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E-Book

Mama im Job

Familie managen, Karriere gestalten, Alltag organisieren

AutorKarina Matejcek
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl222 Seiten
ISBN9783864148095
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Kinder und Karriere - beides kann man unter einen Hut bringen! Denn es ist durchaus möglich, die Rolle der 'Working Mom' aktiv zu gestalten und Familie, Studium bzw. Beruf und persönliche Weiterentwicklung bewusst so zu verknüpfen, dass die Mütter selbst, die Familien und die Arbeitgeber profitieren. Dieses Buch hilft mit vielen Praxistipps zur Gestaltung des Arbeitsumfeldes, zu Weiterbildung, Networking und Work-Life- Balance und verrät Ihnen, wie Sie Krisen überstehen und Ihre Eigenvorsorge planen.

Karina Matejcek lebt in Wien. Sie arbeitet als Autorin, Lektorin, Beraterin und Trainerin. Ihre Beratungs- und Publikationsschwerpunkte: Online-Kommunikation und Arbeiten im Small und Home Office. Petra A. Bauer lebt mit Mann und vier Kindern in Berlin. Sie arbeitet als Autorin und freie Journalistin mit den Themenschwerpunkten Kinder und Familie und schreibt für deutsche und österreichische Familienzeitschriften und Online-Magazine.

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Leseprobe

1. Mama im Job: das unbekannte Wesen?


1.1 Bilder und Rollen


Meine Tochter (6) hatte lange den Wunsch, Kinderärztin zu werden.
Mittlerweile sagt sie: „Mama, ich glaub, ich werde mal nur sowas wie du: Tagsüber zu Hause sein, ein bisschen schreiben und ein Kind haben.“
Bin ich jetzt ein Vorbild? Oder bin ich keins ...?

[J. M.]

Politik und Wirtschaft tun sich schwer damit, Mütter mit oder ohne Job so anzusprechen, dass diese sich auch angesprochen fühlen. Wahlparolen drehen sich je nach Konjunkturlage um mehr oder weniger Kindergeld, um Kinderbetreuungsplätze und Erziehungsurlaub – und nach der Wahl verschwinden gute wie schlechte Argumente meist wieder in den Schubladen. Die Werbung richtet sich vorwiegend an Klischees aus: die glückliche Mutter, die ihrem aufgeweckten Nachwuchs lächelnd dabei zusieht, wie er dem Papi Ketchup aufs blütenweiße Hemd kleckert; die Putzmami, die wie aus dem Ei gepellt in ihrer von Meister Proper & Co. hochglanzpolierten Riesenküche ein glückliches Tänzchen hinlegt; oder die Expertin für Weichspüler, die mit sprechenden Zeichentrickschmetterlingen über Duftnoten philosophiert. Als Kontrapunkt die kinderlose, toughe Jungbetriebswirtschaftlerin, die im Meeting wahlweise wegen der unsichtbaren Slipeinlage (mit Frischeduft), der trendcolorierten Naturmähne oder aufgrund des 24-Stunden-Rundumdeos brilliert. Und die dann am Abend mit ihren ebenso erfolgreichen Freundinnen mit nullprozentigem Fruchtjoghurt einen draufmacht (nachdem sie ihren Kater mit Luxuskaterfutter auf Edelporzellan verwöhnt hat).

Das Rollenbild der Frauen ist nicht nur in den Medien, sondern auch in der Öffentlichkeit sehr stark mit Klischees verknüpft. Jenseits der Frauenbilder aus der Marketingwelt finden wir zum Beispiel „die (mehr oder weniger frustrierte) allein Erziehende“, die „Geschiedene“, die „späte Mutter“, die „Rabenmutter“, die „Karrierefrau“ ... Wesen, die sich entweder durch den Makel des abhanden gekommenen Ernährers oder durch einen gewissen „Egoismus“ auszeichnen, der das Familienglück trübt.

