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Magnetorientierung bei Pferden: Ausrichtung unter dem Einfluss des magnetischen Feldes von Hochspannungsleitungen

AutorAndreas Klein
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl59 Seiten
ISBN9783863415044
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Noch immer ist nicht geklärt, ob Pferde einen Magnetkompass besitzen. Die Ergebnisse der Studie zur Magnetorientierung bei Rindern, Rehen und Rotwild sprechen für einen Magnetsinn bei Wiederkäuern und legen die Vermutung nahe, dass auch Pferde über einen Magnetsinn verfügen. Die vergleichenden Studien zu Wiederkäuern haben ergeben, dass Hochspannungsleitungen einen Einfluss auf die Ausrichtung der Tiere haben. Die Nord-Süd (N-S) Präferenz hebt sich in der Nähe von Hochspannungsleitungen auf, es liegt eine randomisierte Verteilung vor, die als Hinweis auf die Desorientierung im Zusammenhang mit den Leitungen gesehen werden kann. Ein gleiches oder ähnliches Ergebnis wurde auch für die Studie bei Pferden erwartet. Demnach müssten Pferde in der Nähe von Hochspannungsleitungen desorientiert sein und keine eindeutige Präferenz im Hinblick auf ihre Ausrichtung zeigen. Dieses Buch soll einen wesentlichen Beitrag zur Klärung der Frage leisten, ob Pferde von dem magnetischen Feld einer Hochspannungsleitung abgelenkt werden.

