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E-Book

Mami-Talk

Live aus dem Alltagschaos zweier Mütter

AutorCaroline Hamann, Christiane Hoffmann
VerlagSüdwest
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641124090
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Aus dem Leben gegriffen
Voll arbeiten oder Vollzeit-Mama? Warum Kinder manchmal peinlich sind und wie man sich in diesen Momenten aus der Affäre zieht? Wie aus Mädchen kleine Zicken werden oder man die lieben Kleinen endlich stubenrein bekommt? Auf diese und andere typische Fragen steuern Mütter in ihrem Leben mit Kindern früher oder später unvermeidlich zu. Doch was tun in solchen Situationen? Na klar, die Freundin fragen! - Das haben Caroline Hamann und Christiane Hoffmann getan. Herausgekommen sind zahlreiche Gespräche der beiden, in denen sie sich humorvoll, authentisch und voller Verständnis für die skurrilen, irrwitzigen, mal traurigen, aber auch oft schreiend komischen Augenblicke des Alltags mit Kindern austauschen. In diesem Buch finden Sie alles, was Eltern irgendwann umtreibt ... vom richtigen Lebensmodell über Tipps zur Entschärfung des kindlichen Tobsuchtsanfalls bis hin zur Frage, ob auch Mamis einfach mal Scheißlaune haben dürfen.

Caroline Hamann, geb. 1971, ist Journalistin und Fernsehmoderatorin. Sie präsentierte sechs Jahre lang im ZDF die Sendungen 'heute', 'heute journal' und 'heute nacht' und wechselte 2007 zur 'ARD Tagesschau'. Zuvor stand sie unter anderem als Anchorwoman für die 'VOX Nachrichten' vor der Kamera. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes 2011 entschied sich Caroline Hamann ganz bewusst dafür, ihre Töchter in den ersten Lebensjahren als 'Vollzeitmutter' zu begleiten. Die glückliche Mama ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

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Leseprobe

Hilfe, wo ist unser Leben hin?


Eins stellten wir fest, sobald wir Mütter waren: Ich gibt’s nicht mehr, nur noch wir.

Heute hat keine von uns mehr die Zeit, sich um sich selbst und ihr großes Ego zu kümmern. Wir fühlen uns müde, grau, faltig und zu dick (oder zu schlaff). Wir zetern zu viel, motzen wie die Marktweiber, kritisieren und schimpfen. Streit mit den Männern, die wir eigentlich lieben, ist an der Tagesordnung.

Mit anderen Worten: Aus zwei Frauen wurden zwei Mamis! Aber: Wir wollen uns nicht nur um unsere drei Töchter kümmern, sondern auch um uns und unseren Körper. Und wir möchten gut gelaunte Ehefrauen sein, die Spaß am Sex und am Leben haben.

Leichter wird das alles nicht, wenn dazu auch noch wichtige Lebensentscheidungen getroffen werden wollen. Caroline beschloss nach einem kurzen Ausflug zurück in den Job, drei Jahre lang mehr oder weniger Vollzeitmutter zu sein, um erst danach wieder langsam in den Beruf einzusteigen. Christiane dagegen arbeitete fast voll, seit Charlotte zwölf Monate alt wurde.

Trotz unterschiedlicher Belastungen und Lebenswege haben wir exakt die gleichen Probleme. Unser Fazit nach sechs Jahren Kleinkindphase, in der wir uns intensiv und über alles ausgetauscht haben, lautet daher ziemlich ähnlich:

Die Unterstützung durch Babysitter oder Oma kann uns manchmal mit uns selbst und unseren Kerlen versöhnen. Unsere neue Glücksformel: Zeit zu zweit und Zeit allein ist überlebenswichtig!

Zu wenig Paar(ungs)-Zeit: Wenn Babys die Liebe strapazieren


Liebe Caroline,

warum habe ich mich in den knapp zwei Jahren seit der Geburt von Charlotte so verändert? Hat unser Baby mich entsexualisiert? Statt Rock trage ich nur noch Jeans oder irgendeine Hose, an der ich mir unbemerkt die Finger abwischen kann. Meine heiß geliebten High Heels habe ich in den letzten Winkel des Schrankes verbannt und gegen flache Latschen eingetauscht, mit denen ich durch jeden Sandkasten komme – das allerdings bei ständig schlechter Laune.