Die Wirklichkeit: Schon die Einteilung in „Hausfrauen“ und „berufstätige Frauen“ funktioniert ebenso wenig wie die Einteilung in Mütter, die zu Hause bleiben, und Mütter, die arbeiten gehen. Die Grenzen sind fließend und die Situationen keineswegs statisch. Wo beginnt der Job? Ist der Job immer eine mit Geld bezahlte Arbeit oder kann es auch eine Leistung für andere sein, die mit Gegenleistungen bezahlt wird? Ist ein Job etwas, das dem Lebensunterhalt dienen muss, oder darf auch eine Liebhaberei, ein „Hobby“, dessen Produkte gegen Geld verkauft werden, als Job bezeichnet werden? Wenn man die Mamas mit Job nach ihrer Jobbeschreibung fragt, stellt man rasch fest: keine Situation gleicht der anderen, keine Entwicklung verläuft geradlinig, jede Frau findet ihr Rollenmodell auf individuelle Art und Weise. Da wird man mit genau jener Vielfalt konfrontiert, die Marketingstrategen – die Politiker zählen wir da jetzt ruhig mal dazu – in Angstschweiß ausbrechen lässt: denn dieser Vielfalt kann man nicht mit standardisierten Argumenten und Einheitsprodukten gerecht werden. Die Unsicherheit drückt sich in diversen Vorurteilen aus, mit denen die berufstätigen Mütter häufig konfrontiert werden:

Weltwunder und Rabenmütter

„Viele sind sehr erstaunt, wie ich alles unter einen Hut bringe. Im Allgemeinen sind die Reaktionen also sehr positiv. Im künstlerischen Bereich ist die Anerkennung meiner Erfahrung nach oft positiver als im ‚normalen‘ Beruf.“ [Maja]

„Wie machst du das nur? Vier Kinder, jede Menge Termine, Haushalt, Engagement für die Schule und dann auch noch Bücher schreiben? – Die meisten Frauen bewundern meine Tätigkeit neidlos; eine ehemalige Klassenkameradin sagte neulich sogar, sie gibt immer mit mir an. Das sind dann die schönen Momente. Da fühle ich mich ernst genommen und meinem Ziel sehr nahe.“ [Petra B.]

Bei aller Bewunderung schwingt dabei doch häufig ein Unterton mit, der, wie man es auch dreht und wendet, ein wenig in Richtung „Rabenmutter“ tendiert. Denn wenn sie sich mit anderen Leuten unterhalten, setzen die Bewunderer noch hinzu: Kommen denn da nicht die Kinder zu kurz? Manche machen es gleich deutlicher: „Ich brauche keine Kinder, um sie dann abzugeben!“ oder: „Ich widme mich lieber den Kindern. Die Zeit geht so schnell vorbei!“ Die Zweifel kommen auch aus der eigenen Familie:

„Meine Eltern haben immer nur Angst, ich breche eines Tages zusammen (‚Du kannst doch nicht auch noch joggen gehen!‘).“
[Kerstin W.]

„Ohne jetzt in Gejammer verfallen zu wollen: Es ist tatsächlich so, dass wir bei allem, was wir tun, weniger ernst genommen werden als Männer. Es sei denn, es handelt sich um Väter im Erziehungsurlaub oder um Hausmänner, die haben ähnlich viel Spott zu ertragen.“ [V. U.]

„Natürlich gibt es genügend Menschen, die auf weibliche Berufstätigkeit völlig normal oder anerkennend reagieren. Trotzdem haben wir es mit vielen Vorurteilen zu tun, und die sind höchst facettenreich.“ [A. M.]

