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E-Book

Make-or-Buy bei Anwendungssystemen

Eine empirische Untersuchung der Entwicklung und Wartung betrieblicher Anwendungssoftware

AutorBjörn Brandt
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl356 Seiten
ISBN9783834986030
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,44 EUR
Unternehmen können notwendige Entwicklungsarbeiten an Anwendungssystemen durch eigene Mitarbeiter erbringen oder externe Dienstleister beauftragen (Make or Buy). Björn Brandt entwickelt eine Systematik von Make-or-Buy-Entscheidungen und stellt dar, welche Kriterien bei der Partnerwahl zugrunde liegen.

Björn Brandt promovierte bei Prof. Dr. Peter Buxmann am Fachgebiet Information Systems/Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt. Er ist als Produktentwickler bei einem mittelständischen IT-Beratungsunternehmen tätig.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

1.1 Historische Einordnung

Die Entwicklung und Bereitstellung von Software (in Deutschland) kann auf eine fast 50-jährige Geschichte zurückblicken. Seit etwa 1960 wird Software verstärkt verwendet, um in Unternehmen Geschäftsprozesse zu unterstützen.

Durch ein sprunghaft verbessertes Preis-Leistungs- Verhältnis der Hardware wurde der Einsatz von Computern zunächst für große Unternehmen unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten ermöglicht. Es entwickelte sich ein Spezialgebiet der Programmierung, die ”kommerzielle Anwendungsentwicklung“

. Das Potenzial für die Rationalisierung der Abwicklung von Geschäftsprozessen und für die Aufbereitung von Entscheidungsunterlagen war enorm. Es gab große Unternehmen, die frühzeitig Wettbewerbsvorteile sowie neue Geschäftsmodelle durch IT-Programmunterstützung realisieren wollten. Sie betrachteten den Einsatz von IT als strategische Entscheidung, bauten eigene IT-Abteilungen auf und realisierten auf ihr Unternehmen zugeschnittene Individualprogramme.

IT wurde damit zu einem unmittelbaren Wettbewerbsfaktor. Andere Großunternehmen warteten ab. Sie waren der Ansicht, dass grundlegende Geschäftsprozesse in nahezu allen Unternehmen ähnlich sind und dass gesetzliche Anforderungen an die Rechnungslegung sowie anerkannte Grundsätze der Kostenrechnung für alle Unternehmen gelten. Sie setzten darauf, dass man in absehbarer Zeit ”fertige“ Software kaufen kann.

Häufig waren das Unternehmen, die aufgrund ihrer einzigartigen Produkte der Ansicht waren, dass IT ”Commodity“ ist und deren Einsatz keine Wettbewerbsvorteile mit sich bringt. Es gab aber bis Mitte der 70er Jahre keine leistungsfähige Softwareindustrie, die für die zersplitterte Hardwarelandschaft mit unterschiedlichen Betriebssystemen das jeweils passende Produkt anbieten konnte.

Wegen der unbestreitbaren Vorteile des IT-Einsatzes entschieden sich viele zunächst zögerliche Unternehmen dann doch, eigene IT-Abteilungen aufzubauen und Software selbst zu entwickeln. Es entstand großer Bedarf nach Spezialisten für Systemanalyse und Programmentwicklung, der zum Entstehen der IT-Dienstleistungsbranche in den 60er und 70er Jahren führte.

Das Leistungsangebot der IT-Dienstleister bestand darin, im Auftrag von Unternehmen Individualsoftware zu entwickeln, den Unternehmen bei der Anpassung der Anwendungen auf die sich st¨andig ¨andernden Hardware- und Systemsoftwarekomponenten zu helfen sowie Kapazitäten bereit zu stellen für die Realisierung neuer Anwenderanforderungen.

Es war eine verbreitete Strategie in den Anwenderunternehmen, IT-Dienstleister zu beauftragen, um einen Knowhow- Transfer für die eigenen Mitarbeiter zu erreichen und Kapazitätsbedarfsspitzen abzudecken. Das verursachte hohe Kosten. Vor jeder Entscheidung, ein Programmsystem zu entwickeln, suchte man deshalb nach Standardsoftware, die die benötigte Funktionalität abdeckte.

Mit zunehmendem Funktionsumfang der Standard-IT-Produkte ergeben Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, dass ein Fremdbezug tendenziell vorteilhafter als die Eigenerstellung ist. Ab diesem Zeitpunkt standen Großunternehmen verstärkt vor der Make-or-Buy-Entscheidung, Software selbst zu entwickeln oder zu kaufen. Für Prozesse, die gesetzlich geregelt und deshalb für alle Unternehmen verbindlich waren, wurden zuerst Standardprodukte am Markt angeboten.