Warum merke ich manchmal erst am späten Abend, dass ich nicht ein einziges Mal in den Spiegel geguckt habe, dass Charlottes Zahnpasta an meiner Bluse und ihre Pasta-Pesto-Reste hinter meinem Ohr kleben – und dass ich meinen Mann nicht ein einziges Mal geküsst habe? Ich vernachlässige mich und meinen Gatten zugunsten der Zaubermotte und werde dadurch zu einem unerotischen und hysterischen Aas.

Bin diese Nervensäge wirklich ich? Ja. Leider.

Warum das so ist? Keine Ahnung. Es kam einfach so. Manchmal glaube ich, dass ich den Perfektionismus, den ich zuvor im Job ausgelebt habe, jetzt auf Kind und Haushalt richte. Womit ich kläglich scheitere, denn mit Kind ist nix wirklich planbar.

Als Folge führe ich mich manchmal auf wie eine Furie – zum Leidwesen meines Mannes. Nie zuvor habe ich ihn derartig wegen Nichtigkeiten angeherrscht und ständig genörgelt: „Tu dies – mach das – aber bitteschön nur so …“

Noch nie war ich so müde und fühlte mich so unsexy. Ich drehe mich im Bett oft einfach um, statt meinem Mann vor dem Einschlafen noch einen Kuss (geschweige denn andere Zärtlichkeiten) zu schenken.

Der arme Kerl muss richtig leiden. Und ich und unsere Paar(ungs)-Zeit leiden auch. Sex – welcher Sex? Ich glaube, ich sprenge jede Statistik. Eigentlich ein Wunder, dass mein Kerl das mitmacht 

Das kleine, lebendige Etwas in unserem Leben bedeutet völlig ungeahntes Konfliktpotenzial. Plötzlich ist es da – und alles dreht sich nur noch um dieses hilflose, pupsende, futternde, entzückende Wesen. Und auch später, wenn es immer noch pupst, aber außerdem rennt, redet und einen bisweilen zur Weißglut treibt, ist das nicht wirklich anders.

Von wegen „Himmel voller Geigen“! Wer glaubt, wir Eltern schwebten pausenlos auf Wölkchen und lebten seit der Geburt der Kinder in einer rosa oder hellblauen oder kunterbunten Welt, dem kann ich nur sagen: Blödsinn!

Es gibt zu wenig Zeit und zu viel Zoff. Davor warnt einen vorher niemand: weder die eigene Mama noch die beste Freundin oder der heiß geliebte Trauzeuge. Es geht um neue Verantwortung, neue Sorgen, neue Ängste – und den ganz alltäglichen Mann-Frau-Wahnsinn.

Was ist die Lösung? Bei mir funktioniert (wenn ich dazu komme) Sport – also das, was mein Mann völlig selbstverständlich für sein inneres und äußeres Gleichgewicht tut. Acht Monate nach der Geburt habe ich begonnen zu laufen. 19 Monate nach der Geburt habe ich mit Yoga angefangen – mit freundlicher Genehmigung meines Herrn und Gebieters, der sich in dieser Zeit um Charlotte kümmert.

Für eine bis anderthalb Stunden verabschiede ich mich in eine schweißtreibende Welt ohne Handy, Babyfon und imaginäre Nabelschnur. Ich bin dann wieder nur ich und schwitze, keuche, komme runter. Ich fühle mich wohler in mir und mit mir. Das entspannt mich und lässt die Nervensäge in mir sanfter werden. Ich fühle mich straffer (auch wenn ich’s nicht bin) – und ja, auch irgendwie wieder ein bisschen sexy.

Das tut auch der Zweisamkeit gut. Lust entsteht für mich nämlich nur dann, wenn ich Lust und Spaß an mir selbst habe, mich also mag. Es ist reine Einstellungssache!

Liebe Christiane,

eigentlich geht es bei uns gerade drunter und drüber, aber Deine Mail musste und wollte ich einfach beantworten. Denn – oh Wunder! – Victoria, unsere Zweite, ist jetzt knapp fünf Wochen alt, und Boris und ich haben uns noch nicht einmal gestritten. Und das, obwohl ich im Unterschied zu Dir keinen Sport treibe.

Ich wusste gar nicht mehr, dass das überhaupt geht – nicht streiten. Schließlich haben wir nach der Geburt von Valentina über jede Milchflasche diskutiert. Ich habe permanent herumgenörgelt, und mein Mann konnte anfangen, was er wollte: Nichts war in meinen Augen gut genug. Es sei denn, er hat haargenau getan, was ich wollte.