Andreas Klein, Jahrgang 1983, wurde in Recklinghausen geboren und hat 2009 seinen Abschluss erfolgreich mit dem 1. Staatsexamen in Biologie und Englisch an der Universität Essen absolviert. Bereits während des Studiums sammelte der Autor erste Erfahrungen zu verhaltensbiologischen Aspekten vieler Tiere, da er unter anderem im Zoo arbeitete und an unterschiedlichen Forschungsprojekten der Universität teilnahm. Seine Ambition zu dem im Buch behandelten Thema ergab sich schon sehr früh, da er Seminare und Vorlesungen mit dem Schwerpunkt Verhaltensbiologie und den Orientierungsmechanismen im Tierreich besuchte. Schließlich nahm er an einem Großpraktikum teil, bei dem sich das Thema seiner 1. Staatsexamensarbeit ergab. Einige Forschungskräfte der Universität haben das Arbeitsverfahren mit Google Earth neu entdeckt, was Herr Klein faszinierte und dazu motivierte, seine Arbeit ebenfalls in diesem Themengebiet zu verfassen und somit neue Erkenntnisse zur aktuellen Thematik zu gewinnen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 1.2, Navigation: Unter Navigation versteht man eine spezielle Form räumlicher Orientierung, bei der die eigene Position in Bezug zu einem Zielpunkt mithilfe unterschiedlicher Reize bestimmt wird und dieses Ziel von überall angesteuert werden kann. Es gibt interne und externe Mechanismen, die zur Navigation genutzt werden können. Eine Form der Navigation, bei der innere Reize benutzt werden, wird als Wegintegration (path integration) bezeichnet. Die Tiere navigieren demnach ohne Hilfe von äußeren Landmarken. Dabei wird die aktuelle Position aus den vorangegangenen Bewegungen bestimmt, um so zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Externe Mechanismen funktionieren auf Basis äußerer Reize (z.B. Sonne, Sterne, Landmarken). Die echte Navigation setzt einen inneren Kompass voraus und die kognitive Fähigkeit, den aktuellen Standpunkt in Relation zum Ziel zu bestimmen. Dazu wird eine innere Karte benötigt, das heißt die mentale Repräsentation von räumlichen oder zeitlichen Beziehungen zwischen verschiedenen Objekten in einer bestimmten Umgebung. Es ist anzunehmen, dass Vögel wichtige Aspekte einer inneren Karte erst erlernen müssen, um erfolgreich zu navigieren. Bei einem Versuch von Perdeck im Jahre 1958, bei dem er juvenile und adulte Stare einfing und abseits ihrer normalen Flugroute aussetzte, resultierte darin, dass die juvenilen Stare nicht in der Lage waren die örtliche Verschiebung zu kompensieren, wohingegen die adulten Tiere ihr Ziel trotzdem finden konnten. Mouritsen und Larsen (1998) erhielten gleiche Ergebnisse bei einem Versuch mit Trauerschnäppern: Auch hier waren juvenile Tiere nicht in der Lage, eine innere Karte zum Navigieren zu benutzen. Bei Brieftauben werden die Mechanismen zur Navigation kontrovers diskutiert: Während Wiltschko et al. (2003) der Ansicht sind, dass die Tiere einen Magnetkompass besitzen, vermuten Gagliardo et al. (2001) möglicherweise eine olfaktorische Karte, welche in den ersten 3 Monaten der Individualentwicklung erlernt wird und ihnen eine erfolgreiche Navigation durch Orientierung an Gerüchen in ihrer Umgebung ermöglicht. Alle Ergebnisse zeigen, dass Jungtiere lediglich mit einem inneren Kompass navigieren aufgrund angeborener Informationen. Sie sind jedoch nicht in der Lage eine örtliche Verschiebung zu korrigieren, da ihnen die kognitiven Fähigkeiten einer inneren Karte fehlen. Die genaue Funktionsweise der Orientierungs- und Navigationsmechanismen ist bisher noch nicht geklärt. Dazu gehört unter anderem die Frage, welche Faktoren von den Tieren primär zur Orientierung genutzt werden (z.B. olfaktorische oder visuelle Hinweise). Als sicher gilt, dass es zwei verschiedene Mechanismen gibt, nach denen Tiere navigieren. Bei der Verwendung der inneren Reize (path integration) gibt es eine innere mentale Repräsentation des Weges und bei der Verwendung äußerer Reize werden externe Hinweise zur Navigation genutzt. 1.2.1, Kompass Systeme: Mit einem Kompass ist es den Tieren möglich unabhängig von ihrem Standort eine bestimmte Richtung zu wählen, ohne dabei Bezug auf Landmarken zu nehmen. Dabei stehen den Tieren verschiedene Kompasse zur Verfügung. Der Sonnenkompass ist der am weitesten verbreitete und findet sich bei Fischen, Insekten und Vögeln, aber auch bei manchen Reptilien und Säugetieren. Die Tiere orientieren sich dabei an der senkrechten Projektion der Sonne auf den Horizont (Azimutstand), welche die Richtungsinformation vorgibt. Die innere Uhr gibt die korrespondierende Zeitangabe, damit die Tiere zu einer bestimmten Tageszeit einen entsprechenden Winkel einschlagen können. Nachtziehende Vögel und andere nachtaktive Tiere besitzen einen Sternenkompass, bei dem der Polarstern den Fixpunkt darstellt an dem sie sich orientieren. Manche Insekten können auch das Polarisationsmuster des Sonnenlichts zur Orientierung nutzen. Ein Mondkompass wurde bisher nur bei Strandflohkrebsen nachgewiesen. Sie nutzen den Mond als Kompass, um auch nachts optimale Feuchtigkeitsbedingungen finden zu können. Die genauen Eigenschaften und Nutzungsweisen eines Magnetkompass werden im nächsten Kapitel ausführlich besprochen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Magnetorientierung bei Pferden1
Inhaltsverzeichnis3
1 Einleitung5
1.1 Orientierung5
1.1.1 Zeitliche Orientierung5
1.1.2 Räumliche Orientierung6
1.2 Navigation6
1.2.1 Kompass Systeme8
1.2.2 Magnetorientierung9
1.2.3 Magnetic Alignment13
1.3 Aufbau und Funktionsweise von Freileitungen15
1.4 Pferde (Equidae)18
1.4.1 Soziale Organisation und Rangordnung20
1.4.2 Das Pferd als Nutztier21
1.4.3 Magnetorientierung bei Pferden22
1.5 Fragestellung und Zielsetzung23
2 Material und Methoden25
2.1 Material25
2.2 Methode25
2.2.1 Google Earth25
2.2.2 Identifizierung der Pferde26
2.2.3 Auswahl der Lokalitäten28
2.2.4 Bearbeitung30
2.2.5 Statistik31
3 Ergebnisse35
3.1 Kopfrichtung von Pferden in der Nähe von Hochspannungsleitungen (<200m)35
3.2 Körperrichtung von Pferden in der Nähe von Hochspannungsleitungen (<200m)36
3.3 Ausrichtung der Pferde unter Hochspannungsleitungen (0-5m)37
3.4 Ergebnis unter Berücksichtigung der Leitungsrichtungen39
3.5 Ergebnisse der N-S und O-W ausgerichteten Hochspanungsleitungen unter Berücksichtigung der Abstände40
3.6 Korrelation mit dem Sonnenstand43
3.7 Verteilung der Pferde in Bezug auf die Entfernung von den Hochspannungsleitungen43
4 Diskussion45
4.1 Stärken und Schwächen der Methode45
4.2 Zusammenhang zwischen Kopfrichtung und Körperrichtung46
4.3 Vergleich der Ausrichtung von Pferden und Wiederkäuern47
4.4 Erklärungsansätze zur Ausrichtung der Pferde49
4.5 Fazit51
5 Verzeichnisse52
5.1 Literaturverzeichnis52
5.2 Abbildungsverzeichnis56
5.3 Tabellenverzeichnis57
6 Danksagung59

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