Derartige Software konnte weitestgehend unverändert im Unternehmen eingesetzt werden, wobei individuelle Schnittstellen für die Integration in die IT-Landschaft des Unternehmens programmiert wurden. Bei Standardprodukten, die beispielsweise die Auftragsabwicklung, den Einkauf oder die Lagerhaltung etc. unterstützten, gab es zwar Unternehmen, die diese unverändert einsetzten, der Regelfall war aber, dass ein Standardprodukt als Grundlage diente, in das individuelle Funktionen einprogrammiert wurden.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort5
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
Abbildungsverzeichnis13
Tabellenverzeichnis16
Abk¨urzungsverzeichnis18
1 Einleitung20
1.1 Historische Einordnung20
1.2 Problemstellung23
1.3 Ziele der Arbeit25
1.4 Forschungsmethodik und Gang der Untersuchung26
2Ausgewahlte¨ ok¨ onomische Ansatze¨ zur Erklarung¨ und Unterstutzung¨ von Make-or-Buy-Entscheidungen – Ein konzeptioneller Bezu28
2.1 Zur Auswahl der Theorien28
2.2 Neo-institutionalistischer Theoriebereich30
2.2.1 Transaktionskostentheorie32
2.2.1.1 Hintergrund33
2.2.1.2 Wesentliche Erklarungsfaktor¨ en36
2.2.1.3 Erkla¨rungsund Gestaltungsbeitrage¨ der Transaktionskostentheorie fur¨ Make-or-Buy-Entscheidungen38
2.2.2 Principal-Agent-Theorie41
2.2.2.1 Hintergrund42
2.2.2.2 Wesentliche Bestandteile der Principal-Agent-Theorie43
2.2.2.3 Logik der Principal-Agent-Theorie bei der Anwendung auf Make-or-Buy-Entscheidungen48
2.3 Strategischer Theoriebereich50
2.3.1 Resource-based view50
2.3.1.1 Hintergrund51
2.3.1.2 Wesentliche Bestandteile des Resource-based view52
2.3.1.3 Logik des Resource-based view bei der Anwendung auf Make-or-Buy-Entscheidungen55
2.4 Soziologischer Theoriebereich56
2.4.1 Theory of Planned Behavior57
2.4.1.1 Hintergrund57
2.4.1.2 Wesentliche Elemente59
2.4.1.3 Logik der Theory of Planned Behavior bei der Anwendung auf Make-or-Buy-Entscheidungen62
2.4.2 Social Exchange Theorie64
2.4.2.1 Hintergrund66
2.4.2.2 Wesentliche Komponenten einer sozialen Austauschbeziehung68
2.4.2.3 Logik der Social Exchange Theory bei der Anwendung auf Make-or-Buy-Entscheidungen70
2.5 Tabellarische Ubersicht¨72
3 Grundlagen zur Eigenund Fremdleistung bei Anwendungssystemen74
3.1 Uberblick¨74
3.2 Begrif.iche Grundlagen zum Untersuchungsgegenstand76
3.2.1 Informationssysteme und Anwendungssoftware76
3.2.1.1 Abgrenzung von Anwendungssystemen79
3.2.1.2 Neuund Weiterentwicklung sowie Wartung von Anwendungssystemen81
3.2.1.3 Unterscheidung von Anwendungstypen82
3.2.2 Eigenerstellung und Fremdbezug – De.nition und State-of-the-Art82
3.2.2.1 Begrif.iche Abgrenzung83
3.2.2.2 State-of-the-Art und Kernfragestellungen84
3.2.3 Onshoring und Offshoring der Anwendungsentwicklung92
3.2.3.1 Begrif.iche Abgrenzung und Systematisierung92
3.2.3.2 Spezi.ka des Offshoring der Anwendungsentwicklung und -wartung94
3.3 Make-or-Buy-Entscheidungen entlang des Standardisierungsgrades von Anwendungssystemen96
3.3.1 Uberbl¨ ick96
3.3.2 Neuentwicklung von Individualsoftware98
3.3.2.1 De.nition und Eigenschaften98
3.3.2.2 Betrachteter Untersuchungsgegenstand99
3.3.3 Auswahl, Einsatz und Anpassung von Standardsoftware106
3.3.3.1 De.nition und Eigenschaften107
3.3.3.2 Betrachteter Untersuchungsgegenstand108
3.3.4 Software as a Service als Spezialform von Standardsoftware117
3.3.4.1 De.nition und Eigenschaften118
3.3.4.2 Software as a Service versus klassische Standardsoftware120
3.3.4.3 Untersuchungsgegenstand: Potenziale, Risiken und Triebkrafte¨ des Einsatzes von Software as a Service124