Unser aktuelle Harmonie-Gleichung heißt: zwei Kleinkinder + Umzug + Renovierung des neuen Hauses = Chaos pur. Wenn nämlich gar keine Zeit mehr zum Nachdenken bleibt (also wirklich keine), dann bleibt auch keine Zeit zum Nörgeln, Kritisieren und Streiten. Wir sind von morgens bis abends und nachts auf den Beinen – und zwar mit klarer Arbeitsteilung.

Statt mieser Stimmung gibt’s regelmäßig Lachkrämpfe, weil alles so grotesk anstrengend ist.

Mein Mann übernimmt, wann immer er kann, die Große; ich das Baby. Wir haben uns auf die gruseligsten aller miesen Stimmungen gefasst gemacht. Stattdessen finden wir uns regelmäßig in Lachkrämpfen wieder, wenn eine Situation so grotesk anstrengend geworden ist, dass wir gar nicht mehr anders können als zu lachen, weil die Alternative nur Durchdrehen heißt.

Zum Beispiel neulich in einem Gartencenter. Schon im Vorfeld war mir leicht mulmig bei dem Gedanken, mit zwei Kindern unter zwei Jahren Terrassenmöbel auszusuchen. Aber mein Mann und ich dachten: Was soll schon passieren?

Kaum hatte ich mir die erste Gartenliege angesehen, lief Victorias Windel über: Nicht nur an den Beinöffnungen quoll es heraus, sondern auch oben am Bodykragen. Parallel dazu war auch Valentinas Windel voll. Ich stellte mit Entsetzen fest, das ich für die Große keine Windel mitgenommen hatte. Also musste eine Schwimmwindel herhalten, die wahrscheinlich schon Monate im Auto gelegen hatte. Inzwischen schrien allerdings beide Kinder so laut, dass man hätte denken können, wir seien nicht die Eltern, sondern skrupellose Kindsentführer.

Also verschoben wir das Projekt Terrassenmöbel und flüchteten auf den Parkplatz eines benachbarten McDonald’s. Dort durfte ich dann mein vor Hunger schreiendes Baby im Auto eingezwängt stillen, während Papa Boris nach einer 30-Sekunden-Anti-Stress-Cola eine gefühlte Ewigkeit mit Valentina bei der Rutsche bleiben musste.

Früher hätte all das definitiv einen Grund für Riesenzoff zwischen uns abgegeben. Diesmal war es nichts als ein Anlass, gemeinsam zu lachen.

Ein zweites Kind ist anstrengend. Und je kleiner der Altersunterschied zwischen den beiden, desto anstrengender wird die Situation. Wir sind mit einer Anderthalbjährigen und einem fünf Wochen alten Baby ganz schön gefordert. Aber: Es schult auch ziemlich in Gelassenheit.

Unser neu bezogenes Haus sieht aus wie ein Schlachtfeld. Ich habe jeden Tag das Gleiche an, und Schlaf ist zum Fremdwort geworden. Wir wissen, es geht vorbei, und das beruhigt uns. Jetzt schon träumen wir davon, nächstes Jahr alleine wegzufahren. Bis dahin müssen die High Heels eben im Schrank warten. Mein Mann liebt mich auch so.

Und er? Er ist mein Held des Alltags. Denn ohne ihn würde ich das alles nicht schaffen. Als ich mit Victoria aus dem Krankenhaus kam, hatte er die Wohnung penibelst aufgeräumt. Meine Lieblingsspeisen standen im Kühlschrank, und Valentina sah aus wie aus dem Ei gepellt.

Seitdem schafft er es, sich irgendwie zwischen seinem Job und uns dreien aufzuteilen. Kaum ein Mann in meinem Freundeskreis engagiert sich so stark für seine Kinder wie er, und ich habe den Eindruck, er tut es auch noch gern. Haben wir also dazugelernt? Haben uns die Kinder beigebracht, uns nicht mit Unwichtigem aufzuhalten? Wir werden es sehen – in ein paar Jahren 

Und heute?

Ist der Streit in Carolines Leben zurückgekehrt. Sie und ihr Mann streiten sich, weil sich die Kinder streiten oder weil sie als Eltern – wie so viele Paare – verschiedene Erziehungsansätze verfolgen. Aber wenn es hart auf hart...

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