und unüberlegt die Sache mit Stefan auch war, gab mir diese erste Beziehung dennoch ein Selbstvertrauen, das ich vorher nicht gehabt hatte. Ich fand mich selbst plötzlich gar nicht mehr so schrecklich und traute mir viel mehr zu. Ich stellte fest, dass Dreisatz anwenden, Photosynthese erklären oder über den Schwebebalken balancieren schulische Disziplinen waren, die ich durchaus meistern konnte. Popgymnastik konnte ich zum Glück abwählen, denn das hätte mir vermutlich das Genick gebrochen oder zumindest den Abschluss versaut.

Auch außerhalb der Schule trat ich nun viel selbstbewusster auf und tat mich damit leichter, auf andere zuzugehen. Und zwar ohne ihnen dabei einen Frontzahn auszuschlagen. So fand ich an der Schule in Trebsen auch etwas mehr Anschluss als zuvor. Ich war zwar immer noch kein Cliquen-Mensch und tuschelte auch nicht mit anderen Mädchen im Pausenhof über Jungen oder unsere Periode, aber ich flippte auch nicht mehr völlig aus, wenn wir zu Gruppenarbeiten aufgefordert wurden. Dennoch hatte ich trotz meiner fast schon sozialen Anwandlungen außerhalb des Klassenzimmers nach wie vor nicht viel mit meinen Mitschülern zu tun. Während die anderen aus der Klasse nach Schulschluss zusammen Eislaufen oder Eis essen gingen, spielte ich mit Stefan auf der Rückbank Eis am Stiel. Allerdings nie bis zum Äußersten.

Stefan wusste nicht so genau, was ich eigentlich an ihm fand. Er fragte mich oft, ob es noch einen anderen gäbe? Vielleicht einen Jungen aus meiner Klasse, der mir gefiel. Aber das konnte ich, ohne zu schwindeln, immer verneinen. Der Gedanke brachte mich eher zum Lachen. Ich interessierte mich einfach nicht für Jungen in meinem Alter. Ich fand sie unreif und wusste nicht, über welche Themen ich mit ihnen hätte sprechen sollen. Denn Dreisatz und Photosynthese waren irgendwann auch erschöpft. Außerdem fand ich sie einfach nicht attraktiv. Mir gefielen schon immer Männer, die einen furchtlosen Eindruck machten. Deren Gesichtern man ansehen konnte, dass sie schon so einige Kämpfe in ihrem Leben ausgetragen hatten. Vermutlich ist deshalb Sylvester Stallone mein absoluter Traummann, den ich bis heute nicht von der Bettkante stoßen würde.

Apropos Bettkante: Mein erstes Mal rückte in greifbare Nähe, als meine Eltern ankündigten, für drei Tage in den...

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