4 Empirische Studien – Design, Durchfuhrung¨ und Ergebnisse128
4.1 Dreistu.ges Vorgehensmodell im Uberblick,¨ Ablauf, Ziele der Einzelschritte129
4.2 Eigenerstellung oder Fremdbezug bei Anwendungssystemen – Explorative Experteninterviews132
4.2.1 Das Experteninterview als Forschungsmethode132
4.2.2 Untersuchungsdesign134
4.2.3 Qualitative Auswertung der Interviews136
4.2.3.1 Spezi.ka kleiner und mittlerer Unternehmen137
4.2.3.2 Allgemeine Aussagen zu Eigenund Fremdleistung in der IT kleiner und mittlerer Unternehmen139
4.2.3.3 Eigenund Fremdleistung im Rahmen der Anwendungsentwicklung140
4.2.3.4 Aussagen und Einstellungen zu Software as a Service146
Strategische Aspekte146
Operative Aspekte147
Technische Aspekte148
4.2.4 Einschra¨nkungen149
4.3 Eigenoder Fremdleistung in Anwendungsentwicklung und -wartung – Eine quantitativ-deskriptive empirische Untersuchung150
4.3.1 Uberbl¨ ick150
4.3.2 Forschungsfragen150
4.3.2.1 Individuelle Forschungsfragen151
4.3.2.2 Komparative Forschungsfragen155
4.3.3 Untersuchungsdesign159
4.3.4 Datenerhebung160
4.3.5 Stichprobencharakteristika163
4.3.6 Deskriptive und induktive Analyse der primarstatistischen¨ Daten166
4.3.6.1 Auswertungsstrategie und U¨ berblick166
4.3.6.2 Uber¨ greifende Analysen zu Eigenoder Fremdleistung in Anwendungsentwicklung und -wartung168
4.3.6.3 Individuelle Auswertungen174
4.3.6.4 Komparative Auswertungen200
4.3.7 Einschra¨nkungen231
4.4 Software as a Service – Eine quantitativ-kon.rmatorische empirische Untersuchung des Adoptionsverhaltens deutscher KMUs232
4.4.1 Uberblick232
4.4.2 Forschungsmodell und Hypothesenentwicklung233
4.4.2.1 Hypothesen auf Basis der Theory of Planned Behavior234
4.4.2.2 Hypothesen auf Basis der Transaktionskostentheorie238
4.4.2.3 Hypothesen auf Basis der Principal-Agent-Theorie241
4.4.2.4 Hypothesen auf Basis des Resource-based view245
4.4.2.5 Hypothesen auf Basis der Social Exchange Theory248
4.4.2.6 Hypothesen basierend auf der Logik von Pfadabhangigk¨ eiten250
4.4.3 Operationalisierung der Forschungskonstrukte254
4.4.4 Datenerhebung255
4.4.5 Stichprobencharakteristika257
4.4.6 Datenanalyse260
4.4.6.1 Strukturgleichungsmodelle260
4.4.6.2 Analyse von Strukturgleichungsmodellen mit PLS263
4.4.7 Evaluierung des Forschungsmodells265
4.4.7.1 Validierung der Messmodelle266
4.4.7.2 Analytische Auswertung des Strukturmodells269
4.4.8 Diskussion der Ergebnisse272
4.4.8.1 Implikationen fur¨ Wissenschaft und Forschung272
4.4.8.2 Implikationen fur¨ die Praxis274
4.4.9 Einschra¨nkungen276
5 Schlussbetrachtung278
5.1 Zusammenfassung278
5.2 Handlungsempfehlungen fur¨ Anwenderunternehmen sowie Softwareund Serviceanbieter281
5.3 Ausblick auf kunftige¨ Forschungsfragen285
Literaturverzeichnis287
A State-of-the-Art – Ein aktueller Literatur ¨uberblick314
A.1 Durchsuchte Zeitschriften und IS-Konferenzen315
A.2 U¨ berblick gefundener Studien316
A.3 Verwendete ¨okonomische Ans¨atze320
B Beschreibung der Anwendungstypen325
C Leitfaden der Experteninterviews328
D Fragebogen zur Eigen- oder Fremdleistung in Anwendungsentwicklung und -wartung333
E Operationalisierung340
E.1 Grad des SaaS-basierten Outsourcings340
E.2 Konstrukte aus der Theory of Planned Behavior340
E.3 Konstrukte aus der Transaktionskostentheorie342
E.4 Konstrukte aus der Principal-Agent-Theorie343
E.5 Konstrukte aus dem Resource-based view345
E.6 Konstrukte aus der Social Exchange Theory346
E.7 Konstrukte, die aus der der Logik der Pfadabh¨angigkeiten abgeleitet werden346
F Fragebogen zur SaaS-Studie348
G Cross-Loadings zur SaaS-Studie354

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