Eine unserer Interviewpartnerinnen stellte sehr deutlich einen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Argumentation fest:

„Interessanterweise – aber eigentlich ein Armutszeugnis für Frauen! – habe ich positiveres Feedback von Männern bezüglich meiner Berufstätigkeit erhalten. Für sie ist es klar, dass ich arbeiten gehen möchte (sie tun es ja auch), Frauen kommen da schon eher mit der Moralkeule. Ein kleiner Auszug: ‚Du kriegst ja dann gar nicht die Entwicklung deiner Kinder mit!‘ ‚Also, ich käme mir da vor, als ob ich meine Kinder vernachlässigen würde.‘ ‚Mein Mann verdient ja ohnehin gut, ich brauch doch nicht zu arbeiten.‘ ‚Was? Du willst den ganzen Tag arbeiten – und dann noch den Haushalt und die Kinder?‘ ‚Also, wäre ich Unternehmerin, für mich wäre es ein Grund, dich nicht zu nehmen, eben weil du Kinder hast.‘ ‚Also Vollzeit möchte ich nicht arbeiten, denn wozu habe ich dann Kinder? Da tun mir die Kinder Leid, wenn sie den ganzen Tag im Kindergarten sein müssen!‘“ [Erika H.]

Solche und ähnliche Aussagen hat wohl jede Frau mit Kindern und Beruf oder Berufswunsch schon in der einen oder anderen Weise hören dürfen und sie spiegeln im Grunde sehr gut die weit verbreiteten Sichtweisen wider.

Hat sich eine Mama – vielleicht gar unter Berücksichtigung obiger Argumente – für eine Arbeit von zu Hause aus entschieden, dreht sich der Spieß interessanterweise wiederum gegen sie:

„Was macht die bloß den ganzen Tag zu Hause?“ [Petra B.]

„Meine Nachbarn wundern sich, warum ich als allein Erziehende es mir leisten kann, den ganzen Tag zu Hause zu sein.“ [Fiona A.]

„Das Malen ist wie das Spielen eines Musikinstrumentes. Man muss jeden Tag üben, üben, üben. Sicher gehört Begabung dazu, aber auch harte Arbeit. Leider wird diese Arbeit nicht anerkannt. Wie oft höre ich die Worte: ‚Du malst, oh wie schön. Viel Spaß dann.‘ Gerade bei einer Frau wird die Malerei nicht ernst genommen. Es wird geredet, ich vernachlässige meinen Sohn, weil ich male. Er muss in den Hort an Tagen, wo ich doch ‚bloß‘ im Atelier bin! ‚Mir tut nur dein Sohn Leid‘, höre ich. Und mein Sohn? Besonders gerührt bin ich, wenn ich höre, wie er sagt: ‚Mama malt, aber das ist nicht schlimm.‘“ [Susanne H.]

„Ich sprach mit meinem Vater darüber, ob eine Bekannte nach der Geburt ihres zweiten Kindes wohl ins Berufsleben zurückkehren würde. Mein Vater war sicher: ‚Die wird nicht mehr arbeiten gehen. Mit zwei Kindern und einem Ehemann, wie sollte sie da noch einen Beruf unterbringen?‘ Vorsichtig wies ich darauf hin, dass auch seine Tochter mit zwei Kindern, Mann und Beruf eigentlich gut zurechtkäme. Darauf mein Vater: ‚Bei dir ist das doch was anderes. Du gehst doch nicht arbeiten, du bist ja zu Hause!‘ Nun ja.“ [Gerlinde H.]

„Ich gelte mit meiner ungewöhnlichen Arbeit (ich leite eine private Musikschule) als Exotin in der Umgebung. Mich kränkt es sehr, wenn meine Arbeit nicht ernst genommen wird. Häufig sind es Männer, die diese Einstellung haben. Andererseits bekomme ich viel Anerkennung von zufriedenen Eltern und bin über unsere Kleinstadt hinaus bekannt durch Mundpropaganda. Mütter können eher nachvollziehen, wie anstrengend diese Arbeit sein kann.“ [Kati B.]

„Manche glauben absolut nicht, dass ICH den Laden (Online-Shop für Wein) betreibe und alles organisiere. Auf eine Frage, was ich denn so mache, fragen sie oft nach: ‚Und wie macht IHR das und das?‘ Ignorieren tapfer, dass ich ganz alleine schufte.“ [Nora V.]

Überhaupt ist es...

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